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Mittwoch, r«. VkMttder IM Nr. 459 Seit« 4 Mittwoch. er- Er Sissrn WU kke 88 losgellt mit Umriklien VMM » Pap»«« 78 88 78 tuüviyöocttLco man und ü« drillens reibst! war dir T«r «llgem. Hos 6>um>nt-Slb( stadt 8, Link 18, SvrnSka ilrügershall H/»aku>k^ ^oovlilvl'- vogsn »e»i«i»«u«-r*um«k 8ckln8,k»8c 22. v»voe 51« INrsn — nsus Sskliinon In'8 neue »SIM, moöerns Isppiviio unä Unsloum sl» pksktisotisn Solisnbelsg —, ösnn «sröen 8is sieb vom ersten Isgo r>n vrokltükten Lew Ohne ter hen mung. 1 geben» g Yener l! tkhromo-l wechsel h markt b Ltadtanl kein»« »««»»bl »»« Innnl »Il»e.»«t»i«lliiii, * L« Neuyork NrUsiel Spanien Lissabon Belgrad 788 «r. Aires, > gokohar -Bi»nt«> k»uk»n, v«r»5um«n SI« »lebt, na»««» »«>«»« 51» itt» I» «Ig»n»n Ui«,k»15N»n K«rg»»i»>ll«lit4, ru d»»lektlg«n. P«»I» v. 84k. 215.-» k-le<«vr L vieiks X0rsclinssmsi8lor / stuf IM KoitbaiinstraSs 30 kukrur an alle ksucker in Dresden und Umgebung anNISNü, der krdNnung meine» 7. 0e»ü>8Ite» SeeitrnNe l», «<t>räg. über vrelte Slrslle, bade iib eine neue cig-rre kereu»gedreN>I unier Sem Namen „Nslvs-Noller" iür nur 12 plennigs. I«k rule all« Nauiber von Dresden und Um gebung aut, diese neue Digarre ru probieren. Sieverden »iaunen, v»e kier Iür 12 plennig geboien wird, „ltaida-Koller" nur del lobanne» kickt«r,l.»nSbaus- »lr»0« », amaiiensiraNs 4 und ietrl »u«k SeesiraNe >», »ibrlig- 0der vrelte SiraNe 8oklok8tt. S I.8tck, 2gr.Vorüer-,3 Nlnte,-immer »I, Oe- ,cklIN»rllume billig ru vermlelen. — Niibere, N»tr«,sSot>Io»«tr.32 Dees- Die hi Haltung n der währe lebhafteres ltch ruhige Erbländev eredikansta Ziger Hypi Staats» ui anlethe 1, Dresdner anleihe 8 bestand wi Salzer un Aktien un Steingutfc 1,25 gewa> spinncrei Schösserhc bräu, Lei, anstalten schwächten * «es« »Irtschastli 8,80 G„ 1. Gruppe 2. Grupp« Serie <2: biillSk- l>f«Ml> ^ustütimngea odadort rde»t«r»tr. I kecbminn. beiiiesmi vssllerc!« »oct« »ul r»tlr»bl<u>k Su «erlt«, RinSberechn» 88,87 G., «0,8 78,78 Br.; 18 87,82 A., 87 88,87 Br.; 1l 1918-1948 - 1887 —; 1VSS Wiederausba »»»><»», loksnll »iii.8em»!rimni.llüi 5t»pI,«nI»n,N,8» 4» mmsms liMiHil In säsn Norttr korurpr. 10SÜ1 Sssicbligon 8lo msino groöon ^usslsiiungon kieklef liorsnrli'sss keits ammonriksiis »iiii, r. rs. ro. io. s vettsnreinigung Ictrt nm I Oktod. beim Umrug o<ier Nerrickten «irr Woknunq ist <ier ricbtige trügen blick, »n üle Netten - lielnigung ru «lenken. Da» Ke sorgt gnnr lack- mlinn. aas Netten bau» Neckel. l-ill- nitrer 8tr.. Ncke ctnnacbstraSe — .Nit neuester Na- sckine unü nacb neues«. Veliakren veiüen üorl Ikie Netten staudkrei gereinigt u. euln- nisiert,<i.k motten- »icber p,«pariert. Zkkolen unri 2u- steiien kostenlos am gleicbcn 7°»ge. 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Bcachi buraer Mass kattwerte b ausgehend r beachtet und wannen Alt Tages 1,75 A. Bon B NOk-'>bi von NLktl. ei.r.ma«n Oop^rlkkt 1932 dx August Scherl G. m. b. v.. Berlin. <9. Eorlledungl „Nehmen wir also einmal an, Herr Spitznagl", klärte Fräulein Susi weiter, „Sie Hütten Ustmann die b.rebaliiiontl« .Zwintscher, . d. »Inieigeili lnltNe.Dtttd. Sin« GewSbr Iür da, Erschein«,, der «kttigni an d«n vorgelchrirbtn«!' Tagen sowie aus bestimm!