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Juli 1937 Im gall« von »Sherer Lewalt, verbol. «Intrelenver «etried,- flSiungen hat »er Bejieher »der tverbungttelbenv« kl» «niviiiche, fall, di« Zeitung in defchiSnllem Umfang«, i»— fpSlet oder nicht erfcheint. <HtüNu»,««rt >» vr « « » « » Verhandlungen in Nordchina? Hege Tätigkeit der japanischen Klieger Pelping in Erwartung weiterer japanischer Truppen Peiping, 18. Juli. Bon der chinesischen SS. Arme« wird entschieden in Ab rede gestellt, daß irgendwelche Abmachungen mit den Japanern getroffen oder Verhandlungen im Gange seien, die dl, Aner kennung eines neuzuschasfenden Staates in Nordchina zum Ziele Hütten. Von japanischer Seite wird eine gegenteilig« Behauptung ebenso entschieden aufrechterhalten und weiter gesagt, die Verhandlungen seien am Mittwoch nach Tientsin verlegt worden. Ein endgültiger Abschluß sei nicht vor einigen Tagen zu erwarten. Die Lage ist im wesentlichen unverändert. Die Nacht ist ruhig verlaufen mit Ausnahme einer unbedeutenden Schießerei bei Losa an der Bahnstrecke Peiping—Tientsin. Die japa- nische Luftaufklärung ist sehr aktiv und weit aus gedehnt. Nach japanischer Erklärung ist ein weiteres Anstiegen von Peiping durch Flugzeuge der „Eurasia" oder der National Aviation Corporation nicht mehr gestattet. Eür am Mittwoch ans einem Sonderflugzeug eingetroffenes Eurasia-Flugzeug sei nur durch Zufall dem Schicksal entgangen, von einem japa- Nischen Jagdflieger abgeschossen zu werden. Außer einer bisher aus Mandschukuo eingetrosscnen Division wird 1» Peiping die Division Kawaguchi aus Korea und die 6. Hirshima Division ans Japan erwartet, während die 5. Kumanoto-Division aus Japan Tsingtau zum Ziel hat Der neuernannte japanische Botschaftsrat Morishima traf Mittwoch abend in Peiping ein. Der augenblicklich in Tientsin befindliche Botschafter Kawagoe kehrt demnächst nach Nanking zurück. Konferenz der Alvllgouverneure in Tokio Tokio, 15. Juli. Ministerpräsident Fürst Konoe legte aus einer Konferenz der Provinzialgonverneure unter Zurückstellung aller inner politischen Probleme die Ursachen des letzten Zwischenfalles in Nordchina und die getroffenen Gegenmaßnahmen dar. Die Bedeutung der Konferenz wurde durch die Teilnahme des Kriegs- und des M a r i n c m i n i st e rs unter strichen. Der Kriegs- und der Marineministcr betonten, daß sie die Hoffnung auf eine friedlose Lösung des Konfliktes noch nicht völlig ausgegeben hätten. Sie erwarteten jedoch im Ernst fälle die uneingeschränkte Unterstützung der Ziviluerwaltung und forderten nachdrücklich die Aufklärung der Bevölkerung über die Notwendigkeit eines Einsatzes militärischer Kräfte in Nordchina. Außenminister Hirota wiederholte den Hinwe'S aus Japans Friedensbereilschast. Japan werde sich bemühen, aus diplomatischem Wege den Konfliktstoff zu beseitigen. Er bat im Falle eines Scheiterns der Friedensbemühungen um Unter stützung und um die Opfcrbereitschaft der Gcsamtbevölkerung. Die Sicherheit der Ausländer in Peiping Peiping, 15. Juli. Wie Meldungen ans Peiping besagen, sollen etwaige Befürchtungen in bezug aus die Sicherheit von Leben und Eigentum von Ausländern unbegründet sein. Ge rüchte, die Nankingregiernng habe die fremden Gesandtschaften angewiesen, ihre Staatsangehörigen abzutransportieren. er klärt man hier als völlig abwegig. Jedoch haben viele Aus länder, znmeist vorübergehende Besucher, Peiping verlassen. Washinaton, 15. Füll. Angesichts des japanisch chinesischen Konfliktes hält die Regierung der Bereinigten Staaten, wie nm Mittwoch