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M Mrvetterftimme Wo die Bonzen herrschen! Barriiadenkämhse am Postvlatz — Kulissen- und ßzettomvar'erie Von tznnstappö in aNen (Sassen K Gefchästliche Mitteilungen reuscuea V/7 Sonnabend den 9. Mai 1931 ^O/S SVOZZl^SKUkiS. ^1s<-12O Das war im Mai des Jahres 1819, als sich auch in resScn Arbeiter, Handwerker, Bürgersleute und selbst die tiidenlen mit der ^Lajje i» der Hand liegen das seudale und bsolulistische königstum erhoben/ Blutig waren die Kämpfe, ie rings um Allmarlt und Posiplaß tobte», 'Nur durch die inzuziehuug non reaktionären preußischen Söldlinocn ivar es amals möglich, den Ausstand niederzuichlageu. lOar mancher ieistesheroe — darunter Richard Wagncr! mußte m 10. Mai großes Kindertest in Loscßwitz Mas ist los? Wettstreit der Spieltruppen, Stafetten, Kasperletheater, Masscnballspiele, Schießbuden, Ber- lasungen und vieles mehr. Stellen 13 Uhr ans dem Schillerplah Blasemitz, Linien >, 2, lti, IX. Beginn t t Uhr. Alle müssen kommen! Nr. »4 < Mahlgang — Tageszeitung der KPD 2)te Kunvoevung gegen NSV-Dervot wurde nm 6. Mai verboten! Am Montag dem I I. Mai alles heraus zur Protest versammlung im Keglerhcim, Friedrichstraße. Mit wirkende Schalmeicnchor Dresden. Beginn 19,39 Uhr. Entgleiste Straßenbahn An bei Liebstädter. Ecke Bodenbacher Straße war gestern sinh ein Straßenbahn-Triebwagen entgleist. Er wurde durch sie Feuerwehr hocbgewnnden und wieder eingegleist. Waldbrand Im Staatsforjtrenier Kloßsche, Ableitung 0. waren etwa 3» Quadratmeter Waldbodeu im Hochwaldbcstand in Brand geraten. Der Brand, der durch Unachtsamkeit entstanden sein soll, wurde durch die Feuerwehr abgcgrenzt und ansgeschlagen. 'Aus Anhrnngssorgcn in den Tod Lange Erwerbslosigkeit hatte einen 20 Jahre alten Schmiede gehilfen mutlos gemacht. Am Donnerstag gegen 2» Uhr wurde er j„ der auf der Holbeinstraße gelegenen Wohnung seiner Mutter rhängt ausgesunden. Es konnte nur noch der bereits einge- retene Freitod festgcstellt werden. Bom Herzschlag betrossen Ein auf der Buhnenstraße wohnhafter 01 Jahre alter Zi- wrrenarbeiter wurde am Donnerstagnachmittag, als er von iner Baumblutpartie heimkehrte, von einem Unwohlsein be troffen. Er begab sich in die aus der 'Meißner Landstraße 129 Osn s^Stvk->s<SIAl SPI'sOkAt VOO clsk- VVSI-S Oss s-'OdlikOM sdsi- Ps-Ott SIS. OslsIO SkitSOsFSsciSt 6S. ^klSl-SO^OttSk-UO^SS VS5tk-SkUSN Sj-VZ/LI^dS^ SlOsl <1iS S^>gSt5lS-f>-1SU's<SIA. Wsl! SiS SO S^k-liO^S <I)OLfIi1Ä1S-'k'r-SO6 ^SigSk^r k^iSlT^SlS WSk-clSO Vc/jf VOO ONSOk^SO Stk^- 2igSU-1i9SO duIgStk-iSO^SN ^cls!-1'sd)2l<Ssi SUiLLkM- 87kk)U dis i'iObkbgs VOlt<s^lgLlr6Nss! nicht erwehre», als ob die „künstlerische" Leitung des Scyau- spiell>auses bei der Ausstellung des Spielvlancs versuche, in Konkurrent mit den Theatern an der Perivyerie zu treten. Hier wird in leichtesten Schlagern oder in — Historie gemacht. Und in was für welcher nochl dazu! lieber die „fürstliche" Bezahlung der untere» Kräfte, vor allem der sogenannten „Edelkompar- scric," wäre» ganze Bände zu schreiben. Die T he a te r st ra ß e kann über allzu große Nahe wahr haftig nicht klagen. Autos rosen von früh bis spät abends hin und her und der Verkehr der Fußgängen hat in de» letzten Jah ren enorm zugeommc». Das ist insbesondere der Fall, seit dem sich das neue Stadthaus hier besindet. Fünf Stockwerke ragt der massive Bau in die Hölze. 