« Sei!«» wird nicht ael»I8«l. Das beutig« «bendblail umsaklt 8 Sellen Jeden Donnereiao Kischi Münchner Weißwürste RegenSburver KnaSwüefte Maar «0 <pk«. Marffeet L vetzold I»«» » MUgel Goldb« SSchsisch« Wiiidschili BorzugSal 7,86 G., < ech Aicha, Norkauer »iger Ri« Sietner» einigt« H« Chemische hammerw vereinigt «r» . An» gäbe entlockt: daS Format war nenn zu zwölf, und cS waren Platten! Damit ist der Kreis schon ganz gewaltig klein ge worden. Denn seht kommen nur die in Frage, die einen Apparat neun zu zwölf mit Verwendung von Platten haben. DaS können nicht viele sein. Und dann " „Und dann?* machte Spihnagl und verbiß wieder ein Lächeln. „Und bann?* sagte Fräulein Susi mit rot erregten Wangen. „Dann habe ich mir folgendes die letzten Nächte auSgedacht: dann leiht man sich den einen Apparat, den andern wist man mal ansehcn, den dritten möchte gerne kaufen usw., ein Vorwand findet sich schon — jetzt kommt die Hauptsache, Herr Spitznagl* „Da bin ich aber gespannt!* Fräulein Susi riickte noch näher an ihn heran, spürte den Duft der dunkelblonden Haare, cS war schwer, nicht einfach znzugreifen und Ihr kurzerhand einen Kuß mitten aus den Plappcrmuud zu gebe». „Also die Hauptsache*, kam es von den roten und seinen Lippen. „Sobald man einen Apparat in der Hand hat, macht man ein nnausfälltgeS Zeichen an die Linse oder wie daS Ding vorn heißt: — so, daß das Zeichen später irgend wie ans der Platte, natürlich kaum erkennbar, erscheinen mnß au! Was ist denn mit Ihnen, Herr Spitz- nagt?* „Holla l* Anton Spitznagl bekam auf einmal ganz große Augen. Teufel noch eins, das war sa — das war ja Er drückte Fräulein SusiS Arm so kräftig, daß sie leise auf schrie. „Teufelskerl!* entfuhr cS Spitznagl, und es hätte nicht viel gefehlt, und Fräulein Susi hätte jetzt ihren längst fälligen Kuß abbekvnimcn. Aber da gerade der Stehgeiger vom Podium herübersah und nur für die beiden in der Nische zu spielen schic», lieb es Spitznagl mit einem noch maligen kräftigen Druck bewenden. „Nun?* fragte sie. Und Anton Spitznagl antwortete fest: „Fräulein Susi — von heute ab sage ich nicht mehr Fräulein Rattan zu Ihnen!" Und siche da: Fräulein Susi war gar nicht böse, sie lächelte süß nnd einverstanden, und im Schatten des Tisch tuches gab cS ciueu warme» Händedruck. Er brachte sie bis zur Straßenecke vor ihrer Wohnung, und als sie schon zwanzig Schritte gegangen war und er immer noch au der Ecke stand nnd ihr nachschante — da wandte sie den Kopf und nickte ihm freundlich noch ein mal zu. Dann aber griff Anton Spitznagl mächtig aus — SusiS Idee war eS wert, baß er sofort den Kriminalkommissar aussuchte. Nein technisch mochte die Sache schwierig sein — aber wozu gab es Spezialisten, bei denen man sich eine An leitung holen konnte? Daß Fräulein Susi mit ihrem eigenen uralten Apparat tcchntch nicht zu Streich gekommen war, wie sie betrübt eingcstanden hatte, — das besagte gar nichts. Aber Energie und Unternehmungsgeist hatte dieses zierliche und schlanke Schreibmaschinensräuletn, das mußte ihr der Neid lauen. Der Kommissar, den Spitznagl in der Privatwohnuna überfiel, hatte einige Bedenken. Aber immerhin — er sand den Weg gangbar und lobte den Krtminalassistcnten Anton Spitznagl für den selbständigen und vielleicht aussichtsreichen Oiedanken, und er gab ihm die Anschrift eines Spezia listen mit. L.