verlautete, zwar am Grundsatz der offenen Tür in China fest, sie ist aber einstiveilen nicht geneigt, den britischen Wünschen nach einer Konsultation auf Grund des Neunmächte- paktcs oder einem gemeinsamen Schritt in Tokio zu entspre- ci>cn. Man möchte, wenn irgend möglich, nicht in den Konflikt verwickelt werden und will sich daher ans eine weitere Einwir kung auf die Botschafter Japans und Chinas in Washington beschränken. Neichsgerichtspräsident a. O. Simons 1* Potsdam, 15. Juli. Im Alter von 75 Jahren verstarb Mittwoch nachmittag in seiner Wohnung in Nowaweo Reichsgerichtsoräsi- dent a. D. Dr. Walter Simons. Walter Simons wurde am 24. September 1861 in Elber feld geboren. Nach beendetem Studium trat er zunächst in den Iustizdienst und 1911 als Justiziar in das Auswärtige Amt. In dieser Eigenschaft nahm er an internationalen Konferenzen teil. Im Dezember 1918 zum Ministerialdirektor vom Aus wärtigen Amt ernannt, wurde er mit der Barbers,,,ng der Friedensverhandlungen betraut. In Versailles war er General kommissar der deutschen Friedensdelegation. Am 21. Juni 1919 erbat er seinen Abschied wegen der schmachvollen Unterzeich nung des Diktats. Im August 1919 übernahm er die Leitung des Reichsvcrbandes der deutschen Industrie, bis er im Juni 1929 als Reichsaußenminister wieder Gelegenheit fcmd, das Reich auf den Konferenzen in Spa und London zu vertreten. Das Ergebnis der Londoner Konferenz hielt er für unannehm bar und trat zurück. Im Januar 1922 ivar Simons Mitglied der deutschen Delegation für die Berhandlungen um vberschlesien Im Juli 1922 wurde er zum Präsidenten des Reichsgerichts ernannt. Dieses höchste Richleramt hatte er bis Dezember 1928 inne; dann legte er es aus Protest gegen eine Brüskierung durch die damalige Regierung nieder. Durch sein Amt wurde er von März bis Mai 1925 dazu berufen, Stellvertreter des Reichspräsidenten zu sein. Nach dem April 1929, lös zu welchem Zeitpunkt er noch die Geschäfte des Reichsgerichts präsidenten geführt hat, war er als Professor in Leipzig tätig. Internationales Recht, auswärtige Politik und besonders dis evangelische Kirche lagen ihm am Herzen. Er war Präsident des evangelisch-sozialen Kongresses. Au seinem 70. Geburtstag verlieh ihm der Reichspräsident den Adlerschild des Deutschen Reiches Machen am Vorabend des «roßen Festes Symphonie der Farben In den Hauptstraßen der Stadt. München, 15. Juli. Die großen Feiern des neuen Reiches haben alle auch ihr bestimmtes künstlerisches Gepräge, das mit dem Schmuck der Straßen und der Häuser immer seinen stärksten Ausdruck findet. Man kennt das unvergeßliche Bild der Straßen Nürnbergs zur Zeit der Reichspttrteitage, man erinnert sich des olympischen Schmuckes der Reichshauptstadt, der in der Via Triumphaltg vom Schloß zum Reichssportfeld sein« Krönung gefunden hatte; und man weih, wie sich das Bild der vielen größeren und kleineren Parteivcranstaltungen bereits überall zu einer feststehenden Form gestaltet hat. Nun tritt zu diesen äußeren Bekundungen der festlichen Stimmung und der feierlichen Weil,« ein neues, eindrucksvolles Element im Schmuck, den die Hauptstadt der Bewegung in dieser Woche für den kommenden „Tag der deut schen Kunst" erhält. Ec geht Uber den Rahmen des üblichen Straßen- und Häuserschmuckes wett hinaus. Hier zeigt sich durchiveg Neues, und iver die große Hall« des Münchener Haupt bahnhofs betritt, die völlig in den Farben rot, weiß nnd gold ausgefchlagen ist, fühlt dieses Neue sofort auf eine eindrucks voll« Art. Hier wird der Besucher der Stadt bereits von einer