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>1 I» M^shrfach haben sich Bewohner der nördlichen Gbsrlausitz an dis Gchristleitung mit der Frage gewandt, warum nicht auch D^Äusjätzs und Abhandlungen aus den Heidsgsbistsn in der GHA. erscheinen. So sehr wir es wünschen, daß in unserer '«H^o^Asitung alle Teile der Gbsrlausitz, seien sie nun preußisch oder sächsisch, Oberland oder Heids, in volkskundlicher und geschichtlicher Hinsicht dargsstellt werden, jo sind wir doch nicht in der Lage, dies im Augenblick zu tun, weil aus manchen Teilen der Gbsrlausitz fa st nie eins Abhandlung singsht. And wie reizvoll ist doch gerade der Norden unserer Heimat! Welcher Dsichtum an geschichtlichen und volkskundlichen Werten schlummert noch dort in Archiv und Golk, Natur und Dorf! — Aber wie lange noch? Dort unten in der Heids wachsen Städte heran, sine bedeutsame Umschichtung der Bevölkerung ist durch den Braunkohlenberg bau hier singslsitot worden, dis zahlenmäßig der Einwanderung nach Sachsen infolge des Silberbergbauss im Mittelalter ent spricht. Dis vsrträumtsn Hsidsdörfchsn wachsen zu großen Dörfern und kleinen Städten heran. Da besteht dis Gefahr, daß wir viel altes Volksgut gerade in jener Gegend verlieren, wo wir es immer geschützt glaubten. Darum helft dabei, es zu retten l Stellt es dar in Wort und Schrift, das ist der beste Schutz vor Vergessenheit! Dr. Frenzel. Viertel roter Fingerhut (Viß-ituli8 purpureu) und drei Viertel gelber Fingerhut (viAstalm umbiAuu). Die Pflanzengemeinschaft bestand aus Vogelbeerbaum, Erlen-, Eichen-, Pappelgestriipp, Birke, Weidenröschen, Labkraut, Bergklee (Drikolium moirtu- num), Brombeere, Wachtelweizen, großes Helmkraut, Straußfel- berich (Hz^imuckia tst^ikioru), gelbe Wasserschwertlilie, Nacht schatten (Lolairum stuicumara) u. a. Einige Exemplare waren bis ans Ufer vorgedrungen, etliche standen regelrecht im Sumpfe in Gemeinschaft mit Nelkenwurz (Oeum riväie) und Wollgras. Nach „Wünsche: Die Pflanzen Sachsens, 11. Ausl." ist der rote Fingerhut nur häufig in der Sächsischen Schweiz, dagegen sind für die Lausitzen nur drei Standorte angegeben, am Bieleboh, Czorneboh und am Rothstein bei Löbau, als gemeinsamer Stand ort Bergwälder, besonders Waldschläge. Ich habe den gelben Fingerhut selbst bei Pielitz am Meltheuer Berge gesehen, muß aber die paar Exemplare geradezu gering nennen im Verhältnis zu der Pracht an dieser Stelle. Sonst wird er »ach Wünsche zer streut in Hügelland und Bergland angegeben, wobei 150 Meter die Grenze von Tiefland und Hügelland bedeutet. Hiesige Stelle betrachte ich schon zur Tiefebene gehörig, läßt doch schon die ganze Teichumgebung aus Reste des einstigen Urstromtales schließen, — daß die Pflanze ausgesät worden wäre, halte ich nicht gut für möglich, da sie in einem Streifen non lOO bis 150 Meter wächst; sogar auf dem gegenüber liegenden Ufer, dem Damm zum Lug teiche, wachsen etwa 20 Exemplare. Der Untergrund besteht aus Lehm und scheint Verlandungsboden zu sein, wie ja auch etliche Verlandungspflanzen zeigen. Meiner Ansicht nach müssen beide Pflanzen übersehen worden sein, sonst wäre doch wenigstens eine Notiz im „Wünsche" zu finden. Der amtliche Schutz wäre hier dringend nötig. Hör st Naumann, Wiesa b. Kamenz. Wenn auch diese schöne Pflanze »och nicht im Pflanzenschutz gesetz genannt ist, so unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß es auch sinngemäß auf die Fingerh starten ausgedehnt werden muß. Allen Heimatfreunden legen wir den Naturschutz ans Herz, möge er Erfolg haben, ehe es zu spät ist und unsere heimische Blüten pracht sich nur noch in botanischen Gärten entfalten kann-. Friedersdorf bei Lauban. Ein eigenartiger Vorfall wurde vor kurzem im hiesigen Orte beobachtet. Auf dem Grundstück des Hüfners O. Tosch nisten schon seit Jahren Störche. Als der männliche Storch vom Ausflug mit Futter heimkam und die Jungen speisen wollte, fiel er plötzlich rücklings vom Giebel der Scheune und war sofort tot. Herbeieilende Leute zogen ihm