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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192310105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231010
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231010
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-10
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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Unglücksfälle und verbrechen Vie Zrau und die Kinder ermordet Der Arbeiter Fischer in Rarischdorf bei Hirsch- brr« ermordete in der Nacht zum Sonntag aus bie der unbekannten Gründen seine Fran und seine vier Binder im Alter von drei bis vierzehn Jahren. Sein einjähriges Kind ließ er am Leben. Fischer stellte sich dann selbst der Polizei. .... Die Furcht vor dem Bräutigam. Der 37 Jahre ttte Dreher Rudolf Hintz versuchte nach einem Zer- .vrirsnis mir keiner Braut, der 32 Jahre alten Schreiberin Mathilde Mund, in deren Wohnung im Hause Hauptstraße 88 in Lichtenberg ein- zudringeu. Als er die Türfüllung eingeschlagen hatte und durch die gewonnene Oeffnung hrndurchkriechen wollte, liest sich die Mund aus Furcht vor ihrem Briiutiiam an zwei eiligst zufnmmciigekiiiipftcn Bett- iicher.i aus einem Fenstcr der im zweiten Stockwerk gelegenen Wohnung hinab. Da die Tücher aber nicht nis auf den Erdboden hinabreichten, mußte sie aus einer Höhe von drei Meter abspringen. vir brach zusammen und musste mit schweren inneren Per- tttzungeu sowie Brustguetschungen und Nippenbrüchen nach dem Hubertus-Krantenhanse geschafft werden. BerhänguisvoUer Irrtum. Früh gegen 4 Uhr begab sich der Schlosser Hermann Grefe, dec in Berlin, Antwerpener Straße 7, wohnt, in seinen Heller, um sich einen Handwagen zum Karwffel- fahren heranszuholcn. Der über beim Heller woh- nende Techniker Otto Lange erwachte infolge des Geräusches, vermutete Einbrecher und begab sich mit einer Pistole bewaffnet in den KellLr. Da sich auf zweimaligen Anruf niemand meldete, feuerte Lange zu/*i Schüsse durch die KtUernir ab, von denen einer Grafe' in dcN Hehltops drang und ihn tödlich ver trete. Die Leiche übergab man dem Lchauhanse, während dec unglückliche Schütze vorliinfig fest genommen wurde. Zm Streit erschossen. Einen töoUcheu Ausgang tmhrn eine Schlägerei, die sich abends vor dem Hause Dragonerstraße 48 in Berlin zutrug. Dort kam es zwischen dem wohnungslosen, !14 Jahre alten Schlächter Hans Lehmann und l»em ist) Jahre alten Steinarbeiter Wilhelm Knuhr, der in der Kolonie Heimat in der Nosenslcuste wohnt, zu einem heftigen Streck, der in Tätlichkeiten ausarrete. Plötz lich zog Knuhr einen Revolver und streckte seinen Gegner durch einen Schuß ins Herz nieder. Der Täler flüchtete dann in das Haus, wurde obre auf dem Boden entdeckt und festgenommen. Die Leiche des Erschossenen wurde in das Schauhaus gebracht. — Vor dem Hause Linienstraste 193 in Berlin wurde dec 39 Jahre alte Schriftsetzer Karl Schulz mit einer Schußverletzung bewußtlos aufgesunden. Schutz hatte einen Selbstmordversuch verübt, indem er sich vor der Wohnung seiner von ihm getrennt lebenden Frau eine Kugel in die Brust jagte. Man brachte den Schwerverletzten in das St.