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Gbertausltzer Hsimatzs!iuilg «Nr. 3 Trottau, Waltersdorf, Schönltnde. Mau. Men. Weiterhin ist die Kirche zu Heinersdorf i. B. romaniich, ihr Schutzheiliger ist Jakobus (Mitt. d. B. f. Heimalk. d. Ieschken-Isergaues 1914 S. 74). Dies zur ErgänzungI Die Arbeit wird, vermehrt durch einen drillen siedlungsgeschichtiichen Abschnitt, als 3. Hest der »Oberlausitzer Heimatsludien" in einigen Wochen er scheinen. Zur 'oberlausitzer Ortsnamenforschung *) Von De. Max Va»mer, Unioeisitälsprosessor, Lelpi'g da die hiesige Kapelle nur Wolfgangskapelle hieß, aber Laurentius geweiht war. Die Bautzner Kapelle ist in ihrer Geschichte ganz dunkel. Sie soll am heutigen Eselstor auf dem Wendischen Kirchhof gestanden haben. Nun aber Nieda! Wolfgang war Bischof von Regens burg und an der Errichtung des Prager Bistums hervor ragend beteiligt. Denn nur durch seinen freimütigen Verzicht aus Böhmen als das Hinterland seiner Diözese war es dem deutschen Kaiser möglich, dem böhmischen Könige Gelegen- heil zu geben, das Prager Bistum auszustatten mit Kron land. Die Investitur behielt sich aber der Kaiser vor. Wie anders verhielt sich da der Erzbischof von Mainz, als ein slaoischer Erzbistum gegründet werden sollte, erst sein Tod ermöglichte die Errichtung des Magdeburger Erzstuhles. Das Lob Wolfgangs erscholl bald nach seinem Tode durch ganz Deutschland. Hunderte von Kirchen wurden ihm ge weiht. Besonders aber war er in Böhmen, seiner alten Diö zese, angesehen, wo er neben Wenzel hoch geehrt ward. Sollten gleichwohl in der OL. die Wolsgangskapellen zu Bautzen und Kamenz eine Folge der allgemeinen Verehrung dieses Heiligen sein, so fällt doch die Kirche in Nieda aber- mals in das Gebiet böhmischen Einflusses, sie ist'sehr alt und liegt wie die Iauernicker Kirche am Fuße eines sagen umwobenen Berges, den ein Burgwall krönt. Die übrigen unechten Patrozinien (Titel-Patrozinien), die meist dogmatischen Begriffen entstammen, sind selten und fallen gegenüber den persönlichen nicht ins Gewicht. Die hl. Dreiialtigkeit, Dreikönige, Fronleichnam bezw. corp. Christi, Hl. Geist, Hl. Kreuz, Kreuz Christi, Kreuzes erhöhung kommen als Einzclpatrozinien vor. Doch ist ihr Alter anzuzweiseln, denn der mittelalterliche Mensch wollte Fleisch und Blut, nicht Begriffe; sein Kirchenpatron schwebte ihm schützend über Kirche und Dors, wie es viele Bilder aus Altären und in Kirchen in glaüdensinnigec Einsalt zeigen. Scholastische Begrifflichsten ist unsecn Vorfahren fremd gewesen.. Nur die eine Tatsache möchte ich hier er wähnen: Der Heilige. Geist scheint doch auch ein älteres Patrozinium für Hospitalkirchen (Bautzen, Löbau) zu sein, auch Görlitz hat eine alte Heilige Geistkirche. Scheiftennachweir: Böhnh»ff, Die Einchrisilichung der Oberlausitz. Ib. d. Sächsischen Mission,Konserenz 1921. H. Grützler, Die Begründung der chrisll. Kirche im Lande zrv. Saale und Elbe. Zlschr. d. Ber. s. Kirchengesch. d. Pro». Sachsen Keiler, Die Patrinale d?r Heiligen. Ulm 1965. Naegle, Kirchengesch. Böhmens ISI5 u. 1913. Psleiderrr, Die ANribule Ker Heiligen. Ulm I8S8. ' Nachtrag: Beim Durchsuchen der Heimatliteratur der OL. stieß ich dieser Tage auf das Prager Zehntregister vom Jahre 1352, nachdem meine Erkundigung in Prag nach einem solchen ohne Antwort geblieben war. Demnach kann man die Kirchen des Zittauer Dekanates, soweit sie durch romanische Bauart nicht schon als ältere gekennzeichnet sind, als vor 1352 gegründet ansetzen. In diesem Jahre bestanden im Zittauer Dekanat Kirchen in Nieder - Seifersdorf (?), Ruppersdorf, Eibau, Rumburg, Reichenau, Warnsdorf, Hainewalde, Herwigsdorf, Seifhennersdorf, Friedersdors, Großhennersdorf, Großschönau, Wittgendorf, Ostritz, Brunau, Königshain, Seitendorf, Reichenberg, Rochlitz, Kleinschönau, Wetzwalde, Kratzau, Wittig, Weißkirchen, «die