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Somraberrd/Sonnkag, 1K./17. Oklober 1937 2« Soll« von M«,« «ewalt, veibot, »latcrieitd», Veicied»- ftöiunge» hat dar Vejtehrr »d«r weebunairewei»« keim «»spcllq-, lall» »«« 3*«»ua, Ne d»IchrL»tt»« Uoyaie««, »«» Iplltet »der dicht «,scheint. ochrtstleUniie: vr»»de»-«^ Polierftr. 17, 8»r««s W711». tlvli Selchllpsh«ll», vr«t und «««lag: Ansaat« Vxchdr«l»«t «. 6«,la, L». ». ». Vlinlel. PolUrftroft, 17. S»r»nq »1011, P»ftsch«<t: IW, «a»t: Stadt»«» Dr«»ix» Nr. «7«7 tö«,la,»»r< Dr««d<». «nt-lgrnpKis«! dt« tipalilg« rr mm brett» 3«il< » PI«.» Illi gamilieicontetgen » Vis gll, Platzwllnlch« Unn«» «tr l»i« »<->»hr ietfte«. Erscheint I Wal wlchenilich. M»m>Mch»r v»t>ig»pr»I» o»rch Trllger «inschl. SV Psg t-m. «0 Psg. IrLg»rl»h» 1.70r durch dt« Poft 1.7V «inschUeblich Postllbrrwellungog'bllhr, ,u»ll,Uch 5« Psg. Post-Bestellgeld Siirjel-Nr. 1« Psg., Sonnabend. gesttog^Rr. »o Psg. tlbbestelliurgeir müsse» spülest«», »In» Woch« vor «»laus d«, v»j»«,»«ll schrlsilich »elm Verla, «Ingegongr, sol». U»s»r» lrt,» dllrse» l»In» «lbbepellunge» »»lgegenneh»«». - Nummer 243— 36. Iahrg SachMe volksMuns Vor Verkündigung des Belagerungszustandes in Palästina? Nächtliche Schießereien in Jerusalem Brandstiftung auf dem Flughafen in Lydda Drei Gebäude auf dem größten Flughafen Palästinas eingeäschert Jerusalem, 18. Oktober. In Zusammenhang mit den wüsten Zwischenfällen spricht man hier von einer kurz bevorstehenden wichtigen Bekanntmachung der Mandatsregierung. Man nimmt an, daß der Belage» rungszustand verkitndet werden wird. In den frühen Morgenstunden des Sonnabends brannten auf dem gröhten Flughafen Palästinas, in Lydda in der Nähe von Jaffa, die Gebäude der draht» losen Station, der Pahkontrolle und des Zolles völlig nieder. Zweifellos liegt ein Brandstiftungsakt vor. Die Stadt Jerusalem mar in der Nacht zum Sonn abend der Schauplatz unzähliger Schiebereien. Auch in zahlreichen anderen Orten wurde geschaffen. Der nationale Heeresbericht vom 15. Oktober Salamanca, IS. Oktober. Im Heeresbericht vom Freitag heisst es: Asturtenfront: An der Ostfront hat das schlecht« WE" die Operationen teilweise beeinträchtigt. Dennoch wur den im Norden von Arriondcio einige Stellungen sowie mehrer« Dörfer besetzt. Widcrstandsversuche des Gegners scheiterten und kosteten ihn viele Verluste. An der Stidfront besetzte eine unserer Kolonnen eine Höhe im Westen der Trabeberge, Penck la Grande, Felguera und Ealeso und das gesamte Carradagebirge, das im Westen an das Nalontal grenzt. Ferner wurde Las Cabanas im Nord osten von Felguera besetzt. Der feindliche Widerstand wurde überall gebrochen. Von zwei Uhr nachts an mutzte der Vormarsch unserer Truppen infolge starken Nebels eingestellt werden. Ein feindlicher Angriff gegen unsere Stellung Pradilla wurde abge schlagen. wobei der Gegner wiederum mehrere Tote hatte. Aragon: Nach den Operationen vom Donnerstag im Ab schnitt Orna bargen unsere Truppen V8 gefallene feindlick)« Sol daten, erbeuteten 8 Maschinengewehre, 150 Gewehre und grotze Mengen Munition. Am Freitag führten unser« Truppen eine Säuberung des Kampfgebietes durch. Ser Fall Vorchgrave vor dem Kaager Internationale» Gerichtshof Den Haag, IS. Oktober. Der Internationale Gerichtshof in den Haag wird am 18. Oktober die Verhandlungen über den Fall Vorchgrave beginnen. Wie