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50. Iayrg Nummer 50 s«lch»uu I mal «r»«oin». «EiN»«r vr,uz«l>r«I, du,» IL^r «Ioj»l. » Pf«. S»». « Psg. IcSg«rl«ho 1.70; doi» dl« Post l.7I «loIchUrbl!» PostIIbttio,IIung«g«bII-,, «ujllgN» »» Psg. P»st.P«st«a,eld. SIu^Iuumin«, 10 Psg., Kon» ». S«stiag,numm« » Ps» Abb«sl«llu»grn mststen spL»«st«n, «Io, Wo»« o« stldlaus d« tz,,»ggj»>I s»iUIll» beim Verlag «logegang«, wo. Unser« !,»,« »llrs«o k«>n« «bb-stellungiu «nlg<g«nn«hm«o. v«,Ia,-U D"«d«o. «n-elg-np^«! dl« UpaMg« U mm dr.tt. 3»«« I PH-, sll« 8amlll«nanz»lg«o I Psg gg, Platz-Lol»« tSoom »t, Klo« »«ml», i'lste*. .swiIWe 0 olkssettuna -chilülellung: vresdrn.«., PaNerstr. », Fennes «711 u. Liail LelchLIlsIlell«. Druck ood v«rlag! Germania vu»druck«rri o. Verlag LH. u G Wlnkl, Pollerstrotz« 1», 8««nus stlvlg, Pollscheck: Ur. lors, Vaal: StadtbarU vr««d«o Ur. «7« Sonnlag, 28. Februar 1057 Zm Fall« vao -»-er«, G«a>att, Verba«, et »tret« »der Vetrled» ßSrungeu ha» d«r Bezieher »d«r Werbunglrelbend« »No« »» lprllche, lall, di« g«l»urrg io belchrLnkte« Umsang«, o«lpLt«l oder nlchl erlrheint oirlLIlungsor« ist Dr«,d«>. Die Streikwelle in Amerika Abwehraktton von Seiten -er Arbeiterschaft Newyorb, L7. Febr. DleStreikwelleindenVereinigtenStaaten steigt iiimier höher. Strelkzentrum ist gegenwärtig die Stadt Detroit in Michigan. Dort sind jetzt in zahlreichen Werben neue Streik,s ausgebrochen. In den Maleable-Iron-Werben, die Autoersahtelle fiir Ford und Chrysler Herstellen, sind lausend Arbeiter in den Streik getreten. Sie fordern Erhöhung der Löhne und Anerkennung der Lewis-Gewerkschaft. In den Thompson-Werken, die Ventil« für Motoren produzieren, haben 700 Arbeiter einen Sitzstreik begonnen. In einer Korsettfabrik haben 40ü Arbeiter ebenfalls einen Sitzstreik eröffnet. Ein Streik der Fahrer von Lieferwagen der Großschläch- tereien hat die Versorgung der Stadt mit Fleisch gefährdet Dem Streik der Fahrer hat sich auch ein großer Teil der Metzger angeschlossen. Angesichts dieser erneuten Verschärfung hat der Gouverneur des Staates Michigan nach Detroit Ver ¬ treter entsandt, die bei den Streitigkeiten vermitteln sollen. Gleichzeitig mit der Zahl der Streikenden steigt aber auch die Zahl der Arbeitnehmer, die erkannt haben, datz sinnlos vom Zaune gebrochene Streiks sich nicht nur schädigend aus die Volkswirtschaft auswirken, sondern auch dem einzelnen Arbeiter letzten Endes Verluste bringen. Deshalb mehren sich die A b w e h r a k t i o n e n der Arbeiterschaft gegen die unverantwortlichen Streik hetzer. So haben jetzt in Grandhaoen (Michigans 3Ü0 Arbeiter der Eagle Ottava-Lederfabrik einem von einer Minderheit ge planten Sitzstreik dadurch vorgebeugt, datz sie nach Schluss der Arbeit im Werk verblieben, um nicht am nächsten Tage die Arbeitsmöglichkeit durch radikale Streikhetzer unterbunden zu sehen. Die Angehörigen versorgen die im Werk Verbleibenden mit Decken und Lebensmitteln. Die 300 Arbeiter, die der ameri kanischen Arbeiterföderation angehören, sind fest entschlossen, den Streikhetzern der Lewis-Gewerkschaft paroli zu bieten. Palastrevolution bei -en Bolschewisten Laballero vor -er Vankerott-Erklarung London, 27. Februar. Nach hier eingegangenen Meldungen aus Valencia hat der Oberhäuptling der spanischen Bolschewisten, Largo Cabal lero, eine längere Erklärung veröffentlicht, in der er mit sei nem ..Rücktritt" droht, ivenn er weiterhin auf „Opposition in innerpolitischen" Fragen stosse. Anscheinend sei es zu ernsten Meinungsverschiedenheiten zmiscl)en