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Drude». Postscheck-Kto. 10«8 Drude« Nachdruck nur mit deutl.Quellenangob, (Dretdn. Nachr.) «uILsttz. Unvertongl« kchrtststück« »erde» «ich» aulbewahrt D«V«schM» Nachrtchte» Druden Fernsprecher-Eammelnummert »»»11 Nur für «achlgesprtchei Nr.»001» GchrllllettwH u. H-uvt»esch»IUstell«! DrUden-N. 1, «arienstrad« «/I» Gegrunöet 18L6 »quglserüdr »et Ugvch,»«d»Ut,« «ustellu», »u«M« Ich» M. ketnschNevtch 7» fstr »Ust lohn), durch Vostre»u,»ch0lNk.eb,IchlI«h»ch»« Pf^ Postaetühr lohn« Vost»ust«0m^»stebühr) dell mal »dchentllchem versand. Einzelnummer 1» Pfg., auherhald Sachsen» »o Psz. SnjelgenPreise: Dt« «tnspaUtz« »o mm breit« geil« »» Blg„ für auswürt» 10 Pfg., di« »o mm breit« Neklomejetl« »<x> Pfg., »uherhalb »ra Pfst, ab». K^stnabschla, lt. Tarts, gamtllrnanjeigen und «iellengesuche ohn« Nabatt 1» vlst^ auherhalb »» Vf», vssrrtengebü-r »0 BI». Nulwtrtt,« Lusträg« gegen «»raulbegahlim» Sie Besprechungen in Eilmsens Billa Brüning »ordert kürzere RMswedrtientlzeit Tardiend Krankheit „kehr MmnM getrieben haben, und fort, leicht fest-ustelle», Weltfriedens Setz«. Die Ausfälle des „TempS" gegen Deutschland sind so hirnverbrannt, daß sich eine sachliche Auseinandersetzung nicht lohnt. Man muß sie nur unterstreichen, um zu »eigen, was vterzehn Jahre nach dem Kriege und sieben Jahre «ach Soearno m et«er angejeh«»«», «aternngSofftztLse« Der Genfer Sonderberichterstatter des „Matin" be hauptet, in der gestrigen Genfer Sitzung der Delegations führer habe Macdonald vorgeschlagen, fede weitere Diskussion der Abrüstungskonferenz möglichst bis zum 1. Juni zu vertagen. Er habe dies mit der Notwendig keit begründet, die Konferenz politisch vor- zuberetten. Das heißt, daß die bisher geleistete Arbeit seiner Ansicht nach keinen Zweck gehabt habe. Stim- s o n habe sich dieser Ansicht Macdonalds angeschlossen, aber doch gemeint, daß eine zu lange Aussetzung der politischen Aussprache die öffentliche Meinung unangenehm beein drucken würde. Er habe deshalb a« Paul Boucour die Krage ge richtet, ob er glaube, daß uach de« franzSfischeu Wahle« ein Kompromiß zwischen de« deutsche« Forderung«« und de« französische« System leichter z« erziele« sei« würde. Paul Boncour habe nur erwidert, daß die französische Dele gation bereit sei, in privater oder öffentlicher Sitzung den Mechanismus ihres Vorschlages einer internatio nalen Organisation der Sicherheit darzulegen. — Daraufhin habe man grundsätzlich beschlossen, die nächste Sitzung der Delegattonsstthrer am 12. Mai abzuhalten. Paris, 80. April. Der Außenpolitik«» des „Echo d« Parts" will heute aus Genf den amerikanischen Ab- rttstungSvorschlag mitteilen können. Nach dieser Dar- die Pariser Zeitung an Verdrehung der geschichtlichen Tat sachen noch möglich ist. Und noch eine andere Lehre muß man daraus entnehmen: daß nämlich Frankreich, wenn es diplomatisch in die Enge getrieben wird, die Verteidigung seiner Thesen in der AbrttstungSfrage ebenso wie in der Tributfrage letzten Endes immer noch auf die Kriegs» schuldlüge stützt. Dieser Punkt wird von der deutschen politischen Führung geflissentlich übersehen, weil sie eine internationale Debatte über diese« Thema vermeiden möchte. Wenn aber die Genfer Verhandlungen zu einem Erfolge geführt werden sollen, dann muß auch diese Frage aufgerollt und mit dem Widerruf der Kriegs» schuldlüge das Fundament des Versailler Vertrages erschüttert werden. Die italienische Presse berichtigt Deutliche Winke nach Paris Berlin, 80. April. (Eig. Drahtmeld.f. Nach Mel dungen aus Mailand hat es in römischen politischen Kreisen belustigt, daß der „Temp s" sich aus Nom melden ließ, in Italien würde der Wahlsieg der Nationalsozialisten mit Unbehagen ausgenommen. „Gtornale »'Ita lia", „Popolo d'Jtalia" und andere Blätter