Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 25.06.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193806258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19380625
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19380625
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-06
- Tag 1938-06-25
-
Monat
1938-06
-
Jahr
1938
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.06.1938
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Svnnabend/Sonntag, 25. 26. Juni 1988 Sächsische v»IK»qettun- Nummer 147. Sette 4 hauen und nutzbar gemacht, lebe» bißchen Buschwerk verfeuert. Flöße sind die einzigen Fahrzeuge, die heut« auf den Schlamm fluten des Gelben Flusses noch verkehren können — aber diese Flöhe bestehen schon nicht mehr au, dem so knappen Holz, son dern au» aufgeblasenen Schafs, und OchsenhäutenI Der Chinese besitzt eigentlich «in vorzügliches, sehr fein entwickelt«, Ver. ständni» für di« Zusammenhänge von Wind und Wasser, Lust und Land — fein« besten Maler sind Landschaftsmaler, die immer wieder Berge, Nebel und fließendes Wasser zeichnen, und feder Bauer sagt einem die Lage einer Straße nicht nach recht» und link», sondern nach Nord, Süd, Ost und West an. Aber in diesem «inen Punkt der Waldverwllstung versagen sie, siegt der krasse Nlltzlichkeitsstandpunkt über den höheren Ge- danken de» Gemeinschastsschutzes. Dabet Hilst die Natur sich selbst, wo es ihr nur möglich ist. In Nord-Echensi findet man schon weite Landstrecken, die von den Menschen ganz und gar verlasfrn wurden. Und sieh« dal Der Boden hat dort wahre Gärten entstehen lassen: Büsche aller «,t wachsen dort, Gra, in Hüll, und Fülle, ab und zu auch Bäum«, r, gibt Wild aller Art vom Nebhuhn bi, zum Leo- parden, und tief«, klar« Ström, durchqueren da, Land statt der elenden Schlammbäch«, dir man sonst im Cinzug^ebirt de, Hoangho überall findet. Um den Gelben Strom endlich zu, Vernunft zu bringen, müßt« daher planmäßig ein breiter Wald gürtel um sein« Ufer gelegt und jede, Baumfrevel schwer de- straft werden. Di« 18 000 Dollar jährlich, die von der Regie rung 1S3S auf fünf Jahre zur Wiederaufforstung von ganz Scheust, Kanfu und Suiyan zur Beifügung gestellt wurden, reichen nicht einmal für den Anfang. Dämm« — wozu? Wie die Dinge jetzt liegen, erscheint es sogar fraglich, ob dir Hoangho-Deich« überhaupt einen Zweck haben. Jede Ein deichung bewirkt, daß der Fluß den mitgeführten Schlamm auf feinem eigenen Grunde ablagert, dadurch immer höher steigt und eines Tage», wenn die Deiche nicht mehr hoch genug sind, um so vernichtender in die Ebene ringsum hinabströmt. Als Folge des neuen Durchbruchs des. Gelben Flusses be ginnt der Strom nach langer Pause wieder, sich nach rechts zu verlagern, wo er weniger Schaden stiften und einen natür- licheren Lauf nehmen kann al, bet den Verlagerungen nach links. Während zweier Zeiträume von je 500 Jahren arbeitete der Fluß in geschichtlicher Zeit nach rechts, und China war den Schrecken der Ueberschwemmungen weniger ausgesetzt, als der Hoangho noch südlich der Echantung.Halbinsel in da» Gelbe Meer mündete. Wenn di« großen Seiden- und Baumwollgebiete, über die sich jetzt der gelb« Schlamm de» Hoangho wälzt, sich überhaupt wieder erholen, so kann ihnen später einmal eine ruhigere Zukunft blühen als zuvor. Orsscfsn : Dresden im Mai. Ist an sich schon der Monat Mai meist der geburtenreichste Monat, so brachte er in diesem Jahre der Dresdner Bevölkerung eine besonder« Ueberraschung. Mit 774 Lebrndgcdorenen bewährt« er sich al» fruchtbarster Monat fett der Machtübernahme. Durch Eheschließung wurden im Mai 587 neu« Haushaltungen