im ersten Anlauf nahe an das Kastell heranzukommen, um auf 55» dem ungünstigen Terrain eine günstige Entscheidung herbeizuführen, sah er sich zur Belagerung genöthigt und hielt nach allen Seiten strenge Wacht, daß nichts zu ihnen hineingebracht werden und sie selbst nicht mehr ungehindert aus- und eingehen konnten. Doch daraus machten sich die Barbaren nicht viel, da sie Über fluß an Lebensmitteln hatten und alle Vorräthe und ihre werth vollsten Besitzthümer in dies Kastell, weil es uneinnehmbar schien, hineingeschafft hatten. Nichts destoweniger ärgerten sie sich über die Belagerung durch die Römer und hielten es für schimpflich, sich für längere Zeit auf einen so geringen Raum eingeschlosien und beschränkt zu sehen. Daher machten sie häufig Ausfälle auf ihre Gegner, um dieselben womöglich zur Aufhebung der Be lagerung zu zwingen; doch richteten sie nichts Bemerkens- werthes aus. 13. Auf diese Weise ging der Winter hin; als aber der ssr Frühling kam, glaubte Ragnaris, wegen der Sachlage mit Narses in Unterhandlungen treten zu müssen. Nach Zusicherung freien Geleits stellte er sich mit wenigen Begleitern an einem Ort zwischen dem Heer und dem Kastell ein. Dort traf er den Narses, und es begann eine lebhafte Unterhaltung. Als aber Narses bemerkte, daß Ragnaris den Mund sehr voll nahm, das große Wort führte und höhere Forderungen stellte, als ihm zukam, ja sogar mit seiner Überlegenheit prahlte, brach er sofort das Ge spräch ab, erklärte einen friedlichen Ausgleich für unmöglich und ließ ihn unverrichteter Sache zu den Seinen zurückkehren. Als Ragnaris schon den Berg hinaufritt und nicht mehr weit von der Mauer entfernt war, spannt er, aus Ärger über seine fehl geschlagenen Hoffnungen, ganz allmählich und unbemerkt seinen Bogen, wendet sich plötzlich um und schießt auf Narses. Der Pfeil verfehlte sein Ziel, flog vorbei und fiel zu Boden, ohne jemand zu verletzen. Aber die Strafe folgte der Frevelthat des Barbaren auf dem Fuße nach. Denn Narses' Doryphoren, welche G-schMchrkib-r, Lfg. 7 6. Pr°k°p, G°thm!ri-g. 24