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- SS 5. Jahrgang Sonntag, 18. ÄprU (Wonnemond) 1924 Nr. 7 WWW Haupychriftleitung, fowi« für Geschichte, Vorgeschichte, Volkskunös, Sagen und Aberglauben Dr. FrenzeI, Bautzen, Wsttinstraße 48; für Naturwissenschaften Dr. Hsinks, Zittau, Komturstraßs 5; sür Kunstgeschichte und Kunstgswerbe Dr. Reinhard Müller, Zittau, Stadtmujsum, Klostsrgasje 1. Manuskripten ist Rückporto beizusügsn, da sonst ein Anspruch auf Rücksendung nicht besteht. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. Bankverbindung: Girokajjs Reichenau Nr. IS. Privat- und Commerzbank N.-G., Zweigstelle Reichenau, 6a. Gewerbebank Reichenau, 6a. Blatter fün L?eimcltkunöe Schristleitung unö Geschäftsstelle ist' Reichenau,Sa. Fernsprecher Nr. 2>S Gesck)Lcf)te, nstLitepatui^ Drucf u Vertag.Alwin Mar^- (Int). Otto Mal^) SüdlauftHer Nachrichten, ReichenaudSa. Unber-echiiyter Verlag der „Gberlausitzer Hsimatzeitung" gibt , ermit den werten Lesern bekannt, dass von nun an Herrn Dr. Frsnzel- Bautzen dieHaupt - jchriftlsitung übertragen worden ist. 6sin und unser Bestreben ist es, den Inhalt der Zeitschrift immer wert voller zu gestalten, sodaß sie mit Recht als das führende Heimatblatt der Gberlausitz angesehen werden kann. Zn erster Linie wird Wert gelegt auf wirklich gute Griginal- arbeiten, auch solche mundartlichen Abfassungen, dis echten oberlausitzer Geist atmen. Wir hoffen, daß das Streben nach weiterer Vervollkommnung auch in der Lessrwslt an erkannt und gewürdigt wird, sodaß ein neuer Aufschwung, «ins stattliche Vermehrung der Auflage von uns wohl mit Recht erwartet werden kann. Sammlungen zur Orts- und Familiengeschichte Eine Anregung von Studienrat Dr. Iänecke-Dresden Obwohl in den .Oberlausitzer Heimatstudien" ein Sonderheft: Merkbuch für Heimatforscher erscheinen wird, so glauben wir doch diesen an Anregungen reichen Aussatz unfern Freunden und Lesern nicht vorenthalten zu dürfen, zumal dis zum Druck dieses Heftes noch einige Zeit vergehen wird, während der so manch Stück Hausrat okne diesen Mahnruf dem Untergänge verfallen könnte. Allen Kollegen in Stadt und Land möchte ich die Vorschläge des Herrn Ver fassers warm empfehlen. Dr. Fr. elbst die kleinsten sächsischen Städte und viele der großen Dörfer besitzen eine geschichtliche Sammlung. Aber wir wünschen mehr: daß jeder Ort und wo möglich jede Familie in ihrem engen Kreise eine solche Sammlung anlegen möchte, und daß die schon vorhandenen Sammlungen nach neuen Gesichtspunkten ihren Arbeitsplan erweitern. Sollen solche Sammlungen auch in erster Linie der liebe vollen Erinnerung und anschaulichen Belehrung innerhalb der kleinen Gemeinschaft eines Ortes (namentlich seiner Schule) oder gar nur innerhalb des Hauses dienen, so können und müssen sie doch — richtig angelegt — auch zu den ergiebigsten Quellen für die Geschichtsforschung im großen werden, zumal seit sich diese von dem Einmaligen und Ungewöhnlichen, von Helden, Königen und Kriegen, zum Zuständlichen und Typischen gewendet hat. Wollen die Sammlungen aber diese wichtige und schöne Aufgabe erfüllen, Grundlagen für die Wirtschafts- und Sozialgeschichte, für die Kulturgeschichte unseres Volkes zu liefern, so müssen auch sie an der besagten Wendung teil- nehmen. Auch sie haben bisher zu ausschließlich das Außer gewöhnliche — etwa das besonders reich gearbeitete Stück —, die Abnormität und Kuriosität ausgenommen; sie sollten sich mehr dem Gewöhnlichen, Durchschnittlichen, aber für die Gegend Bezeichnenden zuwendcn. Und vor allem: Wir haben bisher zu spät gesammelt; wir haben alles aus genommen, was der blinde Zufall Altes erhalten hatte, und haben alles nehmen müssen, weil es zusammen noch wenig war. Wir sollten aber sammeln, solange die betreffenden Gegenstände noch zahlreich im lebendigen Gebrauch sind. Wir haben dann neben der Auswahl übrigens noch den Vorteil für uns, daß wir keinen Altertumswert mitbezahlen müssen. Was alles gesammelt werden soll, läßt sich überhaupt nicht abgrenzen Wäre es dem Freunde kulturgeschichtlicher Anschauung doch am liebsten, er fände aus allen Gegenden und Zeiten ganze Ortschaften samt ihren Fluren unberührt vor, und nicht nur als tote Museumsstücke, sondern erfüllt von dem alten Leben. Wie weit nun unsere Sammlung auf dem Wege zu diesem natürlich Unerreichbaren vorangeht, ist wesentlich eine Raumsrage. Halten wir uns aber schon hier vor Augen, daß an der Raumfrage der Plan einer Sammlung, wie wir sie wünschen, keinesfalls zu scheitern braucht. Denn umfängliche Stücke wie Hausrat und Klei dung bilden doch nur einen Bruchteil der Sammlung, einen