-Hedwigs Kranken haus. ' Tödlicher Auromodttuufall im Grünewald. Ein folgenschwerer Äutomobilunsall ereignete sich am Sonntag abend auf der Automodil-Beriehrs und -Uebungssrraße in Grünewald. Das Automobil kitzcs Berliner Bankiers befuhr Sonntag abend die Straße. Gegen )47 Uhr begann der Wagen auf der feuchten Straße plötzlich zu schleudern und stürzre in einen Grab.n. Der Chauffeur Wegener war sofort tor, während die Insassen mir dem Schreck davontomen. Eia Redakteur in Gleiwitz gelötet. Bei den Lebensmitrclkrawalleu, die dieser Tage m Gleiwitz stattfanden, wollte Redakteur Willi Iaßny vom „Oberschlesischen Wanderer' die Menge beruhigen. Während er zu den Leuten sprach, traf ihn eine Kugel, die ihn auf der Stelle tötete. Ein Sapitaleinbruch in Breslau — Billionen beute. Bei einem Einbruch in das Texrilhaus Willi Hafemeister L Co. in Breslau fielen den Räubern Werte von vielen Billionen in die Hände. Der Ein bruch, der noch völlig ungeklärt ist, wurde in der raffiniertesten Weise begangen. Die An gestellten der Firma fanden in der Frühe die Wand von der Toilette, die über einen halben Meter stark ist, durchbrochen. Es fehlen Pelze und Stoffe in Unbekannte Texte von I. G. Sichte Aus einer Jenenser Vorlesung. 'Bon 0r. Es mag kaum eine noch so flüchtige Notiz aus Goethes oder Schillers Feder geben, die der Auf» merrsamkeit unserer Philologen entgangen ist. Alles Erreichbare im Felde der Literaturgeschichte wird herausgegeben und vielfältig kommentiert; im Gegensatz zu diesem Eifer steht, daß der Nachlaß unserer Philosophen verhältnismäßig un» erforscht blieb. Das gilt besonders für Fichtes Nachlaß, der in sieben wohlgefüllten Kästen in der Berliner Staatsbibliothek ausdewahrt wird. Während auch der geringste Entwurf unserer Dichter sorgfältig edicrr und durchleuchtet wird, hat zum Beispiel noch kein deutscher Forscher sich an die große Aufgabe gewagt, die gewaltige Torsoreihe der ungedruckten Entwürfe zur „Miss en schäft s- lehre" ans Licht zu ziehen. Die Zeitverhältnifse werden die Herstellung der Monumentalausgabe, welche die Nation ihrem großen Deutschmeister noch schuldet, noch lange nicht gestatten, und es bleibt zunächst nur die Aufgabe, in Einzelgaben die Trxt- ttuntnis des Fichteschen Nachlasse» zu vermitteln. Der Verlag Felix Meiner (Leipzigs hat hier schon bahnbrechende Arbeit geleistet. So kürzlich wieder durch Herausgabe von kritischen Neudrucken der politischen Iugendschriften Fichtes, die hoffentlich zur Zerstörung der törichten Legende bei- tragen, der Philosoph der Freiheit habe etwas ge mein mit jenen verzerrten Lehren über Staat und Volt, die heute als «deinschvölkisck' ausgegeben werden. Unter verhängnisvollem Ntißbrauch jener von Fichte freiheitlich geadelten Worte. Ecke Erweiterung unserer Fichtekenntnis be deutet auch die Herausgabe von drei akademi schen Vorlesungen, die der Berfaffer dem- nächst im Berlage von Felix Meiner in Leipzig er- scheinen läßt. Es handelt sich um drei unbekannte öffentliche Vorlesungen aus der Jenaer