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Johann Philipp Rais Dorausahnung war, ist von Reis — iin Prinzip wenigstens — in die Wirklichkeit umgeseht worden. Von Otto Urbach wie gvotz waren die alten Sachsen? Das Bremer Jocke-Museum veranstaltet unter Leitung seines Direktors E. Grohne seit mehreren Jahren Ausgrabun gen in einem Rcihengräberfeld bei Mahndorf, etwa neun Kilo meter oberhalb von Bremen, auf dem Huchsberg, der höchsten Erhebung des dortigen Wasserdünenzuges. Die Anlage der Gräber erfolgte in einem sächsischen Urnengräberfeld, das aus dem 4. bis 5. Jahrhundert stammt und durch die späteren Kör perbestattungen natürlich zum grössten Teil zerstört wurde. Aus Beigaben in den Gräbern und anderen Anzeichen ist zu schlichen, dah das Gräberfeld im 7. und 8. Jahrhundert angelegt worden ist. Der Erhaltungszustand der Skelette war so schlecht, dah eine Bergung der Reste mit den üblichen Mitteln nicht möglich war. Es liehen sich aber an einigen Messungen vornehmen, über deren Ergebnis Dr. Christian v. Krogh in den „Forschungen und Fortschritten" berichtet. Zur Bestimmung der Körperlänge wurde die Läugcnmessung der Extremitätenabschnittc im Grabe mit besonderer Sorgfalt durchgcsührt. Bei 84 Skeletten war es möglich, die Länge der Oberschenkel zu messen. Es ergab sich, dah bei den männlichen Skeletten die grösste Länge zwisciM 450 und 505 Millimeter, der Mittelwert 471 Millimeter betrug. Bei den weiblichen Skeletten war der Mittelwert 428 8 Milli meter bei einer Schwankung zwischen MN und 455. Aus diesen Zahlen ergibt sich nach einer von Breitingcr ausgestellten Be- rechniingsart für die männliche frühmittelalterliche Bevölkerung von Mahndorf eine Körperhöhe von 172,2 Zentimeter. Eine Berechnungstabelle für die Frauen gibt es nach Breitingcr noch nicht, nach einer anderen von Manouvrier, die zu kleineren Worten kommt, würde sich für die Frauen eine Körperhöhe von lob,6 ergeben. Bei rassenkundlichen Erhebungen, die Dr von Krogh ,n nächster Nähe von Mahndorf angestellt hat wurde als »esomtdurchschuitt der männlichen Bevölkerung eine Körper» festgestellt: cs besteht also hierin kein^ "nd d" heutigen Bevölkerung einem Lenkrädchen, zwischen den Hinterrädern ein Kasten als Sih: der Antrieb erfolgte durch zwei von den Händen bedienten Hebeln, die Lenkung wurde mit den Jühen getätigt; eine Weck uhr; Instrumente für Galvanoplastik und viele, viele andere Dinge. Seit seiner im September 1858 erfolgten Heirat mit Mar garete Schmidt, die übrigens aus seinem Heimatorte Geln hausen bei Frankfurt stammte, hatte Reis ein eigenes Häus chen bezogen. Dort richtete er sich ein zweites Laboratorium ein, in n>elchem er hauptsächlich an der Erfindung arbeitete, die ihn für alle Zeiten berühmt gemacht hat: dem elektrischen Telephon. Die Bezeichnung „Telephon" ist übrigens van Reis gesä-afscn worden. — Ioh. PH. Reis war etwa 27 Jahre alt, als er im Oktober 1861 im Physikalischen Verein zu Frankfurt a. M. sein Telephon vorftthren konnte. Drei Jahre später sprach er auf der Naturforschertagung in Gie- ) e n. Er stieh auf Gelehrtendünkel und Unverstand. Ter Phy- ikprofessor Poggendorff, Herausgeber der „Annalen der Nhy- ik", sandte eine von Reis eingereichte Abhandlung über >as Telephon als „ungeeignet" zurück! — Mit dem Reisscl>en Telephon, das im Prinzip auf dem menschlichen Ohre — ins besondere dem