erinnerlich, wurde Baron Vorchgrave, ein belgischer Diplomat, durch Valencia-Tscheka im bolschewistischen Spanien ermordet. Nach einer amtlichen Mit teilung des Internationalen Gerichtshöfe» soll jetzt auf Ver anlassung Belgiens festgestellt werden, ob unter den bestehenden tatsächlichen und rechtlichen Umständen Valencia für den Mord an Baron Jacques de Vorchgrave verantwortlich gemacht wer den kann. Ltntersuchungsausfchuß zusammengetreten Gemeinsame englisch-französlsche Erklärung - Die Londoner presse spricht von einer „symbolhaften" Zurückziehung von Freiwilligen London, 18. Oktober. Der Hauptunterausschutz des Nichteinmischungsausschusses trat am Sonnabend vormittag unter Borsitz von Lord Ply mouth mit fast halbstündiger Verspätung, also um 11 Uhr, im Foreign Office zusammen, um sich mit der Freiwilligenfrage zu befassen. Pretz Association berichtet, in London erwarte man allgemein, datz bei der heutigen Aussprach« gute Fort schritte gemacht werden würden. Zu der heute begonnenen Sitzung des Unterausschusses des Nichteiumischungsausschusses nehmen die diplomatischen Korre spondenten der Morgenblätter au, datz sowohl der englische wie auch der französische Vertreter vor dem Ausschuß gleiche Erklä rungen abgeben werden, in denen sie eine sofortige „symbolhafte" Zurückziehung von Freiwilligen auf beiden Seiten fordern würden. Der diplomatische Korrespondent der „Times" allerdings erwähnte diese Möglichkeit nicht, betont aber dafür, datz England und Frankreich bei Nichtzustandekommen einer Einigung inner halb einer kurzen Zeit erklären würden, man dürfe nicht er warten, datz der gegenwärtige Zustand weiter andauere. Bei einer Uebereinkunft und einem wirkliclien Fortschritt in der Zurückziehung der Freiwilligen würden die beiden Negierungen Frankreichs und Englands aber bereit sein, di« Zuerkennung von Rechten Kriegführender zu erwägen. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" meint, datz nach der symbolhaften Zurückziehung eine Kommis sion zur Vorbereitung der Rückziehung der restlichen Freiwilligen ernannt werden solle. Wenn ein nennenswerter Fortschritt ge macht worden sei, sollten „bedingte Rechte Kriegsfiihrender" auf See beiden Parteien zugestanden werden. In der Oppositionspresse wird jetzt bereits gegen die mög liche Entwicklung einer symbolhaften Zurückziehung eines klei nen Teiles der Freiwilligen Sturm gelaufen. Im „Daily He- rald" heißt es zum Beispiel, der Ausschutz könne sich dann see lenruhig zu endlosen Diskussionen hinsetzen, während gleich zeitig alle Pläne für eine Oeffnung der französisch-spanischen Grenze oder für die Ausl)ebung des Waffenaussuhrverbotes be graben würden. Neuer Volkskommissar sür Kriegsindustrie Mchael Kaganowitsch Moskau, IS. Oktober. Eine amtliche Verlautbarung besagt, datz der bisherige Volkskommissar für Kriegsindustrie Ruchimo- witsch abgesetzt und Michael Kaganowitsch an seine Stelle getreten sei. Michael Kaganowitsch ist ein Bruder de» früheren Ver kehrs- und jetzigen Kommissars der Schwerindustrie, Lazar Ka ganowitsch. Er ist bisher schon stellvertretender Kommissar sür Kriegsindustrie gewesen. Seine Ernennung ist, wenn es dafür noch eines Beweises bedurft hätte, «in Zeichen dafür, daß der Stern der Brüder Kaganowitsch (der dritte Bruder Jurij Kaga- nowitsch ist Parteisekretär des Gebietes Ntschni-Nowgorod) noch lange nicht