Volltext Seite (XML)
Pfingsten Ls wogt ein Seist durck suckende Seelen, Sebt sie empor aus zweifelndem Drang, Löst alle Tratte von kesselndem Zwang, vatz sie aus tausendstimmigen keklen, Zu wunderwirkendem Mut entkackt, Preisen des Söcksten keilige Markt. Pfingsten — die Wett, ein lZlüken und Weben Von segenspendendsr Lsnzeskrakt; Ls steigt aus denlieken kellsckäumenderSaft, sslus tausend Mitten, aus tausend Leben Segnende Liebe zur Mensckkeit sprickt: töörst vu, lausckende Seele, es nickt? vir's nickt wie ein Jubel und Singen und Sreude, daß Lickt es nun Und Sattes Sitte sick offenbart sward? In all Len keiligen Wunderdingen, vatz er Las Pfingsten der Lkristenkeit Im löeimatlenzssglanze verleibt. IragtMaienins fZousausblükend. Sründen Und füllet mit lickten Sedanken da» löerz! Vie Len Pfad uns erleuckten kügelwärts, Wo wir mit feurigen Zungen künden Voll Stauben an eine segnende Sand ves Seilands Liebe dem karrenden Land. Selene Selbig.Lränkner. Der Schmied Von Oskar Schwär (Schluß) Der Lehrjunge umschlich den Meister wie ein Hund, der ein böses Gewissen hat, um ihm nur ja nicht aufzufallen; denn es war nicht geheuer um den Mann. Sein Blick, sein zusammen- gekniffener Mund waren unheildrohend. Und sein Hammerschlag! Wollte der Meister den Amboß denn in Grund und Boden schlagen ? Wollte er seine Wut an dem unschuldigen Eisen auslaffen? „Das ist mein Meister nicht mehr!" dachte der Lehrjunge. „Was ist denn in den gefahren?" Aber es kamen wieder bessere Tage. Der Schmied faßte neuen Mut. „Auf einen Streich fällt keine Eiche", sagte er sich. „Werben muß ich, erkämpfen will ich sie mir! Es lohnt sich der Müh!" Die tanzfrohe Jugend sah nun den Schmied oft unter sich. Der führte einen heimlichen Zweikamps mit dem Forsteleven, der offenbar Merkers Mariechen den Hof machte. Es war das reine Hascherspiel. Immer wenn die Musikanten die Instrumente ansetzten, schossen sie los, der Schmied aus der einen, der Eleve aus der anderen Richtung, jener mit Riesenschritten, dieser mit gewandtem Schindern über s Parkett. Das Spiel wurde ab. wechselnd von ihnen gewonnen. Und Hermann sah schließlich seine Mühe belohnt. Er hatte nun schon manches Wort mit ihr gewechselt, und vor allem — darüber war er ganz besonders froh — hatte er mal auf den Zaun geschlagen, wie es um sie und den Forsteleven stünde: „Du hast aber einen schmucken Liebsten, Mariechen!" Uber ihre Wangen ging eine purpurne Welle. „Ich wüßte nicht, wen!" „Na, der dich immer wegholt!" „Ach!" Dieses Ach war von einer Miene begleitet, die nur bedeuten konnte: aus dem mach ich mir was Rechtes, der paßt mir noch lange nicht! Also war seines Partners Liebeswerben wohl um- sonst. Fragte sich's nur noch, ob sie ihn mochte. Und das wollte er schon bald herausbekommen. Am Erntefestballe wollte er sie nach Hause begleiten und ihr alles sagen. Alles, das war sehr viel. Das überlegte er sich ganz genau, sagte es sich bei der Arbeit und vor dem Einschlafen so oft her, daß er es buchstäblich im Gedächtnis hatte. Er kannte sich: auf das Glück der Stunde durfte er sich nicht verlassen, da wurde es nichts, seine Zunge war zu schwer. Aus. wendig mußte er's können: wenn das erste Wort heraus war, mußte das ganze Liebesgeständnis samt Heiratsantrag mechanisch und wie am Schnürchen folgen. Wohl vorbereitet begab er sich zum Erntetanz. Doch sollte der Abend für ihn nicht programmäßig verlaufen. Heute war ein Leben, daß der Saal die Menschen kaum faßte. Merkers Mariechen kam später als er und setzte sich wo ganz anders hin als sonst, links vorn in die Nähe