Volltext Seite (XML)
geschehen solle." Marche unterschrieb und wurde sofort auf freien Fuß gesetzt. Er reiste sogleich über Zittau nach Bautzen zurück. In Löbau traf er mit dem Landkommissar v.Nostiz aus Weißen» berg zusammen, der ebenfalls in Gabel gefangen gesetzt worden war. Zu Hause wurde er von seiner in Sorgen lebenden Frau sehnsüchtig erwartet. Rat und Bürgerschaft bereiteten ihm be sondere Ehrungen. Doch mußte er sich noch lange Zeit schonen, ehe seine arg gefährdete Gesundheit wiederkehrte. Sagen vom Irrlicht im Wilthener Tale Bon Paul Johannes Flechtner, Wilthen vom Irrlicht a«s «lem riartlgei, Moorvruch in (viltken Ab und zu ist ein großes Irrlicht sichtbar an dem Wilthener Wege nach dem Försterhause. Im Tale beim „Eichenwäldchen", in der sumpfigen Niederung, da leuchtets zeitweise hell auf, be sonders zur Herbstzeit um Michaelis. Dort war früher ein größerer Moorbruch, der vor etwa 60 Jahren (1863) vom Ober förster eingeebnet worden ist. Die Bolkssage erzählt: Dor vielen Jahren stand der einstige Besitzer vor seinem Moorbruche. Da — wie er so sinnend stand — näherte sich ihm eine Wassernixe. Sie bat, er möge ihr etwas zu trinken und zu essen holen. Weil nun gerade Kirmes im Dorfe war, brachte er Kaffee und Kuchen. Beide ließen es sich wohl schmecken. Bald darauf starb der Mann. — Die Wassernixe aber lebe heute noch und soll zur Kirmeszeit sehnsüchtig ausschauen und warten, ob nicht wieder einmal ein Mann mit Kaffee und Kuchen bei ihr erscheine. Irrlichter a«s Sen (vieren am canrderge dei Irgerraorf Irgersdorfer Leute wollen öfters — auch heute noch — auf den Wiesen, die sich vom Talsberge nach der Irgersdorfer Schenke hinziehen, gesehen haben, wie hüpfende Lichter zu gewissen Zeilen einen allerliebsten Reigen ausführen. Man nannte deshalb dieses Gelände, das den Fuß des Talsberges bildet, den Tanzberg. Auch an den beiden kleinen Teichen will man oft genug kleine, gelbliche Lichter in dem Grase hin und herhuschen sehen. Manches Lichtlein soll sich bis nach Irgersdorf hinein, ja sogar bis in die Hausflur oder auf das Fensterbrett verirren. So erzählt man's. Ob du es glaubst? Ich seh dich lächeln. Stimmts? von Orr campe im (veifaer g«rch aus (viltdener slur Das herbe Schicksal wollte es, daß einst ein Knecht im Weifaer Busche am späten Abend tödlich verunglückte. Biele Jahre lang will man — so erzählen alte Leute — jeden Abend, und zwar zu derselben Stunde, da sich der Unglücksfall ereignete, bei der Un fallstelle ein Licht, eine Stallampe, gesehen haben. Eine Gestalt ist aber niemals dabei erkannt worden. Beherzte Männer, die sich aufmachten, gingen auf den Lichtschein zu, fanden aber, als sie sich an dem „Scheechplatze" glaubten, weder Laterne noch Licht. Irrlichter aus üen (vieren vei Ser lveinportwitrer Milche Als Junge — so erzählt ein Wilthener — mußte ich oft nach Kleinpostwitz in die Mühle gehen. Wenn ich abends heimeilte und an die „sieben Brücken" kam, schaute ich sie ost, die Lichter, die da — bald größer und kleiner, bald Heller und blasser, bald näher und entfernter — hin und herhuschten. Mein Vater er zählte mir, wie gerade hier an dieser Stelle sich schon mancher verirrt habe, weil die Lichter ihn immer weiter in den Morast ge führt hätten. Wenn wir Jungen bis zum späten Abend dort um» hertollten und die Lichter Hüpfen und springen sahen, riefen wir sie in unserm Übermut: „Bückte, bückte — wildes Fla—isch!" — Ging ich aber allein, blieb ich fein stille. Heißt es doch, daß, wenn man allein sei und die Lichter rufe, man dann von ihnen umringt werde und man sich nicht mehr nach Hause finden könne. Und ich wollte doch zu gern wieder heim zur Mutter! Oroßsckönau, 20. Mai. 6m 15. fjuni stakt unsrem Oroß- scbönau ein Ereignis sondergleicben bevor. Unser lZeimotverein „Saxonia" wirb an diesem vage die wesensverwandten Vereins der Oberlausitz als Löste zu der diesjäkrigsn Lusatiawanderung kier kaben. Vie Veranstaltungen sollen keimatgescbicktlick ab gestimmt sein. Damit wird seit langer Zeit wieder einmal die interessante und große Vergangenkeit unserer engeren köeimat uns vor 6ugen gekükrt. Cs soll zum ersten Male versuckt werden, dis Sckönkeit und Eigenart