Frühzeit des Philosophen, die un» mitten in die klassische Epoche der Thüringer Universität hin- etnversetzen. Sie gehören wahrscheinlich zu der Semesterreihe von „Publika", von denen Fichte fünf zur Herbstmesse 1794 veröffentlicht hat; unter den Augen Goethe», dem er sein« Texte, frisch au. ungeheure» Mengen. Da» Hau» wird durch einen Schließer bewacht; an sämtlichen Türen des Hauses sind Alarmglocken angebracht. Die Beute muß üurch Wagen weggebracht worden sein. Die Kriminalpolizei' steht vor einem Rätsel. Sine FUmtragödie au, dem Leben. Die Zahl der geheimnisvollen Mordlragödien, deren Schauplatz die kalifornische Filmstadt Ellisuood bildet, ist um ein neues, aufsehenerregendes Verbrechen ver mehrt worden. Die in der Filmwelt bekannte Tän zerin Ethel E aß wurde kürzlich in ihrem Hause aus der Treppe leblos aufgesunden. Die Leiche der jungen Frau wies zahlreiche Wunden aus. Auf der Treppe iaß das 15 Monate alte Kind der Tänzerin und fpielte harmlos mit einer blutbefleckten Schere, die augenscheinlich als Mordinstrumrnt gedient hatte. Die eingeleitetc Untersuchung führte zu der Fest stellung, daß die Tänzerin nachts wiederholt Freun dinnen in ihrem Hause empfing, mit denen sie wahre Orgien feierte. Da die Gäste Liköre nicht erhalten konnten, berauschten sie sich mit Acther. Allem An schein mach ist zwischen ihnen ein Streit ansgebrochen, ni dessen Verlauf Ethel Laß vermutlich vou einer betrunkene» Schauspielerin mit der Schere tödlich ver- letzt worden ist. vermischtes Der Güterverkehr uach Hamburg gesperrt. Wegen Ileberfülluiw^der Reichsbahn mit Material ist seit Sonnabend der Güter» und Eilgüte rver- kehr nach H a in b u r g gesperrt. Der über große Betrieb der letzten Tage ist darauf zurück zuführe«, daß am Mittwoch eine neue Erhöhung der Gütertarife eintritt. Da» Neueft« vou Max Klonte. Riar Klonte, der seinerzeit al» hafmnfähig aus dem Gefängnis frei gelassen wurde und seitdem sich wieder auf der Renn bahn öfters betätigt hatte, zuletzt sogar in Kabarett» ausgetreten war, ist erneut von zwei Echupobeamten in seiner Berliner Wohnung verhaftet und sofort nach dem Strafgefängnis in Tegel abgeführt worden, um die gegen ihn von der Strafkammer des Land gerichts verhängt« Reststrafe von zweieinhalb Jahren zu verbüßen. Der Einspruch der Anwälte dürst« diesmal nicht viel nutzen: denn wer in Kabaretts auf treten kann, der kann auch „brummen". 107 Milliarden Mark für «inen Bullen. Bei der Zuchtoiehversteigerung, die dieser Tage in Stendal tAlrmarkk) statrfund, wurde für einen Bullen der stattluye Preis von 107-L Milliarden Mark ge löst. Im ganzen kamen !E Bullen zur PersMgeruna, für die ein Preis von 1785'i Milliarden erzielt wurde. E«armer Rückgang de» Berliner Fremdenver- kehr». Nach der amtlichen Statistik ist im Nrrliner Fremdenverkehr im Zusammenhang mit der unge heuren Teuerung und der Unsicherheit der Verhält nisse ein enormer Rückgang eingetreten. Zum erstenmal seit vielen Jahren ist die Gesamtzisfer unter 100 000 gesunken. Gegenüber dem August, der mit 112 180 Reisenden bereit» «inen großen Rück schritt