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Da» Domsttst hat al» Besitzer bereltwilligst die Genehmigung erteilt. Der Herr Bischof selbst Ist der Bautzner Bereinigung für Heimat- sorschung beigetreten und hat einen nennenswerten Betrag gestiftet. Die Kirschauer Grabungen sind gegenwärtig das größte Wissenschaft- liche, geschichtliche Forschungsunternehmen der Lausitz. Geplant ist, später einmal eine» der Gebäude im Grund aufzurichten und im Burgen stil mit Holzbau zu überbauen. Um die finanzielle Seite der Grabungen und des Aufbaues sicherzustellen, beschloß man, eine Warenlotterie abzuhalten. Es wird schon jetzt auf den Wert und die Bedeutung dieser Lotterie für die wissenschaftliche Heimatgeschichts-Forschung hingewiesen mit der Bitte, ihr nach Genehmigung und Ausschreibung ein opferbereites Interesse entgegenzubringen. Es ist zu erwarten, daß der Staat sowie die interessierten Gemeinden das Forschungs unternehmen, welches tatsächlich einen Glanzpunkt der deutschen Burgenkunde bearbeitet, ebenfalls unterstützen werden. Dankbar be grüßt würde es auch, wenn von interessierten Kreisen Handwerkszeug, wie Spaten, Echauseln, Spitzhacken, Sanddurchschläge, Schubkarren usw., zur Verfügung gestellt würden. In Kirschau ist zur Annahme Herr Pietsch am Schloßberg bereit und in Schirgiswalde Herr Swoboda im Schloß. Für die Grabungen ist ein Grabungsplan aufgestellt worden. Alle Teile werden vor Bearbeitung photographiert, ebenfalls alle Fundstücke, um ein Burgalbum später Herstellen zu können. Über alle Fortschritte und Funde wird Protokoll geführt. Gegenwärtig wird das innere Burgtor freigelegt. Von hier aus werden die Grabungen systematisch wcitcrgehen. Freigelegte Mauer reste werden fachmännisch mit Zement vor weiterem Verfall geschützt. Es sei auch an das Publikum die Bitte gerichtet, die Grabungen in Schutz zu nehmen und ein wachsames Arige aus rohe Bubenhände zu haben. Im Antreffungsfalle scheue niemand eine energische Mahnung und Anzeige. — Wer also Sinn für Heimatgeschichtc und Förderung der Wissenschaft hat, bekunde sein Interesse durch Beitritt zum Verein für Heimatforschung von Schirgiswalde, Kirschau und Crostau. Jeden dritten Montag im Monat findet Versammlung im Bahnhofsrestaurant in Schirgiswalde statt. Es wird Herr Dr. Frenzel immer anwesend sein. Die letzte Versammlung hat gezeigt, daß sie durch ihren wissenschaftlichen Charakter eine wohltuende Ablenkung aus dem hastenden Alltagsleben bietet. Der Bierteljahrsbettrag be trägt 2MK. Dafür erhält auch jedes Mitglied die Oberlausitzer Heimat zeitung, welche Vcreinsorgan geworden ist und ein Bindemittel aller Heimatforscher von Schirgiswalde und Umgegend, ja der ganzen Lausitz, darstrllt. Eie erscheint aller Tage und wird durch den Verein zugestellt. Geschichte, Kunst, Literatur, Heimatkunde und Botanik kommen gleichstark zur Geltung. Also auf ans Werk, alle, die ihre Heimat lieben! Max Grütze, Schirgiswalde. Tagung des Verbandes deutscber )ugendkerbergen Zittau, >3. Mai. Oer Sau Sacksen kielt am Sonntag, den I I. Mai, kier seine Hauptversammlung ab. Im Mittelpunkt derselben stand ein bemerkenswerter Vortrag des Herrn Ober- Iskrer Sckorisck-Zittau über das Lkerna: »Wandern und Skizzieren als innerstes Erlebnis", der dadurck außer- ordentlicd an Beiz gewann, Latz Herr Oberlekrer Sckoriscb als Meister seines Sackes zur Erläuterung seiner Bede bunte Skizzen an zwei große Wandtakeln zeicbnete. Was gewäklts Worte nickt zu erreicken vermögen, das krackte der keimiscke Künstler seinen aufmerksam lauscbenden und scbauenden Sreunden mit ge übter Hand und bunten Kreiden mükelos Lurck präcktige Skizzen an der Wandtakel nake. Er erzäklte damit vom innersten Er- leben beim Wandern in der Natur, von den sick reckenden Liesten eines Saumes im Srükling, von der kraftstrotzenden Licke im vollen Slättersckmuck, vom Zauber der keimiscken Serge, Hock wald, Lauscke und Oybin im glükenden Lickte der untergekenden Sonne, vom plätscberndsn Säcblein am Waldesrand, vom Stutz, vom Strom und Meer und von allem anderen Sckönen, was ein recdter Wanderer zu erscbauen vermag, und er bewies der andäcktigen Oemeinde gleick damit, datz ein klücktiges Skizzieren beim Wandern wokl am besten dazu angetan ist, das Scköns in der Natur in vollen Zügen zu genießen. Der Sank, der dem Vortragenden von Herrn Pfarrer Löscber bewegt gespendet wurde, fand seinen Widerkall in rauscbendem veikall. Mit dem Vortrag war eine Ausstellung der vom Oberlekrer Sckoriscb ge- fükrten Skizziergruppe verbunden. In einem zweiten Vortrage