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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.06.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320617020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932061702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932061702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-06
- Tag 1932-06-17
-
Monat
1932-06
-
Jahr
1932
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Nr. 2SZ Setter „Dresdner Nachrichten Freitag, 17. Juni 1SZ2 Franken betragen hätten. Eine solche Begünstigung würde den deutschen Eisenbahnen wesentliche Tarifermäßigungen gestatten, die den Verkaufspreis sttr gewisse Schwergiiter um 15 bis 25 Prozent verbilligen würden. Eine Annullierung würde Frankreich ungerechte Opfer auserlcgen. Das Problem -er Reparationen sei nicht nur «in Leutsch- sranzösischeS, sondern werde für zahlreiche Länder Konse quenzen nach sich ziehen. Das ÄeparattonSproblem rolle also das gesamte europäische Wirtschaft»» pröble m auf,' auch Frankreich könne nach den Worten der Baseler Experten einer Krise rund um sein Gebiet nicht widerstehen. ES bedürfe also auch der Wiederherstellung von ganz Europa. ES sei ein Irrtum, anzunehmen, baß «ine noch so radikale Beseitigung der Reparationen die Wiederherstellung de» Gleichgewicht» zur Folge hätte. Dazu bedürfe e» einer Ver besserung der Sicherheit, «in Grundsatz, den er besonder» hervorhebe. „ES gibt", so legte Herriot weiter bar, „keinen politischen Frieden ohne einen wirtschaftlichen, aber auch keinen wirtschaftliche» ohne einen politischen. Da» muß der Leitstern unserer Arbeiten sein. Au» diesen Gründen müsse bas System der abgeschlossenen Wirtschaftsgebiete geändert werden. Denn eine Abschwächung der Beschränkungen er reiche viel sicherer da» gesteckte Ziel al» Geivaltmaßnahmen." Diese Rede HerriotS zeigt mit größter Deutlichkeit, daß -er neue französische Ministerpräsident nicht» von den französischen Ansprüchen aufaegeben hat und daß zwischen seinen Ansichten und denen der deutschen Delegation ein« unüberbrückbar scheinende Kluft besteht. Memelprüftöent Böttcher «l» SlnigSber«, 17. Juni. Der ehemalige Präsident de» Memeler Landesdirektoriums, Otto Bükt «her, ist am Donnerstagabend in einer Königsberger Klinik an den Folgen einer MagenkrebSoperatton gestorben. Böttcher wurde im Juni 1081 als Nachfolger de» Groß litauischen LandeSprästdenten NeiSgy» zum Präsidenlcn de» Memeldirektorium» berufen. Mit der Berufung Bött cher» wurden die monatelang«« Verhandlungen aus Grund der Vereinbarungen »wischen Außenminister Dr. Eurtius und Dr. Zaunin» in Gens vom September UM, die wegen des Memellandstreites geführt wurden, beendet. Im Februar 1082 wurde Böttcher vom Gouverneur Mersys im Zusammenhang mit seiner Reise nach Berlin gewaltsam abgelebt. Böttcher sollt« dann wegen angeblichen Landesverrat«» vor Gericht gestellt werden, doch lehnte di« StaatSanivaltschast de» lttautschen Militärgerichts dies ab. Im Februar 1082 legte schließlich Präsident Bött- cher sein Amt nieder. Seine Absetzung durch den litauischen Gouverneur mar, wie erinnerlich, der Ausgangspunkt eines Konfliktes, -er zur Auslösung und Neuwahl -es Memel- landtageS führte. «rbrttklele dringen int ArrMminiltertinn Berlin, 17. Juni. Gegen Mittag