beeilen sich, diese Ausfassung, die offenbar auf einer Ver wechslung der italienischen mit der französischen Presse beruht, wie „Gtornale d'Jtalia" sich ausdrückt, richttgzustellen. Diese Meldung hat das eine Gute, sagt „Gazeta del Popolo", baß wir dadurch Gelegenheit erhalten, das Gegenteil von der französischen Behauptung noch mals zu erklären. „Popolo d'Jtalia" ist ausführlicher und schreibt: Die Niederlage der Sozialdemokratie in Deutsch, land interessiert die französische Oeffentlichkett nur deshalb, weil Frankreich innerhalb von zehn Jahren zwei große Enttäuschungen erleben mußte: Daß sich erst Rom durch den RegieruugSantritt des Faschismus «nd n«n Berli« von dem geistlgen Einfluß Frankreichs loSmacht. In gewissen europäischen Hauptstädten hatten die franzö sischen Botschafter die Stellung von Prokonfuln. Für Aeberraschrurg über Deutschlan-s Angebot London, 89. Avril. Das Genfer Angebot Deutschlands, als völlig entwaffnete Großmacht auf seine Panzerschiffe unter gewissen Voraussetzungen verzichten zu wollen, hat in der Londoner Prelle große Ueberraschung und großes Aufsehen erregt. Die Zeitungen kündigen dieses Ereignis in großen Ueberschristen ihren Lesern an. Der Völkerbund vertagt sich Geyf, 89. April. Die Bölkcrbundsversammlung hat unter Stimmenthaltung Japans heute einstimmig di« Ent schließung über die Schanghaier WaffenstillstandSverhand- limgen angenommen und sich sodann bis zu einer neuen Einberufung vertagt. fischen Botschafter die Stellung von Prokonfuln. Für Rom ist da» endgültig vorbei, für Berlin wird das ebenso werden. SS bleiben noch Belgrad, Prag, Bukarest und Warschau. Aber diese Städte wiegen den erlittenen Verlust nicht auf. „Eine Masse von unruhtg Verzweifelten" hat der „TempS" bi« Httlervew^ung genannt. Aber e« sind die Bedingungen, die Deutschland auferlegt wurden und von denen Frankreich nicht lallen will, wie auch die unproduktive und schlecht orientierte Politik der Sozial demokratie, die das ganze deutsche Volk zur Verzweiflung getrieben haben. Und deshalb ist «».so fährt da» Blatt >, auf welcher Seu« die Störer des Alles neu ... Der 1. Mat, in Sachsen bank unseres staatspartei. lichen Splitters immer noch revolutionärer Ersatzfeiertag, wird auch in diesem Jahre von der Sozialdemokratie mit Pauken und Trompeten gefeiert. Freilich, es mag sür man chen Führer bitter sein, Festreden zu halten, wo man auf und dran ist, Preußen, das letzte Bollwerk aus dem No vemberumsturz, endgültig zu verlieren. Aber solange die Zweite Internationale besteht, müllen die kalender mäßig fälligen Parteiseste gefeiert werden. Als ein Geschlage ner, dellen Anhängerschaft immer mehr abzubröckeln be- ginnt, zieht der GesamtmarxtsmuS zur Maidemonstration. Diese müde Stimmung teilt sich auch dem Maiaufruf der Sozialdemokratie mit. Hat noch auf dem Kongreß der Freien Gewerkschaften der Erste Vorsitzende Leip art stramme Töne gegen Frankreich gesunden, so plätschert der Maiausruf wieder in dem seichten Gewässer von europä ischem Gemeinschaftswillen und der Notwendigkeit einer unterwerfungsbereiten Verständigung selbst mit Tarbieu. Die Beglückung der Verfasser darüber, daß sie wieder in der altgewohnten Sprache sprechen können, ist deutlich zu spüren. Vor der Wahl hat man aus dem sozialistischen Lager ein paar nationale Töne vernommen, gegen die Tri bute und den Genfer Abrttstungsskandal. Aber sie waren falsch und konnten die Wahlniederlage nicht mehr aufhalten. Sie kamen um vierzehn Jahre zu spät und machten deshalb begreiflicherweise auf diejenigen, die sich bet diesen Wahlen zum ersten Male in größeren Scharen enttäuscht vom Inter nationalismus abwandten, keinen Eindruck mehr. Und weil auch das nationale Schuhgewand die Sozialdemokratie nicht mehr vor dem Altern retten kann, kehrt man wieder zu den