bedeutet, beträgt die Ziffer des Fremdenver tekrs für den September nur 80 851. Besonders auf fallend ist'der Rückgang des Ausländerzuzuges, der auf weniger als die Hälfte gesunken ist. Anzeigen auf Briefmarken. Dir italienische Regierung har einer Gesellschaft die Erlaubnis über tragen, Anzeigen auf Briefmarken zu drucken; sie mutz ihr dafür 00 Prozent des Erlöses und eine jähr liche Mindestsumme zahlen. Di« Anzeigen an diesen ausfälligen Stellen sollen in Geschäftskreisen bereits sehr yesckmtzt werden. Für die Briefmarken' summier aber erhebt sich nun dir wichtige, schwie rige und brennende Fruge, ob zwei Briefmarken derselben Ausgabe, auf denen verschiedene Anzeigen stehen, als zwei besondere Mucken gesammelt werden können. Radioverkehr zwischen Amerika und Polen. Am Freitag fand in Warschau die Eröffnung des direkten radiotelegraphischen Dienstes zwischen Polen und Amerika statt. Die ersten Funkendepeschen kamen aus den Vereinigten Staaten in sieozig-Minuten an. Normalzeit in Belgien. Einem königlichen Dekret zufolge wird die Normalzeitin Belgien in > der Nacht vom 6. zum 7. Oktober wiederhergestellt, t Zport unck turnen Wittig in Zürich geschlagen Den Großen Herb st preis, für Steher gewann in Zürich der Weltmeister Paul Suter, der eines seiner besten Rennen fuhr und im 20- wie im 50-Kilometer-Rennen neue Rekorde aufstellte. Nur wenig hinter dem Schweizer blieben die beiden anderen Fahrer, der Deutsche Wittig und der Franzose Miquel zurück. Das Rennen wurde in drei Läufen ausgesahren. Im ersten Lauf über 10 Kilometer siegle Paul Eurer in 9:0,4; zweiter Wittig, drei Runden 110 Meter zurück: dritter Miquel, drei Runden und 115 Meter zurück. Suter hatte vor Wittig und Miquel Anschluß. In der 8. Runde harte Miquel Defekt, in der 12. Runde auch Wittig, dec jedoch schneller als der Franzose wechselt« und mit 200 Meter Vorsprung vor dem Franzose» wieder in das Rennen eingriff. Miquel versuchte zwar sein« Position wieder zu verbessern, konnte aber das ver lorene Terrain gegen den Deutschen nicht wieder ganz gewinnen und endete auf dem dritte» Platz. Im zweiten Lauf über 20 Kilometer stellte Paul Euter mit 17:0,0 -inen neuen Bahnrekord auf. Zweiter Wittig, 285 Meter zurück; Dritter Miquel, 325 Meter zurück. Suter hat wiederum zuerst An schluß vor Wittig und Miquel. Der Franzose ver sucht sich vor den Deutschen vorzuschieben, der An griff wird jedoch abgewiesen. In der letzten Runde, dicht vor den, Bande, erreicht Suter den Franzosen und passiert ihn. Im dritten Laus über 50 Kilometer stellk Paul Suter einen Rekord mit 42:42,0 auf. Zweiter Wittig (120 Nieter zurück», dritter Miquel, drei Runde« zurück. Der Lauf gestaltete sich zu einem sehr spannenden Kampf. Der Franzose hatte zuerst Anschluß und hielt einen Vorsprung von 100 Meter vor Suter und 130 Meter vor Wittig. Bis 20 Kilo meter konnte er diesen Abstand beibehalten. Dann nahm Suter den Endkampf auf, der zwei Runden dauerte. Der Franzose gerät ins Schwimmen und muß nicht nur Luter, sondern auch Wittig passieren lasten. In der 104. Rund« entspann sich ein neuer