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672 freundliche Aufforderung und die jugendliche Fröhlichkeit beide zum Trinken. Hier wurde denn des Kampfspicls gedacht, und scherzhafte Reden über die Gegner geäußert, fo daß selbst die Anführer nicht ge schont wurden. Da ein Spion von den Gästen des Perseus, um diese Reden zu behorchen, unvorsichtig sich heruintrieb, wird er von Jüng lingen, welche zufällig aus dem Speisesaal herausgegangen waren, ertappt und durchgeprügelt. Demetrius, ohne Kenntniß davon, sagte, wohlan laßt uns zu meinem Bruder zum Trinkgelage gehen und sei nen Zorn, der ihm etwa noch vom Kampfe geblieben ist, durch unsere Unbefangenheit und Fröhlichkeit mildern. Alle schrieen, sie würden kommen, außer denen, welche die augenblickliche Rache für den von ihnen geschlagenen Spion fürchteten. Da Demetrius auch diese mit sortzog, verbargen sie das Schwert unter dem Gewände, um sich damit zu ver- theidigen, wenn man ihnen Gewalt zusügte. Bei innerer Zwietracht kann Nichts verborgen bleiben. Beide Häuser waren mit Spähern und Verräthern angefüllt. Es lief ein Angeber voraus zum Perseus mit der Meldung, es kämen mit Demetrius vier Jünglinge, welche sich mit dem Schwerte umgürtet hätten. Wiewohl die Ursache offenbar war, denn er hatte gehört, daß von diesen sein Gast geschlagen worden war, so befiehlt er doch, um die Sache gehässig zu machen, die Thüre zu schließen und weist aus dem ober» Theile des Hauses und aus den gegen die Straße gekehrten Fenstern die Zechbrüder von dem Zugänge des Hauses ab, gleich als kämen sie, ihn zu ermorden. Demetrius lärmte ein wenig in seinem Rausche, weil er ausgeschlossen wurde, und kehrt unwissend mit Allem zum Gastmahl zurück. 8. Am folgenden Tage kam Perseus, sobald er Gelegenheit hatte, zu seinem Bater zu kommen, in den königlichen Palast und trat mit verstörtem Gesicht schweigend in einiger Entfernung vor den Vater hin, und aus die Frage des Vaters, ob er ganz wohl sei, und warum er so finster aussehe? sprach er: Du mußt wisse», daß es ein glücklicher Zu fall ist, daß ich noch lebe. Jetzt werde ich schon nicht mehr durch ge heime Nachstellungen von meinem Bruder bedroht, er kommt des Nachts mit bewaffneten Leuten in mein Haus, um mich zu tödten, und ich habe mich durch verschlossene Thüreu und den Schutz der Wände gegen seine Wuth vertheidigt. Da er dem Vater Furcht mit Verwunderung ge- mijcbt eiuflößte, sagte er: nun wenn du Zeit hast, mich anzuhöreu, so