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Pflege guter deutscher Bühnenkunst ersieht, erwirbt sich eigentlich damit noch ein weiteres Verdienst. Durch die rege Beteiligung sind diese Fahrten auch sehe billig und erschwinglich. Diesmal wird der Sonderzug die Mitglieder der anderen Ortsgruppen nach dem historischen Budissin bringen. Sie werden sich erfreuen an den Altertümern und Schönheiten der alten Markgrafenstadt, die setzt der Wohnsitz des neu erwählten Bischofs von Meißen ist. Im Kähmen eines Gbsrlaujitzer Heimattages soll diese Fahrt sich bewegen. Schalten wir nun einmal die Inter essen des Bühnenvolksbundes aus, so erkennen wir, welche Bedeutung die Veranstaltung für Bautzen und die ganze Lausitz gewinnt. Geplant ist die Aufführung des Volksschauspieles „Im Strohkranz" von Wilhelm Friedrich auf der Naturbühne im Bismarckhain. Bei ungünstiger Witte rung steht das Stadttheater zur Verfügung. Damit ge staltet sich endlich das zur Tat, was schon lange einige Heimatfreunde erwünschten, nämlich, daß Friedrichs Kunst und die „Thalia", Keichencm, mit ihrem Meister an der Spitze in der Hauptstadt der Lausitz ihren ehren vollen Einzug halten. Swei Vorstellungen, am 2. Juni geschlossen für die Mitglieder des Bühnsnvolksbundes und am 3. Juni öffentlich, stellen dieses Ereignis dar, welches für die heimatliche Kunst und Literatur von hohem Werte ist. Für Bautzen selbst kommt noch hinzu, daß die schöne Freilichtbühne im Bismarckhain, auf der ihr Entdecker Nr. Fabian, ein geborener Eibauer, als Vorsitzender des Dürerbundes mit jungen Leuten dieses Bundes schon des öfteren Märchen- und Hans- Sachsspiele zur Aufführung brachte, nunmehr erstmalig durch ein großes Stück heimatlichen Charakters, dazu noch von einem lausitzer Dichter, zu voller Geltung ge langen wird. Die Naturbühne in Sohland (siehe Auf satz von Horst Löhnert in dieser Nummer. D. V.) ist mit Dr. Fabians Hilfe auf Grund seiner Aufführungen in Bautzen entstanden. In Bautzen fehlte es bisher nur an der nötigen Nnterstützung durch die Behörden, um den Ausbau der Bautzener Bühne der in Sohland, wo sich die Gemeinde selbst dafür interessierte, eben bürtig, zu gestalten. So ist von den Aufführungen während der Heimattage auch in dieser Beziehung manches zu erhoffen. Nicht minder wertvoll ist der Festabend am 2. Juni in den Sälen der Krone. Auch da wird sich das Lau sitzer Leben in seiner ganzen Echtheit zeigen. Der Ein akter „'s Gescheeche" von Wilh. Friedrich mit den alten Keichenauee Tänzen, wendische Tänze und Vorträge in Mundart stehen im Mittelpunkte des Abends. Auch diese Stunden sollen ein Ereignis im lausitzer Heimatleben werden, denn es ist Wohl selten anzutreffen, daß die Dichter und Schriftsteller dec Lausitz, als die Berufensten dazu, selbst dem Abend seinen Wert zu geben, sich so zahlreich bei einem Feste einfinden. So werden außer Friedrich in der Mundart noch Matthes (Dihms Korle), Äich. Blasius und Aud. Gärtner vortragen. Gskar Schwär wird eben falls dem Tage durch seine dichterische Kraft zur Würde verhelfen. Von den Bautzenern find es Otto Flösse! und Max Seidig, die zur Hebung beitragen. Auf dem Ausflugs am 3. Juni nach dem Ezocneboh ist dec fast übersprudelnden Nnterhaltungskunst von BihmsKorle genügend Kaum gegeben. Doch auch von unserem bedeutendsten Volkskundler Otto Schöne ist der Vortrag einiger Lzornebohsagen zu erwarten. Aus diesen Angaben allein können wir schon ent nehmen, zu welchem Ereignisse für die ganze Lausitz sich die Gberlausitzer Heimattage gestalten. Das gilt für die Pflege des heimatlichen Gedankens wieder als ein Fortschritt. Hunderts von Freunden aus anderen Gauen werden die Kunde von der Schönheit unserer lausitzer Heimat mitnehmen in ihre Heimat. So ist der lausitzer Dichtkunst und Volkskunde wieder ein Stück Weg über ihre engeren Grenzen hinaus geebnet und all denen, die diese schönen Tage miterleben können, werden es Tage innerster Erbauung und goldener Er innerung sein. Am seelischen Wiederaufbau unseres Volkes aber ist wieder ein fester Grundstein gelegt, zu dem sich nur noch mehrere zugesellen brauchen, um zu dem erhabenen Siele unserer großen Heimat, des deutschen Vaterlandes, zu gelangen.' „Glück auf zu den Heimattagenl" Heimkehr Auf dem Hügel, wo die alte Mühle steht, Wo der Wind die Käder in den Abend dreht, Geht die müde Sonne heim. Ist ein Wandrer ganz in ihrem Licht umloht, Schreitet selig in das abendstille Kot, Tief im Herzen frommen Keim. Auf dem Hügel, wo die alte Mühle steht, —.Wo der Wind die Käder in den Abend Schöne Welt l — Daheim l fdreht.. Daheim! Max Ssibig, Daußsn. VWMtt Mil lttWiM (Lum Overlauritrer Wmattag ürr LiihnenvMrbunües) von krrmann Kutter, Lautrer» MM--WM--ir vergleichen unser Leben so.oft und gern HA s» ""t einer Wanderung, die Ruhestellen und Höhepunkte und Täler kennt. Im Leben -- des Volkes lassen sich ähnliche Vergleiche -S K- ziehn. Du aber, mein deutsches Volk, mußt jetzt wandern in düstern Stunden, auf stei nigem Pfade, durch ein tiefes Tal. So laßt uns denn ge meinsam wandern, dann geht die Zeit schneller vorüber und die lichten Höhen werden freundlich uns entgegenstrahlen! Volksgemeinschaft! Unter diesem Sammelrus wollen wir uns vereinigen und unsre Wege wallen. Es ist nicht mehr an der Zeit, in langwierigen Erörte rungen über Volksbildung sich zu ergehen, nur durch die Tat können positive Werte gebildet werden. Zu den bedauer lichsten Erscheinungen, die wir Gegenwartsdeutschen ver buchen müssen, gehört es, daß die geistigen Kuliurschätze nicht nur brach liegen, sondern sogar vergraben werden. Es ist eine Ausgabe des ganzen Volkes, an der Erhaltung und Mehrung geistigen Nationalvermögens mitzuwirken. Nicht um literarische Probleme handelt sichs. Es geht um höhere Ziele, um die Seele de» Volkes, um seine ethische und dar-