30 begab, wo man so viel Uebermuth und Frevel begangen hatte, und sämmtliche Einwohner zu ihrer künftigen Bestrafung einsperren ließ. Aber jetzt trat Nikias mit Thränen vor ihn, faßte -ihn zuletzt an den Händen, umklammerte seine Kniee und bat ihn um Gnade sür seine Mitbürger, und in erster Linie für seine Feinde. Voll Rührung lies; Marcellus alle wieder frei und verhängte keine Strafe über die Stadt. Dem NikiaS machte er ein großes Stück Land und außerdem noch vieles Andere zum Geschenk. Diesen Vorsall erzählt der Philosoph Posi- donius. 21. Aber jetzt wurde Marcellus von den Römern zurückbe- rusen, um den Krieg im eigenen Lande und nächster Nähe zu führen. Bei seiner Heimkehr nahm er die meisten und schönsten Kunstwerke von SyrakuS mit sich sort, theils zur Verherrlichung des eigenen Triumphs, theilS zur Ausschmückung der Hauptstadt. Denn Nom besaß und kannte früher nichts von derartigen zierlichen und seinen Gegenständen; in seinen Mauern befand sich daS Schöne, Elegante, das jetzt so beliebt ist, lediglich noch nicht. Dagegen strotzte eS von ausländischen Waffen und blutigen Beutestücken und zeigte ringsum einen Kranz von Tro phäen und Erinnerungszeichen an frühere Triumphe, was gar keinen heiteren, sondern vielmehr einen recht schreckhaften, sür furchtsame Seelen und schwelgerische Augen ungeeigneten Anblick darbot. Wie Epaminondas die böotische Ebene den „Tanzplatz des Mars," und Xenophon die Stadt Ephesus ein „Arsenal" nannte, so hätte man wohl das damalige Nom mit Pindars Ausdruck „als des tieskrie- gerischen Ares Tempelhain" bezeichnen können. Deßwegen fand denn auch Marcellus bei dem Volke im Allgemeinen mehr Anerkennung, weil er die Stadt mit Schaugegenständen ausstaltete, welche einen Genuß gewährten und bei ihrer bunten Masse zugleich die griechische Anmuth und Gefälligkeit darstellten. Unter der älteren Generation lobte man mehr den Fabius Maxi- muS. Denn dieser ließ alles Derartige auf seinem alten Platze stehen, als Tarent eingenommen wurde; dagegen nahm er sonstige Werth gegenstände und alles Geld mit fort. Die heiligen Kunstwerke, wie gesagt, beließ er an ihrem Orte und that dabei die bekannte Aeuße- rung: „Diese erzürnten Götter wollen wir den Tarentinern lassen!" Den Marcellus tadelten sie vor Allem deßhalb, weil er die Stadt in