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Är. 1s HberlaustHer HeimakzeÜuüg ihn jetzt feiern. „Die Geistlichen verweigerten ihm ein kirchliches Be gräbnis, bis auf Befehl des gerade anwesenden Landvogtes der Lausitz der zweite Geistliche sich bequemen mußte, die Beerdigung zu voll ziehen. Er begann seine Predigt mit der Erklärung, er wolle lieber zwanzig Meilen gegangen sein, als diesem Manne die Leichenpredigt halten. Den erbetenen Text verwais er und predigte über die Worte: „Es ist den Menschen gesetzt, einmal zu sterben, darnach aber das Gericht!" Aber man kann die offen einzugestehenden Sünden der orthodox-protestantischen Geistlichkeit des siebzehnten Jahrhunderts nicht der Neuzeit anrechnen, im Gegenteil ist es erfreulich, wenn wieder nach den verschütteten Quellen gegraben wird. Das Büchlein bringt eine gut gewählte Auslese von Böhme-Sprüchcn und noch sonst viel, das über ihn das Dunkel zu erhellen vermag. Die weibliche Krast des Sich-einsühlen-könnens der Verfasserin, die allerdings astrologisch eingestellt ist, ist vielleicht gerade daher für Böhme be sonders geeignet, dessen Geist mit dem Netzwerk von Vernunflgründen in unserer Zeit nicht eingcfangcn werden kann. Oberlaufitzer Heimat 1S2S. Herausgeber: Prof. Dr. Eurt Müller-Löbau und Emil Glauber d. I. Preis 70 Pfg. Iscrocrlag Friedeberg a. Quciß. Die Kalender in Buchform waren vor hundert Jahren etwa sehr im Schwang, dann kamen sie ab und verblieben nur noch in den Kreisen der Landwirtschaft und der Markthändler. Sie wurden da zu rein praktischen, nüchternen Gesellen, die litera rischen Beiträge standen aus nur geringer Höhe. Prof. Müller hat das Verdienst, seinem Volkskalender ein neues Gesicht gegeben zu haben. Mit der durch die Volksschulen in den letzten Jahren gestie genen Volksbildung hielt der Kalender Schritt; ohne zu hoch für all gemeines Verständnis zu werden, bringt er doch eine große Zahl neuer Wissenschaftsergebnisse, viele gute schöngeistige Beiträge und prächtige Abbildungen nach Werken Oberlausitzer Künstler. Auch daß sich Paul Schwarzbach als Dichter nunmehr bewährt, ist erfreulich. Dagegen möchten Bilder, die allzusehr „Zeichnung" sind, durch andere ersetzt werden. Der Kalender kann im Bauerngut wie im Schulhaus liegen, überall wird er Segen stiften. Das empfiehlt ihn wohl am meisten. Das Strachwitz-Buch. Die schönsten Balladen und Lieder von Moritz Graf Strachwitz (s- 1847). Ausgewählt und eingeieitet von Wilhelm Müller-Rüdersdorf. S4S. Verlag von Franz Goerlich, Breslau. Gebunden 1.50 Mk. Eine gute, auch buchtechntsch auf der Höhe stehenoe Sammlung der wertvolleren Werke des Jünglings Strachwitz fehlte bisher. Sic kann für Schule und Haus empfohlen werden. Der Dichter gleicht in vielem Th. Körner, doch führte ihn das Leben andere Pfade, das eigene Kriegserleben blieb ihm fremd, so lebt er denn im Rittertum des Mittelalters eingesponnen, sein romantischer Zug führt ihn ins Germanentum zurück, so recht aus eigenster Art aber spncht er in den Gedichten, die den Gegensatz zwischen Bürger und Adel ausmalen. „Wie der Junker Ebbelin die Nürnberger foppen tut", das hat ein so lustig Augenblinkern und ist noch heuie so lustig wie ehedem. Der glühende Patriot aber spricht aus jenen Liedern, da er dem Deutschen seine vaterländische Lauheit vorhält: „Deutsche Hiebe" zeigt so recht das germanische Söldnertum in fremden Diensten. Das Büchlein sei allen empfohlen, die Auswahl ist gut; Müller-Rüdersdorf ist dafür warm zu danken. Dr. G. Bierbaum, Dresden, MUnzfunde der vor- und früh- geschichtlichen Zeit aus dem Freistaat Sachsen. Mannus, Zeitschrift für Urgeschichte, 1924 S. 279 ff. Eine ausgezeichnete Arbeit, die von der Vorgefchtchts-Wtssenschast freudig begrüßt wird, da sie möglichst erschöpfend sämtliche uns bekannten Münzsunde bis zum Jahre 1000 etwa zusammenstellt und dabet auf die alte Literatur zurückgreist Wünschenswert wäre, daß für alle die Münzfunde, die in einem Gesäß gefunden wurden, ein Bild des Münztopfes späterhin ver öffentlicht weiden möchte. Die Funde der Oberlaufitz hat Dr. Bter- baum überdies (sowohl den sächsischen wie Sen preußischen Anteil) in dem Volkskalender „Oberlausitzer Heimat" zusammengestellt. Ergän zend sei bemerkt, daß Nr. 27 (Fund vom Schloßberg Threna) m. W. im Museum der Deutschen Gesellschaft Leipzig liegt. Dr. Frenze l. Kurt Arnold Sind eisen: Der Weg in den Ascher mittwoch. Des Robert-Schumann-Romanes