«ncikau8garc1ins «Ne pcekllscke u. scküne Oswine, su, tttsmlnc oiles ZIuII, mit kein- »VI kstdlzen LNekten zzeler <1, UlD ttsibstofvs »E QlttettüII, mit moüemen klnsltren 4D HU u. mit ksinsensdrckluü RUH . vom Stück «eie« 1.25, »5, S kinrsl8lofS8 EtzE desonüet» pkelsvette lrestposten, D»IU rüll, m. »ckSnen vln-SIien, krsnsen , o<ter Spill« 2.50, 1.25, GDW <) KUn8liSfgSsn!1uf moüemer Olltes- oüer plleltüll. In sckveier yimNtllt «UetteMke OsrnNur 12.75, 5.50, VStt8loNS 4«.,- Zlelslldettstelle, mit ps. 2ukte<1rr- M ^e 8 »sttslle, In vielen pssktlscken I« /1u»MK,un8en 25.50, 15.75, UIV Poi8tssmr»1ss1rv ^-»7« NU, kütem vrell, m. üoppelseillzes H PNeLsullSlre unü nute« KÜIIune, I üseiteNiL mit Neil 15,50, U» e<2 Ltsss iOntt Dsolüs) Vf«ttlnak-8tsri0s N, nur l. 8tovk 80oke«, Ns»v«tt«n, S»oket,«n, 86»nt«i und alle anttoson Lolrvsson k«u»nk«sUgung,n — Vin»sd»ttun5«n N,p>>e«Nus«a — ,u 3/5 In s.e 5U»N«ü>,.Nung: 0«e »uni* «»»»eseUnIt«! hümmerte« hinter geschloffenen Türen, TelephonavvärÄ« klingelten, der Lift rauschte in die Höhe, Aufwärter kann, und gingen, Türen klinkten auf und zu. Hier herrschst Tätigkeit, Tempo, Eile, Hetze — Stephanie fühlte sich wird» frei und spannkrasttg. Sie klopfte an bi« Zimmert«« ihres Bruders. Han» riet verdrossen „Herein l* «ui dem Schreibtisch lag rin Durch, einander von Büchern, Mappen und Akten, HanS sah kaum auf, er hatte einen groben, weißen Bogen vor sich und schstü zu zeichnen. „Lag. sagte Stephanie, schob das Durcheinander ek Stück znr Seite und setzte sich auf die Schreibttschkante, „Was treibst du?* . „Du siehst es ja*, antwortete er mürrisch. Stephanie griff nach den zunächstltegenben Büchern. „Der Geist der Gotik*, las sie. „Ostdeutsche Rathäuser*, «Der Stil der Hansa*. „Niederländische Bauernhöfe". „Na*. meinte Stephanie und legte die Bücher lächelnd zurück. „Du machst also wieder einmal in Bilanzen, Hans, Papa wird sich über deine Fortschritte freuen. Was zeichnest du da? Laß sehen!* Sie beugte sich Uber die Schulter ihres Bruders hlnwr« auf den großen Bogen Zeichenpapier. Mit ein paar Strichen hingeworsen, stand da ein turmartiges Gebäude mit mast siven Fenstersrontcn, abgerundeten Ecken, hvchschicßcndey Pfeilern, spitzen Toren. „Schon wieder ein Entwurs zu einem Direktions gebäude?* fragte Stephanie. -/Ja*, sagte HanS und bekam plötzlich Leben und Farbe in die verschlossenen Augen. „Weißt du, ich habe mir neu. ltch da» Chilehaus in Hamburg wieder angesehen, eine» halben Tag lang. Ich bin noch rein besessen* Stephanie sprang ans die Beine. „Lieber HanS*, sagst sie, „vergiß das ChtlehauS und verwahre ast' diese Bücher und Mappen so schnell nnd so säuberlich du kannst. Und nimm deine Bilanzen vor, sonst gibt es Unglück. Morgen früh wird Papa erscheinen.