drei Frösche, eine Eidechse und zwei Hechte aus dem Schnabel. Der größere, ca. ein halbes Pfund schwere Hecht war noch lebend. So ist wohl anzunehmen, daß der Storch sich dieses Hechtes nicht entledigen konnte und daran ersticken mußte. Der andere Storch hat nicht nur die Jungen verhungern lassen, sondern ist auch selbst vor Kummer gestorben. Dieser Vorfall fit um so bedauerlicher, als sich die Zahl unserer Storchenfamilien ständig im Rückgang befindet. In Schlesien will man diese Tatsache auf das Umhauen der großen Pappeln zurück führen, die dort in erster Linie Nistgelegenhesten bieten. Doch gibt es auch noch andere Beweggründe zur Abwanderung dieser schönen Vögel. Durch das Trockenlegen der Teiche ist ihnen der Nahrungs spielraum eingeengt worden, die rationelle Fischzucht bevorzugt Teiche, die keine allmähliche Verlandungszone haben. Die Störche sind daher nicht im Stande, in das Wasser hineinzustelzen und müssen sich mit dem Fang auf der Wiese und am Abflußgraben begnügen. Dieses Jahr ist das bekannte Storchnest in Niedergurig wieder besetzt morden, auch sah ich voriges Jahr in Weitzig bei Kamenz die jungen Störche aus dem Nestrande. Hoffentlich greift die Abwärtsbewegung unserer Störche nicht weiter um sich. Noch eine zweite interessante Nachricht entnehmen wir der Ost- lausitzer Zeitung vom 26. Juni. Es heißt da: Lichtenau b. Lauban. In den tiefen, mit Wasser gefüllten Berg- werkslöchern am Rosenbergschacht hat sich im Lause der Jahre ein reicher Fischstand angesiedelt. Ein Angler fing innerhalb kurzer Zeit mehrere starke Barsche und mit Hilfe einer ausgelegten Hecht angel einen stattlichen Hecht. Die Fischbrut ist durch wilde Ente«, die in Einzelexemplaren die teichähnlichen Wasserlöchcr bevölkern, aus der Fernein Formunverdauten(?)Fischlaichesherangebrucht worden. Neben Barschen und Hechten beleben noch Schleien und ganze Schwärme von stattlichen Weißfischen die tiefsten Wasser löcher. An dem Gefieder der Vögel haftet oft der Fischlaich und wird von ihnen auf diese Weise weithin verschleppt. So fand der verstorbene Professor Beyer-Pirna in einer Quelle ganz hoch im Gebirge am Winterberge eine stattliche Forelle. Durch das dünne, im Sommer austrocknende Abflußwässerchen konnte sie nicht — selbst als Jungfisch nicht — emporgestiegen sein. Auch hier sind am Wasser lebende und tauchende Vögel wohl die Übertrager ge wesen, wahrscheinlich war es die Wasseramsel, die an Gebirgs bächen lebt und oft genug ins klare Bergwasser taucht. Aber auch die gelbe Gebirgsstelze kann dabei in Frage kommen. Leipzig. Libellenschmärme. Am Montag nachmittag zogen, von Norden kommend, große Schwärme von Libellen über die Stadt nach dem Rosentale zu. EinSchwarm ließ sich imZoologischen Garten nieder. Die Ursache des Wanderns ist nicht bekannt, jeden falls liegt sie nicht im Mangel an Nahrung. Mitteilungen über ähnliche Beobachtungen in der Oberlausitz werden an Herrn Professor Dr. Stübler-Bautzen erbeten. Heuschreckenplage in Rußland In Kasan, Transkaukasien und Süd-Ukraine verwüsten große Heuschreckenschwärme die Felder. Auf große Strecken ist alles Grün vernichtet. Die ganze Bevölkerung ist zum Kampf gegen die Heuschrecken mobilisiert. In Zeiten eines kontinentaien Klimas sind auch über Sachsen und die Oberlausitz Heuschreckenschwärme hingezogen. Wir gehen gegenwärtig einer Veröstlichung unseres Klimas entgegen. Bisamratten in Schlesien. Im schlesischen Vorgebirge ist die Bisamratte, die aus Böhmen her eingewandert, sestgestellt worden. Bon Kennern werden nun ernste Besorgnisse über die Gefahren ausgesprochen, die unserer Provinz drohen. Man befürchtet, daß die Hochwasserschutzanlagen, Dämme, Stauweiher usw., die mit großem Kostenaufwande hergestellt worden sind, ein Opfer der Bisamratte werden. Diese Gefahr ist um so mehr zu fürchten, als das schädliche Tier die Dämme zuerst unten zerwühlt und dann in dem Damme, der inzwischen porös wird, weiter emporsteigt. Auch für die mit Wasserkraft arbeitenden Industrien, Tetchwirt-