1077. 93 wollte, sollten sie öffentlich den Bann verhängen und ihn gänz lich von den Gliedern der Kirche trennen, dem aber, welcher gehorchen würde, sollten sie aus apostolischer Machtvollkommen heit die Herrschaft über das Reich auftragen und Allen, welche sich in demselben befänden, zur Pflicht machen, daß sie ihm als König gehorchen, ihm unterthänig sein, ihm dienen und ihn allenthalben als zum Besten der Kirche erhöht ehren sollten *. Dieser Aufforderung zeigte sich König Roudolf mit allen den Seinen ohne Zögern gehorsam, weil aber König Heinrich die Alpenpässe in seiner Hand hatte und sie überall geschlossen und voller Gefahren waren, war sein Wollen ein vergebliches, welches keineswegs ausgeführt werden konnte. König Heinrich aber, welcher das päpstliche Urtheil fürchtete, schärfte allen den Seinigen streng ein, daß Niemand zu ihm gelassen werden sollte, der einen Auftrag des Papstes hätte, als wenn dieser Kunstgriff hinreichte, ihn bezüglich seiner allbekannten Misse- thaten vernünftiger Weise zu rechtfertigen. Er hatte nämlich bereits ganz Anderes im Sinne, als zu gehorchen; eine Heer fahrt nach Sachsen, welche alle die Seinen schon beschworen hatten. Deswegen hatte er sich im Monat Juli 2 mit Allen, so viele ihm nur möglich waren, aus Bayern in sein Franken zurückgezogen, wo er von allen Seiten zahlreiche Scharen Be waffneter, welcher Art sie auch sein mochten versammelte. Als König Roudolf in Erfahrung gebracht, daß er mit so vielen Haufen Bewaffneter gegen ihn im Felde stünde, zau- 0 Die Briefe des Papste? an seine Legaten und an alle Deutsche sind vom St. Mat datiert. 2) Da sich Heinrich in den Tagen vom 11. bis IS. Juni bereits in Nürnberg befand und von hier an den Rhein ging, wo wir ihn am 1. Juli zu Mainz finden, so ist statt Juli wohl Juni zu lesen. Ss Dieser Ausdruck — im Lateinischen qualeseuugus — bezieht sich auf die Zu sammensetzung von Heinrichs Heer, welches größtentheils aus Bürgern der ihm er gebenen Städte bestand.