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20 Eberhard Windecke. Aus diesem Grunde heirathete Sigmund die Tochter. So ward Treue mit Treue vergolten, und er machte sie zur gekrönten und gesalbten ungarischen und römischen Königin. — Hieraus blieb der König bis zum Jahre 1410 in Ungarn. In dieser Zeit hatten der König von Polen und die Herren von Preußen viel Streit und Spannungen mit einander. Diese Streitpunkte stellten sie dem Könige Sigmund von Ungarn anheim, der zwischen ihnen ein ganzes Jahr verhandelte und es zu einem guten Ende brachte, so daß sie ausgesöhnt waren. Dies geschah in der Stadt Ofen. 21. Wie die Preußen-Herren dem Könige von Ungarn 40000 Gulden sandten, damit er ihnen Hilfe gewährte, weil der König von Polen sie mit Krieg überzogen Halle. So standen diese Angelegenheiten. In demselben oben genannten Jahre erhob sich abermals ein großes Zerwürfniß, und die Schuld lag an dem Könige von Polen. Da sandten die Preußen-Herren dem Könige Sigmund von Ungarn 40000 Gulden mit der großen Lilie, die Ludwig und Ruprecht geprägt hatten, und ich, Eberhard Windecke, hals sie zählen H hierfür be gehrten sie Hilfe vom Könige und dieser entbot ihnen, sie sollten sich nicht in einen Streit einlassen, es sei denn, er selbst sei bei ihnen oder habe ihnen Hülfstruppen gesandt. Dies thaten sie nicht, begannen die Feindseligkeiten mit großer Hoffart und sandten dem Könige von Krakau und dein Herzoge Witold ein blutiges Schwert. Aber im Kriege erging es ihnen jämmerlich, denn der König eroberte mit seinen Heiden und Tartaren das Land Preußen fast ganz, da sich ihm Danzig, Thorn, Elbing, Königsberg, Strasburg und viele andere Schlösser ergaben. Nur das sOrdensjhaus und die Burg Marienburg behielt der Land herr und Ritter von Plauen. Doch ward ein Vertrag geschlossen, daß den Preußen-Herren ihr Land wieder ward, und sie behielten dasselbe, nachdem sie dem Könige von Polen eine Summe Geldes 1) »Erste Erwähnung eines dienstlichen Verhältnisses", Droysen, p. 180.