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1077. 65 das ganze Reich beunruhigt hatte, so warf er, wie einem wahr haft apostolischen Manne geziemte, seine ganze Sorge auf den Herrn und lag ihm Tag und Nacht mit Bitten und Thränen an, daß er ihn mit seinem himmlischen Lichte erleuchten möchte, was in einer so wichtigen Sache durch eine Kirchenversamm lung rechtmäßig zu beschließen wäre. Endlich erhielt der König von den Seinen einen recht heil samen Rath, und nachdem er den früheren, schlimmen Anschlag, den er thörichter und boshafter Weise ausgedacht, gänzlich auf gegeben hatte, beschloß er, vorzüglich durch die Vermittelung und mit dem Beistände der Markgräfin Mathilde, dann seiner Schwiegermutter Adelheid h gleichfalls Markgräfin, und des Abtes ^ von Cluny, der, erst kürzlich wegen des Verkehrs mit dem König zu Rom losgesprochen, mit dem Papste gekommen war, sowie Aller, welche er sich geneigt machen konnte, sich dem Papste vorzustellen, in Allem zu unterwerfen, ihm nach zugeben, zu gehorchen und eines Sinnes mit ihm zu sein. In dieser Absicht, welche er aber vor den Lombarden so gut als möglich geheim hielt, schickte er Boten voraus, um die genannten Vermittler ihm zuzuführen, und folgte denselben allmählich bis zu der erwähnten Burg nach. Die Vermittler kamen dem König eilfertig bis an den verabredeten Ort entgegen, besprachen die Angelegenheit, wegen der sie gekommen waren, mit vielen Worten und dachten sorgfältig darüber nach; aber ich weiß nicht, welche listige und heuchlerische Versprechen sie dabei durch vorsichtige Ausforschung ausfindig machten, die sie dem in derlei Dingen schon längst durch tägliche Erfahrung sehr gewitzigten Papste statt der einfachen Wahrheit zu hinterbringen sich wohl hüteten. Gleichwohl kehrten sie, wie es die Nothlage erforderte, 0 Sie war die Tochter und Erbin des Markgrafen Manfred von Turin und in dritter Ehe mit dem Markgrafen Otho von Susa vermählt, dem sie Bertha, die Ge mahlin König Heinrichs, gebar. — 2) Hugo. Gcschichtschr. d. deutsch. Vorz. XI. Fahrh. 10. Bd. 5