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Sächsische Volkszeitung : 16.06.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193606164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19360616
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19360616
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-06
- Tag 1936-06-16
-
Monat
1936-06
-
Jahr
1936
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.06.1936
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Vorn Ursprung der Gottesidee Polytheismus oder Monotheismus — Vas Stan-aV-rvevk von P. Wilhelm Schmidt Die Vielfältigkeit der Religion«» der Erde ist seit langem Gegenstand der Wissenschaft. Rian geht von der Tatsache aus, datz gegenwärtig unter den verschiedenen Völkern sehr verschie. denartige Religionen bestehen, und sucht von den gegenwärti gen Formen der Religionen aus zurilckzutzringen aus ihre ur sprüngliche Form. Dabei ergab sich insbesondere die Frage, ob am Anfang der religiösen Entwicklung der Völker ebenfalls ein verschiedenartiges Bild der Religionen bestanden hat, oder ob nicht etwa die Gottesauffassung im Wesen irgendwie einheit lich gewesen sei. Eine Streitfrage, die durch das wissenschaftliä)e Werk von P. Wilhelm Schmidt stark in den Vordergrund ge schoben wurde, untersucht, ob die Äielgötterei, also der Poly- tl^ismus, oder der Monotheismus, die Vorstellung von einem Gott, an der Wiege der Völker gestanden habe. Wilhelm Wundt hat in seiner vieigerühmten „Völkcr- psilchologie" zwar die Behauptung ausgestellt, das; es eine ur sprüngliche Religion gar nicht gegeben habe, und das; die Be griffe Polytheismus und Monotheismus leere Zcchlcnsclzemttta seien, nach denen man den Wert und das Wesen der Urreligion gar nicht bemessen könne. Das geistige Leben sei ewig im Werden, derart, datz sich aus den niederen Formen die höheren Formen hcrauscntwickeln. Dieses Entwicklungsgesetz gelte auch für die Religion. Demgegenüber ist aber festzuhalten, datz eine solci)e Ent wicklungsreihe nicht uferlos sein kann. Ebenso, wie die. ma terielle Entwicklung vom Urnobel zur organiscl-en Zelle, vom Pklanzenreich zum Tierreich und von den Tieren zu den Men schen als überwunden gelten dürfte, hat eine solcl)« mechanische Entwicklungstheorie auf geistigen, Gebiet keinen Platz. Sonst könnte ja auch der Mensch eines guten Tages, dem Gesetz der Entwicklung folgend, zu einem andern höherwertigem Geschöpf sich entwickeln. Die Tatsache der verschiedenen Gattungen und Ordnungen in der Scl-öpfung mutz vielmehr als gegeben an gesehen werden. Wenn auch innerhalb dieser Schöpfungs reihen selbst Entwicklungen teilweise tiefgehender Art zu ver zeichnen sind, so kann doch in diesen Entwicklungsprozessen nicht urplötzlich und aus dem Nichts ein absolut Neues auf tauchen. Für das Gebiet der Völker und die Frage nach dem Ursprung der Religion bedeutet das, datz hierin Aufwärts- und Fehlentwicklungen naturgemäß möglich sind, datz aber die in nere Struktur des Menfclien mH seine Vorstellung von Gott immer irgendwie in einem gewissen Rahmen bleibt. Die Tl;eorien von Wilhelm Wundt leiden auch daruntek, datz er das ihm erfatzbare Material unter ein von vornherein als richtig angenommenes Sci»ema prctzt: alle Religion soll rein psychologisch erklärt werden. Demgegenüber hat die wissen schaftliche Methode, die von Wilhelm Schmidt angewandt wurde, den Vorzug, datz sie sich auf ein weit ausgedehnteres Tatsacl-en- material stützt. Schmidt hat sein grosses sechsbändiges Werk über den „Ursprung der Gottesidee" auf einer ge radezu erdrückenden Fülle von