bildeten sich in der Nähe de» ArbeitSmiuisteriumS Gruppen von Arbeitslosen und Kriegsbeschädigten. Etwa fünfzehn Personen drangen in das Ministerium ein unter tätlicher Bedrohung des wachthabenden Polizisten. Die SIngedrnngenen versuchten, beim Arbeitsminister Einlaß zu erhalten. Der Krawall hält noch an. Wer ordnet Remrrichtung der SA. an München, 17. Juni. Im „Völkischen Beobach, t e r" wird an erster Stelle heute ein Erlast Adolf Hitlers veröffentlicht, in dem dieser die Nencrrichtung der TA. anordnet und mit der Durchführung den Cbek des Stab'S, Ernst Röhm, beauftragt. Auch die Gruppenführer der SA. werden vorläufig in ihren Dienststellen und Ticnslbcreichen wieder ernannt. Die SS. wird durch den NeichSftthrer H. Himmler ne« ausgestellt. Die gesamten organisatorischen Anordnnn- gen der früheren SA. gelten zunächst als Anhaltspunkt. Sie werden in Kürze neu erlassen. Die weiteren AusführungS- bestimmungen erläßt der Ches des Stabes. Nach dem Erlast Hitlers werden Aufrufe an die SA., SS. und NSKK. sowie an die Hitlerjugend von de» Führern dieser Organisationen veröffentlicht. Aatrag auf AuMuna des SSchsllAn Landtages Dresden, 17. Juni. Die nationalsozialistische Fraktion im Sächsischen Landtag hat einen Antrag auf Auslösung etngebracht, in dem cS heißt: Der am 14. September 1080 gewählte Deutsche Reichstag ist aufgelöst worden mit der ausdrücklichen Begründung, daß nach den Ergebnissen der in letzter Zeit stattgesundcnen Länderwahlen seine Zusammensetzung nicht mehr dem Willen des Volkes entspricht. Diese Begründung trifft in weit größerem Maste auch für den bereits vor dem letzten Reichstag gewühlten Sächsischen Landtag zu. Frau Matuschka fast aus Wien, 17. Juni. Der Matnschka-Prozeß soll heute zu Ende gehen. ES sind noch sieben Zeugen zu vernehme», darunter Fran Matnscbka. Frau Matuschka, die bereits vor der Verhandlung erschienen ist, ist sehr aufgeregt und betont immer wieder, daß ihr Mann ein Narr sei. Matuschkas besonderes Inter esse erweckte auch heute wieder das im GerlchtSsaal befind liche Modell einer Wasserturbine. Erst nach einiger Zeit be merkt er seine Fran ans der Zeugenbank. Er lächelt und winkt ihr z» und bricht vorübergehend in Tränen aus. Gin vierfacher Mörder htngerichtet Stuttgart, 17. Juni. Um 5 Uhr früh wurde auf dem Hof des GerichtSgcfänguMes in Tübingen der wegen vier- fachen Mordeö, verübt in der Nacht zum 28. März 1081 an seinen Schwiegereltern, seiner Frau und seinem achtjährigen Söhnchen zum Tode verurteilte Hilfsarbeiter Eugen Bey le aus Engelsbrand tObcramt Neuenbürg) hingcrichtet. Die preMibe Rowewrdimm müseMkn 17 ständige Smiecktmng »es Meußenllindtags Berlin, 17. Juni. Die Notverordnungsaussprache im Pre«, bischen Landtag, die Donnerstag nachmittag begann, dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Rach S Uhr nachts wurde die Abstimmung vorgcnommen. Der kommuni stische Antrag aus Aushebung der preußische» Not verordnung wurde mit 248 Stimmen aller Parteien, außer Sozialdemokraten, Zentrum und Staatspartei, die sich an der Abstimmung nicht beteiligten, angenommen. Der gleich, lautende dcutschnationale Antrag war damit erledigt. Gegen 1 Uhr schloß Präsident Kerrl die Sitzung, die am Donnerstagvormittag nm 11 Uhr begonnen und somit fast 17 Stunden gedauert hatte. Die