unseres vorkes und seiner näkeren Umgebung in einer übersicbtlicben lZilderausstellung zu zeigen. Wenn der keimatgesckicdtlicke Vortrag scbon kür diejenigen Ein- wokner viel Interesse bieten dürfte, die denkend und küklend die jetzigen Heimatwerte erleben, denen dis Natur ein offenes Duck und die Ortsgesckicbte der ewig junge, lebendige Quell Les Orts- lebens ist —, so ist vor allem an dis NIlgsmsinkeit der Cinwokner- scbakt gedarbt worden, als man bescbloß, die (Zescbicbte des Ortes, seins Eigenart und Sckönkeit in Pkotogropkien, (Zemälden und Zsicbnungen übersicktlicb zu veranscbaulicben. Wieviel Heimat- bilder des Ortes und seiner näkeren Umgebung zieren jetzt unsere vorkstuben zur §reuds ikrsr lZesiher, wieviel kür unsere Zwecks ebenso wertvolle IZilder liegen unbeacktet auf den Saus böden, in der Numpelkammer! Welcks Scbätze stecken in Len Mappen der keimatlicben Pkotograpken, Zeicbner, IZildliebkaber! Helft alle mit, leikt Cure Sckätzs der geplanten Ausstellung! Hier im großen Zusammenkange redet Euer Bild in Oemeinsckakt mit all den andren eine viel stärkere Spracbe als dakeim! vis Sitte ricktet sick an alle Linwoknerkreise. Es sind alle IZilder willkommen, es wird eine Sicklung nack großen Oesicktspunkten statttinden und dis ausgewäkltsn sollen dann in der Sckule der Oekksntlickkeit einen Eindruck von der Entwicklung und Eigenart unseres weltbekannten Websrdorkes und seiner Umgebung geben. Erleicbtsrt Liese Sammelarbeit, indem ikr sobald als möglick, bis spätestens am 3. )uni, Cure Sckätzs leikweiss in der Sckule abgebt, damit die ttusstellung mit Suke und Ueberlegung ordent- lick vorbereitet werden kann. Wir bitten, die IZilder vorder durck Sesitzervermerk auf der Hinterseite irgendwie kenntlick zu macken, Vie Leiber erkalten eine sslbgabsquittung und nack der Aus stellung die IZilder unbesckädigt zurück! Wir sind es uns allen und den zaklreick zuströmenden fremden, dis sick in großer 6n- zakl bereits angemeldet kaben, sckuldig, daß etwas Sediegenes geboten wird. * » * Der Verein für Heimatsorschung von Schirgiswalde, Kirschau und Crostau hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kultur der Vor zeit wissenschaftlich zu ergründen und das Ergebnis der Mit- und Nachwelt zu erhallen, um diese für Heimat und Heimatgeschichte zu begeistern. Die Heimatausstellung vorigen Jahres in der Schule zu Schirgiswalde dürfte gezeigt haben, in welcher Weise der Verein ar- beitet, und wieviel Zeugen alter anheimelnder Zeit zusammengetragen und erhalten werden können, wenn das Verständnis dafür geweckt ist. Am Montag, den 19. Mai 1924, fand im Bahnhofsrestaurant zu Schirgiswalde eine sehr anregende Versammlung des Vereins statt. Erschienen waren Kirschauer und Schirgiswalder Herren und aus Bautzen Herr Dr. Frenzel, der berufene Geschichtsforscher und Leiter der Grabungen auf dem Kirschauer Echloßbcrg. Zunächst be- richtete Herr Swoboda über das Entgegenkommen der Stadt Schirgiswalde, welche dem Verein allerdings nur einen Bodenraum für Unterbringung und sachgemäße Aufstellung der Ausstellungs gegenstände und Fundstücke von der Kirschauer Ruincnburg im Rat haus zur Verfügung stellen konnte. 3u erwägen bliebe noch, ob es nicht möglich wäre, für diese Zwecke in der Schule einmal einen Raum zu erhalten. Es wäre im Interesse der Stadt und nicht zuletzt im pädagogischen Interesse, wenn die Stadt ein würdiges Museum und die Schule eine lehrreiche, höchst wissenschaftliche Lehrmittel sammlung auf diese Weise erhielte. Die Möglichkeit ist vorhanden. Hauptpunkt der Tagesordnung war aber die Aussprache Uber die Grabungen auf der Ruine Kirschau. Herr Dr. Frenzel bezeich nete den Schloßberg als das Lausitzer Pompeji unter Hinweis aus den Umsang der Burg, ihre plötzliche Zerstörung im Jahre 1356 und auf die zahlreichen bisherigen Funde. Mitgeteilt sei noch, daß die Zerstörung durch den Sechsstädtcbund erfolgte. Zweimal wöchentlich, Dienstags und Sonnabends, finden nun Grabungen unter Leitung des Herrn Dr. Frenzel von Bautzner, Kirschauer und Schirgiswalder Hrrren statt, die den Zweck haben, die Grundrisse der Burg freizu legen und neue Anhaltspunkte für die Burgenkunde zu gewinnen.