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> Gberlauflher Helmatzsltung Är.2 Vater Kalauchs goldene Hochzeit *) Herbert Henkner, Bautzen. , War'? da ein Wunder, daß der Gäste viel erschienen? Die ganze Rachlauer Gemeinde, zu der das Jubelpaar gehört, kam ihren Glückwunsch bringen. Seit Menschengedenken 'war in der, Gemeinde kein solches Fest gefeiert worden. So kamen sie denn olle stolz und freudig. Voran der Wächter mit der Hellebarde und der Laterne. Sein Hornsignai verkündete das Nahen der hohen Gäste, denn hinter ihm stampfte würdig der Gemeinderat durch den hohen Schnee. Dann all die^indern, schwerbeladcn mit den verschiedensten Geschenken. Wie staunte Mutter Kalüuch da, als sich das Wickelkind, das man ihr in die Arme legte, als eine fette Gans entpuppte. Noch mehr solch guter Scherze gab es. Auch vom Bicleboh, wo Emil Kalauch, ein Sohn des Jubelpaares, Haus hält, kam ein Gruß verlockender Form: Auf einer leckeren Torte war das Bild des Bieleboh festgehallen.. Und all die Stammtisch runden, die seit Jahrzehnten allwöchentlich zu Vater Kalauch emporsleigep, sie mochten nicht zurückstehen. Für die Weihe im geschmückten Zimmer sorgte Pfarrer Bähr aus Cunewalde, und für die Macht des Gesanges der Gesangverein demselben Ortes. Vieles, vieles schloß sich daran an und tagelang währte die Feier. Rüstig konnte das Jubelpaar alles cntgegennehmen. Es hat einen Lebensgipfel erreicht, und aus des Berges Gipfel hielt « diese Feierstunden. Sogenstimmung durchwebt die Raume, da goldner Kranz die Silberhaare schmückt. So sei auch unser Gruß aus vollem. Herzen dargebracht: " .zum Fest ! Am dunklen Hana des Lzorpeboh, — Meint eine alte Sage, — Ei blüh' eln Veilchen irgendwo, Das am bestimmten Tage z. Zur holden Jungfrau dem erwacht, Der es zur rechten Stunde — Vielleicht in der Walpurgisnacht — Abpfliickt im Waldesorunde. Des alten Gottes Töchterlein Sie sei cs nur alleine — Rennt mit den Schlitzen obendrein Der Glückliche die Seine. ' Mit ähnlichem wohl in dem Sinn, Die Blicke Iraumumwoben Zum Tal der «Blauen Mühle" hin Steht aus dem Berge oben Der Vater Kalauch, denkt zurück, Wir ihm vor iünfzig Jahren Der heil'gen Minne stilles Glück Dort unten wldersahren. Denkt, wie er clnst, der Sage gleich, ' Scin Veilchen da gefunden, Als er in Amors Biüicnrclch Den Zauber überwunden, lind wie sie beide pslichtgetrcu Zum Berg emporgezogcn, Des alten Gottes Erbe neu, Doch redlich smtgepflogen. Was streichst du dir so durch den Bart, Deraiürst, ergraut in Ehren? Wohl freut dich, was zuteil dir ward, Zn glücklichem Begehren. stillen Talgebiet von Tuncwalde, zwischen den beiden einstigen Götterbergcn, dem Bieleboh und dem Czorne- boh, steht die „Blaue Mühle". Versonnen schaut sie das Tal enllahg, an der Blauen Kugel vorbei, hinaus zum Czorneboh. Einst fanden hier zwei Menschen ihr Glück, und als am I I. Januar 1874 die Louise Müller ihrem Ernst die Hand zum Lebensbunde reichte, da hielten beidö Einzug in der „Blauen Mühle", um die inihr^befindliche Bäckerei zu über- nehmen. Doch dieTolluftwolMsste nicht sür immer atmen. Bald lockte sie der Czorneboh in semen Bann, und so hielten sie denn am 25.NovemberI88l obcrilnderbehaglichtnWirlschaftEinzug. „Lang