nächste Sitzung des Landtages ist auf Mittwoch, den 22. Iuui, anberaumt. ES soll daun außer der endgültigen Wahl des Landtagspräsidcnteu und der Wahl des Minister präsidenten die Beratung der neu eingebrachten Amnestie gesetzentwürfe in allen drei Lesungen stattstnden. Tumult im Nautischen Landtao Der Präsident schließt sämtliche Nationalsozialisten ans München, 17. Juni. Als in der heutigen Sitzung des V a n r i s ch e n Landtags nationalsozialistische Abgeord nete in ihrer Uniform erschienen, hielt es der Landtagspräsi dent Dr. Stang für richtig, die uniformierten Abgeord neten von der Sitzung anSzuschlieste n. Der national sozialistische Abg. Esser begab sich hieraus au» die Redner tribüne und brachte ein dreimaliges Heil auf die national sozialistische Bewegung un- ein dreimaliges Nieder gegen die bäurische Regierung ans. Unter allgemeiner Erregung wurde die Sitzung unterbrochen. Die Nationalsozialisten verliesten unter Absingen dcö Horst-Wenel-LiedeS den Saal. Während die Fraktionen berieten, erschienen die uniformier ten Abgeordneten wiederum im Saal. Der banriscbe Land- tagSpraüdeiit hatte die Polizei alarmiert, um die mit Natio nalsozialisten dicht besetzten Tribünen zu räumen. Präsident Stang erklärte, das» nach den Bestimmun gen der Geschä'tSorduung die sämtlichen nationalsozialisti schen Abgeordneten au? die Dauer von acht Tagen automa tisch ausgeschlossen seien. Die Erklärung verursachte lär mende Unterbrechungen von seiten der Nationalsozialisten. Der nationalsozialistische Fraktionsführer Abg. Dr. Butt mann verlangte das Wort zur Gei'chästSordnung. Der Präsident erklärte aber, er habe kein Recht zur Geschäfts ordnung zu sprechen, weil er aus der Sitzung auSgewiesen sei, und forderte die Nationalsozialisten nochmals aus, den Saal zu verlassen, wobei erneuter Lärm und stürmische Zu rufe der Nationalsozialisten einsetzten. Da sich der Präüdent bei dem Lärm nicht mehr verständlich machen konnte, er klärte er die Sitzung neuerdings für unterbrochen. Die Nationalsozialisten blieben wiederum im Saal. Die meisten von ihnen hatten inzwischen die bürgerliche Kleidung angelegt. Während die übrigen Abgeordneten den Ausgängen znstrebten, rieien die Nationalsozialisten -en Abgeordneten der Bäurischen Volkspartei Schmähruse nach. Kurze Zeit daraus erschienen Kriminalbeamte unter Be gleitung uniformierter Polizei im Sitzungssaal und forder ten die nationalsozialistischen Abgeordneten auf, deu Saal zu verlassen. Dr. Buttmann erklärte, dast die Nationalsozia ¬ listen nur der Gewalt weichen würden: sie -lesen „Deutschland, erwacheI", brachten Heilrnfe auf Hitler aus und stimmten Lieder an. Hierauf wurde jeder einzelne der nationalsozialistischen Abgeordneten durch Kriminalbeamte aus dem Saal geleitet. Der nationalsozialistische Vize präsident, der Koburger Bürgermeister Schwede, der nicht sofort der Aufforderung, mitzukommcn, Folge leistete, wurde mit Gewalt aus dem Saale entfernt. Bayrisches tlntsvrmverbot bis Za. September München, 17. Juni. Von der bayrischen Negierung wird amtlich mitgeteilt: Der Herr Reichspräsident ist bei der Aus hebung -es bisherigen UnisormvcrboteS von der Ernmrtung ausgegangen, dast der politische MeinnngSkamps in Deutsch land sich künftig in ruhigeren Formen abspielcn werde und dast