gegründet. Di« Wanderunasbewegung de» Mat brachte nach den großen Abzugsverlust«» oer beiden Vor monate wieder einen ansehnlichen Wanderungsgewinn von 774 Personen. Für bas Monatsende errechnete sich ein Stand von rund «88 000 Einwohnern. — Di« Zahl der Dresdner Arbeits losen unterschritt im Berichtsmonat erstmalig die 10000-Grenze! von den 9400 Arbeitslosen Ende Mai waren 7800 aus Mitteln der Reichsanstalt lausend zu unterstützen. Stund «000 von den Arbeitslosen waren voll einsatzfähig. Das Arbeitsamt ver mittelte im Mal in 10 800 Fällen Arbeit. — Das Stadtwohl fahrtsamt betreute 5600 Wohlfahrtserwerbslose. Im Wohnungs bau stieg die Zahl der neuerstellten Wohnungen der Jahreszeit entsprechend. Dem Maizugang von 318 Wohnungen stand ein Abgang von 18 gegenüber, so daß ein Reinzugang von 305 Woh nungen verbleibt. — Der Fremdenverkehr des Berichtsmonats blieb mit 35 000 Uedernachtungsgästen hinter dem vorjährigen Mai f38 KOO) etwas zurück. Insgesamt übernachteten in Dresden 4200 Auslandsgäst«, das sind IS v. H. aller Fremden. Von den 87 «00 Gesamtubernachtungen des Monats waren 11400 den Ausländern zuzurechnen. — Straßenbahn und Bus beförderten im Mai zusammen 12,1 Mill. Fahrgäste oder im Tagesdurch schnitt 300 000. Unter den 35100 Kraftfahrzeugen, die am Monatsende In Dresden zugclassen waren, befanden sich 18 600 Personenwagen und 8400 Kleinkrafträder. Der Rest verteilt sich auf Lastkraftwagen f6000) und schwere Krafträder f4100). — Den Straßcnverkehrsimfällen des Monats 1232) fielen 223 Per sonen zum Opfer, davon 5 mit tödlichen Verletzungen. : 10 Jahre Schüleraustausch mit Schweden. Dem dies jährigen Ähüleraustausch des Deutschen Akademischen Aus- tauschdicnstes mit Schweden kommt insofern Bedeutung zu, als zehn Jahre seit dem ersten Austausch vergangen sind. Don Jahr zu Jahr steigerte sich die Zahl der Austausästchüler und -schülcriiinen, besonders aber zwischen Sachsen und Schweden. Die guten Erfolge im Schüleraustausch mit Finnland und Echwedcn veranlaßten den Deutschen Akademischen Austausch dienst, im Einverständnis mit den zuständigen Reichsbehördcn, die Leitung des deutsch-schwedischen Schüicraustausches nach Dresden zuverlegen: dadurch wurde Sachse» der Mittelpunkt des größten Schüleraustauschunternehmens. Außer den Ver bindungen nach Scipvcden werden enge Beziehungen noch Finn land, Dänemark und Norwegen unterhalten. Seit dem 15. Juni iveilen cliva 180 schwedische Schüler und Schülerinnen bei Familien in Dresden und Umgebung, die bei ihrer Abreise am 11. Juli ihre gleichaltrigen deutschen Kameraden für ebenfalls vier Wochen nach Schweden mitnehmen. Im ganzen kamen in diesem Jahr 840 junge Schweden ins Reich. In einer Reihe von Veranstaltungen kultureller und sonstiger Art lernten die jungen Gäste aus Schweden den Wirtschaftsgau Sachsen kennen: sie besuchten Aufführungen in der Slaatsopcr, im Schauspiel haus, den Zoo, die landschaftlichen Schönheiten im Sächsischen Felsengebirge, iveilten als Gäste des BDM in der Führerschule In Ottendorf, im Rcichsarbcitsdienstlager Radeburg und be sichtigten in Meißen die Porzcllanmanufaktur und die Albrrchts- burg. Bei einem geselligen Zusammensein in Loschwitz feierte der Leiter des Deutsch-Schwedischen AustausciHienstes, Studien rat Dr. Wohlrab, die seit zehn Jahren bestehende enge Ver bindung zwischen Deutschland und Schweden über die Jugend der beiden Völker. Der schwedische Ortsleiter für Dresden, Dr. Gejrop, gab seiner Freude Ausdruck über die außerordent lich gute Aufnahme seiner Landrsklnder In Dresden und der Urberzeugung, daß dadurch zwischen den Pflegeeltern in Deutschland und Schweden starke Bande