Stimmung gefangen genommen, die sich immer mehr steigert, je länger er durch die Straßen der Stadt wandert. Vor allem die Straßen, durch die am Sonntag der riesige Festzug „2000 Jahre deutscher Kultur" sich bewegen wird, wur den in prangende , bunte Gewänder aehiillt. Mit Tannengrün bekleidete gewaltige Pylonen und Pfeiler ragen zwischen den Fronten der Häuser auf und sind so dem unbeschreiblich schönen Bild ein wirkungsvoller Mittelpunkt. Von manchen dieser bis zu 12)4 Meter Hohen Pylonen leuchtet das schimmernde Gold mächtiger, von Kttnstlerhand geschaffener Figuren, die an ande ren Stellen der Stadt auch aus niedrigen Sockeln dem bunten Farbenbild der Straßen Blick- und Ruhepunkte geben. Das schönste und «indruckvolle aber ist dies: Bunte Tücher wehen von den Häusern der Hauptstraßen, und jede Straße und jeder Platz ist einheitlich in einer bestimmten Farbe geschmückt. So leuchtet der Odeonsplatz im Rot der Bewegung und in Gold, der Wittclsbachcr Platz und der Karlsplatz sehen aus, als ob sie sich in einem wogenden blauen Meer spiegeln würden, und der langgestreckte Zug der Neuhauser uud Kaufinger Straße ist in Seegrün und Grüngelb gekleidet. Dazu kommt die Buntheit aller anderen Straßen der inneren Stadt: Hier zitronengelb, dort pompejanisch rot, hier rrsedagrün und dort wcinrot hängen di« Tücher van den Gesimsen der ersten Stockwerke der Häuser bis zu den Gehsteigen hinab. Jetzt sind diese Stosse noch wie Portieren links und rechts der Schaufenster gerafft, aber am Sonntag iverden dies« Schmucktücher dann gelöst und frei her abhängen. und dann iverden sie einen einzigartigen künstleri schen Rahme» nnd ein« Art seitlichen Abschluß sür den gewal tigen Festzug bilden. LlSA-Reglerung verbleiet private Trans ozeanflüge Newyork, 15. Juli. Nachdem jetzt das Schicksal der amerikanischen Weltfliegcrin Amelia Earhart kaum noch frag- lich ist, hat die Regierung der Vereinigten Staaten, „Newyork Journal" zufolge, ein transozeanisches Flugverbot für alle amerikanischen Privatflieger erlassen. Wie erinnerlich, entstan den der Regierung der Vereinigten Staaten ungeheure Aus gaben bei den Versuchen zur Aussindung der im Stillen Ozean verschollenen Fliegerin Earhart. Die deutsche Schule in Ostoberschleflen Zum Ablauf der Genfer Konvention. Am heutigen Tage laust die im Jahre 1922 für fünf« zehn Jahre abgeschlossene (Senser ttonve n t i o nube, den gegenseitigen Schutz der deutschen bzw. polnischen Bolls- gruppe in dem auf Deutschland und Polen aufgeteilten Oberjchlesien ab. Die Jahre der (Senser Konvention waren für die deutsche Bolksgruppe in Ost-Oberschlesien ^ahrs schweren Kampfes um ihre nationalen und kulturellen Güter. Im Mittelpunkt dieses Kampscs aber stand das Ringen u in d i e deutsche Schule. Es wurde ge führt seit dem Ucbergang Ost-Oberschlesiens unter polnijche Hoheit und hat jetzt beim Ablauf der Genfer Konvention, wohl seinen Höhepunkt erreicht. Die Genfer Bestimmungen, die der deutschen Bolksgruppe Recht und Freiheit, im <zalls ihrer Beschränkung durch behördliche oder private Instanzen aber auch den Beschwerdeweg garantierten, wurden zwar seinerzeit von seiten des polnischen Staates anerkannt. Wollte man heute aber Rückschau halten aus die vergan genen 15 Jahre, so würden sich am Beispiel des deutschen Schulwesens zahlreiche Beweise sür die Nichteinhaltung der Genfer Bestimmungen von polnischer Seite ergeben. Dio deutsche Bolksgruppe erwartete sowohl aus Grund der Genfer Konvention, als auch der polnischen Bersassung in dem neuen Staate als gleichberechtigt mit dem