im Sinken ist, wie ein Teil der Auslandspreff« anläßlich der kürzlich erfolgten Versetzung Lazar Kaganowitsch» zum Schwerindustriekommissartat irrtümlich angenommen hat. Lazar Kaganowitsch hat seine maßgebliche Parteistellung al» zweiter Sekretär der bolschewistischen Partei und als Mitglied des Politbüros behalten. Auch sein Bruder, der jetzige Kriegs- industriekommlssar, bekleidet ein hohe» Parteiamt als Mitglied des Organisationsbüros. Damit sind also zwei der wichtigsten Volkskommissariate in den Händen der Brüder Kaganowitsch. Auch die Frau Stalins ist eine Kaganowitsch. Was den bisherigen Krlegskommissar Ruchimowttsch an langt, so steht über seinem Schicksal zunächst das bekannte Fragezeichen. Einerseits schienen die immer wiederkehrenden Stockungen, die enormen Verluste und die Schwierigkeiten der sowjetrussischen Kriegsindustrie die Umbesetzung des Kommissa riats bedingt zu haben, andererseits ist auch hier das Bestreben des Kreml erkennbar, alle entscheidenden Staatsämter mit gestnnungstüchtigen Funktionären des Obersten Parteiappa rates zu besetzen. Damit werden auch die letzten Reste noch vor- handener Fachleute ausgebootet. Dle Wahlvorbereitungen in Sowjetru-lan- beginnen Dl« Bluturt«il« werden sortgeffttzt, Moskau, 16. Oktober. Während -er Agitationsapparat Sowjetrußlands mit einem ungeheuer lärmenden Aufwand an die Vorbereitung der „takti schen" Wählen geht, will di« lange Kette der Bluturteile und Er schießungen immer noch kein Ende nehmen. Laut .Ilabotschtj Kräj* vom 14. Oktober wurden in Iwanowo drei angebliche Sa boteur« der Getvei-eeinbringung zum Tode verurktlt. In sechs wetteren Fällen wurden Freiheitsstrafen von insgesamt 56 Iah. «n verhängt. In Wladiwostok wurden, wie „Tichookeanska Swjesda" vom 4. Oktober meldet, gleichfalls vier Beamt« der Getreideeinbringung erschaffen. Umfangreiche Hochverrats, und Sabotägeprozess«, in denen die Bluturteile zur Zett noch aus- steben, werden ferner von der Lokalpresse au» Taschkent, Nowo sibirsk und Karelien gemeldet. Englisch-amerikanische Zukunstsmusik London, im Oktober. England hat sich durch die Präsidentenrede von Chi» kago zu lebhaften Dankesbezeugungen hinreißen lassen- Die Berechtigung dieses Beifalls im einzelnen nachzuweisen oder bestreiten zu wollen, hätte wenig Wert. Er ent sprang dem allgemeinen und unbestimmten Eindruck, datz die Parieigängerschaft der Vereinigten Staaten für die Demokratien Westeuropas, sollten sie je wieder in einen großen Krieg verwickelt werden, durch die Rede des Präsi denten noch um einiges wahrscheinlicher geworden sei. In der Freude hierüber ließ man die Spekulation auf di« „amerikanische Kraftreserve" ungewöhnlich nackt durch blicken. Sie ist, wie man weiß, wieder sehr rege seit jener allgemeinen Ueberprüfung der strategischen Lage Eng lands, die zu Beginn seiner gegenwärtigen Ausrüstung vorgenommen wurde. Ohne die amerikanische Rückversiche rung vermögen die englischen Rüstungspläne nie ganz die naturgegebene Labilität des Britischen Reiches abzufangen, das in mancher Beziehung einer auf den Kopf gestellten Pyramide gleicht. Es läßt sich aber nicht behaupten, die Rede von Chikago sei der erste Wink von drüben ge wesen, der England in seinem Vertrauen ermutigte, wo nötig, die Amerikaner stets auf der richtigen Seite der Barrikade zu finden. Selbst in den Bestimmungen des Nooseveltschen