Kampf zwischen Miquel und Suter. Der Franzose muß den Schweizer wiederum passieren lassen. Den Her bst preis der Flieger gewann Moeskops. Im Ü-Kilorneler-Rennen siegle eben falls der Weltmeister Moeskops vor Kaufmann, Egg und Heinrich Suter, während Human» die Meisterschaft des schweizerischen Rennfahrerverban- des für Berufsfahrer und Leh diejenige der Ama teure gewann. Nütt in Mel siegreich Auf dem städtischen Sportpltrtz in Kiel wurden gut besetzte Radrennen ausgetragen, bei denen bekannte Berufsfahrer minvirktem Rütt zeigte hier gegen Peter, Schürmann und Münzner, daß er immer noch zu fahren versteht. — Die Resultate waren: Punktefahren: 1. Schürmann 20 Punkte; 2. Rütt 23 Punkte; 3. Peter 11 Punkte; 4. Ntünzner 10 Puntre. — Hauprfahren: 1. Rütt; 2. Münzner; 3. Peter; 4. Schürmann. — Vorgabefahren: 1. Rütt (0); 2. Schürmann (20); 3. Münzner (60);' 4. Peter (40). — Tandemrennen: I. Rütt — Peter; 2. Schürmann—Münzner. — Mannschafts-Perfol- gungs-Rcnnen: 1. Rütt —Peter; 2. Sckürmann —Münzner. kühler auf Steyr gewinnt das Schwab enberg-kennen Das Schwabenberg-Rennen. das der Ungarische Automobil-Klub am Sonn tag bei Budapest zum Austrag brachte, endete mit einem großen Triumph der Marke Steyr. Der Lieger vom Semmering und Klausenpaß, Rützler, fuhr in der Klasse der Rennwagen mir 4:16 eine neue Rekordzeit heraus und siegte außerdem in der Tourcnwagenklaste in 4:29^ vor Delmar (Scherzo), dem besten Herrenfahrer. Hörner der Feder, ehrfurchtsvoll vorlegte. SchiZler rühmt sie in seinen Briefen an Körner. „Ucder die Bestimmung des Gel « hrten" ist das tiefste Studentenbreoier, das wir besitzen, das vielleicht di« Weltliteratur hat. Reizvoll ist es mm, im Nachlaß dazu ein« Ergänzung zu erhalten, und zwar in einer Form, welche die Kennzeichen des Lehrvortrags weir deutlicher trägt als jene 1794 gedruckte Aus wahl. Pie auf diesen, bisher verborgenen Blättern die Worte gesetzt sind, so sprach Ficht« im Hörsaal zu Jena, so gediegen und wuchtig; noch nicht von der hohen Warte des Redners an die Nation, sondern vom Lehrpult, erfüllt von der heiligen Sorge, seine Studenten „zum Verstehen zu zwingen", wie er so klastisch zu sagen pflegte. So eigner diesem schrift stellerisch keineswegs vollkommenen Texte etwas Un mittelbares, der Reiz jener Kollegstunden, dir man nur bei großen Lehrern erlebt. Man lebt den Prozeß mit, wie im Lehren selbst sich dem Dozenten die Erkenntnis befestigt. Der Leser wird etwa» da von spüren, wenn er die nachstehende Probe ans dem bisher noch nirgends mitgeteilten Text aufnimmt. Es heißt am Ende der zweiten Vorlesung („Ueber Geist und Buchstab in der Philosophie'): „Wie er (der Idealist) sich in jedem Augen blicke seines Lebens sagt, und wieder sagt, und dir Kraft Kat, es sich zu glauben; — alles, was mich um- gibt, sind bloße Erscheinungen, die für mich Glicht da sind, als insofern ick will, daß sie für mich da seien; die mir nichts sind, al« da«, wozu ich sie mir selbst mache, die keinen Einfluß auf mich haben, ul» den, den ich ihnen selbst gebe — roa» könnt« den be wegen, den au» seiner Fassung