der Freundschaft geknüpft werden. Der an der Dresdner Staatsoper wirkende schwedische Kammersänger Nilsson brachte säpvcdische Lieder zum Vortrag. : WIeberfehensfeler. Am 2. und 3. Juli veranstaltet bas «hemalige Sächsische Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 32 feine 4. Wicdersehensfeier in der Landeshauptstadt. Für Sonn abend sind ein Festkommers und ein Ball im Zoologischen Garten angesetzt. Das Programm für den Sonntag sieht ein, Kranzniederlegung am Ehrenmal auf dem Garnijonfricdhof, «inen Feldgottesdienst, Vorführungen der 8. Batterie aus dem Kaserncnhos des Artillerie-Regiments 4 sowie am Nachmittag eine Abschicbsfeler vor. : Hochschulnachrichten. Diplomgärtner Ernst Witt, bisher L«hrer an der gärtnerischen Berufsschule in Berlin-Zehlendorf, ist als Wissenschaftlicher Assistent an die Hochschule für Lehrer bildung Dresden, Abteilung Gartenbaulehrer, berusen worden. : Konfulatwesen. Abdul Kader Saleh ist zum Königlich Irakischen Vizekonsul In Berlin ernannt worden. Der Genannte wurde auch für das Gebiet des Landes Sachsen anerkannt und zugelasscn. : Junge» Rentier Im Dresdner Zoo geboren. Das Rentier — fälschlich wohl auch Rennticr genannt — ist die interessanteste Hirschform, die es gibt. Ist es doch der einzige Hirsch, dem der Mensch zu seinem Haus, und Nutzster gemacht hat. Ga»v un erwartet wurde vor wenigen Tagen von dem neuen Rentier weibchen im Zoo ein kräftiges, lichtbraunes und sehr munteres Junges geboren. Die so unvermutet entstandene neue Tier i«« -4/kma^kk /o vollfamilie im Dresbner Zoo hat «in weite» Gehege unter den schattigen Bäumen des Ähaustellungsplatzcs gefunden. : 100 Jahr« Frauenheim. Dor hundert Jahren, am 24. Juni 1838, wurden drei alte Hospitäler, das Materni-, Barcholomäi- und Brückenhof-Hospital unter ein«r Verwaltung zusammengefaßt und in einen gemeinsamen Neubau verlegt. So entstand das Vereinigte Frauenheim auf der Freiberger Straße, das am Freitag In Gegenwart von Bürgermeister Dr. Klug« und zahlreichen Ehrengästen sein Jubiläum festlich begehen konnte. : Dresdner Richtzahl. Die Dresdner Richtzahl der Lebens haltungskosten (Ernährung, Wohnung, Heizung und Beleuch tung. Bekleidung und Verschiedenes) beträgt nach Mitteilung de» Statistischen Amtes der Stadt Dresden für Juni 1V38 103,0 gegenüber Mai 1038 mit 102,0. i Somm«rnacht»1raum. Das Gartensest „Sommernachts traum", das am 2. Juli 1038 im gesamten Freigelände und in allen Sälen der Ausstellung „Sachsen am Werk" stattsindet, wird — wie angekündigt — zu einem glanzvollen Ereignis gestaltet. Nicht allein die festliche Dekoration der Parks und Grünanlagen, des „Festplatzes" und des Turmhofes soll den stimmungsvollen Zauber erwecken, sondern vor allem das ein zigartige Programm dürfte In stärkster Weise dazu beitragen, den Erfolg dieser Großveranstaltung im voraus zu sichern. Es sei schon im vorherein festgesteNt, daß „Sommernachtstraum" unter allen Umständen, unabhängig von der. Witterung, durch geführt wird. Aus der Fülle der Darbietungen, die sich im ganzen Freigelände verteilen, seien nur die wesentlichsten ge- nannt, um eine ungefähre Vorstellung dieser Veranstaltung zu vermitteln. Die Dresdner Philharmonie wird das feierliche Eröfsnungskonzert geben, als besten Solisten u. a. Walter Ludwig von der Staatsover Berlin und Anni van Kruyswyk von der Staatsoper München gewonnen werden konnten. Das Ballett der Staatsoper, Künstler der Sächsischen Staatsthcater, die Dresdner Philharmonie, die Mary-Wigman-Schulc stehen aus dein Programm, das darüber hinaus zahlreiche bekannte Künstler von Bühne und Film, deren Namen heute noch nicht verraten werden