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958 gegen Niemand übermüthig und gewaltsam verfahren, und dem gegen wärtigen Glücke nicht trauen, da es ungewiß ist, was der Abend bringt. Der erst wird ein Mann sein, dessen Gemüth weder das Glück durch sein Lächeln erhebt, noch das Unglück beugen wird. Nach Entlassung des Kriegsraths wird die Sorge der Beschützung des Kö nigs dem Quintus Aelius übertragen. An diesem Tage wurde Per seus zum Consul cingeladen und ihm sonst alle Ehre erwiesen, die ihm in einer solchen Lage erwiesen werden konnte. Darauf wurde das Heer in die Winterquartiere entlassen. 9. Den größten Theil der bewaffneten Macht erhielt Amphi- polis, die übrigen die benachbarten Städte. Dies war das Ende des Kriegs, der 4 Jahre nach einander zwischen den Römern und Perseus geführt worden war, und dies war zugleich das Ende eines in einem großen Theil Europa's und in ganz Asien berühmten Reiches. Sie zählen den Perseus den zwanzigsten von Caranus, der zuerst regierte. Perseus aber nahm die Regierung unter den Consuln Quintus Ful- vius und Lucius Manlius; als König wurde er vom Senat aner kannt unter den Consuln Marcus Junius und Aulus Manlins, und regierte 11 Jahre, lieber die Makedonier ist das Gerücht dunkel bis auf Philippus den Sohn des Amyntas. Da durch ihn das Volk zu wachsen begonnen, so hielt eS sich dennoch innerhalb der Grenzen Eu ropa's und umfaßte Griechenland und einen Theil von Thrakien und Jllyricum. Es verbreitete sich über Asien, und in den 13 Jahren, in welchen Alexander regierte, unterwarf er sich erst alles, was das Reich der Perser in ungeheurer Ausdehnung gewesen war, dann durch zog er Arabien und Indien, wo das rothe Meer beinahe die äußersten Grenzen der Erde umfaßt. Darauf wurde das makedonische Reich und Volk, das größte auf Erden, von dem Tode Alexanders an in viele Königreiche gespalten, während jeder die Macht an sich reißt, und mit zerrissenen Kräften stand es von dein höchsten Gipsel des Glückes bis zuletzt zum Ende 150 Jahre. 10. Da der Ruf des Sieges der Römer nach Asien gedrungen war, so setzte Antenor, welcher mit einer Flotte von leichten Fahrzeu gen bei Phanä vor Anker lag, von da nach Cassandria über. Cajus Popillius, welcher bei Delos vor Anker lag zum Schutze der Schiffe, welche nach Makedonien steuerten, als er hörte, daß der Krieg in