vertranten Phrasen zurück. Aber es liegt darin zu viel Resignation, um, mit Ausnahme der alten unentwegten Parteigarde, noch auf jemanden Eindruck zu machen. Be- stimmt nicht auf die Jugend, die am eigenen Leib er- fährt, was uns die Unterwerfung unter Frankreichs Tri butpolitik gekostet hat. Man hätte eigentlich erwarten sollen, daß, wenn schon demonstriert werden muß, der Marxismus dann für die Freiheit der deutschen Arbeiterschaft von wei terer Trtbutfron marschieren würde. Das hätte außen politische Wirkungen haben können, durch die diese Mat. feiern zum ersten Male so etwas wie einen Sinn be kommen würden. Statt dellen demonstriert man sür Unter werfung unter Frankreichs Willen, denn nichts anderes bedeutet nach allen Erfahrungen die sogenannte „Ber- ständtgung" mit ber einzigen Macht, die am Tribut- system festhalten will, und gegen den Faschismus, weil Ita lien einer der lautesten Nufer gegen die Tribute ist. Neben bei kühlt man noch rasch sein Mütchen am japanischen „Im perialismus", denn erstens ist er wett weg, und er soll ja die „größte" Sorge der deutschen Arbeiterschaft sein, und zweiten» ist man das ber kommunistischen Konkurrenz schuldig. Die Moskauer Filiale in Deutschland, die vor ihren Wahlmtßersolgen einmal im Wetteifer mit der natio nalen Bewegung von „nationaler Befreiung" und heftigem Kampf gegen Versailles und den Uoungplan gesprochen hat, demonstriert jetzt, wo der Kampf um die Tribute brennend wird, für die geradezu irrsinnige Parole: Schützt Sowset- chinai Die Chinesen werden sich wundern, wenn sie er fahren, bah sie von unseren Kommunisten für den Sowjet gedanken gewonnen worden sind. Daß Deutschland des Schutzes viel bedürftiger ist, als jeder andere Staat, und baß sich hierfür insbesondere die deutsche Arbeiterschaft ein setzen muß, darüber schweigen die oft so feindlichen Brüder in Marx in beachtenswerter Einträchtigkeit. Man muß schon geistige Purzelbäume schlagen, um diese Einstellung überhaupt zu fallen. Unsere Linke ist ja nicht einmal durch den mehr brutalen als geschickten Streich TardieuS hellhörig geworden, mit dem er die Abrüstungs konferenz just in dem Augenblick gesprengt hat, als die Aussprache der Hauptbeteiligtcn an das Prinzipielle, an die Gleichberechtigung Deutfchlands, rührte. Sie glaubt Tarbieu das, was der Mediziner sehr treffend die „Flucht in die Krankheit" nennt, und sie will nicht sehen, daß Frankreich entfchlossen ist, jede Entscheidung zu sabotieren, die zu seinen Ungunsten auSsallen muß. Wie rührend kind lich das Gemüt der Redaktion des sozialdemokratischen Zentralorgans manchmal, wenn es sich um Frankreich han delt, sein kann, ergibt sich aus dem jüngsten Geständnis, man hoffe auf eine verständigungSberette Regierung in Frankreich als Ergebnis ber Kammerwahlen, die freilich nur nützlich sein könne, wenn gleichzeitig die innerpolitische Entwicklung in Deutschland dazu führen würde, baß bet uns «ine ebensoverständtgungSberetteRegterung an» Ruber käme. Also Brüning genügt demnach nicht, es müßte schon ber ewige Außenmtntsterkanbibat Brett« scheib sein. Mit ber Hoffnung auf einen politischen Kurs wechsel tn Frankreich nach den Wahlen haben wir «n» an dieser Stelle bereit» gebührend auSeinandergesetzt. Sie ist ein Irrtum be» sozialistischen Unterwerfungswahns. Aber wozu diese» außenpolitische Berstecksptel? Der vorwärts" hat sa schon längst, nämlich am 7. Januar 1081, da» Getifer Ziel -er Sozialdemokratie mit unübertrefflicher Eindeutig« kett mit den Wort«» geschildert i^Deutschlarrb Kat keil» ftellung wünsche Staatssekretär Sttmson nicht, baß Konferenz sich verewige. Er sei — ««d Maedouald schein« die Ansicht z« teile« — ber Mei«««g, daß bi« Abrüstungskonfe renz ««Setnanbergehen könnt«, «achbeu» folgende drei Punkte erörtert worbe« feie« «nb die Form eines