chen- löst- üiög- lnach Iden sein, berke >iiidt- 'sdoff. I-tl, iltz der iikr er halle, >!ie ge- «isdors. H unter Zsch. auch !»das. Wche 'M er und runde harte, Einsicht gekommen, daß die ältesten urkund- lichen Belege eines Ortsnamens für seine Deutung von größter Wichtigkeit sind. Sie hat auch schon ein- AiWiA gesehen, daß ein in mehreren Sprachen Überlieferter Ortsname leichter zu deuten ist als ein nur in einer einzigen Sprache bezeugter. Daraus entsteht aber auch für den Gelehrten die Verpflichtung, sich die Formen eines Ortsnamens In allen Sprachen, die ihn besitzen, anzusehen, ehe er eine Deutung wagt. Für das-östliche Sachsen haben wir den großen Vorteil, daß wir dort nicht- nur deutsche, sondern auch slaoische (wendische, tschechische) Namenoarianten kennen, und da muß der Grundsatz gellen, daß der Erklärer sowohl den deutschen wie den slavischen Namen zu berücksichtigen hat. Natürlich hat man die Verpflich tung, einen Ottsnayre^/zuerst mit Hilfe derjenigen Sprachen, die heute noch In der betreffenden Gegend gesprochen werden, zu erklären. Erst wenn eine solche Erklärung versagt, kann man sich nach einer Erklärung aus den Sprachen umsehen, die früher in dieser Gegend gesprochen wurden. Ferner empfiehlt es sich, bei der Deutung eines deutschen Ortsnamens etwa aus detzi Sla- vischen yur mit solchen Wörtern oder Namenthprn zu operieren, die heutzutage noch auf slavischem Gebiet in Ortsnamen bezeugt sind, und es muß als selbstverständlich gelten, daß der Forscher über genaue Kenntnis der Lautgeschichte aller In-BetraLt. kommenden Sprachen verfügt. Die Berücksichtigung dieser Grundsätze ist dringend erforder lich, wenn die Ortsnamenforschung wissenschaftlich betrieben wer den und der Gefahr entgehen will, zufällige Gleichklänge mit wirklich vorhandenen Zusammenhängen zu verwechseln. Dl« Er folge der Ortsnamenforschung in letzter Zeit erklären sich größten teils durch ein solches methodisches Vorgehen. Eine Vernachlässi gung der obigen Grundsätze hat sich stets bitter gerächt. ( I. Bautzen Der Nam? von Bautzen ist tschechisch Bud izin, obersorbisch Budpzin. Die ältesten Belege lauten: 1002: Budusin, 1109: Budissin usw. Es ist eine adjekllpische Ableitung auf — i n.— von einem Personennamen Budiz, deroffenbar eine Kurzform von Namen wie tschechisch Budimir, Budislav, polnisch Budzimierz, Budzistaw usw. darstellt. Poln. Budzi» z verhält sich zu Budzistaw wieBronisz zu Brontstaw. Im Polnischen kommt Budzisz sowohl wie seine Ableitungen Budziszüw.Budzieszyn, im Tschechischen Budirov al» Ortsname vor. Belege finden sich bei Miklosich, Denkschriften der Wiener Akademie X 251 ff. XlV 18 und im Slownik Polrki geograficzny 1448 ff. Die Wortbildung slaoischerKurzformen aus — i;— (—yz-) behandelt Miklosich Denkschriften X 20. Di« Stadl hieß also ursprünglich: Stadt des Bud!;. Die Bedeutung des Personennamens wäre „Erwecker der Ruhmes", wenn Budiz eine Kurzform von B u d i s l a o ist. II. Zs 1täu - Die Betrachtungen von Alexander Haase über »Zittau vor seiner Gründung", Oberlausitzer Heimatzeitung IV (1923) Nr. 5 und 6, lassen so ziemlich alle Grundsätze, welche die Ortsnamen- sorschung zu einer Wissenschaft erheben sollen, unberücksichtigt. Auch sonst finden sich bet ihm Ungeheuerlichkeiten. Kaum hätten die wunderlichen Auseinandersetzungen über den rein germa nischen Ursprung der Wörter Satan, Leusel, Sa»»tag all , I: l. ^hbin Er- >r in °»ent- strh bischer ^Nienz, M.oo Muss- Aen in > ----- ------ ----- ist in Ber1»dorf, Kunnersdorf, Oderwitz, Türchau, Vogtsdors, Mz aur Trottau, Waltersdorf, Schönllnde.