Gewalttätigkeiten unterbleiben. Die bayrische Staats- regierung konnte diese Erwartung von vornherein nicht teilen. Sie wollte aber zunächst die Entwicklung abwarten und sich nur Vorbehalten, zur Vermeidung von Ausschrei tungen beschränkende Vorschriften Uber das Uniformtragen für bestimmte Anlässe ins Auge zu fassen. Die heutigen empörenden Vorgänge im Landtage, die sich unmittelbar gegen den Fortbestand der versassungSmästigen Einrichtun gen und daS VersassungSlebcn In Bayern richten, zwingen aber die StaatSregiernng, mit allen ihr zu Gebote stehen den Mitteln, die Aufrechterhaltung der Sicher heit und Ordnung im Lande zu gewährleisten. Sie hat sich deshalb entschlossen, aus Grund des LandeSpolizeirechtS daS Tragen von Partetunisormen bis zum 80. September dieses Jahres für das ganze Land Bayern zu verbieten. Von der friedliebenden Bevölkerung wird erwartet, daß sie die Bemühungen der StaatSregiernng um Sicherstellung des inneren Friedens mit allen Kräften unterstützt. Berlin pM dle süddeutschen Sondermaßnabmen Vraktmvlckung unnorvr Svrllaor SodrUilvUanp Berlin, 17. Juni. Nachdem sich daS NeichSmtnistcrium des Innern bereits gestern mit den zuständigen Stellen in Bayern und Baden wegen der von diesen Negierungen vor genommenen Svndermastnahmen in Verbindung gesetzt hat, ist jetzt eine offizielle bayrische Auskunft ein gegangen, auS der hervorgcht, dast das bayrische Demon- stralionsverbot sich auf den Artikel 128 der RcichSverfassung gründet. Dieser Artikel und die besonderen polizeilichen Mastnahmen der Länder seien von der Notverordnung nicht berührt. Wie sich die Lache in Baden, wo bekanntlich ein U n i s o r m v c r b o t erlassen worden ist, verhält, wird zur Zeit noch amtlich geprüft. In Kreisen der RcichSregterung wird daran erinnert, dast die Uniformverbote der Länder sich im allgemeinen daraus gründen, dast gewisse Länder daS Reich seinerzeit um eine Handhabe in der Uiiiformsrage er sucht haben. Ans diesen Gründen wurde seinerzeit in einer Notverordnung des Reiches den Ländern die Möglichkeit zur Durchführung eines Unisormvcrbotcö gegeben, indem man das Unisormverbot reichSrechtltch verfügte. Man bezeichnet eS in Kreisen, die dem Nctchsininistertnm des Innern nahe-, stehen, als unerklärlich, ans welche besonderen Bestimmun gen Baden das neue Unisormverbot gründet, nachdem das Neichsunisormverbot ja in Wegfall gekommen ist. Wie Dresden die „Sinfonie der Lausend" kennenlernte Erinnerungen an die erste Dresdner Ausführung von Gustav Mahlers Werk Im März 1020 tagte im Landtagsgebäude aus der Brühlschen Terrasse eine Versammlung der Spitzen der Staats- und städtischen Behörden, der Mitglieder der Presse und Kunstwelt und einer Reihe anderer bekannter Per sönlichkeiten unter Vorsitz des damals so wie heute geistig und körperlich irischen Hosrat Plötner. Tagesordnung war die Frage der festlichen Begehung des 20jährigen Bestehens der VolkS-Sing-Akademic. Die Leitung dieser Vereinigung schlug vor, anlästlich des Jubiläums die Achte Simonie von Mahler sbekannt unter dem Namen „Tie Sinfonie der Tausend"» zur Ausführung zu bringen, und entwickelte den künstlerischen Plan, während seitens des Vertreters der Firma Ries der Finanzplan vorgetragen wurde. Nach kurzer Aussprache wurde beschlossen, die Mahler-Sinfonie