Neutralitätsgesehes, das doch den Nullgrad amerikanischer Parteilichkeiten anzeigen sollte, glauben manche die Gewißheit zu finden, daß Amerika dem finanz kräftigen, seiner atlantischen Echisfahrtswege sicheren England im Kriege nichts Wesentliches versagen werde (Chash and Carry-Klausel). Andere freilich bringen so viel Vertrauen in das Nooseveltsrhe Gesetz nicht aus. Es gibt Leute, denen die unermüdliche Nethorik des letzten halben Jahres um den immer noch nicht zustandegebrach- ten englisch-amerikanischen Handelsvertrag wie eine Ne belwand vorkommt, hinter der die Londoner Negierung in willkommener Unsichtbarkeit eine Abänderung der Neu tralitätsakte betreibt. Die einen also geben dem Neutralitätsgesetz eine (vom englischen Standpunkt) optimistische, die anderen eine sehr viel mißtrauischere Deutung. Die Rede von Chikago hat es aber vielleicht möglich gemacht, die zwei Aussassungen beide mit der amerikanischen „Neutralitäts"-Jdee und mit einander in Einklang zu bringen. Es heißt nämlich, das Weiße Haus wolle die Neutralitätsakte neben den Grund sätzen von Chikago aufrcchterhalten. Es wolle, schärfer ausgedrückt, das Neutralitätsgesetz ausbalancieren gegen jenes berühmte, scheinbar kurzlebige Konsultationsverspre chen, daß Mr. Norman Davis vor einigen Jahren dem Völkerbund übermittelte, und das sich auf alle in Genf erklärten und von Washington als solche anerkannten Angrisfssälle erstrecken sollte. Die Rede von Chikago könnte unter solchen Umständen als eine Interpretation des Neu tralitätsgesetzes im Sinne der englischen Wünsche Bedeu tung erlangen. Wir sehen davon ab, wie eine derartige Sinnvertauschung unter dem Gesichtspunkt einer ehrlichen demokratischen Volksführung zu beurteilen wäre. In je dem Falle ließ aber die Rede von Chikago an sich, selbst so gesehen, für Engländer noch viel an Deutlichkeit zu wünschen übrig. Für ein Uebergangssignal löste sie einen zweifellos übertriebenen Tumult aus. Es ist denn auch einfacher, ihre Aufnahme aus der gepreßten Stimmung Englands — überhäuft von ostasiatischen und Mittelmeer sorgen, wie es ist — zu erklären als aus dem Gewicht der Nooseveltschen Worte selbst. Zugegeben, daß die Inter essen der beiden angelsächsischen Nationen leichter als di« anderer Völker sich im Halbdunkel der Gefühle zusammen linden, so machen doch enalische Sorgen allein noch kein« Interessengemeinschaft zwischen London und Washington aus. Praktisch drängt sich hier die Frage auf, welchem Zu sammenhang die Rede von Thikago vorzugsweise galt, dem europäischen oder dem ostastatischen. Wie die ameri» konische Neutralitätsgesetzgebung selbst, so ist auch das Be» müben Englands um ihre Aenverung oder Umdeutung bisher von dem Gedanken an Europa inspiriert worden. In Thikago aber hat Roosevelt zum erstenmal ausdrück lich versucht, ein auch für Ostasten gültiges Leitmotiv der amerikanischen Außenpolitik zu formulieren. Die anschei nend schon gesicherte Teilnahme der Vereinigten Staaten an der bevorstehenden Neunmächtepakt-Konferenz unter» streicht diese Seite des Themas. Was die Amerikaner an» langt, so mußten sie schon seit geraumer Zelt das Gefühl haben, daß der Formelschatz des Weißen Hauses nach die ser Richtung tlberholungsbedlirftig sei. Die Anwendung d« Neutralttätsgesetzes auf die ostasiaiischen Kämpf« Mtte Java» mit seine» intakten Seeverbindungen instand»