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31 der ganzen Welt verhaßt mache, da nicht nur Menschen, sondern sogar Götter, gleichsam als Gefangene, in öffentlichem Aufzug hcrumge- schleppt würden, — sodann, weil er in dem Volk, das bisher nur an Krieg und Ackerbau gewöhnt war, das den Luxus und Leichtsinn nicht kannte, und wie es bei Euripides von Herkules heißt, „plump, derb, doch zu dem Größten wacker war," lauter müssige Dinge und eitles Geschwätz von Kunst und Künstlern zur Herrschaft brachte, so daß es jetzt in großstädtischer Weise zu leben und mit solchen Gegenständen einen guten Theil des TageS hinzubringen anfieng. Indessen rühmte sich Marcellus dieser Dinge und that es sogar gegen die Griechen, weil er seine Römer gelehrt habe, alles Schöne und Bewunderungswürdige in Griechenland, das sic früher gar nicht gekannt, jetzt anzuerkennen und gleichfalls zu bewundern. 22. Von Seiten seiner Feinde fand Marcellus hinsichtlich des beabsichtigten Triumphs einen großen Widerstand. Denn nicht nur waren in Sicilien manche Unternehmungen noch unvollendet, sondern ein dritter Triumph erregte überhaupt eine üble Stimmung. Er machte nun selbst die Concession, den großen, vollständigen Triumphzug nach dem albanischen Berge zu halten, in der Stadt da gegen nur den kleineren, welchen die Griechen Evas, die Römer Ovatio nennen. Der Gefeierte steigt dabei nicht ans einen Wagen mit vier Rossen; er trägt keinen Lorbeerkranz, läßt nicht rings um sich her trompeten, sondern geht nur zu Fuße, in einer Art von Hauspan- toffeln, unter dem Schall einer starken Flötenmusik, einen Myrthen- kranz auf dem Kopfe, so daß seine Person mehr eine ganz friedliche, anmuthige Erscheinung bot, als eine kriegerisch schreckhafte. Darin liegt für mich auch der größte Beweis für die Ansicht, daß es in alter Zeit die Art, nicht die Größe der Thaten war, was den Unterschied der Triumphe begründete. Feldherrn, welche durch Schlacht und Nie derlage der Feinde die Oberhand gewannen, zogen, wie begreiflich, mit jenem martialischen, schrcckenerregendcn Triumphe ein, wobei sie, — entsprechend dem Brauch bei der sog. Heerweihe, — Waffen und Mannschaft reichlich mit Lorbeer schmücken ließen. Dagegen Anderen, welche gar keines eigentlichen Kampfes bedurften, indem sie durch per sönliche Unterhandlung, durch das Wort Alles in die rechte Ordnung