zweimal auizusühren, und zwar mit dem verstärkten Philharmonischen Orchester und den vom Lperndirektor Scheidemantcl »reigegebenen Künstlern der Staatsoper. AlS Ansführnngsort wurde die Frauenkirche gewählt, deren Benutzung der feinsinnige Superintendent k». Reimer znsagte. Der Finanzplan iah die Gründung eines Garantiefonds vor, und ein Ehren- und Geschäflsausschust unter Vorsitz des damaligen Ministerpräsidenten W. Buck und Oberbürgermeister Blüher wurde gebildet. Zum musikalischen Leiter wurde der Tirigent der Volks-Sing Akademie Kurt Striegler gewählt Tie Aus schüsse gingen an die Aibeir, die Volke Ting-Akademie übte eiirtg in zwei Chören un>-r Leitung von Striegler und Heinz Knöll. Aus einen Ausruf in der Prelle hin hatten sich zahlreiche Tomen und Herren zur Mitwirkung ge meldet: der Volk?monr»rchor in Stärke von IlXI Mit gliedern wirkte m > u d Bernhard Schneider stellte einen Schulchor von 1» Knoben To kow d-r Oki'.b'r 1'^ h»ron, und aus die Ankündi gung ui d'n ^o^»e»euunrun hin war der Andrang so stark, daß eine beG/osieri wurde. Ties« Möglich ¬ keit war ' I iobvrch ;»'xeh»r-, dost der pirchenvorstand der Frauent >ch> e>! Nou»' ivr eine ganze Woche -ur x I'tu " >' ooiu,, Altorpkoy und die ersten achi c>c »ch worHv durch ein terrallen- »d> - , Per .-! vh'rdoM, aus dem Chor, O'ch's"' cu b otpl stx >U'.V PrrioN'N Platz -V oä ob« I I pk i>' l> wporr neh«n Meister > > V: txc'ch'v», <<,«' Herr cn der Stoots- , r .chu. u - < 'ch. her Suiherchor. Ti, Vbc v'r >« spe.cg e p c V pherh Rethders, Charlotte it.«'.'s. V« u z He u '.W -V- chori Fovder, Georg Zott- manr: aus der höchsten Kuppel herunter erklang die zarte Stimme ToriS WaldeS. Treimal war die Frauenkirche bis in den letzten Winkel gefüllt: etwa 12 000 Personen hatten da« grandiose Werk gehört. Die Presseberichte — auch viele auswärtige Pressevertreter und Besucher waren gekommen — waren voll Anerkennung über das Geleistete. Und der Finanz ausschuß konnte triumphierend fcststellcn, dast der Garantie fonds nicht in Anspruch genommen werden brauchte. Nicht zum geringste» Teil war das Interesse des Publikums durch wiederholte EinsiihrungSvorträge in daS Werk — über den mnsikalischcn Teil von Professor Dr. E. Schmitz, über das Stoffliche durch Dr. Karl Wollf — geweckt worben. Tiefer Erfolg machte in den damals finanziell bewegten Zeiten Mnt, so dast kurz darauf die Abhaltung einer Dresdner Musikwochc um Ostern 1021 beschlossen wurde. Tic Führung übernahm diesmal namens der städtischen Behörden Stadtrat Tr. Temper, daneben war Edwin Lindner eine stark treibende Krast, für die Wiederholung der Mahler-Sinfonie war die Leitung der VolkS-Sing- Akademic beteiligt, und die Firma NicS leitete mit ge wohntem Geschick die technische Seite des Unternehmens. TieSmal trat auch die Staatsoper mit einige»? gehobenen Ausführungen aus den Plan, und neben den beide»» Anf- sührungcn der Mahler-Sinfonie, einem Orchestcrkonzert unter Lindner lmit Eugen dAlbert als Solist) brachte die Musikwochc eine Ausführung der MatthäuSpassion und zweimal die Neunte Sinfonie durch die Dresdner Sing akademie und die Volks-Ling-Akadcinic unter Lindner und Striegler in der Frauenkirche. Diesmal mußten, da die Opcrnkräste tm eigenen Haus beschäftigt waren, andere Solisten zugczogen werden, und