Mehrheits volke behandelt zu werden. Die Wirklichkeit aber sah anders aus. Der Weg, den das deutsche Schulwesen in Ost-Ober schlesien im Zeichen der (Senser Konvention gehen mußte, ist gekennzeichnet durch maßlose Berluste an Schulen, durch Versuche, deutsche Schulkinder in polnische Schulen zu pressen und durch die Ausschaltung großer Teile der deutschen Lehr- krüste. Als im Jahre 1922 Ost-Dberjchlesien unter polnische Herrschaft gelangte, bestanden im jetzigen Teil der Woje wodschaft Schlesien 15 kommunale nnd 7 staatliche höhere Schulen sowie 9 höhere Privatichnlen für die weiblich« Jugend. Besucht wurden diese Schulen von 7575 Schülern, die von 221 Lehrkräften ihren Unterricht erhielten. Ferner gab es noch 61 öffentliche Volksschulen mit 16 387 Schülern, 4 private Bolksschnlen mit 393 Schülern und 2 städtische Mittelschulen mit 2262 Schülern. Außerdem stellte dis deutsche Elternschaft auf Grund der in der Genfer Kon vention vorgesehenen Möglichkeiten Anträge aus Errichtung von 3 höheren Lehranstalten in Kattowitz und Königshütte. Es bestand also zur Zeit des Ueberganges Ost-Oberschlesiens unter polnische Herrschaft nicht nur ein nahezu ausreichen des deutsches Schulwesen in Ost-Obcrschlesien, sondern die deutsche Elternschaft war bereit, von sich aus auf Grund der im Genfer Abkommen gegebenen Möglichkeiten dem wachsenden Bedarf an deutschen Schulen nachzukommen. Diese Bestrebungen der deutschen Elternschaft hätten im Sinne des Genfer Abkommens von seiten der polnischen Be hörden gefördert werden müssen. Die Wojewodschaft von Schlesien wies jedoch das Ersuchen der deutschen Eltern ab und ging darüber hinaus zum Angriff gegen das deutsche Schulwesen vor, indem sie die deutschen Schüler der nach dem Hoheitswechsel polonisierten Provinzgymnasien von diesen Anstalten entfernte. Der damit einsetzende Poloni- sierungskampf wurde von polnischer Seite mit allen mög lichen, selbst unfairen Mitteln geführt. Er führte schließlich dazu, daß die deutsche Volksgruppe schon um die Jahres wende 1922/23 selbständige staatliche Schulen mit deutscher Unterrichtssprache verloren hatte. Aehnlich ging es mit den kommunalen Lehranstalten, Insgesamt 12 Anstalten gingen der deutschen Volksgruppe in ganz kurzer Zeit verloren, und nur die drei großen städtischen Anstalten in Königshütte und Kattowitz konnten auch im Schuljahr 1923 weitergeführt werden. Bezeichnend für das Schicksal auch dieser Anstalten aber ist das Vor« gehen der polnischen Behörden gegen das mathematisch naturwissenschaftliche Gymnasium in Kattowitz. Dis Schul behörde versagte plötzlich 14 deutschen Lehrern die Geneh migung zur Erteilung des Unterrichtes, so daß die Eröff nung dieser so notwendig gewordenen Lehranstalt vorerst nicht vorgenommen werden konnte. Erst nach längeren Ver handlungen gelang es, dis Genehmigung zur Eröffnung dieser Anstalt zu erhalten, deren Wert aber durch die rein polnische Leitung, dis von den Behörden eingesetzt wurde, in Frage gestellt wurde. Der Geist, der unter dem Einfluß der polnischen Leitung in die Anstalt einzog, konnte den Anforderungen der deutschen Elternschaft in keiner Weise entsprechen. Die Folge war, daß ein großer Teil der deut- schen Schüler von der Anstalt abwanderte und diese vor zeitig geschlossen werden mußte. Das Ziel der polnischen Behörden war damit erreicht. Am schlechtesten bestellt ist es jedoch um die Volks- schulen, die fast durchweg unter der Leitung von Polen stehen. Meist sind die deutschen Kinder gemeinsam mit den polnischen Schülern in einem Schulgebäude unterge-