bringen, dem seinen festen Plan verrücken? Der Erde Freuden? Er weiß r», daß er in der Welt der Täuschungen lebt, und er will nirgends anders leben, als da, wo er zu leben hat, und von dem vernunftwidrigen Wahn sinn, ohne Zweck gegen die Natur anzutämpsen, ist niemand freier, als er. Er übergibt sich der lieb lichen Täuschung, und läßt sie mit sich spiele», so lang» er will, nicht so lang« sie will. Er will nicht länger, und winkt dem Zauber, und derselbe löst sich: und er steht wieder da, allein, und fest, und in sich gegründet. — Oder könnten ihn di» Leiden der Erde bewegen? Was dürfte e» wohl geben, da« für ihn Leiden wäre? So lange es ihm sich nock der Mühe verlohnt zu leben, d. i. so lange er sich de» Lebens, und da» Leden seiner noch für wert hält, hat er noch immer mehr Freude, al» Leid; denn er Hal die höchste alles verwiegende Freude, die Freude an sich selbst, die nur stärker wird, und höheren Genuß gewährt, je niehr er durch Leiden von außen in sich selbst hineingetrieben wird. Und das allerärgste, was ihm widerfahren kann, was ist es denn? Das ist es was man gewöhnlich Tod nennt. Und was ist es denn dieser Tod; dieses ärgste, so ost gefürchtete, was uns auf der Erd« begegnen kann. Der Tod ist eine Erscheinung, wie alle anderen Erscheinungen: keine Erscheinung aber trifft da» Ich: das fürchter liche liegt bloß darin, wenn man wähnt, er treffe da» Ich. Aber dem, der. seine Selbständigkeit fühlt, ist es physisch unmöglich, sich so etwas nur zu denken. Der Tod ist ihm das Ende einer gewissen Reihe von Erscheinungen, und nichts weiter. Was an da» Ende dieser Reihe sich anschließen werde, weiß er nicht, und da» ist die geringste seiner Sorgen. Er wird seyn; das weiß er; er ist ihm unmöglich zu denken, daß er nicht seyn werde; denn daß Ich ist dasjenige, von welchem er nicht abstrahieren kann. Sich als nicht seyend denken zu wollen, ist baarer Unsinn. Diese Gesinnung, meine Herren, ist Philo sophie. Nicht das, was in unserem Gedächtnisse schwebt, nicht dar, was in unseren Büchern gedruckt zu lesen ist, ist Philosophie» sondern das, was unfern Geist ergriffen, und umgcschaffen, und in eine höhere geistige Ordnung der Dinge einyeführt hat, ist Philo- sophte. In uns, in uns muß die Philosophie seyn, und unser gesamtes Wesen, unsere ganze Geistes- imd Herzensbildung muß selbst Philosophie seyn." Ban 100 Million«, ans 170 Rillt»»«,! Mit Wir kung von heute, Mittwock, wird die Schlüsselzahl des Börsenverein» für den deutschen Buchhandel von 100 auf 170 Millionen erhöht. Sine Fra« al» ordentlicher Professor. Frau Cludirnrat Dr. Mathilde Pa^rting in Berlin wurde zum ordentlichen Professor für Erziehung». Wissenschaft in der philosophischen Fakultät der Universität Jena ernannt. Der Srft»d«r dr» Aspirin». Dieser Tage hat di« deutsche Aerzteschaft den 00. Geburtstag Karl D.uisberg» gefeiert. Duisderg ist der Ehrs der Elberfelder Farbwerke, und da» Verdienst diese» I Manne», den vier Universitäten zu ihrem § Ehrendoktor ernannt haben, läßt sich in einigen j (Benz) belegte hier ü«n dritten Platz. Bei den Motorrädern fuhr Dirtl (Zenith) mit 4:26 die beste Zeit de« Tages vor Karner (Bunbeam? 