'Neben der Stadt. Bücherei, den Räumen der Straßen bahn und vielen anderen besindet sich lnatürlich!) auch eine Polizeiwache hier. Das vermochte jedoch nicht zu verhindern, daß vor wenigen Monaten am hellerlichten Tage auf zwei (be zeichnenderweise ungeschützte !) Kassenboten der Straßenbahn ein verwegener Raubüberfall gemacht wurde. Die Ueberfallenen, die dabei zu Krüppeln geschossen wurden, erhielten von der Straßenbahn eine geradezu jämmerliche „Abfindung". Der Moor . Ein groteskes Bild ergibt sich, wenn du den monumentalen Bau des Stadthauses betrachtest und kaum 20 Schritt schrägüber eine Bude sichst, die mit Muhe und Not das erste Stockwerk er reicht hat. Gewiß hat das Ting schon das Alter einer uralten - Urahne. Die Nückwand des Hames besteht aus Brettern. Und — geradezu belustigend - wirkt die Esse. Sie ist grö st er als das g a » zc H a ns selb e r ! Wahrscheinlich des wegen, weil die Bewohner sonst den Rauch aus ihren .Ummern nicht mehr los würden. Bon weitem wirkt der Schornstein nie ein drohendes Ausrufzeichen. Prolctcntinder spicken .... In den angrenzenden engen, dumpsen Straßen, von der Gefahr des Autoverkehrs umlauert, spielen ärmlich gekleidete, blcichwangige Arbeiterkinder ihr Rote geacn Weiße. (Rot Front gegen Nazis). Daß dabei die Roten siegen, ist so sicher als das Amen in der Kirche Sowas gibt es hier auch: Ein katholisches Militär! !)-Waisenhans! Der Herzogin garten ist noch immer für de» öfseniliche» Verkehr gesperrt. Er wird zum Teil als Abstellraum für veraltete Figuren des Zwingers benutzt. Quer durch den Garten geht nicht nur die Fernheizung, sondern auch allerdings ebenfalls unterirdisch — ein Mühlgraben. Viel Anlaß zu Witzen gibt der h i st o r i s ch c O u e ck b r u n n e n mit dem Storch und „seinen" Zwillingen. Am Schieß ha us, ein kleiner Platz mit 9 Häusern. Altertum l- nnd 2stöckiae Häuschen — und Neuzeit, große vierstöckige Riesen, stehen nch friedlich gegenüber. Aber die kleinen Quergassen — nicht nur die Feigen- und Trabanten gasse! sind längst abbaureif. Es ist erstaunlich, mit wel cher Gemütsruhe die Stadi an die Lösung dieses Problems Gaufpielyaus - Voiköyaus Lueckinurmen gebt! 'Neben Sem Mühlgraben sorgt eine Lumpenhandlung für lebendes Inventar: Natten. Auch die Wanzen sind nicht wegzubringen. An der Ecke der Trabanlengasse fristet ein „Iu- dustrievcrband" sein kümmerliches Dasein. Kaum 30 Zentimeter hoch von, Fußsteig gerechnet, befinden sich die Parterresenster der einzelnen Häüier. Hier wohnen nur Proletarier! Aerm lich sind nicht nur die Wohnungen. Billige Gardinen, oft schon manches Mal geflickt, „zieren" die „niedlichen" Fenster. Das Bonzenvtertcl Der Sch ätze nv laß hat im Lause der letzten Jahr zehnte sein Gesicht vollständig geändert. Zwar ist er auch heute noch öd, kahl und unfreundlich, aber die historischen, niedlichen Budiken mußte» den neuersteyenden Eewerkschaftshäuiern wei chen. So gewissermaßen als Erinnerung — stehen noch einige einsam und verlassen da. Der neue Bau der Gewerk- ichasten - in seinem riesigen Ausmaße nur noch mit den modernnen Industriebauten vergleichbar - überragt mit seinen sechs Stockwerken die Häuser der ganzen Umgegend. Kurz vor dem Eingang zum Trianon lvom Schützenplatz aus) stehl eine kleine grau verräucherte, von der Unbill de'r Witterung zer ¬ fressene Arbeiterkneipe. Sie hütet den sympatüchen Namen Einigkeit. Wo aber wird die Einigkeit der Arbeiter mehr gefürchtet als gerade in den Büros der Gewerkschaften? Schon lange vor dem Kriege gehörten die Angestellten dieser Organi. salionen zu den „Berufsbrcmsern"? Gegen die Leiter des Me tallarbeiterverbandes schwebte damals >ogar ein Ausschlußver fahren voii der SPD aus, weil die E-enannten mit zynischer Offenheit die Durchführung der Maibeschlüsse sabotierten. 