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800 Senat. Da er hier von vielen mit Scheltworten durchgehechelt wurde, ward der Senatsbeschluß abgesaßt, daß diejenigen Ligurer, welche nach den Consuln Ouintus Fulvius und Lucius Manlius nicht feindlich sich gezeigt hätten, durch die Prätoren Cajus Licinius und Cnejus Licinius in Freiheit gesetzt werden sollten, und der Consul Cajus Lici nius solle ihnen Land jenseits des Po geben. Viele tausend Menschen wurden durch diesen Senatsbeschluß in Freiheit gesetzt und sie wurden über den Po geführt und ihnen Land angewiesen. Markus PopilliuS hat nach dem Marcischen Antrag zweimal sich bei dem Cajus Licinius vertheidigen müssen, zum drittenmal hat der Prätor, durch den Einfluß des abwesenden Konsuls und die Bitten der Popillischen Familie be stimmt, dem Angeklagten befohlen, am 15. März zu erscheinen, wo die neuen Behörden ihr Amt antreten wollten, damit er sich nicht ver theidigen müßte, weil er dann nicht mehr im Amte war. So wurde der Antrag wegen der Ligurer durch einen betrügerischen Kunstgriff vereitelt. 23. In dieser Zeit waren die karthagischen Gesandten und Gu- lussa, der Sohn Massinissa's, in Rom. Zwischen ihnen waren große Streitigkeiten im Senate. Die Karthager beschwerten sich, daß Massi- nissa außer dem Stück Land, worüber früher Gesandte von Rom ge schickt worden wären, um den Thatbestand zu untersuchen, mehr als 70 Städte und Burgflecken von dem karthagischen Gebiet in den letzten zwei Jahren durch Waffengewalt in Besitz genommen habe; das sei ihm leicht, da er gar keine Rücksicht nehme; die Karthager, durch das Bündniß gelähmt, müßten schweigen, denn es sei ihnen verboten, außerhalb ihrer Gränzen Krieg zu führen. Obwohl sie nun wüßten, daß sie in ihrem Gebiet Krieg führen würden, wenn sie den Numidier daraus vertrieben, so würden sie doch durch jenen unzweifelhaften Artikel des Vertrags verhindert, wo ihnen ausdrücklich untersagt würde, mit den Bundesgenossen des römischen Volks Krieg zu führen. Aber jetzt könnten die Karthager seinen Uebermuth, Grausamkeit und Habsucht nicht länger aushalten. Sie seien abgeschickt, um den Senat zu bitten, daß sie von diesen drei Dingen eins bewilligen möchten, daß sie entweder zwischen dem verbündeten Könige und dem Volke, was jedem gehöre, entscheiden möchten, oder daß sie den Karthagern er laubten, sich gegen ungerechte Waffen durch einen gerechten und from-