Caballero und einigen ande ren Obcrbolschcwistcn gekommen, die die verschiedenen marxisti schen und kommunisliscl)en Richtungen vertreten. In der schwül stig ol'gefatztcn Erklärung Caballeros wird vielsagend von Ver rat, Abtrünnigkeit und Spionage gesprochen und „sofortige Dis ziplin" verlangt. „Daily Mail" bringt die Mitteilungen in grosser Auf machung. datz die spanischen Bolschewistensührer miteinander in Streit geraten seien. Die Bankerotterklärung Caballeros würde nach Ansicht des englischen Blattes weittragende Folgen haben. Eine Pariser Havasmeldung aus Valencia berichtet in gleichen» Sinne wie die englilckscn Blätter über die Zwistigkeiten unter den Balencia-Volsck)«misten. Schweres Artillerieseuer in Asturien Salamanca, 27. Febr. Der amtliche Heeresbericht meldet: An der Front in Asturien dauert der feindliche Druck auf die nationalen Stel lungen bei San Rogue und San Claudio an. Er wird unter stützt durch schweres Artilleriefeuer. An der Südfront wurde ein feindlicher Angriff im Gebiet der Sierra Nevada unter erheblichen Verlusten für die Bolsche wisten abgewiesen. An allen Fronten treffen weitere Ueberläufer ein. Verrat von Gtatge-eimniffen Ein Finanzskandal in Indien. London, 27. Februar. Wie „Daily Herald" meldet, sind in Kalkutta in Zusam menhang mit einem grossen Finanzskandal ein indischer Multi millionär und Mitglied der gesetzgebenden Versammlung sowie ein hochgestellter Beamter verhaftet worden. Sie würden be schuldigt, durch Verrat von Etatgeheimnissen sich hohe Gewinne verschosst zu haben. Washington, 27. Febr. Präsident Roosevelt empfing an, Freitag den neuen französischen Botschafter Bonnet zur Ent gegennahme seines Beglaubigungsschreibens. Oesterreichlscher Mnifierrat über den Besuch des deutschen Reichsaußenministers Wien, 27. Febr. Unter Vorsitz des Bundeskanzlers Dr. Schuschnigg trat am Freitag ein Ministerrat zusammen, der sich in erster Linie mit dem Besuch des Reich sautzenmini- sters von Neurath und die mit ihm gepflogenen poli tischen Besprechungen befasste. In der gleichen Sitzung berichtete Finanzminister Dr. Neu- mayer über seine Rom reise. Der Streit um die Einladung Salle Selassics London, 27. Febr. Die Erregung, die in Italien die Einladung Halle Selassics zur englischen Königskrönung ausgelöst hat, stösst bei dem diplomatischen Korrespondenten der „Times" aus gänz liches Unverständnis. Er findet, datz man in Italien der An gelegenheit „übertriebene Bedeutung" beimesse, und drückt die Hoffnung aus, datz dies sich ändern werde. In England, so führte er weiterhin aus, werde inan es be dauern. wenn die Meinungsverschiedenheiten hierüber andauer ten, denn dies müsse zu der Annahme führen, datz in dem Geist der englisch-italienischen Mittclmeercinigung eine Aenderung eingetrcten sei. Datz Hatte Selassie oinaeladen morden sei. habe einfach den Grund, datz England selbstverständlich nach wie vor nicht geneigt sei, irgend einen Schritt zu unternehmen, der die völ kerrechtliche Anerkennung des italienischen Imperiums bedeute, solange englischcrseits nicht eine gemeinsame Rücksprache mit den anderen Völkerbundsmitgliedern erfolgt sei. Als vor drei Wochen König Georg die ausländischen Missionen empfangen habe, seien sowohl der italienische Votschafter wie der diploma tische Vertreter Hatte Selassics zur Audienz erschienen. Trotz dem habe diese Tatsache seinerzeit keine Kommentare ausgelöst. Wenn ein ähnliches Verfahren btt der Krönung aus demselben Grunde gewählt werden würde, so brauche sich niemand darüber zu