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Witterungseinflüsse zermürbt worden sind. — Es handelt sich hier um einen der Schatzfunde aus vorgeschichtlicher Zeit, die sonst meist Bronzegerät enthalten. Der Handel mit Bernstein war nach Oberitalien in den letzten Jahrhunderten vor Christus so stark, daß man nach den Grabfunden annehmen muß, er sei dort das allcrgewöhnlichste und beliebteste Schmuckmittel gewesen. Der Bernstein wurde oderaufwärts durch Mähren, Pannonien nach Kärnten und schließlich Oberitalien verhandelt. Sowohl ger manische als auch römische Händler unterhielten dies schwung hafte Geschäft. Haynau, lO.Nov. Urnenfund. Bei Schachtarbeilen auf der Gartenstratze vor dem Neubau des Reichsbankgebäudes fand man in 2 m Tiefe eine verhältnismäßig gut erhaltene Urite, die man als aus der Zeit 300 n. Chr. stammend ansehen kann. Der Fund wird dem hiesigen Altertumsmuseum überwiesen. — Ausgrabung eines 8000 Jahre alten Friedhofes bei Halle. Unter Mitwirkung des Halleschen Provinz'almuseums sür Vorgeschichte werden auf einem Felde der Domäne Brachwitz bei Halle gegenwärtig Ausgrabungen vorgenommen, die schon jetzt interessante Ergebnisse gezeitigt haben. Es sind bis jetzt 17 Hockergräber aus der Zeit um etwa 3000 v. Chr. freigelegt worden, die aus teilweise bearbeiteten Porphyrsteinen errichtet und sorgfältig mit Lehm verschmiert sind; 8 Tongesäße aus der selben Kulturperiode wurden bei den Gräbern gefunden. Die Lage der aufgefundenen Skelettknochen ergab, daß die Toten mit eingezogenen Füßen, d. h. in Hockerstellung, begraben worden sind, weshalb die Steinkisten auch nur 80 cm bis 1,10 m lang sind. Die Gräber sind um einen Kultplatz im Halbkreis angelegt. Bautzen. EinneuerSilberfund wurde dieser Tage im Norden der Oberlausitz entdeckt. 70 gut erhaltene Silbermünzen des I7.Iahrhunderts fand man in einem Tongefäß. Es wird ver sucht, den kleinen Schatz für ein Lausitzer Museum zu erwerben. Weiden, 13.Nov. Ein kostbarer Schatz entdeckt. Im Anwesen des Gasthofes „Zum wilden Mann" in Pfreimd wurde bei Umbauarbeiten ein kostbarer Schatz in einer Tonschüssel ent deckt. Er besteht aus 400 großen und kleinen Silbermünzen aus dem 17. Jahrhundert. Die Münzen tragen die Namen der Land grafen von Leuchtenberg, die in den Jahren 1332 bis 1632 die Herrschaft über die Stadt hatten. — Wichtig ist es bei solchen Funden, den Münztopf zu bergen und alle mit vorkommenden Beifunde zu sammeln, wie es sehr klug der Bauer bei Kamenz tat, dem wir den diesjährigen großen Schatzfund von 400 Münzen verdanken (Hutbergmuseum Kamenz). Reichenberg i. B., 4. Nov. SelteneIagdbeute machte der Altbürgermeister Schmidt in Ober-Altstadt. Er schoß auf den Teichen der Dunkauschen Bleicherei einen unbekannten weißen Vogel, eine männliche Eiderente, ein stattliches Tier, wie es sonst nur an den Gestaden der Nordländer vorkommt. Wie sich die Ente so weit südlich verirrte, ist unerklärlich. Sie hatte sich schon etliche Tage dort aufgehallen, ehe der Schutz gelang. Aus der Altmark, 10. Novbr. Das Reh in der Rinder herde. Ein Reh hat sich in der Viehweide in Rötgesbüttel, l,5 Kilometer vom Dorfe entfernt, unter den Weiderindern an gesiedelt. Es ist bereits volle vier Wochen darin. Da die Weiden im letzten Monat schon sehr kahl waren, so trat das Reh durch die Stacheldrähte hindurch auf die daneben liegenden Wiesen, um das bessere Gras zu äsen. Das Reh lag mit den Rindern zu sammen in der Schutzhütte, ging mit zur Tränke und ließ sich die letzten acht Tage sogar von dem Biehfütterer (3 volle Stunden) mit auf den daneben liegenden Grummelflächen hüten! Als nun in vergangener Woche die kalten Tage kamen und die Rinder hereingeholt werden mußten, ist das Reh bis zum Hohenfelde auf den R.schen Hof mitgegangen, aber von da ab, durch Hundegebell verjagt, wieder hin zur Weide gelaufen und sucht dort nun ständig seine Gefährten vom Rindviehstamme auf. — Auffindung altgermanischer Häuser in Oberschlesten. Mitte Oktober dieses Jahres wurden in Schönau bei Leobschütz in Oberschlesien im Auftrage der oberschlesischen