ist es her, lang ist cs her..." So klingt es heute an unser Ohr, denn 4?Iahre verflossen seit diesem Einzuge aus dem Wendcnberge des schwarzen Gottes, und noch länger ist es her, 50 Jahre, seit sie die Hand mit gihtdenem Reise schmückten. Aus dem Wirte ward ein Bergsürst, denn er beherrschte sein Bereich, und.weithin trug ein guterRusdenNamenVaterKalauchs.Was mag er alles erlebt hoben? Er sah, wie-man das aus Anregung des verstorbenen BautznerSchloßapolhekeps Menzner geschaffene Standbild desAllkanzlersBismarck auf'dem Gipsel des Berges Nirn haben die Zeit und die Sorgensüngster Jahre das Haar der beiden Getreuen gebleicht, doch frisch blieben ihre Herzen, frisch ihr Geiss und treu sie selbst der Lausitz, der sie so redlich und so lange dienten. Zn ihnen zeigt sich lausitzer Art, in ihnen pulst ein echtes Blut und selbst die Gestalten sind uns wohloerlraut. ' Gipfel feier - .. Dem wackerenBergwirt vom Czorneboh -- Ernst Kalauch und seiner, getreten Gattin Louise geb. Mfüller des goldenen Ehejubiläums am li. Januar 1924 Du sohlt in deiner Lebenszeit Don srchsundsicbziq Lcnzcn - Des Frühlings bunte Herrlichkeit Sckon vierzlgÄol rrolänzcn Aus deinem tsohen Dergesihron. — Du sahst der Zeiten Wandeln, Des Vaterlandes größten Sohn, Des alten Kanzler» Handeln: Sahst, wie in deinem Bcrgrevler Ein Standbild ibm errlchtct, Und wie lein Werk durch Frevelgier - So schmählich ward vernichtet Wenn du auch vieles.finden wirst Dom Sturm der Zelt zerstoben, So bist du doch noch Immer Fürst Aus deinem Berge oben. Da galt dein Gruß so manchem Gast Aus nah und fernen Landen, Gar mancher suchte stille Rast Bel dir, dem Weitbekannten. Und gab es auf dem Czorneboh Je einen Schatz zu heben, Dann tatest du es, denn so froh Gestaltete das Leben Wohl kaum ein anderer al» du. Oft triebst du lust'ges Scherzen Und Immer wieder flog dir zu Veqeisl'rung oller Herzen. Mit Achtung sprachst du manche, Wort Von deines Berge«' Sage, l So pflegtest du noch lanoe fort ! Den Schimmer schöner Tage. > Siche Nr. 12 dn „VHZ." vom 3. Jahrgang (1S22: Srite 133 / ' / ' 7 Getreu zür Seit« aber stand Die Wirtin. — — Hril Louise I — — Du Veilchen, das er erstmals sand, Auch^dip heut beste Grüße! In Keller, Küche, Hof und Haus Trugst du ein reges Leden, Um zu der Rast manch guten Schmaus Dem Wandrer hinzuqeben. Vom Banngeist sprachst du, der im Wald Des Nachts umher getrieben, , Was du geplaudert jung und alt, Es ist von Wert geblieben. — — ^Nnn^Ieure Lausitz, Heimatland, DanudirsenRxiben Asten, Die dir so langimit Herz und Hand . Die Treue stels/gehalten l Bring deinen Gruß, o Wandersmann, In Ehrfurcht diesem Paare, 6um golhnen Trautaq schicht sich'» an Im Schmuck derXSildertttiare. In Hermelin schmuckNnch das Land, In Silber Bach und^Weiher, Denn oben schreitet Hünd in Hand Lin Paar zur Gipselseter. Nun hat sich aus dem Czorneboh Erfüllt die alte Sage. An seinem Fuße irgendwo. An längstverganq'nem Tage, Pflückt eines Jünglings si»h Gestalt Gerod zur rechten Stunde Ain Veilchen, das sür ihn erblüht 2m Cunewalder Grunde. ich der ist den tchlien mschr. '«Altar. «>ch der '>« sein. lSakr. der § Din. S» st« und ^tzen. -und > stiuei Einern, durch /i°rne- ' künd igender