beklagen. Aauzi Vey wieder in Palästina London, 27. Februar. Der Anführer der arabischen Ausständisä>en, Fauzi Bey, soll, nach einer Meldung der „Morningpost" wieder nach Palä stina zurückgekehrt sein. Er will die Führung der arabischen Banden übernehmen, die sich in dein hügeligen Gelände ver steckt halten. ZUM Beginn -er Leipziger Frühjahrsmesse Geleitwort des Sächsischen Ministers für Wirtschaft und Arbeit Lenk Ausdruck de» wirtschaftlichen Talwillens des deutschen Volkes ist die Leipziger Frühjahrsmesse 1S37, deren Bedeutung vor allem darin zu sehen ist, datz sie am Ende des ersten und am Beginn des zweiten Vierjahresplanes stattsindet. So ist sie die umfassende Mittlerin dessen, was alle deutschen Wirtschafts gebiete im Rahmen des ersten Vierjahresplanes an Arbeit und an Werten geschaffen haben. Bedeutungsvoll ist auch diesmal wieder der sächsisch« An teil an den deutschen Exportgütern. Er bezeugt, datz di« säch sische Wirtschaft und als ikre Grundlage der schassende, werk tätig« Mensch all« körperlichen und geistigen Kräfte für di« Er zeugung der Güter einsetzt, die dem Frieden Europas, und der Welt dienen. Sollen doch die auf der Messe ausgestellten deut schen Wirtschastsgüter zu ihrem Teil dazu bettragen, die Han delsbeziehungen zwischen Deutschland und den anderen Ländern auozubauen und zu kräftigen. Die Kolonial, und Tropentech nische Mess« aber, die zum ersten Male im Rahmen der Leip- ziger Frühjahrsmesse stattfindet, will nicht nur den Völkerrecht- lichen Anspruch des Deutschen Reiches auf Kolonialbesitz erhär- «en, sondern will zeigen, daß Deutschland in einem Kolonialbesitz nicht ein wirtschaftliches Ausbeutungsobjekt sieht, das dem Kon kurrenzkampf um die Absatzmärkte dient. Kolonien vielmehr sind für das deutsche Volk der verlängerte Boden der Heimat, der durch «ine planmätzige Erschiietzung und Bearbeitung di« Ordnung der eigenen Wirtschaft sichert! Moskau machtGchwierigkeiten London, im Februar. Durch den Schleier von entstellenden Sitzungsberichten und allgemeinem Zweckoptimismus, der hier um die Arbei ten des Nichteinmischungsausschnsses gewoben wird, dringt allmählich soviel von der Wahrheit durch, datz eine Ueber- sicht über die Lage möglich wird. Die vielen „Indiskre tionen" — wenn dieses auf zügellose Wahrheitsliebe ge münzte Wort bei Verdrehungen und baren Erfindungen am Platze ist — konnten ihren Ursprung selten verleugnen. Es gab unter den Teilnehmern der Nichteinmischungsver handlungen zumeist nur einen, dem sie nützen konnten. Wo der Nutzen steckt, ob er der Rede wert ist, bleibt zweifelhaft. In dem Ausschutz selbst besitzt S o w j e t r u tz l a n d heute sicher nicht mehr Freunde als zu Beginn. Die Wirkung nach autzen ist vielleicht anders zu beurteilen. Das Verdunkeln entscheidender Vorstadien wird es dem einfachen Mann schwer machen, das nun abzusehcnde Ergebnis der Nicht einmischungspolitik richtig einzuschätzen. Das Ergebnis be steht nicht nur in dem bescheidenen Matz von europäischer Solidarität, das der Ausschuh zu verwirklichen im Begriff ist: je mehr in seinem Schoße die europäische Interessen gemeinschaft Form angenommen hat, um so deutlicher ist auch geworden, datz Sowjetrutzland im Grunde keinen Teil daran hat. In den mit Rußland politisch befreundeten Ländern bleibt aber diese Klärung ein privates Witzen derer, die in die Geschäfte des Ausschusses eingeweiht sind. Sie werden es ihren Völkern nicht mitteilen, denn sie rechnen darauf, bei anderer Gelegenheit, wenn die spanische Frage ruht, mehr Nutzen aus ihrer