'Nach dem Kriege wurde ein anderer Beamter, ebenfalls des DMP in Anerkennung der großen Verdienste, die die Gewerkschaftsfüh rer um die Erhaltung der — kapitalistischen (!!!) — Wirtschaft sich erworben haben, in einem Dresdner Großbetrieb zum Be triebsleiter (!) ernannt Wieder andere wurden „von der Re publik" zu Streikabwürgern, oder wie sie offiziell genannt wer den, zu Schlichtern ernannnt. Die übelste Rolle hat wohl der sich durch eine geradezu unglaubliche Lhrakterlosigkeit sich aus zeichnende, später zum Arbeitsministrr. „beförderte" Ni st au gespielt. Elsner, ebenfalls früher Arbcitsminnter, und noch früher Gewerkschaftsangestellter, besitzt jetzt in Overwartha ein - Hotel. In Schlesien soll sich sein Revier für die Jagd befin den. . . . Und da sott die Republik nicht ein Erfolg der Ar beiter sein?! Die Herren Gewerkschaftsbonzen Hainen ein aus gesprochenes Nuhebediirfnis. Kampf — etwa gar gegen die Kapitalisten — fürchten sie so sehr wie der Teuzel den Belze- bub! Es sind die gerissensten Schauspieler, die man sich nur denken kann! Ianusköpfe im wahr sien Sinne des Wortes. Eine ganze Armee von Angestellten arbeitet im „Schweiße ihres Angesichts" an der geistigen Niederhaltung (wenn es notwendig ist, torgen parteigenössischc Polizeipräsiden ten für „Ruhe und Ordnung"!) der Arbeiter. Gar manches Mal — wenn revolutionäre Arbeiter aus dem Scb'ilzenvlatz demon ¬ strierten — haben die „Arbeitervertreler" zum Schütze ihrer geheiligten Person die Rolläden heruntergelässen. Am anderen Tage kann man dann aus der Garküche „Dresdner Volkszeitung" ein „Kommentar" lesen, wie es schlimmer nicht einmal die gewiß nicht im Verdacht der Arbeiterfreundlichkeit stehende Dresdner Neuesten Nachrichten zu bringen wagen. Sollte das nicht auch den sozialdemokratischen 'Arbeitern etwa zu denken geben? Dresdner Volksbühne. Für die Hygiene-Ausstellung können die Mitglieder der Volksbühne Dauerkarten zu bedeutend ver billigten Preisen erhalten. Einzeichnungcn werden in der Ge schäftsstelle, Schloßstraszc 31/30, il., täglich von 11 bis lä Uhr entgegcngenommen. Lichtbild ist erforderlich. Tageskarten zum Besuch der Hygiene-Ausstellung werden in der Geschäftsstelle für tiv Pfennig an die Mitglieder abgegeben. — Eintrittskarten für das Planetarium werden in der Geschäftsstelle sür ',0 Pfennig ausgcgeben. Vorführungen finden täglich statt. — Im Residenz theater sind in der 'Woche vom 12. bis 18. Mai die Nummern 301—100 aufgerufcn. Die Wahl des Besuchstages im Laufe dieser Woche bleibt den Mitgliedern überlassen. — Für die Sonntag-Sonderaufsührungcn in da« Komödie erhalten die Mit glieder gegen Vormeis der Mitgliedskarte air der Theaterkasse Eintrittskarten für 1 Mark. — Neu eintretende Mitglieder zah len jetzt nur noch 1 Mark Jahresbeitrag anstatt 2 Mark, Ein- trittsgebühr l Mark. Anmeldungen zum Eintritt nehmen ent gegen die Geschäftsstelle, Schloßstraszc 31/30, n., sowie die be kannten Wcrbestellcn. Obcrmedizivalrol Dr. O st l lDcesbevl sästeibi über