Provinzial verwaltung amtliche Ausgrabungen oorgenommen, die ein be merkenswertes Ergebnis über die vorgeschichtliche Besiedelung Oberschlesiens hatten. Bekanntlich ist Oberschlesien seit jeher von den Polen als uralt polnisches Land in Anspruch genommen worden. Auch die Bestimmungen des Friedensvertrages von Versailles ließen sich von diesen alten Anschauungen leiten und schlugen einen bedeutenden Teil Oberschlesiens zu Polen. Durch die Feststellung der Kultur-Boden-Denkmals-Pflege wurde jetzt einwandfrei nachgewiesen, daß alle diese Anschauungen falsch sind und daß die polnischen Elemente, die sich augenblicklich oder seit längerer Zeit in Oberschlesien befinden, aus Polen hierher ein gewandert sind. Es wurde durch die Künste der neuzeitlichen Ausgrabungstechnik hier eine rein altgermanische Siedelung aus gegraben, in der die Grundrisse altgermanischer Häuser völlig einwandfrei festgestellt werden konnten. Durch weitereAus - grabungen, die aus der Spät-Steinzeit stammen und bei denen sehr schöne Vasen der Steinzeitkultur, Töpfe und Schalen gefunden worden sind, wurde festgestellt, daß in dieser prähistori schen Zeit, die 4000 Jahre vor die Geburt Christi zu legen ist, Oberschlesien eine Bevölkerung hatte, die offenbar aus dem heu tigen Osterreich-Ungarn eingewandert ist. Auf diese Periode der steinzeitlichen Besiedelung Oberschlesiens folgt nun nach dem Er gebnis der Ausgrabungen die prähistorische, germanische Zeit, und zwar handelt es fick um eine Besiedelung von seilen der Vandalen, denn alle die Pfosten, Häuser, die Krüge und Gefäße, die hier gefunden worden sind, sind rein germanisch-vandalischen Ursprungs, woraus heroorgeht, daß bereits vor Tausenden von Jahren Oberschlesien ausschließlich von Germanen besiedelt wor den ist, zumal bereits in früheren Zeiten ähnliche Feststellungen über die Besiedelung Oberschlesiens durch Auffindung germani scher Häuser gemacht worden sind. So ist durch eine sachverstän dige Boden-Denkmals-Pflege ein jahrhundertelanger Irrtum über den rein deutschen Charakter Oberschlesiens beseitigt und die Wahrheit aufgedeckt worden. Die Bearbeitung und wissenschaft liche Untersuchung der gesamten Funde wird im prähistorischen Museum zu Beuchen vorgenommen. Die Funde selbst finden in dem Heimat-Museum zu Leobschütz in Oberschlesien ihre Auf-, stellung als Wahrzeichen für den deutschen Charakter dieses Landes » — Aus der Zett der Spinnschulen. Vor 75 Jahren wurden 'in Schönbach und Königshain bei Ostritz die ersten Spinn- schulen in der Oberlausitz gegründet, um das Spinnen, das vordem an den Winterabenden nur in den Bauernstuben betrieben wurde, in größere Aufnahme zu bringen. Die Spinnschule in Schönbach zählte im November 1849 48 Zöglinge, diejenige in Königshain 30 Zöglinge vom 6. bis zum 14. Lebensjahre. Auch in Ebers - bach wurde 1852 eine Spinnschule im Glöcknerhause eröffnet. Spinnlehrer war Christian Friedrich Paul aus Neu-Ebersbach. Ende des Jahres 1852 spannen 62 Kinder, doch konnte sich ein Kind wöchentlich nur 45 Pfg. verdienen. Paul wurde von der Kreisdirektion Bautzen nicht lange auf seinem Posten belassen, weil man in ihm einen Demokraten von 1848 erblickte. Da auch die Handspinnerei sich gegenüber der immer mehr in Aufnahme kommenden Maschinenspinnerei nicht behaupten konnte, wurde die Schule schon 1854 in eine Beschäftigungsanstalt für Arbeits lose umgewandelt, worin das Treiben von baumwollenen Garnen zur Geltung kam. Aus unseren Vereinen Sesettsckatt Mr 6ntbropologis und Urgescbickte vautzsn. Nm 10. November kielt dis Sssellsckakt ikre Haupt versammlung im §remdenkok Sude ab. vr. Nssdon gab den Jabresbsrickt, der in den Bautzner Sssckicbtskettsn VL. II, Seit 4, S. 34 ft. verökfsnilicbt ist. Oie Vorstandswaklen ergaben: 1. Vors.: Medizinalrat vr. Serbacb - Bautzen, Seorgstr. 19, 2. Vors.: vr. VV. §renzel, Sckriktfükrer: Studisnrat Marx, Sammlungsvvart: Ober!, i. N. §rsnzel, lZückervvart: Stadtrat Sruger, ObsrstuLienrat, Konservator: Oberl. i. 13. XVilkelm, Sckatzmeisier: Kaufmann k l i m k s - Bautzen, vürerkaus, sLauengraben