sollen, ausweisen wird. 12 Tanzsiächcn ver teilen sich aus den Vcranstaltungsraum, aus den Fcengaricn, die Garten-Ecke „Glühwürmchen", zur Raupcnbar — den Mit telpunkt wird aber die Großtauzflächc bilden, die auf dein „Festplatz" errichtet wird. Ein Mittcrnachtskabarctt, dem arti stische und kabarettistische Veranstaltungen mit erstklassigsten Kräften vorausgehen, wird dann im reizvoll umgcwandelten großen Saal des Ausstcllnngspalastcs starten. : Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche. Der ganze Bezirk d e r A m t s h a u p t m a n n s cha f t Dresden ist bis auf weiteres Schutzzone, soweit er nicht durch besondere Bekanntmachung zum Sperrbezirk oder zum Veobach - tungsgebiet erklärt worden ist oder noch erklärt werden wird. Bei Verdacht der Maul- und Klauenseuche ist sofort zur Klärung des Verdachtes ein Tierarzt zuzuzichen. Maul- und Klanenseuchevcrdacht ist schon dann anzunchmen, wenn sich an den Tieren folgende Erscheinungen zeigen: a) Rinder: stehen schwer auf. gehen lahm, stampfen mU den Füßen, treten un ruhig hin und her. Fieber. Freßnnlust, Wegblcibcn der Milch, Speichelfluß kommen später hinzu, b) Schweine: gehen lahm, liegen fest und fressen nickt, c) Schafe und Ziegen: gehen meist schwer lahm. Ziegen haben ost ein geschwollenes Gesicht. — Auf die Pflicht zur unverzüglichen Anzeige des Verdachtes beim Bürgermeister oder beim Vezirkstierarzt gemäß Par. 9 und 10 des Viehseuchengesetzes wird besonders hing'wiesen. Ferner sind folgende Vorschriften zu beachten: 1. Diehseuchengesetz vom 26. Juni 1009 (Reichsgesetzblatt S. 519), 2. Ausfiihrungsvor- schrlften des Bundesrates zum Diehseuchengesetz vom 7. Dezem ber 1011 (Reichsgesetzblatt 1012 S. 3). 3. Sachs. Auskührunas- verordnung zum Viehseuchenaesetz vom 7. April 1012 (GNBl. S. 56) in der Fassung der Verordnung vom 18. März 1931 (GBl. S. 37), 4. Seuchenpolizeiltche Anordnung vom 28. Februar 1938 (VBl. l S. 73). : Hast für Verkehrssünder. Der Bierausgcbcr Johann Hans Schmaler in Dresden, Palmstraße 24, ist mit 8 Tagen Haft bestraft worden, weil er im betrunkenen Zustande mit einem Personenkraftwagen in erhöhter Geschwindigkeit über den Postplatz gefahren und dabei an die dort stehende Ver kehrskanzel angestoßen ist. Aus Dresdner GerlchtSsälen Unverbesserlicher Fahrraddieb Die 35. Groß« Strafkammer des Dresbner Landgerichts verurteilte den Angeklagten Hans Kurt Schröder aus Dres den wegen Rückfalldiebstahls und Besitz von Diebcsivcrkzeug unter Einrechnung einer früheren, einjichrigen Gefängnisstrafe zu vier Jahren sechs Monaten Zuchthaus und drei Jahren Ehr verlust. Der Angeklagte, schon hänfig bestraft, hat auch nach Verbüßung der letzten Zuchthausstrafe Diebstähle von Fahr rädern oder von Radzubehörteilen verübt und war jetzt als gefährlicher Gewohnheitsverbrecher angeklagt. Die Straf kammer sah diesmal noch davon ab, gegen den Angeklagten die Sicherungsverwahrung anzuordnen. Seit 20 Jahren Hühnerdieb Der 56jährige Friedrich Otto Messerschmitt, der wegen Rückfalldiebstahls vor der 32. Großen Strafkammer des Landgerichts Dresden stand, hat sich, wie seine Vorstrofakten erkennen lassen, feit 20 Jahren als Hühner- und Kaninchendieb betätigt. In zahlreichen Fällen wurde er seit 1919 wegen viel facher Einbruchsdiebstähle in Schrcbergartenlauben und -ställe zu schweren Zuchthausstrafen verurteilt. Immer war der An geklagte auf Kleinvieh — Hühner, Kaninchen, Ziegen und Tauben — aus, die meist mindeibegüterten Volksgenosten ge hörten. Nach der letzten Strafverbüßung vergingen einige Jahre, in denen sich der Angeklagt« ausnahmsweise straffrei hielt, aber im Herbst 1936 begab er sich doch