Material aufgebaut, das er von den Feldsorschern und Missionaren erhielt. Er selbst hat mit Hilfe seiner Schüler eine ganze Reil)« missenscl)aftlicl)«r Expeditionen ausgerüstet, um die Religion der Primitiven zu ersorscl)en, und um nach Möglichkeit die Frage zu klären, wie die Gottesidee in dem Anfangsstadium der Entwicklung der Völker ausgesek;en haben mag. Es ist aber ohne weiteres klar, das; auch ein so umfassendes Tatsachenmaterial, wie es Schmidt zusammcngetragcn hat, un zureichend ist, um mit wissenschaftlicher Eindeutigkeit die gestellte Frage zu beantworten. Das hat auch Schmidt selbst gleich in, ersten Band seines Werkes betont. Es ist ja auch schon für die Kulturvölker schiver, die Entwicklung und erst recht die Ursprünge ihrer Religion und ihrer Gottesidce dar zutun, obwohl hier verhältnismätzig viel schriftlicl)e und archäo logische Funde als Quellen überliefert sind, dis Anhaltspunkte für eine Untersuchung geben. Die Schwierigkeiten wachsen bei den primitiven Völkern ins Ungeheure. Denn hier kann von schriftlichem Quellenmaterial und wissenschaftlich verwend baren Vodenfundcn kaum die Rede sein. In erster Linie mutz aut die >niindliä»e Ucberlieferung zurückgcgriffen werden, die ge- nis; bei den Primitiven lebendiger ist als bei den Kultur völkern, aber in ihren Einzelheiten wissenschaftlich-kritisch kaum zu durchdringen. Dazu kommt, datz die Sprock;« und die Be- griffswelt der Primitiven auch für den Forscher oft crl>eblick)e Hemmnisse bedeuten, abgesehen davon, das; die Aussagen die die Primitiven über ihre Religion und ihre Gottvorstellung machen, nicht ohne weiteres in allem als zuverlässig gelten können. jedem Fall sind die religiösen Vorstellungen der Völker nach Schmidt im Anfang reiner und idealer gewesen, als im Laufe späterer geschichtlicher Entwicklungen. Die ältesten Menschen seien dem Gottesbild noch mit freier und frischer Seele gegen übergetreten, mit frohen und erwartungsvollen Kinderaugen. Aber selbst ivenn diese idealistisä-e Zeichnung nicht zulressen sollte, darf immerhin die Tatsaä>e des primitiven Monotheis mus, wenn auch nicht als erwiesen, so doch als wahrscheinlick)er gelten, als die wissenschaftlich weniger begründeten Theorien anderer Prägung. Auf -«V Suche nach -em Das Leben dieses früh dahingegangenen Königs vollzog sich zwischen zwei furchtbaren Ereignissen: Die Nacht, in der er geboren ivar die Nacht einer Brandstiftung: Herostrates hatte, sich berühmt zu machen, den Tempel der Artemis in Asche ge- iegt. Und die Stunde, da Alexanders Leben zum Uniergang bestimmt mar, ist eine Stunde — so nimmt man an — schmäh lichen Giftmordes gewesen. Dazwischen Sieg auf Sieg; erfolg reich gegen die Perser, anerkannt von den Griechen und ge fürchtet von den Aegyptern, ist der Mazedonier einer der er folgreichsten Feldherrn gewesen, die je gelebt haben. Seine Ehe mit Raxane ging rasch zu Ende. Ein Jahr nach der Hochzeit verstarb Alexander unter mysteriösen, noch kaum geklärten und wohl auch nie zu klärenden Umständen. Die Giftmord-Theorie gründet sich aus Olympas, der Mutter Alexanders, Aussagen, in denen einige Mitglieder der königlichen Tafelrunde des an ihrem Sohn verübten Verbrechens beschuldigt werden. Der Tod hatte aber, bei aller Grausamkeit, doch etwas Glanzvolles: bei prunkendem Festgelage, im Palast Nebukadnezars zu Babylon, ist der ewige Jüngling von ihm auf dem Gipfel seiner Macht heimgeholt worden ins Schattenreich. Aorrigin Alespatra — Grabschänderin? Die Auffassung, in Alexandria ruhe der Sieger im Grab, hat breiten Futz gefasst. Denn aus gefundenen Urkunden