so kam Gertrud Förstcl ans Wien — sie sang Mahler- Sinsvnic, Matthüuspassion und Neunte Sinfonie ohne jedes Notenblatt —, Emmy LetSncr mit ihrem herrlichen Alt kam aus Berlin, von dort auch der prachtvolle Bassist Katz-Brockmann. Die zweite Allpartie sang die leider allzukrüh verstorbene Elsa Bartsch: als Tenor wirkte Curt Taucher mit. Den Knabcnchor stellte diesmal die 88. Vc- zirksschule uuicr Rudenz Arnold. — Wieder war die Frauenkirche ibaS brtttcmal zu billigen Preisen durch die Arbeiterschaft) dicht gefüllt, so dicht, daß Graf Seebach und Operndircktor Schcidcmantel nicht zu ihre» Empore»- Plätzen gelangen konnten und aus Stühlen t»n Kirchenschiff untergcbracht werden mußten. Die Finanzlage war durch einen von der Stabt Dresden gestellten GaranticsondS gesichert, aber der Stadt- iäckel brauchte nicht herangczogcn zu werden: die Ein nahmen deckten völlig die Ausgaben. So ist durch die lridcr niemals wiederholte Musikwochc Mahler» Werk noch dreimal erklungen, und Mitwirkenbe und Zuhörer gedenken noch ost der »vunberbareu Wirkung de» groß zügigen Werke». Nun soll eS wieder — diesmal Im Opernhaus — zu Gehör kommen: sicher wird eS auch hier seine Anziehungs kraft bewähren und seine Wirkung tun. Vielleicht regt die Ausführung dazu an, eine Musikwoche im nächsten Jahre zu veranstalten: Dresden hat den Boden und die Kräfte dazu; sie müssen nur gepflügt und geweckt werden. o. Kunst un» Wissenschaft Mitteilungen -er Sächsischen StaatStheater Opernhaus Sonntag, den 10. Juni, außer Anrecht, „Die BohSme" mit Maria Eebotari, Elsa Wieder, Hirzel, Schmalnauer, Schöffler, Böhme, Büssel, Lange. Musikalische Leitung: Striegler,- Spielleitung: Stacgcmann. Anfang )!8 Uhr. Wochenspielplan »er Sächsischen Staat-tbealer Opernhaus Sonntag (10.), außer Anrecht: „Die VohSmc" (714 bis gegen 10). Montag, Geschlossene Vorstellung sttr die Dresdner Theatergcmeindc des „Bühncnvvlksbunbes" ikein öffentlicher Kartenverkauf) s8). Dienstag, Anrecht »: „Mignon" (714 bis gegen 10)4). Mittwoch, Anrecht N: „Die lustigen Weiber von Windsor" 17)4 bis 10)4). Donnerstag, Anrecht N: „Don Carlos" 17)4 bis gegen 10X). Freitag, außer Anrecht: „DaS Rhcingold" (8)4 bis gegen 10)4). Sonnabend, Anrecht ll: „Die Hochzeit des Figaro" <7 bis 10)4): FeftjpiclhauS Hellerau: „Jphigenia in AnliS" <7 bis gegen 0)4). Sonn tag <20.), außer Anrecht: „Die Walküre" ist bi« gegen 10). Montag, Anrecht „Ein Maskenball" 1» bis nach 10)4). Schauspielhaus Sonntag sio.s, außer Anrecht: „Egmout" <7)4 bis gegen 11). Montag, Anrecht ii: „Der Richter von Zalamca" <8 bi« 10)4), Dienstag, Anrecht >': „Die Karriere" <8 bis gegen 10'4). Mittwoch, Anrecht >>: „Kabale und Liebe" <8 bis 11). Donnerstag, Geschlossene Vorstellung für den Verein „Dresdner Volksbühne" Ikein öffentlicher Kartenver kauf) <8) Freitag, Anrecht ii; „Der Richter von Zalamca" <8 bis 10!4). Sonnabend, Anrecht l>: „Die Karriere" l» bis gegen 10)4). Sonntag <20), außer Anrecht: „Die göttliche Jette" <7)4 bis 10). Montag, Anrecht -4: „Ein Volksfeind" <8 bi« «)-'/>). s* Lplelplan de« ventralthratrr« i»no 20. bl» mit -'7 Juni. Allabendlich 8 Uhr: „DaS Land be« Lächeln«.' «vielpla» de» Ksmbbi« nan, «>. bl« ml, »7. guni. «ll- abendlich Uhr! „SM« man Bat«« mt'd."
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