wieder auf „Hühner jagd". Vor Gericht wollte der Angeklagte glauben machen, er habe die Hühner von einem Unbekannten gekauft, aber seine eigenen Widersprüche und die Angaben einer Frau, der er An deutungen über den Diebstahl gemacht hatte, überführten ihn restlos. Die Strafkammer verurteilte den Angeklagten als gefährlichen Gewohnheitsverbrecher zu drei Jahren Zuchthaus und fünfjährigem Ehrverlust, sah aber von der beantragten Sicherungsverwahrung letztmalig ab. Dresdner pollzelberlcht Der „Klingelfahrer" sestgenommen. In den letzten Wochen sind in Dresden Einbrüche verübt worden, die nach Art und Ausführung auf den gleichen Täter schließen ließen. Ein sog. „Klingelfahrer" verschaffte sich mit Nachschlüsseln oder Sperr- haken Zutritt zu Wohnräumen, in denen er niemand vermutete. Vor einigen Tagen versuchte er In eine an der Feldfchlößchen- straße gelegene Wohnung elnzudringen. Dabei überraschte ihn eine Frau, die sofort einen Postbeamten verständigte. Als sich der Einbrecher von diesem gestellt sah, flüchtete er. Der Post beamte nahm in anerkennenswerter Wesse die Verfolgung auf, konnte den Einbrecher auch einholen und nach dem Polizei revier bringen. Mit der Festnahme findet eine ganze Reihe Diebstähle In fast allen Stadtteilen ihre Aufklärung. Den Betriebsführer geschädigt. Ein Lohnbuchhalter einer hiesigen Firma hatte sich in der letzten Zeit durch Ausgaben, die in keinem Verhältnis zu seinem Einkommen standen, ver dächtig gemacht. Gelegentlich einer Revision stellte der Betrieds führer zu seinem Nachteile größere Unterschlagungen fest. Nach den kriminalpolizeilichen Erörterungen entivendete der Tätet insgesamt 5500 Mark, die er, um nicht entdeck» zu werden, durch Fatschbuchungen zu verschleiern versucht hatte. Er wurde vorläufig sestgenommen. > vhtn« Zelchengabe plötzlich nach link« abgebogen. Heute, gegen 6.50 Uhr, fuhr auf der Hamburger Straße ein Kraftrad fahrer eine Radfahrerin an. Beide stürzten aus die Straße. Sie erlitten dabei schwere Verletzungen und mußten nach dem Etadtkrankenhaus Friedrichstadt gebracht werden. Nach den Feststellungen der Unsallkommisston ist die Radfahrerin aus der Fahrtrichtung ohne Zeichenabgabe plötzlich nach links ab gebogen, wobei sie von dem überholenden Krastradfahrer ersaßt wurde. Ein großer Teil der Derkehrsunsälle ist auf Nicht beachtung der Bestimmung des § 11 der Reichsstraßenverkehrs- ordnung (Zeichenabgabe) zurückzusühren, auf deren Einhaltung schon im Intereste aller Fahrzeugfahrer peinlich geachtet werden mutz, und zwar auch dort, wo die Straßenkreuzung oder Ein mündung an sich übersichtlich ist. Sparkast« der Stadt Dresden. Die Sparkaste der Stadt Dresden berichtet Uber das am 31. Dezember 1937 abgelausene 117. Geschäftsjahr. Am Jahresende bestanden 1 Hauptstelle, 17 Zweig- und 12 Annahmestellen. Der Gesamtumsatz betrug im Berichtsjahre 254,6 (247,7) Mill. RM. bei 1030 793 (819 76«) Buchungen. Bet den in Klammern beigesiigten Vergleichszahlen des Vorjahres ist zu berücksichtigen, daß das Geschäftsjahr 193« nur 9 Monate umfaßte. Die Spareinlagen stiegen um 7.7 Mill. RM. — 8 48 v. H. des bisherigen Einlagenbestandes, nach Zurechnung von 4H Mill. RM. gutgeschriebener Zinsen um 12,2 (2.5) Mill. RM. Eie erreichten am Jahresende den Betrag von 157S (145) Mill. RM. Di« Einzahlungen betrugen 43,1 (87,S) Mill. RM., die Rückzahlungen 35,4 (38,4) Mill. RM. Di« Bilanzsumme erhöhte sich von 164,7 aus 174,6 Mill. RM. Die Gewinn- und Derlustrechnung schloß mit 8,2 Mill. RM. in Einnahmen und Ausgaben ab. Nach Vornahme von Abschrei bungen und Rückstellungen weist die Bilanz einen Gewinn von 1,2 Mill. RM. aus. Im