4:31,4. Beim Training zum Schwabenberg-Rennen hatten sich einige Unfälle ereignet. So geriet Sonnabend vormittag der Wagen, den die Herzogin Karola von Mecklenburg lenkte, infolge der durch den strömen den Rogen stark in Mitleidenschaft gezogenen Bahn in» Schleudern und rannte mit grober Heftigkeit gegen einen Baum, wobei die Herzogin und ihr Gatte, Herzog Heinrich von Mecklenburg, Ouet- schungen, Kontusionen und Schnittwunden erlitten, von denen sie sich aber bald im Sanatorium er holten. Auch zahlreiche trainierende Motorfahrer kamen infolge der schlechten Straßenverhältaiffe zu Sturz, blieben aber unversehrt. Deutschlands Zutzball-LLnderspiele Der Deutsche Fußball-Bund hat füö das nächste Jahr drei Ländcrtresfen fest abgeschlossen, und Zwar mit Holland am 21. April (Ostermon tag) iu Amsterdam, mit Norwegen am 3. Juni in Christian»« und mit Schweden am 1. August sonntag in Deutschland. Weitere Länderspiele sind in Aussicht genommen gegen Oesterreich am 12. Januar, gegen die Schweiz im September, gegen Italien im November und gegen Ungarn im Dezember. * Der letzte Länderkampf dieses Jahres führt die brutsche Nutioualmanusckaft am 5. November in Hamburg mik Norwegen zusammen. Rennen zu karlshorst 8. Oktober. 1. R-: 1. Sttarets Aiariv (Kräitzletn), 7. DimpUcae (Bismark), 3. Frau Holle «Breell.'). — Ferner: Blücher, Wellenbrecyrr, FamoS, Marotte. — Tor»: 52: 17, 10, 21. — Btt.: 47; 15, 10, IS. 2. R.: 1. Lirtzmantts L « » biuckö (v. Borcke), 2. Dia mant <v. Fattrnbauien,, 3. Falter (Diauvinger-. — Fer ner: Dullane VtU, Angriff, Glückstanb«. — Toro- 21: 12, 13. — BK.. IS: 1l, 12. 3. N.: 1. Baldauf» Kavier (Kukuties), 2. Ellen, (Bismartt, 3. Cäsar II «Mare). — Ferner.- Flemba, Salznraf. — Tow: 14: 11. 11. — Btt.: 13; 10, 10. 4. R.: 1. v. Teppe Luskis Savohurd fsrawoinqer), 2. Herzog (v. Borcke». 3. Trompeter (v Dörnberg». — Ferner: Hanswurst, Duvr Lpitze, Voigt. — Lolo: 29; 17, 23. — BÄ.: 26; 15, 2t. 5. R: 1. Lenaus Cicbwuty «Male), 2. Machen schaft tBisinart», 3. Jnrmelmanrt (Qenru. — Ferner: Bcluca, Palesnina, Salto. — Tor» 24: 17, 41. — Btt.: 22, 15, .37. 6. R.: 1. GoioickmidtS Gigerl (TbYrf, 2. ÄvolphuL lMutc). - 2 ltefen. — Tow: 12. — Bll.: ll. 7. R.: 1. Edarlonendofö Weistriy (Palm«), 2. Tanntöaia (Prinz Pietz», 3. Ward (Scblvrius>. — Ferner: Feierad«»», krpltd, Moemw Dadome, Paria. --- Tow: 29; 13. 21, 24. — Btt.: 2d: iS. IS, 22. Saint-Cloud 1. R: 1. Lazarys Ferre Boai (Gatneri, 2. Quey- rac «Ferre), 3. Le Cheliff 'Silliums). — Ferner: Gast, de Foix, Luc IIl, Faire le Faur, Hemione. Purrpus, Manche Lippee. — Toto: SO: 16. 27, 43. — BÄ: 32, 14. 24, SS. 2. R.: 1-1. Arditis Lu Filense (BEer), fl. Du pres La Eure 'Vuyer', 3. Custulie (ttrecl).— Ferner: Ma Mimv, Dolora Rdea, EscarnprN«, Montes«, Fundy, Erednlite. La Grive, Bulladeun. Rain Cloud. Mlle. de Brie, Rebra, Flrur Merveille, Wianarnta, Lavore, Duchesse Änne, La Nicvee,, Ta.nbonrine, Queen Betz, Äpettlee, Äldora. Cps. Ainboura. — Toto. 62: 40, SS, 7V BK . 56; 3tl, 54. 54. 