Volltext Seite (XML)
Die Seelenbäder entstammen dem Mittelalter, in dem sich bekanntlich der Badegebrauch zum Schutze gegen ansteckende Krankheiten, besonders gegen die Pest, außerordentlich hob. Seelenbäder sind daher Freibäder für Arme, die von mild tätigen Mitmenschen gestiftet werden. Hier sei auch ein unter T 1 verzeichneter Fall erwähnt, wo eine Wiedergutmachungssumme, eine Buße, an den Gotteskasten entrichtet werden mußte, wie wir ein ähnliches Beispiel schon unter G 2 angeführt haben: „Florius zu Blberstorff so yn diesen 35 ior geben II (2) schog vund ober ein ior abermales II schog von wegen einer vffgelegten bus von eynem erbarn roth das pffangekuches tochter yn abeladung eines baumes von seynem wagen mit vnuorsichtigkeyt wider seinen willen zu tode gesellet ist worden deren got gnedig sei." >b) Larpzow, Analecta 11,303: Oßwald Pergener, Francus, ward von der Schul-Arbeit aus Lauban hierher in die Cantzley beruffen als Unter-Etadtschreiber bestellt, nach dem dlotarius anno 1528. ") Brandt cysen, wahrscheinlich Brandeis a/Elbe. ") Diese Bemerkung will wohl sagen: wenn er wird sein Märzen bier verkauft haben. (Schluß solgt) Nachstehend bringen wir einige Druckfehlerbcrichtigungen zu dem Anfang des vorstehenden Aufsatzes in voriger Nummer. Die betr. Korrekturfahnen trafen erst zwei Tage nach dem Druck der Nr. 17 bei uns ein, wobei wir jedoch bemerken, daß die Schuld nicht am Verfasser liegt. S. 229, Spalte 2, Zeile 6: statt „Laurenty" lies „Laurentij". IN .. ..Vobanus" lies .Vrbanus", ebenso S. 230, Spalte 1, Zeile 3 und S. 231, Svalle 1, Zeile 62. „ 30: „ „NG." lies „NR." „ 34: „ „vnuorrouqkt" lies „vnuorrugkt". S. 230, Spalte 1, Zeile 2: „ „verrodennt" lies „verordenet", ebenso Zeile 3 ,, 2: „ „zcwcnn" lies „zcwene", ebenso S. 232, Sp. 2 Zeile 15. „ Spalte 2, „Mulens" lies „Mulers". .. 22: „ „denen" lies „deine", ebenso Zeile 28. .. 27: „ „Stecharus" lies „Stcchaerus". ., 41: „ „Stückens" lies „Stöckers". „ 59: „ „Rotachße" lies „Rotochße". S 231, Spalte 1, Zeile 25: „ „yn" lies „ye". I» »» .. 42: „ „schessel" lies „scheffel". „ Spalte 2, Zeile 19: „ „Oober" lies „Order". »» „ „ 30: „ „Prangischcn" lies „Pracgischen". S. 232, Spalte 2, Zeile 10: „ „Dourn" lies „Douon". Gruft und Altertümer in der Kirche zu Diehsa W. Schulze, Obergebelzig abseits der Straße, von einer Mauer umgeben, liegt ungefähr in der Mitte des langgestreckten Dorfes der Kirchhof von Diehsa mit der Kirche in der Mitte. Der Eingang zum Gottesacker führt durch das alte Glocken- Haus. An ihm befindet sich nach der Dorsseite hin ein einfaches, aber sehr wirkungsvolles Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Weltkrieges. Heute steht von dem Glockenhaus nur noch der steinerne Unterbau. Aus dem Jahre 1643 stammt die erste Nachricht über das damals reparaturbedürftige Glockenhaus, 1687 wird es in einen Turm umgestaltet. 1805 wurde es bis auf das unterste Stockwerk abgebrochen und erhielt sein heutiges Aus- sehen. 1802—1804 wurde der jetzige Kirchturm erbaut. Im Alter- tümerwerk von Schultz finden wir eine Zeichnung von Kirche und Glockenhaus aus dem Jahre 1759. An der Außenseite der Kirche, etwas unterhalb des Daches, befindet sich eine viereckige Eteintafel mit der Inschrift: „Am Tage Bartholomäi 1584? — Darunter stehen die Buchstaben: UULU. Dieser Stein soll von einem alten Kirchenbau herrühren so berichtet die von Pastor Dehmel mit viel Mühe und Sorgfalt gearbeitete Kirchenchronik. Steht man in der Kirche vor dem Altar, so sieht man links aus dem Fußboden zwei Steinplatten (je 70:130 cm) mit eisernen Ringen. Sie weisen uns darauf hin, daß