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40 Chronik Bertholds. sich nach seinem Belieben Freude und Vergnügen verschaffen könnte. Die Ermahnungen der apostolischen Sanftmnth aber, mit welchen der Papst ihn früher so oft unter Vorwürfen, Bitten und Schelten zur Besserung seines Lebenswandels auf gefordert hatte, nahm er zwar heuchlerisch als sehr willkommen an, in der That aber und indem er immer tiefer in Jrrthum versank, trat er sie gänzlich mit Füßen. Zuweilen schickte er auch demüthige Grüße und Entschuldigungsschreiben, in welchen er bekannte und klagte theils über seine Jugend, welche schwach und hinfällig, theils darüber, daß ihm von denjenigen, in deren Händen der Hof sich befinde, häufig schlecht gerathen worden wäre, schickte auch flehentliche und aller Demuth volle Briefe, in welchen er bekannte, daß er sich gegen Gott und den hei ligen Petrus schwer vergangen hätte, und die Bitte beifügte, daß das, was durch seine Schuld in kirchlichen Angelegenheiten gegen das kanonische Recht und die Satzungen der heiligen Väter schlimmes geschehen wäre, durch apostolische Fürsorge und Machtvollkommenheit wieder gut gemacht werden möchte, wobei es an seinem Gehorsam, seinem Beirathe und seiner werkthätigen Hilfe nicht fehlen sollte. Jetzt aber verachtete er die vielen Zusagen, sich selbst und den Zustand der Kirchen verbessern zu wollen, welche er so oft und so manchfach durch Abgesandte und Briefe dem Herrn Papst gegeben, halsstärriger Weise gänzlich, verkehrte keck mit seinen ans der letzten Kir chenversammlung zu Rom gebannten Räthen und Vertrauten und hörte nicht auf, die Kirche Gottes, wie er es von früher her gewohnt war, zu verwirren und zu plündern. Als der Herr Papst dies erfuhr und sah, daß er so öffent lich mißachtet würde, beschloß er, noch einen letzten Versuch bei dem Verhärteten zu machen, und schickte drei fromme, ihn^ ganz ergebene Männer, deren zwei derselbe schon früher an >) Dem König.