3. R-: 1. Henne,soS GrivoiS (Fenningsl, 2. Mouch« de Mg> (Williams», 3. Ärusnoc (C. Allernand). —.Fer ner: Cidor, Baborrche, Cnsorcelensc, MurqnesUa, Tar- rarre. Lu Mamorn. Le Padon Pouli v Eau. Fnanita Ul. — Tmo: 32. 28. 22. 28. — Btt.: 29: 26. 20. 25. 4. R: 1. McmractujsS Haroun al Raschid (Wil liams), 2. Heros le Legende (Fenniagsl, 3. Rtpton Belle (Garner). — Ferner: Puristen, Peregrinns, Marg. de Valois, La Rorclna. - Toto: 2d; 18. 33. — BK.: 26: 17, 30. 5. R.: 1. GouVtüanx Bveiine (Jennings), 2. Lorayo tHobö»), 3. Pyrame (Ferre,. — Ferner: Hermac, L'Ourcg, Noce, Trtbonler, Reine de Zidans, Ultteu. - Toto: 37: 17. 17, 30. — BK.: 33: 15, 15, 27. 6. R.: 1. (Lominnls Stapanplan rBeuier), 2. Le Louvrar (Bellier». 3. Foor (Breihes). — Ferner: Anak- peze, Pvlveur.e, Rimi, Bangor, Quingaz, Rrmancoutt, Catrrlin, Sstvnrgeon, Moilin Vcrt, Le DiscoboO. — Toro: 86: 25, 1-». 1« - BK.. Si-; 23. 16, 14. Unsere Voraussagen Le Lremblav: l. R.: Touck Wood — Rhymncy — La Risee. 2. R.: Fennlice — Tde Coyote — Pcrsirs. 3. R.: Regillien — Vanileuie — Florist. 4. R.: Hilde» dran» — Ruvigrw — Lombrao. 5. R.: Merovee — Rostna — L'RV-nrure. tz. R.; Sclva — RocaMtn — Glottis. kurzen Worten ausdrücken: Seinem Bemühen ist größtenteils die Herstellung des Aspirins, Feua- cetins, des Deronals und des Sulfenals zu ver danken. Duisberg hat die E l b e r s«l de r Farb werke aus einem mittelmäßigen Unternehmen zu einemwelkberühmten Werk gemacht, das jetzt 13 000 Arbeiter beschäftigt. Neu« Romane von Alfred Döblin rmd Thom« Mann. Gegen Weihnachten erscheint bei S Fischer Alfred Döblins großer Roman „M eere, Berge und Giganten". (Auch Döblins in Leivzig auf geführtes Dramu „Die Nonnen von Kemnade" wird demnächst als Buch herausgegeben.) Gleichzeitig er scheint von Thoma« Munn der zweibändige Ro man „Der Zauber berg". Pallenberg in Rußland. Direktor Dr. Beer vom Raimundtheater in Wien bereitet für Januar obeir Februar eine Gastspielreise mit Pallenberg nach Moskau und Petersburg vor. Goethe besorgt Kleiber Goethe an Christiane (aus Frankfurt, 1792). ... Meine Mutter hat mir einen sehr schönen Rock und Earako (ein damals modernes Mieder mit Falbelas und kurzen Schößen) für Dich geschenkt, den ich Dir sogleich mitschicke, denn ich kann Dir, wie Du weißt, nichts zurückhalten. Dabei liegen Zwirn bänder, wie Du sie verlangtest. Das andere kommt nach und noch. Leb« wohl, m«ine Liebst«. XL. Es sind fünf Blätter zum Rock un- ein Blatt zum Carako, von dem die grünen Stveifchrn abgeschnitten und aufgarniert werden. Wenn D« Dir » machen lässest, so frage jemand, der es ver steht. Adieu! Küsse den Kleinen. . . . Goethe an Christiane (aus Göttingen, 1801) ... Ich freu« mich herzlich, Dich wieder zusehen und mit Dir in Kassel, unt«r soviel neuen und schönen Sachen, einige Tage zuzubringen. Ein recht zierliche» Unterröckchen und einen großen Schal, nach der neuesten Mode, bring' ich Dir mit. In Kassel kannst Du Dir «in Hütchen kaufen und ein Kleid, sie haben di« ne « est en Laren dort, so gut al» irgendwo. . ,.
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