zweiter Teil. (Leipzig und Zürich, Grethlein L Lo.) Mit biographischen Musikromanen ist unsere Literatur im letzten Jahrzehnt mehrfach bereichert worden. Auch Robert Schumanns Leben und Schaffen hat seinen dichterischen Dar steller gefunden, einen getreuen und fein nachempfindenden Gestalter, der sich, wie schon mehrere seiner Schriften beweisen, Mit ganzer Seele in diesen cchtdeutschen gemütsttefen Tonmeister hineingefllhlt hat. Dem ersten Teil dieses Romans, unter dem Titel „Herzen und Masken erschienen, ist nun der zweite gefolgt, schon im Titel andeutend, wie das geniale Schaffen des Meisters über Höhen und Tiefen des äuße ren wie inneren Erlebens hinweg schließlich in den furchtbaren Ab ¬ grund des Irrsinns führt. Auch alles Glück der Liebe zu Clara Wieck, die ihm fürsorgliche Gattin und Mutter seiner Kinder und nicht zuletzt die treueste Jüngerin seiner Kunst geworden, war nicht imstande, die Dämonen der schmerzzerrissenen und gefühlsdurchwühlten Künstler seele Robert Schumanns zu bannen. Trotz großer Erfolge seiner Meisterwerke und seines Wirkens als Dirigent, lassen ihn unerhörte Gemütserregunqrn und ein krankhaft gesteigertes Phantasieleben nicht zur Ruhe kommen, wie auch in seinem äußeren Leben eine schnelle Aufeinanderfolge seiner Schaffensstäitcn (Leipzig—Dresden—Düssel dorf) die innere Unruhe sich kündet. Er bricht zusammen, stürzt sich in den Rhein und wird, gerettet, in das Irrenhaus gebracht, wo er qual voll leidet, bis er endlich erlöst wird. Findeisen hat cs trefflich ver standen, sein seines Verständnis und Mitempfinden für den Ton dichter in wundervolle Worte zu kleiden, den Schicksalsweg des Mei sters und seiner Gattin sowie die Persönlichkeiten beider lebensvoll zu schildern. Auch die eigenartige Lebenslust der genannten Schaffens stätten und die ganze Zeitstimmung der vierziger und fünfziger Jahre ist gut getroffen, besonders die musikalischen Persönlichkeiten jener Epigonenzeit, Weber und Mendelssohn, erscheinen im Lichte dieses Zeitalters, schon leuchten die neuen Sterne, Liszt, Richard Wagner, Brahms aus. Das Ganze ist eine feine reife Frucht unseres aus gezeichneten sächsischen Dichters, ebenso reich an lyrischen Stim mungen wie an spannender Darstellung des Geschehens und in packender, gefühlswarmer Sprache geschrieben. Dr. Curt Müller-Löbau. Fünf Hefte Volkserzählungen enthaltend Beiträge von Friedrich Lienhard, Frida Schanz, Julius Freund, Bichacd Blasius versendet der Thespis-Nertrieb, Bad Schandau gegen Voreinsendung von SO Pf. in Briefmarken. Büchermarkt*) Durch den Verlag der „Obcrlausitzer Heimatzeitung" (Buchdruckerei von Alwin Marx)f Reichenau, Sa., sind zu beziehen: Gärtner, Abrlaufitzer Loft 2.— G.-Mk Gärtner, Anne Aberlaufitzer Huckst, ein heiteres Spiel in ober!. Mundart — 50 Friedrich, Aus der Franzosenzeit -.50 Rösler, Grenzgeschichten (2. Auflage) 1.— Rösler, Rund ums Zollhaus 1 — Claude, A. Zurück zur Natur t 1 — Schöne, O. Der Kottmar und seine Sagen —.30 (vorläufig vergriffen) Schöne, O Sagenbuch des Zittauer Gebirges 1 — (vorläufig vergriffen) Schöne, O. Oybinsagen (vorläufig vergriffen) —.50 Schwär, O. Der Bierkrieg —.50 * * * Äbrlaufitzer Guttlieb -.30 Frenzel, W. Siedlungsgeschichtliche Betrachtungen aus der Oberlaufitz 1.50 Frenzei, W, Klima und Landschaftsbild der Oberlausiir in vorgeschichtlicher Zeit 2 — Frenze I,W Die Kirchenheiligen derÖberlausitz I — Schroeder, Bruno Die Mühlsteinbrüche und die Felsenftadt von Fonsdorf —.50 „ tze r r ma n n, Wilh. Die Geschichte der Burg Rohnau (3. Auflage) —.60 „ Die Preise verstehen sich ausschließlich Porto. *) Bei Ankündigungen im „Büchermarkt" kostet die einspaltige Zeile 20 Goldpfennig. der Gberlausitzer Heimatzeitung bei freier Su- z o T stellung durch die Post und den Buchhandel für das vierte Vierteljahr 1.75 Goldmark (zuzügl. Duchhändlerzujchlag). Sahlungen Können aus das Postscheckkonto Amt Leipzig Nr. 275.34 erfolgen. — Bezug ist nur in vierteljährlichen Ssiträumen zulässig. Bei Nichtabbestellung spätestens 14 Tage vor Beginn eines neuen Vierteljahres läuft das Abonnement weiter. Anzeigenberechnung: Ar o - Spalten. Bis Berechnung erfolgt nach Petitzeilen und beträgt der Preis für eine solche io einspaltiger Breite (45 inm) 20 Goldpfg., ÄsKlamszeile (SO mm) 60 Goldpfg., unter Büchermarkt (in gleicher Breite) 20 Goldpfg. Druck und Verlag Alwin War», Buchdruckers! und Seitungsvsrlag G. m. b. H. in Äeichenau, Sa.