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977 einem Jahre lässig gewesen find, als daß wir in zwei Kriegen für euch gekämpst haben. Nehmet den Philipp, den Antiochus, den Perseus als drei Stimmen an: zwei sprechen uns frei, eine ist zweifelhaft, und sollte gewichtiger sein? Wenn jene über uns nrtheilten, wären wir verurtheilt. Ihr, versammelte Väter! sprecht das Urtheil, ob Rho- dus auf Erden bleiben oder ganz zerstört werden soll. Denn ihr be- rathet euch nicht über den Krieg, den ihr wohl erheben, aber nicht führen könnt, da kein Rhodier die Waffen gegen euch tragen wird. Wenn ihr bei eurem Zorne bleiben werdet, so werden wir uns eine Zeit von euch erbitten, um diese unglückliche Botschaft nach Hause zu berichten. Alle freien Leute, was von Männern und Frauen in Rho- dus ist, werden mit all ihrer Habe die Schiffe besteigen, unsere Haus götter verlassen, die des Staates, wie der Einzelnen, und alles Gold und Silber, was dem Staate und den Einzelnen gehört, aus dem Platze, in der Vorhalle eurer Curie aushäufen, und unsere Leiber und die unserer Frauen und Kinder eurer Gewalt überlassen, um hier zu erleiden, was erduldet werden muß. Die Rhodier können die Römer für Feinde erklären: aber wir haben auch noch eine Entscheidung über uns, indem wir uns nie für eure Feinde erklären werden, und nie mals eine Feindseligkeit begehen werden, auch wenn wir alles Mögliche erdulden werden. 25. Nach einer solchen Rede fielen alle wieder zu Boden, in dem sie alle demüthig flehend Oelzweige emporstreckten, bis sie, zum Aufstehen aufgesordert, die Curie verließen. Darauf begann die Um frage. Am meisten waren auf die Rhodier erbittert, welche als Kon suln, Prätoren oder Legaten in Makedonien Krieg geführt hatten. Am meisten unterstützte ihre Sache Marcus Porcius Cato, welcher, von rauher Gemüthsart, damals den milden und gelinden Senator machte. Ich will nicht ein Bild des Mannes geben, indem ich weit läufig erzähle, was er gesagt hat; seine Rede ist schriftlich vorhanden, und ist in dem fünften Buch der Urgeschichte enthalte». Den Rhodiern wurde so geantwortet, daß sie weder Feinde wurden, noch Bundesge nossen blieben. Philocrates und Astymedes waren die Häupter der Gesandtschaft. Es wurde beschlossen, daß ein Theil der Gesandten mit Philocrates die Botschaft nach Rhodus zurückbringen, ein Theil mit Astymedes zu Rom bleiben und die Seinigen benachrichtigen sollte,