geht hervor, datz Ptolemäus sich 322 v. Ehr. des Sarkophages be mächtigt und ihn in Alexandrien beigcsetzt hatte. Dort sei er auch, berichten die Geschichtsschreiber, noch bis ins dritte nach christlich Jahrhundert hinein zu finden gewesen. Ausgrabungen haben diese Angaben jedoch niemals bestätigen können, und im Jahre 1887 ist Alexandrien der Ruhm, die sterbliche Hülle des grossen Königs zu besitzen, durch den sogenannten „Sidon- Fund" energisch streitig gemacht worden. In der Phönizischen Stadt Sidon, heute Saida genannt, wollte man damals den Leichnam ausgrabcn. Man erkannte aber bald, datz dies ein grosser, aufgelegter Schwindel mar, und grub in Alexandrien weiter. Warum der Sarkophag mit dem grossen Toten dort bis zum heutigen Tage nicht gefunden worden ist. glaubt setzt Professor Brecchia, ein in Kairo lebender tOelehr- ter. festgestcllt zu haben —: er schiebt die Schuld an der Erfolg losigkeit aller Nachforschungen auf die sagenumwolx'ne Königin Kleopatrct! Sie. die eine Geliebt« Cäsars gewesen und im letzten Jahrhundert vor Christi Geburt gelebt hat, steht vor der Ge schichte nicht ganz unbescholten da. Der von ihr am Bruderge mahl verübte Mord ist Gegenstand zahlloser Romane geworden. Brecchia bezichtigt sie nun olxndrein der Grabschänderei. Und dieses Delikt ist es, das eine Brücke von ihr zum König Alexan der spännt. Um ihre grossartigen, an Verschwendungssucht nie mehr erreichten Feste crmöglichn zu können, soll sich Kleo- patra unter anderem auch einfach der Kostbarkeiten bemächtigt halben, die in den Gräbern reicher Toter zu finden waren. Das ist eine sensationelle Behauptung, die aber auch von an deren Archäologen, namentlich vom Entdecker des Tut-ench- Amun-Grabes, dem Engländer Howard Carter, „nicht unwahr scheinlich" bezeichnet worden ist! Veftattuiigrpruiik Natürlich würde man die Hypothese von Wilhelm Schmidt falsch verstehen, wollte man meinen, datz der ausgebildete mono- thcistisci)« Goltesbegriff des Christentums auf die ältesten Ent wicklungsstufen der Völker zurückprojeziert werden sollte. Es handelt sich nur um die grundsätzliche Frage, ob die ältesten Völker von vornherein eine Vielzahl von Göttern gekannt haben, oder ob der allgemeine Instinkt menschliche» Geistes, als er noch ursprünglich und unverdorben in den Anfängen der Entwicklung stand, die Einheit Gottes erahnte. Das ist nach Schmidt tatsächlich der Fall. Nach Schmidt hat also das. was wir unter der Einheit, Allmacht und Allgüte Gottes verstehen, auch schon in irgendeiner Form den ältesten Völkern vor geschwebt. Das Für und Wider dieser These wird in der Wissenschaft, für die das Buch Schmidts bestimmt ist. lebhaft erörtert. Anerkannt wird allenthalben, das; das neue Standard- Werk zumindest hinsichtlich des darin gebotenen Materials ein« ungeheure Bereicl-erung der ethnographischen Forschung darstellt. Grab -es weltersberers verzierten Hölzern bestehende» Leichenwagens lag der Körper des Toten in Babylon. Vierundsechzig Maultiere solle» dann de» verblichene» König zur letzten Ruhe gefahren halben — Vom Leichnam wird nach mehreren ülu-reinstimmenden Aus sagen lx'richtet, er sei „in Bienenhonig" einbalsamiert gewesen. Sämtliche Kostbarkeiten des Verstorbenen sind, auf '»sgesamt zwanzig anderen Wagen liegend, mit zu Gralx getragen worden. Nie habe man je einen ähnliciien Prunk erlebt, als den. der diese Bestattung begleitete! — so berichten die Gewährsmänner des Altertums. „Von einem von achtzehn goldenen Sausen getragenen Dach war der Sarg und der leere Tbron über wölbt . . ." Es fehlte nicht an