* „So?* machte HanS und hatte mit einem Schlage wie der seine verschloßenen Augen. „Woher weißt dn?" „Borresch hat ein Telegramm aus Amsterdam be kommen.* „Also wieder Zuchthaus*, sagte HanS mit einem deut lichen Ausdruck von Widerwillen und verhaltenem Haß. Er begann ruhig den Schreibtisch auszuräumen. «Für ein Fahr gibt eS jetzt wieder von morgens bis abends nur noch Bilanzen. Fabrik, Fabrik... Na ja." „Sag mal, HanS", entgegnete die Schwester, schon mit der Hand an der Türklinke, „ist es denn ganz unmöglich daß du ein bißchen Interesse für die Fabrik bekommst? Sie gehört nnS doch zum Teil, wir leben davon." Er sah mit kleinen, verkniffenen Augen zu Stephanie hinüber, einen Stoß Bücher unter dem Arm. „Interesse für die Fabrik?" sagte er Höhnisch. „Gewiß habe ich Interesse an der Fabrik, liebes Kind. Nämlich das brennende Inter esse, sie möglichst bald nicht mehr zu sehen. Ich hasse diese Fabrik wie die Hölle, sie hat mir bisher das Leben ver dorben und wird künftig mein Leben verderben." «Na, na...", lächelte Stephanie. „Lach' nicht!" sagte er böse. „Du verstehst das nicht. Jo dir steckt auch ein halber Kaufmann." „Allerdings", entgegnete Stephanie. „Aber in mir nicht!" fuhr er sic an. „In mir steckt cio Künstler und Architekt, sonst nichts. Ich werde erst ein freier Mensch sein, wenn diese Fabrik zugrunde gegangen ist." „Da kannst du lange warten, mein Lieber!" machte Stephanie schnippisch nnd ging. tgortsetzung folgt.) vsK05Lli0N88lOff Iüt Votkliime unü 1,'edesüniülnen, xe- ülcstene, kunslrciücne <Zu.iI>t., üonnelt- dk-it »-«er 2.80, 1,55, lVIübsi8loff ouck rur moüem. Oouck, »ollüe <)»»!., m. lt.-Leiü-n-MIekt, cs. >3n cm kielt Meter 3,28. viAksnciseks ktsftlke» Ookelln- oüer LK»nts,Ie- üev-cde, moüerne, l-insdir-»llmmle Muster 5.S5, Ss^nMinolsum oisktiscke ^»»le^evsre, In ruki^em l-ardton, kclilerlrel, 2l» cm kroll, qm. 4.20, l.inolsum-l6ppiek Ickleitrele Strspsrlervsre, «csckmsck- MU>2L voll deüruck«, Or. cs : 200x300 230x2l» II l-rcl»; 14.25 12.50 130x200: DD Soueis-Ispplek Ucln-Usnrksrn, mit moü. Mustern >ÜI/I Ur c, : 200 x 300 IK3x 210 I 25.80 21 0ö >38x200. IW, —* ii^kLd^ttLk l^kkk^kstljskllE «»» 7. Kapitel Fritz Klamrott lag immer noch oben in seinem Zimmer, vor dessen Fenster dichte Vorhänge gezogen waren. In der tiese» Dämmerung, die in dem kühlen Raume herrschte, iah man nicht, >vie bleich das Gesicht war. Es war heute der zwölfte Tag der Krankheit. Fritz Klamrott lag ruhig, er hatte die Augen geschlossen und die Arme lang auf der Decke auSaestreckt. „Er ist eingcschlafen", sagte Frau Anneliese leise zu Stephanie Wittvsch. „Gott sei Dank, er schläft jetzt manch mal einige Stunden, das ist ein gutes Zeichen." Aber Fritz Klamrott schlief nicht. Entweder hatten die Schmerzen im Gehirn wirklich gerade nachgelassen, oder er spürte sie vor Müdigkeit nicht mehr. ES mar ein halbwaches Dämmer» bet geschlossenen Lidern, die schwer wie aus Eiken auf den Augen lagen. Er fühlte, irgendwo in der Nähe des Bettes stand seine Mutter, irgendwo war auch Stephanie. Irgendwo war ein halblautes Flüstern von Frauenstimmen, es