Jahrbücher von Prag III. Im Jahre des Herrn 1279. Am 7. Januar schickte Otto > Markgraf von Brandenburg, der Vormund des Herzogs Wences- laus, des Sohnes Otakars, des durchlauchtigsten Königs der Böhmen, und der Schirmherr des ganzen böhmischen Reiches, einige Prager Domherren, die seine Hofgeistliche waren, um ge wisse Privilegien des Königs Otalar zu suchen. Mit ihnen schickte er, von Habgier entflammt und nicht eingedenk seines ewigen Heiles, in unredlicher Absicht Ritter und mehrere Deutsche, wel chen er den geheimen Auftrag ertheilte, auszuspähen, wo das Geld Prosincos, des Kastenmeisters und Almosenspenders des Königs Otakar, und mehrerer Anderen hinterlegt wäre. Damals befand sich nämlich das böhmische Land noch in schlechter Ver fassung und wurde durch Plünderung, Raub und Brandstiftung heimgesucht, weshalb viele Weltliche und Geistliche Alles, was sie an Gold und Silber, Bechern, Ringen, Halsketten und kost baren Kleidern besaßen, zusammentrugen und in der Schatzkammer zu Prag hinterlegten, weil sich für die Aufbewahrung des Hin terlegten kein besserer, festerer und mehr Sicherheit bietender Ort finden ließ, als das Heiligthum der Prager Kirche. Sie drangen also in das Heiligthum Jesu Christi und der heiligen Märtyrer ein, traten den priesterlichen Ornat mit Füßen, be fleckten die Reliquien der Heiligen, welche sie mit ihren gottlosen Händen berührten und herauswarsen, und suchten nach dem Geld