Wissenschaftlern, die alo"ben mache» wollten, der Zug von Babylon nach Alerandru-n habe einem anderen Toten gegolten: der grotze Al-raich-'r sei längst zu iener Zeit schon an unbekannter Stätte bügesetzt gewesen. — Wie dem auch sei: Keines Balkes Einstellung zum König ist auch nur annähernd so begeistert gewesen wie die der Aegvp- ter. Das; sie mit allen Mitteln versucht halxm werde», den Leichnam zu lxheimaten, erscheint unter diesen Umständen selbst verständlich. Auch war die Bestattimgskunst Alerandriens wie keine andere geignct, der Grötze des Toten gerecht zu werden. Die Einbalsamierung lxrühmter Männer dauerte hier oftmals ein ganzes Vierteljahr, unter zwei Monaten ging es dabei nie ab. Dann folgte die ..Trancrperiode", die mindestens siebzig Tag« beanspruchte. Das ist die Erklärung, die Professor Brecchia für den Umstand hat. datz zwisclzen dem Ton in Babnlon und der Misetzung in Alexandrien ein so grotzer Zeitraum gelegen hat. Das Grab, sollte es wirklich gesunden werd » und nicht doch von Klcopatra ausgeraubt worden sein, mutz ungeheuer« Kostbarkeiten enthalten. Neuerdings will man uns nämlich, ge stützt ans einige alte Quellen, einreden, Alexander babe sein« Kriegszüge nicht so sehr unternommen um „die Welt zu er obern", als um prunkvolle Märclzenlx'iite aus ollen Ländern, die sein Siegeszug ülxrrannte, heimzuführen. Alles, woran sein Herz gehangen hat. soll dann mit ihm begraben worden sein. Und wenn auch alles Gold, alle Imvelen Grabschändern in die Hände gefallen sein sollten, so werden sich — hassen di« Forscher — diese „Leichenfledderer" dock nicht an den beige- gebenen Handschriften vergriffen haben. Und vorab diesen Hand schriften gelten die neuen Grabungen! Alexan-ev uir- -ie Röntgenstrahlen Diese Suclze wird viel ('leid und noch mehr Zeit verschlin gen. Technisch soll sie so verlausen, das; Stahlzylinder mit Hilfe von elektrischen Bohrern bis zu den Königsgräbern Alexan driens, die ja nicht freiliegen, in die Erde versenkt werden. In jahrelanger Arbeit, verspricht Howarl Carter, will er in das Zentrum des Friedhofes und schlietzlich zum Alexandcr-Grab Vordringen. Was die Arbeiten beträchtlich erschwert, ist der Wider stand der ägyptisclzen Regierung, die vor allem eine-Oeffnung des Sarkophages sollte man ihn je aufsinden, unter keinen Um ständen zulassen wird. Allen Hindernissen zum Trotz wird man sich aber doch über den Sarginhalt orientieren können — mit Hilfe der Röntgenstrahlen nämlich, deren magische Kraft dann endlich die Mumie des toten Welteroberers sich offenbaren würde. Wo ruht Alexander der Grosze? Immerhin gilt für die Forschungen von Wilhelm Schmidt, datz er auf dem Gebiete der ethnographischen Wissenschaft das Menschenmögliche geleistet hat. Darum dürfen seine wissen schaftlichen Resultate mehr Anspruch auf Beachtung erheben als andere, die auf einem flüchtig zusammeirgetragenen und nur teilweise gründlich überprüften Material beruhen. Dieses Er gebnis der Schmidtschen Untersuchung besagt kurz zusammen- gcfatzt, datz cs falsch sei. die religiöse Entwicklung der Völker ausschlietzlich psychologisch erklären zu wollen. Einheitlich hält« am Anfang der religiösen Entwicklung ein irgendwie mono theistischer Gott es begriff bestanden. Schmidt geht so gar so weit, di« Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit anzu nehmen, datz dieser monotheistiscl)« Gottesbegriff den Völkern von Gott durch Offenbarung vermittelt worden sei. In Die religiöse Luge in Arrtzlund Am 7. Februar dieses Jahres feierten die russischen Gott losen den 10. Jahrestag der Gründung ihres