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1076. 61 gab öffentlich die Fälschung des Briefes zu, die aber nicht von ihm, sondern von irgend einem Anderen, er wüßte nicht wem, herrühre. Auf diese Weise wurde der apostolische Herr zu gleich mit der Kaiserin durch seine Vorsicht gewahr, daß Alles, was der lügnerische Brief von dem Gehorsam des Königes vor brachte, nicht Aufrichtigkeit des Herzens, sondern heuchlerische Er findung und lautere Täuschung wäre. Deshalb mochte er auch keineswegs das bewilligen, um was der König so dringend gebeten hatte, daß er nämlich, um sich mit ihm wieder zu versöhnen, nach Rom kommen dürfte, sondern befahl aus apostolischer Machtvollkommenheit, daß er sich ihm in Gegenwart der Großen des Reiches zu Augsburg vorstellen sollte, um angehört und wieder ausgenommen zu werden, und ließ beiden Theilen durch ihre Gesandten auf das bestimmteste versichern, daß er, wenn es Gottes Wille wäre, um das Fest Mariä Reinigung dahin kommen würde. Nachdem diese die Briefe des apostolischen Segens, in welchen er Vieles wegen seines Geleites, des sonst Erforderlichen und wegen des Landfriedens, wie sich gebührte, vorsichtig angeordnet, erhalten hatten, kamen sie fröhlich in ihr Vaterland zurück und verkündeten die Ankunft eines so hohen Gastes. Sobald die Großen des Reiches den Inhalt der Briefe unter wechselseitigen Glückwünschen vernommen hatten, waren sie sämmtlich mit größtem Eifer darauf bedacht, Alles zu be obachten, und nicht wenig erfreut in der sicheren Hoffnung, daß das Ansehen der Kirche und der Gehorsam gegen dieselbe wie der hergestellt würden. Der König war aber in seinem Herzen ganz anderen Sinnes, und als er das Vorhaben des Papstes erfuhr, hielt er wieder Berathungen und war klüglich darauf bedacht, ihm noch eher, als er unser Land beträte, zu begegnen. Er beschloß nämlich, ihn entweder durch eine, auf irgend eine Weise mit gesammeltem Geld gemiethete, möglichst große An-