46 Chronik Bertholds. dem er jeden öffentlich eine besondere Urkunde mit seinem Namen schreiben ließ, und seinen eigenen Namen voranstellte. Darauf schickte er die Absagebriefe durch zwei Bischöfe, den von Speyer und den von Basel* nach Italien, zuerst an die Fürsten und Bischöfe dieses Landes, um sie für die Verschwörung zu ge winnen, und dann nach Roni. Sie veranstalteten alsbald eine große Zusammenkunft in Piacenza, auf welcher Alle einstimmig, nicht nur mündlich und schriftlich, sondern auch eidlich beschlossen, dem Herrn Papst den gebührenden Gehorsam nicht zu erweisen, weil sie nämlich nicht wenig fürchteten, wegen simonistischer Ketzerei von ihm verdanimt zu werden. Darauf schickten sie den Brief über die Aufkündigung ihres Gehorsams durch Ge sandte, einen Domherrn von Parma 2 und einen Dienstmann des Königs eiligst an die Kirchenversammlung zu Rom Da selbst wurden die Briefe und die Aufträge vor der ganzen Versammlung bekannt gemacht, dem Herrn Papst die beschlos sene Aufkündigung des Gehorsams mitgetheilt und ihm von Seiten des Königs unter schweren Drohungen befohlen, von dem Throne herabzusteigen, den er unwürdig besäßet Welche Bewegung, welches Zusammenschreien sich daselbst erhob und wie man ungestüm über jene Gesandte herfiel, mögen jene wissen, welche zugegen waren; das Eine wollen wir gesagt haben, daß der Herr Papst nicht ohne schwere Gefahr für sich selbst dieselben halbtodt den Händen der Römer entrissen hat^. Nachdem endlich Ruhe hergestellt war, ließ der Herr Papst die Synodalbeschlüsse aufsuchen und verlesen, welche diejenigen *) Burchard. — 2) Roland. 2) Ueber die Zeit dieser Kirchenversammlung stimmen die Quellen nicht überein, wahrscheinlich ist aber die Angabe Lamberts richtig, wonach sie in der zweiten Fasten- Woche — Li. bis 27. Februar — stattgefunden hat. ') Der Brief des Königs an den Papst findet sich in Brunos „Sachsenkrieg" Cap. «6. 6) In diesen Worten und den im Folgenden angeführten Stellen ist viel wörtliche Ucbereinftimmung mit Schriften Bernolds.