Verbindung mit dem Außenseiter zu ziehen. Gewiß, es war von vornherein be absichtigt, daß die Verhandlungen iin Nichteinmischungs ausschuß „vertraulich" bleiben sollten. Aber die Frag würdigkeit dieses häufig miß: rauchten Verfahrens ist selten peinlicher fühlbar geworden als in diesem Falle. Nachdem die Waffensperre für Spanien durch das Frei willigenverbot ergänzt ist, wird nun in London versichert, daß auch der Kontrollplan seststche. Er steht Zweifellos fest in dein Sinne, datz, wenn der vorliegende Kontrollplan nicht die allgemeine Zustimmung fände, kein anderer die Lage retten könnte. Aber das Matz von Zustimmung kann bis-- her weder allgemein noch bedingungslos genannt werden. Sowjetrußland hat sich noch nicht entschließe» können, die ihm angewiesene V e w a cl> u n g s i o n e vor der nord- we st spanischen Küste zu beziehen. Sein Wider streben ist keine untergeordnete Einzelheit. Es hält einst weilen den Kontrollplan in der Schwebe denn außer jenem Küstenstrich im Nordwesten gibt es in dem ganzen, um Spanien zu legenden Kon'rollg'ürlel keine Stelle, an der irgend einer der übrigen Beteiligten die runijchen Schiffe zu Nachbarn haben möchte Es hat seinen Eindruck nicht verfehlt, datz England sich den deutschen und itali-'nischen Widerspruch gegen Sine Aenderung der Zoneneinteilung zu eigen gemacht bat. zumal "die russische Lieblinosidee, vor der Küste von Soanijch-Maroiko zu patrouillieren, auch von Frankreich abgelehnt worden ist. Das alles bat leine poli tischen Seiten und gehört zu dem angeschlagenen Thema der Isolierung Sowjetrutzlands: es bat die Russen bestimmt, über ihre Lage in dem Ausschutz noch einmal nach Moskau zu berichten, aber man kann einstweilen noch nicht sagen, datz die Einschaltung Rußlands in die ursprünglich als eine Angelegenheit von vier Großmächten gedachte Kontrolle bereits geglückt sei. Die Hintergründe des russischen Ein wands sind undurchsichtig. Der russische Sprecher hat eine technische Begründung vorgebracht, die schon darum über raschte. weil Moskau seine Beteiligung an der Seekontrolle bis dahin als reine Grundsatz- und Prestigefrage zu be handeln liebte. Die Nordwestküste, plädierte er. sei zu weit entfernt von der „im Mittelmeer in Aussicht genommenen russischen Flottenbasis". Wir wissen nicht, wohin diese An spielung zielt, es liegt nahe, an französische Aushilfe für Rußland im Hasen von Oran sAlgerien) zu denken, aber ruft diese Aussicht im französischen Gemüt nicht dasselbe Entsetzen hervor wie der Gedanke an die russische See- Patrouille vor Spanisch-Marokko: die Furcht vor propagan distischen Rückwirkungen im Hinterland? Die russische Schwierigkeit ist nicht alles. Frankreich, oas anfänglich zögerte, seine ihm zu groß erscheinende See- »one zu übernehmen, hat sich in der SihNng vom vorigen Montag dazu bereit erklärt. Die Zahl von Kriegsschisfen, deren Bewegungsfreiheit es der Nichteinmischung opfern mutz, wird größer sein, als ihin lieb ist. Weniger leicht kommen aber die Franzosen von den fatalen Gedanken gängen los, in die ihre Diplomatie sich in der Frage der fiandüberwachunq verirrt hat. Allzu logisch wünschten sie die Erenzlänge m Kilometern zum Maßstab des Uebcr- wachungsapparates zu machen und so zwischen dem Kon- trollumfana an der spanisch-portugiesischen Grenze und dem an ihrer eigenen — kürzeren — Grenze mit Spanien ein mathematisches Verhältnis herzustellen, das gewissermaßen die größere Zuverlässigkeit Frankreichs beickttn'gt »-"tte. Sie sind dabei zunächst durch eine bezeichnende Wendiiaa