wir hier eine Gruft zu suchen haben. Die Gruft liegt nicht unter den Platten, hier befin det sich der Anfang einer Treppe mit zehn Stufen, die nach links unter die Sakristei führt. Die Gruft befindet sich genau unter der Sakristei. Eine Notiz der Kirchenchronik sagt, daß dieses Grab gewölbe 1658 angelegt und daß George von Rückhardt als Erster darin beigesetzt worden sei. Nach dem Augenschein ist anzuneh- men, daß die 1,50 m dicke, aus Feldsteinen bestehende Grund- mauer der Kirche an der Tür zur Gruft nachträglich durchbrochen worden sei. Der Bogen ist kein eigentliche? Gewölbe, und die Feldsteine sind nur sehr oberflächlich mit Kalk beworfen. Der Eingang zur Sakristei und die Kircheneingänge sind regelrecht gewölbt. Wäre der Eingang zur Gruft gleich beim Bau der Grundmauer angelegt worden, so wäre er wohl auch gewölbt worden. Das Grabgewölbe selber ist, soweit erkennbar, aus ge brannten Ziegeln erbaut. Jeder Ziegel ist 26 cm lang und 7 cm hoch. Die Breite konnte nicht sestgestellt werden. Da die Gruft bedeutend kleiner ist als die Sakristei, so ist es sehr wohl mög- lich, daß die Gruft nachträglich angelegt worden ist. Ich halte für sehr wahrscheinlich, daß die Dehmelsche Angabe, von der wir die Quelle nicht wissen, richtig ist. — Die Gruft selbst Ist ungefähr 4,10 m : 2,90 m groß, ist gewölbt und in der Mitte ungefähr 1,90 m hoch. In dem Grabgewölbe befinden sich drei Metallsärge, zwei Holzsärge für Erwachsene, ein Holzsarg für ein etwa zwölf jähriges Kind und zwei Holzsärge für kleine Kinder. Außerdem liegen in den Ecken noch Bretter, die wohl zu den Holzsärgen in den Metallsärgen gehören. Es kann sich aber ebensogut um die Reste eines zerfallenen Sarges handeln. An der Wand sind eine Anzahl auf Blech gemalte Wappen mit Nägeln befestigt. Diese Wappen sind zum Teil leidlich erhalten, mehrere sind aber vom Rost so zerstört, daß ihre Entzifferung nur mit viel Mühe mög- lich ist. Im folgenden werden die Wappen der Reihe nach, wie sie von links nach rechts hängen, beschrieben werden. Nr. 1. Schild geteilt, oben ein springendes Reh, unten vier Reihen geschachtet von Silber und Rot. Darüber krückksrt, darunter tt... .äork. Nr. 2. Schild gespalten von Schwarz und Gold, daran drei wage recht gestellte Fische übereinander, von denen der mittlere nach links, die beiden andern nach rechts schwimmen. Kleinod: Wachsende Jungfrau, in jeder Hand der ausgestreckten Arme einen einwärts gewendeten Fisch haltend. Darunter: ttolten- äork. Nr. 3. Wie Nr. 1. Nr. 4. Schlecht erhalten. Schild geteilt, oben zweigeschwänzter Löwe, unten drei Rosen. Inschrift: v V RSsol v »... .tt. Dieses Wappen führte die Görlitzer Patriziersamilte Rösler. Nr. 5. Jin roten Schilde ein geharnischter Mann bis zum Knie, auf dem Haupte ein schwarzer mit silberner Feder besteckter Hut, der in der Rechten ein blankes Schwert mit goldenem Griff, in der Linken die Schwertscheide hält. O V.ttman. 1658. Nr. 6r». Schild gevierteilt. Eins-vier: Springendes Pferd mit Flügeln. Zwei-Drei: Nicht recht zu erkennen. Ho... r. Wap pen der Familie Schmied von Schmiedbach. Nr. 6 b. Wie Nr. 2. Nr. 7. Sehr wenig zu erkennen, vV .... ckützen äjv H L-oboltzknin. Nr. 8. Schlecht erhalten. Schild gespalten, rechts ein Balken, belegt mit einer Rose, links drei untereinander stehende rote Rosen. Bon der Umschrift sind nur noch Teile von Buchstaben zu erkennen. Das Wappen gehört der Görlitzer Familie Rosen hain (Wappen vom 28. Mai 1544). Nr. 9. Nichts mehr zu erkennen. Die ganze Gruft macht den Eindruck, als ob sie vor längerer Zeit durchsucht und die Särge dabei geöffnet worden seien.