Trommelfell, Hämmerchen und Amboss — be ruhte, ivar es bereits 1863 möglich, Töne und Wörter einwandfrei auf eine Entfernung von 106 Meter zu übertragen. Summende Nebengeräusche liehen sich dabei freilich nicht ganz vermeiden. Kaiser Franz Josef von Oesterreich und König Maximilian von Bayern liehen sich anlässlich des Fürstenkon- gresscs zu Frankfurt a. M. das Telephon vorsühren. Die Tragik im Leben des genialen Erfinders lag darin, dah das Telephon allgemein als „Spielerei" angesehen wurde. Niemand glaubte, dah dieser Erfindung jemals ein praktischer Wert wurde zukommen können: Bestenfalls sah man in ihr einen aufschlussreichen Versuch, das Geheimnis des Hörvorgangs im menschlichen Ohre zu lüften. Alle Versuche, die Oefscntlich- keit für das Rcissche Telephon zu gewinnen, schlugen fehl. Wie- viel voransahnender war im Vergleich zum Verhalten der Phy siker um Prof. Poggendorss das Verhalten des 1776 zu Sanin geborenen Physikers Ritter, der schon um 1816 die Möglichkeit des Telephons voraussah: .Sollte es nack so vielen Versuchen, das Fernschreiben zu kultivieren, nicht >ntelessieren nu6, den> F e rnsprechcr neue Aufmerksamkeit z i widmen? „Es ,st Aussicht da", schrieb Ritter, „dah auch ganz leise gesprochene Worte, durch viele Meilen lange ganz c.nwche Drahtkontinuen fortgepslanzt. am anderen Ende de Leitung noch vollkommen vernehmbar anlangen... und niemand wird znhoren können, der sich nicht Gelegenheit verschafft unter wegs zum Tralst selbst zu kommen." Was bei Ritter nur kühne Ioh Phil. Reis starb als kaum Vierzigjähriger am 14. Ja. nuar 1874 zu Friedrichsdorf iTaunuss völlig verarmt und ver kannt. Die Erfindungen hatten alle seine Ersparnisse und über- dies seine Gesundheit gekostet: „Könnte ich meinen Kindern wenigstens meine Kenntnisse hinterlassen, dann wären sie ver sorgt!" Mit diesen Worten starb er. Nicht Reis, sondern der Amerikaner Graham Bell — ein Taubstummcnlehrer in Bo- ston, der aus Edinburg stammte — hatte das Glück, die Lor beeren der Erfindung zu gewinnen. Bell hat, das muh zugege ben werden, das Rcissche Telephon durch die Verwendung de» Elektromagneten erheblich verbessert. Aber tragisch ist trotz allem die Tatsache, das; zivei Jahre nach dem Tode des deutschen Erfinders das Bk^'> Telephon patentiert wurde und dah etwa 3^> Jahre nach dem Tode des genialen Reis — am 12. November 1877 — das erste Fernsprechamt in Berlin eröffnet wurde. Der Erfinder des Telephons Unter den Schülern der Garnierschen Anstalt war grohe Aufregung. Sie standen fassungslos vor einem Rätsel. Zwei fellos konnte der neue Lehrer Ioh. Phil. Reis, der seit dem Sommer 1856 an der Schule wirkte, Gedanken lesen und hell sehen. Zuverlässige Aufpasser hatten sestgestellt. dah der zur Schulhofaussicht bestimmte Lehrer in seinem weit abgelegenen Arbeitszimmer Korrekturen las; die Schüler der Sekunda hat ten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, allerhand Unfug zu verüben. Sie hielten das Rohr des Lausbrunnens zu und bespritzten sich gegenseitig mit dem srischen Brunnenwasser. Da kam Reis plötzlich wie ein Wolf aus seinem Arbeitszimmer ge drungen, rief einen der „harmlos" dastehenden Aufpasser zu ich und gab diese Botschaft zur Uebermittlung: „Wenn der Un- ug am Brunnen nicht augenblicklich aufhört, sitzt die ganze Se- lunda zivei Stunden nach!" Es war unmöglich, von den Fen iern und Gängen