Verbandes. Stolz wurde aus die Erfolge vermiesen. Aus den paar hundert Mit gliedern, die der Bund vor zehn Jahren hatte, sind inzwischen sieben Millionen geworden. Heute gibt der Bund jährlich 35 gottlose Bücizer heraus, abgcsel-en von den vielen Broschüren und Zeitschriften. Während der Osterzeit 1035 wurden allein in der Ukraine nicht weniger als 8775 gottlose Veranstaltungen durck)gesührt. Der Gottlosenkongreh richtete nicht nur eine Be grüssung an Stalin, sondern wurde auch von diesem selbst aus gezeichnet und zur Weiterarbeit ermuntert. In Moskau wur den zu Ostern alle Jugendlichen durch allerhand Sportveran staltungen vom Gottesdienstbcsuch ferngehalten. Am gleichen Ostersonntag hielten die Jungkommunisten ihren Kongreß in Moskau ab. Auf dieser Veranstaltung wurden neue Richt linien für den Kamps gegen die Religion ausgestellt. Am 12. April dieses Jahres wurde in der sowjetrussifchen Press« eine Statistik veröffentlicht, die hinreichend erklärt, warum die Bolschewiken von jetzt ab nicht mehr in der alten Weise den Kampf gegen Kirche und Gottesglaubcn führen wol len. Während 1023 noch 03 Prozent der männlicl)cn und 72 Prozent der iveiblichen Jugend auf dem Lände sich religiös be tätigten, waren es 1032 nur noch 1.1 Prozent Iungmäuner und 12 Prozent Mädchen aus dem Lande. In der Stadt ist dieser Prozentsatz ziveifellos noch geringer. -10 Prozent der russischen Bevölkerung besteht heute aus Jugendlichen, die nach der Ok toberrevolution geboren sind. Diese -10 Prozent der Bevölkerung sind durch die Schule der Religion bereits fast ganz entfremdet. Die 54 Prozent der Erwachsenen können leicht an einem Tage, wie dem Osterfest, di« wenigen noch geöffneten Kirchen füllen. Brecchia sucht, gestützt auf Andeutungen der römischen Ge schichtsschreiber Strabo und Sueton, zur Zeit unter der Moschee des Propheten Daniel, die eine der alexandrinisclzen Sehens würdigkeiten ist, nach dem Grab des Welterobcrers. während Carter es im Katakombenlabyrinth unter der Altstadt von Alexandrien vermutet. Viel diskutiert wird die Tatsaclze, datz die Bestattung Alexanders angeblich erst zwei Jahre noch dem erfolgten Tod geschah. Ueber den Wagen, der die Leiche nach Alexandrien ge bracht haben soll, wird von den Chronisten ausführlich berichtet. Mit der schwierigen, zahllos« Handwerker und Künstler beschäf tigenden Herstellung des Gefährts wird der späte Bestattungs termin erklärt. Bis zur Vollendung des achtzehn Futz langen und zwölf Futz breiten, aus mit Goid und Juwelen prunkvoll Diese Statistik erklärt auch die scheinbare bolschewistische To leranz gegen die Kirchen. Die 40 Prozent der Bevölkerung, die vollständig atl;eistisch heran wachsen, haben allein noch soziale Bedeutung in der Sowjetunion. Sie werden in der nahen Zu kunft die lOOprozcntigcn Vertreter der kommunistischen Idee sein. Der Rest hat keinen sozialen Einflusz mehr. Man braucht sich mit ihm nicht mehr ernstlich zu beschäftigen. Gerade im gegenwärtigen Augenblick legt man mehr Gewicht auf die ge schlossene Einheit der Bevölkerung und lätzt deshalb die älteren religiösen Leute in Ruhe. Minister; un- Gesan-ter als Möbel- schmugglev Belgrad, 15. Juni. Die Blätter geben ausführliche Einzel heiten über die grotze Schmuggclaffäre wieder, die zur Pensio nierung des bevollmächtigten Ministers im hiesige» Autzenmi- iiisterium Dr. Bodi führte. De» Blätter» zufolge hat Badi, der seine hohe diplomatische Stellung dazu ausnutzte, um mit zoll frei eingeführten Waren Handel zu treiben, den hiesigen spa nischen Gesandten in die Affäre hineinverwickclt. der, uni ihm eine