bekandelts Herr Lekrer v r e k m - Dresden Las Lbema »Säst- stältenkürwanderndeVolksscbulklassen". Die beackt- licken Llusfükrungen fükrten den Sesckluß Kerbei, mit Unter stützung Les Woklkakrtsministeriums die Vorscbläge des Seke- renten zu verwirklichen. Sernsr wurde über den Stand der vorbereitenden Arbeiten, betr. den Neubau der großen Jugend- kerbergs in Wsklen a. d. Lide, berichtet. Der Volkswitz bei Gebäuden, Denkmälern usw. Vor mir liegt eine Postkarte mit dem Slockkauo in Oörlitz. »Del müss' ma oocb noch kam," sagt auf seinem Denkmal Prinz Sriedrich Karl, und weist nach nunmekr unerreichbarem deutschen Sebiet. Solch gesunder Volkswitz — man braucht ja nur an Berlin mit seiner „Puppsnalles" usw. zu Lenken — Kat sich auch in anderen Städten vielfach vor allem der (Zsbäuds und Denkmäler bemächtigt. Bekannt ist die »Erdachse" auk dem Markts zu vern- stadt. Sekt man in Zittau die vaknkokstratzs kerein nach der Stadt, so kommt man links an den „Zuck". Vorn, stolz mit dem Lurme, die „Lokumtenive", das Jokanneum, zugleich Lokomotive und Lender entkaltend, und dakinter dis übrigen Schulen, deren Wagsnbezsicknung am besten jedem selbst überlassen bleibt. — Vor dem Jokanneum ragt stolz Lis Lonstitutionssäule, neuerdings »Scknapsklasche" genannt. Lils sie sntküilt wurde — unten bsstekt sie aus kleinen Quadern und oben aus großen —, sagte ein Zittauer: „'s bleibt ack alles, wie's war: da (Zrutzen dricken ukk da lZlsen." Dem „Zuck" gegenüber liegt die „Sürgermeisterallee", der Löpkerberg. Vorn Las Haberkorn-Denkmal, „damit Haberkorn lebenslänglich vor Liugen kabs, Latz er das Jokanneum auk den falschen Platz gebaut Kat. „konnte der ns no a prinkl warten," meinte einer, als gleichzeitig mit der Lntküllung der Spring, brunnen zu spritzen begann. Dun, gleich kinter ikm selbst gibl's jetzt Lazu gute Lelsgenkeit, denn mit schützendem Dach stekt das „Oerteldenkmal" dakinter. Und auch kür neuen Durst ist gesorgt, denn ein paar Schritte abwärts winkt schon die „kafkesmükle", das Stadtbad. Dies kurze Verzeichnis ist durchaus nickt etwa vollständig, aber vielleicht gibt es eins kleine Anregung zu weiterem Sam meln und kür weiteren Volkswitz. S. Wir bitten um Adressen von im Auslande lebenden Gberlausihern! Schon manchs der im Auslands lebenden geborenen Dbsrlausißer find eifrige Leser de: Gbsrlausitzsr Heimat-Zeitung und dankenswerte Zuschriften von diesen zeigen die Hoch schätzung dieser einzig dastehenden Hsimatzeitschrift. Um nun auch weitere fern von der Heimat weilende Dbsrlaufitzer mit der Hsimatzeitung bekannt zu machen, bitten wir unsere geschätzten Lejer, uns Adressen von Verwandten und Bekannten, dis im Auslands ihren Wohnfitz haben, bald ges. mitteilsn zu wollen. Mit verbindlichem Dank im Voraus und heimatlichem Grus) Geschäftsstelle der G. Deichenau i. 6a. Storm über Asien. Diesen Titel führt das neueste Werk des bekannten, zum Teil mit Amundsen gereisten, deutschen Tibet- und Slldpolarforschers Wilhelm Filchner sNeufeld L Henius Verlag, Berlin, 320 Seiten: mit zahlreichen, äußerst wertvollen eigenen Photo graphien des Verfassers). Mit beispielloser Objektivität leuchtet Filchner dank seiner, uns schon aus dem „Rätsel des Matschu" be kannten, scharfen Gedanken-Kombination hinter das geheimnisvoll geistige, politische und religiöse, tausendfältig gesponnene Netz, kinter dem sich seit Jahren das tibetanische Hochland, der Hexenkessel Asiens, verschanzt hält und sich zum Heile oder Unheile Englands oder Ruß lands entwickelt. Natur —Politik —Menschen —Seele — Welt und Religion, in Erlebnis auf Erlebnis gestaltet und hierdurch Geheimnis aus Geheimnis lüftend, trägt ein Tempo in dieses Werk, das den Leser in atemloser Spannung hält. Alle kleinen und kleinsten Fäden dieses Buches laufen in der geheimnisvollen, unermüdlichen und so außerordentlich gewandten und anpassungsfähigen Diplomatie Dalai- Lamas, des gefürchteten Oberhauptes der gesamten buddhistischen Macht der Mongolei, zusammen. Wann aber wird sich diese schreckens volle Spannung entladen? Diese gegenwärtig noch unlösbare Frage kann täglich zur katastrophal lösbaren werden, wenn es sich nämlich erwiesen hat, ob England in der Behandlung innerasiatischer Völker und Probleme seinem ihm hierin gleichstark gegenübcrstehcnden Gegner — Rußland — überlegen ist. Zum Borverständnis solcher Beurtei lung, wie überhaupt zum klaren Verstehen der sich immer stärker aus wirkenden Eelbstbestimmungsrechte der Völker Zentralasiens ist dieses Werk F.'s von unersetzbaremZWerte und dringender Notwendigkeit.