dieses Gebäudeteiles den Schulhof zu sehen, und Angeberei duldete Reis unter den Schülern der Sekunda nicht Woher konnte Reis also wissen... ? Es sollte besser kommen! Eines Tages hatte Reis die Klasse unbeaufsichtigt lassen müssen, da er aus seinem Arbeits zimmer einige selbstkonstruierte physikalische Apparate holen muhte. Natürlich versahen die „Schmiere" stehenden Aufpasser wieder ihren Dienst, um die Rückkehr des Lehrers rechtzeitig zu signalisieren. In der Zwischenzeit ging es hoch her: Die Ver wegensten sprangen über Tisckp! und Bänke. Natürlich ivar die Klasse mucksmäuschenstill, wie wenn nichts geschehen wäre, als Reis mit seinen Apparaten zurückkam. Seelenruhig stellte der junge Lehrer seine Arbeiten auf den Tisch. Dann begann er eine gewaltige „Standpauke" und sagte jedem Uebeltäter die dummen Streiche auf den Kopf zu — so verblüffend genau, als ob Reis keine Sekunde lang auherhalb der Klasse gewesen wäre. — Sehr bald erfuhren die Schüler, dah Reis alles sah, er mochte zugegen sein oder nicht. Sie fühlten sich von ihm auf Schritt und Tritt beobachtet. Vor ihm gab cs einfach kein Geheimnis. „Was ist wahr an dem Gerede von Ihrem Gedankenlesen und Hellsehen?" fragte eines Tages der Leiter des Erziehungs- Instituts, der freundliche alte Studicurat (garnier seinen jungen Freund und Schützling Reis. Lächelnd zeigte ihm Reis an der Wand seines Arbeitszimmers einen Manometer, der mit dem Laufrohr des Brunnens in Verbindung stand. Darnach lieh er den verehrten väterlichen Freund Garnier in eine auf dem Schreibtische stehende Camera obscura schauen, mit der mau den Klasscnsaal und den Gang vor dem Klassenzimmer überblicken konnte — Anschliessend besichtigte Garnier das vorzüglich ein gerichtete Laboratorium des jungen Lehrers mit unzähligen gro- henteils von Reis erfundenen Apparaten und Maschinen: Roll schuhe mit kleinen Bleirädchen; ein Fahrrad, bestehend hinten aus zwei grohen Holzrädcrn mit eisernen Reifen und vorn aus M Vmivu iro cm droir st«, 115 cm dock irocmbrost SU' S"«'S° iro cm drott I isn d4u»lom, ca. 140/170 cm. Spo,1k»mri«n»1otts »i.aparlsrttitstg uncl «sscdscki.ca.70cm II k»» drsst dl,. ll.Uil ^u»»«Iins _ __ dUbrcds, clunlcls vsrsln» tllr k.ausn- II KI, Iclslctsr, cs. 7S cm bisst dlti. Iluu XI»IrIsr»lotts - SU» 7sII«olI-d1olongon, bscl.uclct, cs. II KII 70 cm brsst dlti. - -- Xunrlrslcts, sckvns Olumsn- uncl Sl.sl- II tsnmurls., cs. -5 cm bisst .... dttr. V»SII ksconnS _ ILunrlrelcls, In scdönsn Oslsta.bsn, ca. Il Illi -5 cm bisst dsti. II»UlI Xss»pp-pls»Istt - -- «slclstlisasnclo KIslcloilcunsirslcls, g.o- 1 Vs» l-sidroillmsrst, cs.-L cm bisst, dlst. I-L.II v,md«sg-!»vrid«l - _ msdita.blgs viuclcmu»isi, out dsUsm 1 ^11 u. clunlclom Siuncl, ca. -5 cm bisst, bist. I-LII vouclt - -- »Intsiblg uncl gsmurisN, Gr dlänisl 1 U>» uncl Ko»illms, ca. 140 cm bisst, dstr. I,Vlt Vifost-M»»«n - -- »ckünsr, «slcdstlsOsncls. Klslcts.- uncl -Z »»II Komplat»tott, ca. iro cm bisst, dsti. Icioinon kodio.n 8°, «»P .«»d'a - - - '. Mv Maidsek«» KK8 Via», mir Soickaiw » - « ' ' z Tzycic U-«1I .r.v vokrcdioclon» l)«koi» luptsn unci kioln» diu.to- . . ' Susstsn 116» Sstoitsn uncl kaidog In Vision kaibsn . . ' '-1 "7. VM «cd rum Kokon, gut» ko"n - - - - - diau, goid, g'un . büvrcdon d4u»ioin moni, tt. Vloki. . kardon, >>. Vloki »la kordon, i>. 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