des Schenksimses, während er rechts an der Bühne saß. Sollte er den Platz wechseln? Das ging nicht gut, da er seine Nachbarsleute am Tisch hatte, von denen er nicht grundlos Weggehen konnte. Zunächst gab's ein Militärkonzert, das ihm viel zu lange dauerte. Und dann, als er wirklich tanzen konnte, erreichte er niemals Mariechen zeitig genug. Seine Mißstimmung steigerte sich zu Heller Wut, als er während eines Walzers den mit Mariechen an ihm vorüber tanzenden Forstelevcn sagen hörte: „Ei, das ist mal fein bei dieser Militärmusik, was, Mariechen?" Da schoß ihm das Blut zu Kopfe, richtig schwindlig wurde ihm, er trat seiner Tänzerin auf die Füße, stieß an andere Paare an, glitt aus, und pardauz, lag er in seiner ganzen Länge auf dem Saale, das Mädchen kauerte über ihm, auf seine Brust gestützt. Da gab's großes Hallo, die Paare stauten sich. Witze flogen den Gestürzten um die Ohren. Das Mädchen weinte. Der Schmied führte es an den Rand. Sein Gesicht glühte wie das Eisen, wenn er's aus dem Feuer nahm. Seine Augen aber flammten wie Blitze. Und die Leute in seiner Nähe hüteten sich, ihn zu reizen. Jemand schlug ihm den Schmutz vom Rock, er dankte nicht, wußte auch nicht, wer cs war. Einige Tänze lang blieb er an seinem Tische sitzen. Er über- legte, ob er gehen sollte, besann sich aber auf seinen großen Plan, und den wollte er ausführen. „Trotz des Forsteleven!" wie er in Gedanken hinzusetzte. In einer Pause ging er zu Mariechen und bat sie um den nächsten Tanz. So, nun hatte er sie. Als der Eleve ebenfalls herankam, lachte er ihn höhnisch aus und sagte zu Mariechen: „Der hat dich wohl für den ganzen Abend in Beschlag genommen ?" Sie errötete. Was sollte sie da antworten? Er traute ihr nun nicht. Sie aber hatte Furcht vor ihm, paßte sich seinem großen, ungeschickten Schritt an, steuerte ihn, soviel sie's vermochte, durch die Drängnis, damit er sich nur ja wieder beruhige. Da neigte er sein Gesicht zu ihr hernieder: „Mariechen, wie wär's, ich möchte dir was sagen. Kann ich dich nicht Heimschaffen?" Sie erschrak und war ratlos. „Ich gehe lieber allein", sagte sie nach einer Weile zaghaft und vermied, ihn anzusehen. „Wirklich?" Sie nickte nur und faßte ihn fester, weil sie merkte, daß er aus dem Takte kam. Er aber ließ die Hoffnung noch nicht sinken; denn bestimmt und fest war die Ablehnung nicht gewesen, er brauchte wohl nur seine Bitte zu wiederholen. Und er fand es sogar ganz richtig, daß sie zunächst abschlug, das gehörte sich wohl so für ein anständiges Mädchen. Also fragte er sie, wie er sie an ihren Platz brachte, ob er nachher noch einen Tanz bekommen könne. Und das Ja darauf klang ihm klar und verheißungsvoll. Dann saß er bei seinen Nachbarsleuten, unterhielt sich mit ihnen und musterte dabei die Dorübertanzenden. Er wurde aber stiller und stiller und sein Blick unruhiger. Schließlich suchte sein Auge die ganze wirbelnde Menge zu durchdringen. Er stand auf, lehnte sich an eine Säule, schaute, um seine Absicht zu verschleiern, zu- nächst nach der Kapelle auf der Bühne, spähte aber dann wieder auf die Tanzpaare und über sie hinweg nach der Stelle, wo Mariechen gesessen hatte. Er fand sie nicht, sah auch den Forst eleven nicht. Eine Ahnung stieg in ihm auf. Doch er konnte sich getäuscht haben, er wollte sich nicht übereilen und noch einen Tanz warten. Er nahm seinen Hut, stellte sich am Schenksims auf, suchte und suchte — die beiden waren verschwunden. Da ging er. In ihm loderte es. Kein klarer Gedanke bildete sich, nur das eine wußte er: sie haben mich betrogen. Eine wilde