Kleinfparverkehr und Iugendsparen waren recht ersreuliche Erfolge zu verzeichnen. Die im Vor jahre vorgenommenc Umstellung des Schulsparens vom Auto- matensparcn zum Sparen mit Sparliste und Sparobmann hat sich bestens bewährt. Aus der KrelShauplmannfchaff Dresden d. Radebeul. Zu Tode gequetscht. Als der aus Reichenberg bei Dresden stammende Maurcrlehrling Trenhsch auf der Preuhenstraße in Radebeul einen Anhänger an einen Lastkraftwagen ankoppcln wollte, wurde der bedauernswerte junge Mensch zwischen den beiden Wagen eingeklemmt und tot gequetscht. Angeblich sollen die Bremsen des Triebwagens ver sagt haben. Die Ermittlungen über die Unfallursache sind aus genommen worden. d. Freiberg. A u t o z u g ,H e r m a n n G ö r i n g" k o m m t nach Freiberg. Am 27. und 28 Juli wird der im ganzen Reich mit großer Anteilnahme empfangene Autozug .Hermann Göring — Der Vicrjahresplnn" nach Freiberg kommen und auf dem Obermarkt seine Zelte ausschlagcn. d. Freiberg. Architekt Göpfert erfolgreich. Für den in Sicbenlchn geplanten Rathaus-Neubau wurde vor einiger Zeit ein Archltcktenwetlbewcrb erlassen. Das von der Rcichskammer der bildenden Künste anerkannte Preisgericht hat nunmehr den Entwurs des Freiberger Architekten Dipl.» Ing. Rolf Göpsert zur Ausführung ausgewählt. Ans dem Dresdner Kunfileben Oesterreichischer Dichterabend. Gemeinsam mit der Gedok, Ortsgruppe Dresden, veranstaltete am Freitag das Deutsche Frauenwerk in der Aula der Annenschule einen österrei chischen Dlchterabend, zu dem Staatsschauspieler Luis Rainer Werke von Anzengruber und Schönherr las. Beide Dichter wurzeln zwar im österreichischen Bergvolk und pflegen ihr Volkstum, aber wie grundverschieden sich Ihre dichterischen Kräfte auswirken, das wurde inRainers großartiger Gestal tung besonders fühlbar. Dem unbestechlichen „Psqchologen" Anzengruber, der den tiefsten Abgründen der Seele nachspürt, stand der gewaltig steigernde, Not und Tod mit eherner Kraft ans dem geliebten Heimatland herauswachsen machende, wort gewaltige Karl Schönherr gegenüber. Die zwei Hauptwerke des Abends: Anzengrubers „ S t e r n st e i n h o s", vielleicht der beste seiner Bauernromane, den Rainer in klug ausaewählten Episoden auf seinen menschlich-nahen Gehalt anschaulich zu ge stalten wußte, und Schönherrs „Tiroler Bauern Anno 9 ", Teile aus der Schilderung der Kämpfe am Berge Isel, tritt» zige und markige Bauernszenen voll wirklichen Heldentums. Der Interpret dieser Dichtungen erhielt von einem zahlreichen Auditorium dankbare Bcifallsbezeugungen. Franz Zickler. Kurt Liersch veranstaltet auf vielfachen Wunsch noch ein Konzert In dieser Saison. Der 91. Knlturabend findet am Freitag, dem 1. Juli. 20 Uhr im Gemeindcsaal der Trinitatis» Kirche, Dresdcn-A. Trinitatisplatz 1, statt. Johann Strauß, der ehcm. österr. k. u. k. Hofballmuflk- direktor aus Wien, aastiert mit keinem Tournee-Orchester am nächsten Montag und Dienstag, 27. und 28. Juni, im Lincke» fchen Bad. Hosklrch« Dresden. Sonntag, den 26. Juni, 11 Uhr, Hoch amt. Sophienmesse von Ios.Kromollcki. Introitus „Respice in mc". Graduale „Iacta cogitatum tuum". Oisertorü-m: . Sperent in te". Communio „Dico vobis" (vatikanischer Choral). Aus führende: Cäciltenchor und Kapellknaben. Reichssender Leipzig. Georg Trexler: Das Blä» ser-Trio für Oboe, Klarinette und Fagott (Variationen über das Volkslied: „Ein Männlein steht im Waide") gelangl am Sonntag, dem 8. Juli, im Reichssender Leipzig im Rah men eines Abendkonzertes zur Ausführung. Der heutigen Gesamtauflage liegt eln Prospekt der Firma Winkler-Laden. Dresden, bei.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)