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dieser nicht schreiben konnte. Dann unterzeichnete im Namen des Empfängers entweder ein Bürger oder ein Beamter des Zittauer Rates, oder aber dem des Schreibens Unerfahrenen wurde die Hand geführt und zu dem Namenszug die Be merkung „mit geführter Hand" hinzugesetzt. Und endlich finden wir in den Quittungen auch mehrfache Hinweise auf die Entwertung, der das Geld im Sieben jährigen Kriege, besonders aber in den Jahren 1762 bis 1783 unterlag. Zum Unterschied von den früher vollwertigen Silbermünzen nannte man die neuausgegebenen minder wertigen „Ephraemiten", weil sie Friedrich der Große bei den jüdischen Kaufleuten Ephraim, Itzig und Komp, aus- prägen ließ. So kommt es, daß eine halbe Kanne Madeira, die „in gutem Gelds" 18 Groschen kostete, in schlechtem Gelde auf 2 Reichstaler, d. s. 48 Groschen, zu stehen kam. W Kremdenhof zum Webers Kirschau D« AW Erbaut jS21-1S23 K hält seine Mums bestens empfohlen Z Neuzeitlich «ingorichtet WM Fremdenzimmer - Zentralheizung - Kalt- und Warmwaherlsitung - Gediegene Bier- und Weinstuben - Gessllschaftssaal Wein-und Dierterrasjsn - Gartenrestaurant (400SitzpIätzs) - Vundssßegelbahn - Autohalls - Ausspannung - Angenehmer Familienaufanthalt - Fernruf Wilthen Nr. 50 - Anerkannt gute Küche - Max Nlbrich. SStzAAWAOMVÄOAKHVSMHAHSHVAAAKASHAABBAÄVAKH Die NBWWUMisMMM Dr. Frenze! I. pMWHeber der Geschichte der Burg Kirschau lagert noch lMMW undurchdringliches Dunkel. Wer sic erbaute, wann MMW dies geschah, welcher Zweck verfolgt wurde, dies alles sind noch offene Fragen. Wir wissen nur mit Bestimmtheit, daß im Jahre 1352 die Mannschaft der Sechsstädte (Bautzen, Görlitz, Kamenz, Lauban, Löbau, Zittau) auszog, um eingedenk des Befehls Kaiser Karls IV. alle schädlichen Häuser und Höfe zu nehmen und zu brechen, auch an der „Körse" dies Rachewerk für Raub und Frevel tat seiner Sassen zu vollenden. 1359 scheint man nach einer andern Nachricht die genommene Burg gebrochen, geschleift zu haben. Die Herren von Luttitz, Basallen des böhmischen Adelsgeschlechtes der Berka von der Duba, waren Lehns- träger des Sedelhofes Scheringswalde (heute Stadt Schir giswalde), der nicht weit von Kirschau gelegen ist. Wenn ein so mächtiges Adelsgeschlecht in der Nähe einer derart großzügig angelegten Burg wie Kirschau nachgewiesen werden kann, so darf man wohl annehmen, daß dies Ge schlecht der Berka von der Duba mit der Erbauung der Burg irgend etwas zu tun hat. Denn ein so gewaltiges Bauwerk wie diese Burg konnte nur aufgeführt werden, wenn bedeu tende Geld- und Machtmittel den Bauherren zur Verfügung standen. Daß die Burg etwa vom Landesherrn angelegt wurde, ist gleichfalls nicht ausgeschlossen, doch haben wir dazu keine Anhaltspunkte. Der Grund der gebrochenen Feste ist im Laufe der seit der Zerstörung verflossenen 600 Jahre nie wieder zu Neubauten benutzt worden. Er blieb eine Stätte des Grauens und Verfalles. Heute ist Kirschau ein Teil des bischöflich-meißnischen Tafelgutes und steht dem jeweiligen Bischof von Meißen zu besonderer Verfü gung. Der derzeitige Bischof, Herr Dr. Christian Schreiber, hat die Erlaubnis zur Erforschung der Ruine erteilt, sein hohes Interesse für die Geschichtsforschung bekundete er durch seinen Beitritt zur Gesellschaft für Anthropologie, Urgeschichte und Geschichte der Oberlausitz zu Bautzen, die die Ausgrabungen durchführt. Es ist uns eine angenehme Pflicht, dem Herrn Bischof den Dank der Wissenschaft für die Grabungs-Erlaubnis auszusprechen. II. Frühlingszauber im Spreetal! Ein Bllltenmeer wie noch nie webt Heuer seine zarten Schleier über Garten und Land schaft. Ringsum erstrahlen die Fluren im festlichsten Lenz schmuck und über ihnen thront ein Kranz von dunkeln Bergen, die nach allen Seiten das Tal von Kirschau ab schließen: eine Welt für sich! Und mitten inne liegt ein stumpfer Kegel. Dunkle Fichten, grünende Eichen überragen ihn: UudjeLn^ kroch das Raubschloß Kirschau. Steil steigt seine Westflanke aus dem felsigen Spreetale auf, eine tiefe Skala mit senkrechten Felswänden auf dem Gegenufer hallt wieder vom Rauschen des Flusses. Im Norden breiten sich weithin einst versumpfte Wiesen aus, deren hoher Grund wasserstand noch heute im Frühling und Herbst zutage tritt. Dieses Überschwemmungsgebiet der Spree bildete einst einen trefflichen Schutz gegen plötzliche Überfälle auf die verhaßte Feste. Auch im Süden fällt der Granitfels in steilen Klippen tief ins Tal ab, eine unersteigbare natürliche Mauer bildend. Nur gegen Osten verflacht sich das Gelände, ohne eben zu werden: einigermaßen leicht ist von hier aus ein Zugang zur Burg zu gewinnen. Aber da stellen sich dem Versuche die Werke der mittelalterlichen Festungsbaukunst entgegen. Ein tiefer Graben schneidet die von der Spree auf zwei Seiten und vom Sumpfe auf der dritten Seite abgeschlossene Landzunge gegen das Hintergelände im Osten ab. Er wird Zwinger genannt. Uber ihn führte einst eine hölzerne Brücke, deren östlicher Teil als Zugbrücke eingerichtet war. Noch kennt man die Felsbrocken, auf denen das Bohlenwerk, wenn es niedergelassen wurde, auflag. Burgwarts steigt da hinter heute ein von großen Steinbrocken durchsetzter, steiler Wall auf. Inwieweit er Mauerwerk enthält, ist noch nicht erforscht. An seinem Südende, zwischen ihm und dem Steil absturz zur Spree, ist eine Einfahrt gelassen. Hier endet ein von der Zugbrücke kommender Mauerzug, der heute fast völlig eingeebnet ist. Und hier stehen die Reste des Burg tores. Aus wuchtigen Blöcken der Grund, darüber in zier lichem Spitzbogen ein Tor. Heute ist sein Scheitel ein gebrochen. Wo mag der Schluß-Stein liegen, der das stolze