804 O. Das achtzehnte Jahrh. in den vier ersten Jahrzehnten. Mittelung Brandenburgs zwischen dem Kaiser und dem Kurfürsten angcknüpftcn Verhandlungen an den übertriebenen Forderungen des letzteren scheiterten, machten die Verbündeten einen Angriff auf die feindlichen Truppen, die auf dem Schellen- berg hinter festen Schanzwerken aufgestellt waren. Nach einem hartnäckigen Kampf wurde der baierische General, Graf Arco zum fluchtähnlichcn Abzug gc- nöthigt, verfolgt von der englischen Reiterei. Von 10,000 Mann baierischer Kerntruppen rettete sich nur ein Drittel, die übrigen wurden Kricgsifffaiigene oder fanden ihren Tod in den Finthen der Donau. Marlborongh drang über den Lech in die Kurlande ein. Max Cmanuel zweifelte nicht, daß die erlittenen Unfälle bald ausgeglichen sein würden, da die französische Hauptarmce zu seiner Hülfe heranrückte. Alles deutete auf eine nahe Entscheidung hin. Als Marschall Tallacd, ein feiner mehr diplomatisch als strategisch gewandter Militär und 22. Juli Hofwann, den Bundesgenossen seines Königs bei Augsburg umarmte, sagte er, daß eine Schlacht bevorstche, „die das Pharsalus des Krieges sein werde". Cr dachte wohl, dem Versailler Machthaber würde die Rolle Casars zufallen. Aber es sollte anders kommen. Eugen übertrug die Hut der Rheingrenze einigen Deckungsmannschaften und zog mit seinem Haupthcer die Donau abwärts, ui» sich mit Marlborongh und Ludwig von Baden zu vereinigen. Die zaudernde Haltung des Rcichsfeldherrn hatte schon bisher wiederholt zu Reibungen und Streitigkeiten mit dem englisch-holländischen Befehlshaber geführt; auch jetzt be stand er daraus, daß man vor Allem sich der Festung Ingolstadt bemächtigen müsse. Dies gab dem Prinzen von Savohen, dem Leopold die freie Verfügung über die gesammte kaiserlich-deutsche Kriegsmacht eingeräumt hatte, Gelegenheit den eigensinnigen Reichsfürsten mit 20,000 Mann von der Hauptarmee abzu- trennen und zu dem Festungskrieg vor Ingolstadt zu entsenden. Dan» beschlösse» ^i'Achstädt ^ beiden andern Heerführer auf der Ebene, die sich oberhalb Donauwörths aus iBl-nheim). dem linken Ufer des Stromes gegen Höchstädt und Dillingen erstreckt, ihre Heer körper zu vereinigen. Mit wunderbarer Kühnheit und strategischer Kunst hütete der Prinz das nördliche Donauufer gegen die vierfach stärkere Streitmacht der Baiern und Franzosen, bis Marlborough mit den seemächtlichen Truppen zu ihm stoßen und dann die gesammte Kriegsmacht der Verbündeten die Thalebenc zwischen dem Höhenzug und dem Stromufer besetzen konnte. Dank der mangel haften Auskundschaftung von Seiten des baierisch-französischen Hauptquartiers ge lang die Aufstellung der kaiserlich-seemächtlichen Kriegsvölker ohne Störung. Mi Höchstädt, wo im vorhergehenden Jahre Styrum geschlagen worden, und in dem Dorfe Lützingen nahm Prinz Eugen Stellung, während Marlborough sich nord östlich an das Dorf Blindheim (Blenheim) anlehnte. Hier ereignete sich nun an Am einem heißen Augusttage die denkwürdige Schlacht, die in der deutschen Geschichte nach dem Städtchen Höchstädt, in der englischen nach dem Orte Bleichen» ge nannt wird, eine wahre Völkerschlacht, wo Truppen verschiedener Landesabkunft und Sprache ihre Kräfte gegen einander maßen. Fast einen ganzen Tag wogte