klang verschwommen und ganz von ferne. Wie lange lag er schon? War es Nacht? War eS Tag? Mo war Borresch? Bvrrcsch war nicht da, das wußte er. VorreschS Nähe spürte man in den Fingerspitzen und im ganzen Körper wie einen belebenden elektrischen Strom. Auch wenn die Lider geschloffen waren, sah man seine grauen Augen vor sich, die Leben und Krast gaben. Wieder das Flüstern der Frauenstimmen. „Geh' hin unter", hörte er sagen, nnd es schmerzte, weil er die leisen Worte verstand. „Dn warst lange genug hier, ich werde bleiben, bis Borresch aus der Fabrik kommt. Aber mach' die Tür leise zu." DaS war die Stimme der Mutter. „Mama — darf ich mit Fritz sprechen, wenn er wieder gesund ist? Dars ich ihm sagen, daß Professor Kuhnen- lamps " DaS war Stephanie. „Nein — daS darsst du nicht!" DaS war die Mutter. Stephanie — die Mutter — Kuhnenkampf — Kuhnen kamps? Wer ist Kuhnenkampf? Die Ränder um die schwere dumpfe Kugel glühten nnd brannten. Kuhnenkampf? Kuhnenkampf? Operation? Kuhnenkampf kann etwas? Wer ist Kuhnenkampf? Darf ich mit Fritz sprechen? Warum darf Stephanie nicht mit mir über Kuhnenkampf sprechen? Fritz Klamrott hörte nichts mehr. Er schlief jetzt wirklich. Stephanie Wittosch ging auf den Zehenspitzen zur Tür, zog sie geräuschlos hinter sich zu nnd stieg die breite Treppe hinunter. — Da stand plötzlich Borresch vor ihr. Er hatte nach seiner Gewohnheit die Hände in den Rocktaschen, zwischen dem ebenholzschwarzen Bart hing eine kalte PapnroS, er lächelte freundlich — ein Mensch wie alle anderen. Die gefährlichen grauen Augen waren klein und schmal und liebenswürdig. „Bitte", sagte er, holte ein Telegrammformular aus der Innentasche und reichte eS Stephanie. Sie entfaltete daS Blatt. .Durchgebogen. Alle» in Ord nung, komme morgen. Wittvsch*, las Stephanie. DaS Telegramm kam aus Amsterdam. Also morgen wird daS Zuchthaus im Flügel wieder eröffnet! dachte Stephanie. Und seinen Willen hatte er gegen die Eng länder dnrchgebogcn. Natürlich, wie sollte eS auch anders sein? Bet wem hatte ihr Vater bisher seinen Willen nicht dnrchgefcht! Jetzt saß er wohl schon im Expreß nach Köln, morgen früh tauchte er auSgeschlasen und energiegeladen hier auf. „Danke", sagte Stephanie und gab Borresch das Tele- gramm zurück. Sie fühlte sich bet Borresch unsicher, sie hatte beinahe Angst vor ihm. Verwirrt und aufgeregt schritt sie den langen Korridor zum Flügel hinüber, machte kehrt und ging zum Portal, sie hatte Bedürfnis nach Menschen und frischer Lust. Gott sei Dank: da war die Straße, Männer und Frauen gingen vorüber, da drüben türmte sich die Fabrik, die Schornsteine analmtcn, die Dampfröhren stießen weißen Ranch in die Luft, hinter den hohen Fenstern des Dtrektionsgebändes schufteten die Angestellten. DaS war wohltuende Wirklichkeit, das war greifbares und sicht bares Leben und nichts Verschwommenes und Neber- sinnliches. Der Märzwind fegte durch die Straße. Barhäuptig, mit flatterndem braunem Haar überquerte Stephanie Wittosch die Straße, durchschritt das Fabrlktor und stieg die breite Treppe des Dtrektionsgebändes hinauf. Schreibmaschinen