Gefälligkeit zu erweisen, einen Antrag an das hiesiae Autzenmiiiistcrimn für die zollfreie Einfuhr eines Waggons Mö bel und Teppiche gerichtet hatte, die aber nicht für die spanische Gesandtschaft, sondern für Äodt bestimmt waren. Der Gesandte wurde den Blättern zufolge bereits nach Madrid abbcrufen. Dem zusammen mit Bodi pensionierten Chef des Protokolls des Außenministeriums Novakovitsch soll nur Fahrlässigkeit bei der Ausstellung des Zollsrcischeins vorzuwerfcn sein. Bodi ist nach Italien entflohen. Seine Helfer, und zivar fein Schwager, «in Möbelhändler und zwei höhere Beamte der Transportfirma, di« die Möbeltransporte durchgesiihrt hatte, wurden verhaftet. Die Reden Aardinal j)aeellis Rom, 15. Juni Der Verlag Vita e Pensiero in Mailand, der in enger Verbindung, mit der dortigen Katholischen Universität steht, hat jüngst unter dem Titel „Eugenio Card. Pacelli, Discorsi e Pane- girici" s1031—1035s einen stattlichen Band der Reden und Panegyriken des gegenwärtigen Kardinalstaatssekretärs heraus gegeben. Auf 400 Seiten findet man dort lateinische italie- nifche, deutsche, französische, spanische und portugiesische Reden, die der nächste Mitarbeiter Pius XI. nach seiner ltebersiedlung als Kurienkardinal nach Rom dort und aus bedeutsamen reli giösen Anlässen an anderen Stätten in der alten und neuen Welt gehalten hat. Uns Deutsche interessiert vor allem die Rede auf den heiligen Albert den Grotze». die er am IN. April 1032 in der römischen Kirche Santa Maria sopra Mineroa hielt und die kurz darauf in einer vom Kirchenfürsten genehmigten deutschen Uebersetzung im Katholischen Tat-Verlag in Köln er schien. ferner eine Ansprache an die Alumnen des Germanicums vom 12. Januar 1033 in Deutsch. Besonders bemerkenswert sind autzerdem die Eröffnungsrede des Purz urträgers aus dem internationalen eucharistischen Kongretz in Buenos Aires vom 14. Oktober 1034 und die vier Tage später eben dort gehaltene Homilie sowie die Reden vor der Abgeordnetenkammer und dein höchsten Gerichtshof Brasiliens in Rio de Janeiro. Die Reden in der Hauptstadt Argentiniens wurden in spanisch, m der Hauptstadt Brasiliens in Portugiesisch gehalten. Der Kardinal staatssekretär sprach in Italienisch am 10. Dezember 1031 in der römischen Kapnzinerkirchc in Bia Bitlorio Beneto über den neuen deutschen Heiligen Konrad von Parzham Dieier Pane- gyrikus ivar ein gewitz für die Kanzelberedsamkeil nicht allzu ergiebiger Gegenstand, offenbart aber den ganzen Reichtum und die Eigenart der Rhetorik des Kirchensürsten. Es ist eine Red nergabe, die dem gläubigen Volke durch die Wärme und Un mittelbarkeit ihres Empfindens und nicht minder durch den edlen Schwung der Gedanken viel zu bieten vermag. Und doch würde vielleicht ein ganz volkstümlich predigender Kapuziner bei einfachen Zuhörern einen nicht minder großen Erfolg er zielen. Sehr richtig wird in der Einleitung zu dem Bande von dem tiefen Eindruck gesprochen, den das sichere, freimütige und ganz klare Wort des Kardinals bei den Andächtigen her vorruft. Um die Beredsamkeit des Kardinals indessen näher zu umschreiben, hätte man ergänzend noch sagen können, datz ihre Formgebung und die Fähigkeit zur Abstraktion Kenner der Materie an die großen französischen .Kanzelredner Banstet und Fönelon erinnern. Der Aufbau einer Rede, wie sie etwa der verewigte berühmte Berliner Dominikanerpater Bonaven tura Krotz gab oder mit der der Kölner Domprcdiger P. Dio nysius Ortsiefer O. Fr. M. seine Zuhörer fesselt, ist wesentlich anderen Gepräges. E. R. o. F.
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