Vertrages angenommen hätte«: 1. Beitritt Frankreichs und Italiens zum Londoner Flottenabkommen vom April 1988; 2. Verbot gewisser Osfenslvwasfen; 8. Herabsetzung der HeereSbestände, wobei als Be rechnungsgrundlage das deutsche Heer genom men werde, bas die unerläßliche Mindesttruppe zur Siche rung ber inneren Ordnung und ber Grenzpolizei eines Landes von VS Millionen Einwohnern darstelle. Das Blatt teilt weiter mit, daß der amerikanische Dele gierte gewißen Delegationen eine Tabelle übergeben habe, in ber für jedes Land die auf Grund obenerwähnter Berechnung in Frage kommenden Ziffern angegeben seien. Danach besäßen das englische und bas amerikanische Heer weit weniger Essekttvbeftände, als ihnen zukommen wür den, während Frankreichs Truppenbestände um etwa 100 990 Mann herabgesetzt werden müßten. Dr. Brüning hab« bei ber Unterredung mit Mae» »onal» n«b Stimso« gefordert, »aß Deutschland be rechtigt sei« solle, Re Rilitärdtevftzeit 1« ber Reichswehr herabz«setz«n. Es würde also ein schwierig zu bewirkender Ausgleich zwischen ber Berufsarmee Deutschlands und der aus der einjährigen Dienstzeit ausacbaüten französischen Armee stattzuftnden haben. Franzöflscherselts «erde gesagt, daß der amerikanische Plan sich kaum mit den Anforderungen der französischen Landesverteidigung ««b den Gesetzen über die Zusammensetzung der französischen Armee vereinbaren laste. Außerdem habe Sttmson die Frage ber Sicherheit vollkommen außer acht gelassen. Drr „LemvS" noch tn Kriegspsychose Paris, 30. April. Der offiziöse „TempS" verurteilt in äußerst scharfer Weise die Erklärungen Brünings vor der Prelle, obgleich sie nach der Ausfassung des Blattes in erster Linie für die deutsche Oeffentlichkett bestimmt seien. Wenn der Reichskanzler die Absicht gehabt habe, seine Erklärungen in der ursprünglich für Freitag vor, gesehenen Zusammenkunft der fünf Minister näher zu entwickeln, so brauche man nicht zu bedauern, daß diese Zusammenkunft nicht stattsinde. Wenn Dr. Brüning sich als ein entschlossener A n - hängerderAufrttstung auf der Grundlage der Gleich, heit des Rechtes bekenne, so bedeute dies die Zurück weisung ber Mtlttärklauseln des Versailler Vertrages. Der Reichskanzler habe besonders die an- geblichen zahlreichen Enttäuschungen Deutschlands während ber letzten Jahre unterstrichen. Aber kein Volk, das sür einen verlorenen Krieg verantwortlich sei, den «S offensicht lich vom Zaune gebrochen <!) und tn dellen Verlauf «S dauernd die Menschenrechte verletzt habe, habe von ber Wett- Herzigkeit M seiner Besieger so viel erhosst. wie Deutschland erreicht habe. Die Enttäuschungen seien bisher stets aus feiten ber Gläubiger DeutschlandS und der Opfer des Krieges gewesen. Wie verlautet, ist ber Zustand des Ministerpräsidenten Tarbieu zufriedenstellend. Alle gegenteiligen Nachrichten seien aus ber Lust gegrtsfen. Das Fieber halte an, sei jedoch nicht hoch. Das Versagen der Stimme sei allerdings noch vollständig, so daß der Ministerpräsident zu völligem Schwei gen gezwungen werde. Immerhin habe er am Donnerstag abend seine eigene, vom Unterstaatssekretär Kathala ver lesene Rede im Rundfunk anhören können. I« hiesige« politische« Kreisen mehre« sich die Stim, men, die die Erkrankung des Ministerpräsidenten für, wenn auch bedauerlich, so doch „sehr zeitgemäß" halte«. Tarbieu sei es dadurch erspart geblieben, die französische These unter höchst ungünstigen Umständen zu verteidigen. Die Aussprache mit Dr. Brüning, Macdonald und Sttmson hätte zu nicht» geführt, da die Ausfällungen zu stark voneinander abwtchen. Man stellt hier da» völlige Versagen derAbrüstunaSkonkerenz ziemlich un umwunden fest und bereitet sich daraus vor, bi« Schuld an Rnem negativen verlaus ber Konferenz nach erprobtem Rezept ausschließlich den anderen in die Schuh« zu schieben.