die Anivenduvst und Wirkuvst des stalvanifchcn Stromes in Nranlhciisiallcn solstcndcs: „Wir haben nunmehr seit etwa !! Jahrzehnten in dem galnanlsihen Jein- ström, der zweifellos als Skatnrhcilmittcl bei einer stanzen Reihe von Er- Iranlunstcn von strösger Bedeutnnst ist. Dieser staloanische Ieinstrom ist im Gcaeiilast zu dem alten, stroben und pulsierenden aalnanischen Strom ein zarter, konstanter Strom. der sich bis zu einem Picrlclmilllon-Amocrc dolleren lasst hieraus erstibt sich die eminente Tatsache, das, dieser staloanische Ielnftrvm den natürlichen Körperstrom bczw. Raturstrom in vollem Avsmstfzc entspricht bzw. ftleichkommt. Wissen wir doch aus Grund unserer klinischen Lrlahrunstcn, dasz im Körper jedes Menschen eine Stromstärke von etwa 'u Milli-Ampere vor handen ist. Bon diesem, jedem menschlichen Organismus eigenen Körperströmen suhlen wir nichts, da sie sehr zart und sein sind, ebcnsowcnist von dem stal- vanischen Jein- und Schwachstrom, der ja hinsichtlich seiner Stärke jenem iden tisch ist. Daraus resultiert neben der sscilleudeuz mit c5rsola-^aussicht und Er- solstswirkuiist auch seine völlige Unstcsährtichtcit. Io dasz ihn jeder Patient ver wenden kann, ohne jealiche Gefahr sür seinen Organismus. In welcher Weise und in welcher Beziehunu wird nun der staloanische Strom bzw. der Irin- ström Crfolst bringen? Aus Grund der langjährigen Bcrsuchc klinischer Art hat lich herausgestellt, dasz der galvanische Strom die Gefiihlsnerven beruhigt, die Bewegungsnerven und ebenso Gefäsznerven anregt. Aus dieser medizinisch-wissenschaftlich einwandfrei feststehenden Erfahrungs tatsache ergibt sich ein überaus «rohes gelb lür die Perwenoungsmöglichleii des galoantlrlzen öeinstromes. In welcher Weile und in welchen Krankheits fällen der galvanische Strom wirkt und Hilst, erhalten Interessenten Aufklärung durch Besuch der ärztlichen Bcratungsstundcn im Wohlmuth-Institut, Bürger wiese ??, am Mittwoch dem ll. Mai von li dis lti und von 1.", bis 17 stör. isicrr Dr. Ohl hält cs für erforderlich. Sie zu ersuchen, in allen Krankheits fällen den behandelnden Arzt um Kuranwcisiing zu bitten. flüchte». Sv grotesk es auch ijt: heute feiert VN-.'gerechnet die Bourgeoisie Richard Wagner ... Dari, wo bas Palast Hotel We her steht, wurde jo wanchcr Freiheitstäinpfer standrechtlich ge meuchelt. Gegenüber vou der Rückwand des Hotels Weber stehl das im Jahre 19.13 erbaute Schauspiel ha u s. Zwar ist hier nicht der Eingang für das Publilum - der befindet sich Ostra- Allee —. aber dafür werde» die für ein solches Haus nicht we niger wichtigen Kulissen hier herein- und hernustransporliert. Alljährlich frigt das Schauspielhaus viele Hundertta i'eiide vou Reichsmark, die — als staatliche oder städii'che Zwchüsse - dem Steuerlahler regelrecht gestohlen werden! Denn die Einiritts- preiie sind >o hoch gehallen, daß es dem „gewöhnlichen" Sterb lichen numöglich ist, sie zu erschwinge». Eins muß mau allcr- ^.dillgs gestehen: das Schauspielhaus versügt auch heute nach über .Pli vorzügliches Küustlereusemble. Aber was man die Künstler tu spielen zwingt, ist einfach toll. Man kann sich des Eindrucks i gelegene Verkaufsstelle des Konsumvereins, um sich auf einer I Bank etwas zu erholen. Ans der Bank wurde er von einem Herzschlag betrossen, der seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Die Leiche wurde dem Krematorium zugeführt.