Volltext Seite (XML)
F^ü/re /^r/-«F6r VOk^l z. VOk^l lktnetulruelc verdolen) Ich denke nicht daran, mich cnlszuziehen. Wie ein Stück Holz falle ich auf mein Bett. Mühsam hebe ich die 5>a»d zum elektrischen Schalter und lösche das Licht. Strecken und unbegreifliches Wohlsein in der Entspannung der Muskeln und Nerven, im Vergehen des Bewusstseins . . . Verdämmern . . . Verlöschen. Wie lange, weih ich nicht. Zehn Minuten, vielleicht nur fünf . . . Krrrrrr . . . Ich schnelle auf. Ick glaube eine Sekunde lang, es ist die Glocke im Jesuitenkolleg zu Feldkirch. Neben dem meinen noch fünfzehn andere Betten. Fünfzehn Buben gleich mir, die bei diesem traumzerreis,enden Ton auf« schnellen, schlafend beten, schlafend aufstehen. Das ist nur so eine ferne, urplötzlich zuckende Erinnerung. Ich hebe die Hand zum Schalter, rein mechanisch, und drehe das Licht wieder an. Krrrrr . . . Ich springe auf und mache einige Schritte. Dann stehe ich und starre das Telefon an. Ich bin noch keineswegs wach, trotzdem hat meine Hangende Faust eine pendelhaft schwingende Bewegung. In meiner Stirn kämpft ein Wunsch nach . . . Zerschmettern, Zerkauen . . . gegen den Schlaf. Aber man kommt ja nicht zu solchem Tun. Zu solch einem elementaren befreienden Tun kommt man ja nicht. Ich taumele vor und hebe den Hörer ab. Neige mich in diesem Zwiespalt zwischen Wachselnsollen und Schlafen wollen mit dem Oberkörper ganz weit Uber meinen Schreib tisch. Erfasse mit dem untersten Rande der Pupille aus dreiuiertelgeichlossenen Lidern hervor nur mehr ein Glanz licht auf der Politur. Daran saugt sich mein Blick fest. Worte rauschen vorbei: „Gestern abend . . . und heute nacht . . . Todesfchrei ... ein furchtbares Entsetzen . . . mich . . . unbegreiflich lähmend . . . kommen ... so fort ..." Da packt mich eine rasende Wut. Ich schreie in den Trichter: „Bist du eigentlich verrückt, Viktor?! Ich habe -13 Stunden nicht geschlafen. Das soll ja vorkommen bei einem Detektiv, das gehört sozusagen zum Handwerk. Aber nebenbei bin ich auch noch ein Mensch. Ich kann nicht mehr! Teufel nochmal! Ich habe 13 Stunden am Steuer gesessen . . . ununterbrochene Hetzjagd aus Tod und Leben, hinter einem her . . . Last mich in Frieden fetzt! Was? Wie? Nein, ich komme nicht! Ich mag nicht! Zum Teufel! Was für ei» Schrei? Aber das ist ja Blödsinn!" Ich hänge den Hörer auf und falle in den Stuhl, der vor meinem Schreibtisch steht. Sinke sofort wieder in mich zusammen. Meine Hände sind, als hätten sie Gewichte und baumeln lang zwischen den Knien. Aber in meiner Stirn kreist cs. Die endlich glückselig erloschenen Gedanken sind wieder da. Nur drehen sie sich jetzt um einen anderen Punkt Sie sind wie Fische, die auf «inen neuen Köder zuschwimmen. Der Köder ist einmal ausgeworfen. . geheimnisvoller Todesfchrei von einem . ,. Das ist ja ein aufgelegter Unsinn. Aber . . . Viktor ist nicht der Mensch, der so was erfindet, der aus schneidet. Viktor ist ein nüchterner, wahrheitsliebender Mensch, austerdem ist er mein Freund. Er würde es mir vergönnen, zu schlafen. Ich bin jetzt vollständig wach. Ich gebe in das Zim mer nebenan und drehe vor einem Spiegel das Licht an. Ich sehe aus, als käme ich aus dem Nebel oder aus einem Aschenregen ... so grau, verfallen, verstaubt. Da lasse ich Wasser sprudeln und gisste Lavendel hinein. Allein das Rauschen erfrischt mich schon. Ich werfe die Kleider ab und nehme ein Bad. In fünf Minuten bin ich fertig. Dann lösche ich das Licht, sperre meine Wohnung ab und bin auf der Straste. Es ist eine klre Nacht. Die Schatten und Giebel der Häuser legen sich auf die gegenüberliegenden Wände in Kegeln und schwarzen Flecken. Die Silhouette der beiden Domtiirme stickt scharf und klar, wie in Glanzpapier ge schnitten, vom dunkelblauen Himmel ab. Die Festung drü ben ist dimensional gewachsen vor vergehender Ferne des Himmels und der Nacht und wuchtet schwarz und schwer über dem Flust. Ich sehe die steinernen Heiligen auf der Mainbriicke fo klar in den Konturen, das; jede gemeistelte Falte der Wind bewegen könnte, der sich jetzt erhebt. Dann bin ich in der Altstadt Eie ist fast leer. Vor einem Wirtshaus stehen ein paar Halbberauschte und sehen den Mond an. Wie sie wieder erdwärts blicken, weil das Hochschauen das ohnehin schwankende Schwergewicht noch mehr irritiert, erkennt mich einer von ihnen. „Kriisz Gott, Herr Doktor!" „Grüst Gott!" sage ich und will vorbei. Aber sie lasten mich nicht. „Bitt' schön, Herr Doktor, habe Cie ihn scho?" „Wen?" „Ro den! Den ... den ... den da." Mich kommt ein Lächeln an. Aber ich will mich nicht mit diesen anshallen Weist Gott, wen sie meinen. „Ja", sage ich, „natürlich!" Sie reden hinter mir her mit gurgelnden Stimmen. Was können sie gemeint haben? Ob ein Zusammenhang da irgendwie ist? Im Schatten des im Winkel abgebogenen Burkhards- tores sehe ich einen, an die Mauer gedrückt, unbeweglich, mit ein Paar entsetzt ausgcrissenen Augen Ins Leere starren. Unter meinem Blick kommt ein zittriges Suchen seiner Hände in de» Taschen, wie ein hilfloses Etwastun wollen, sich ungezwungen zu bewegen, über ihn. Das Haus meines Freundes steht etwas aus der Zeile zurück. Es ist ein altes Haus. Wahrscheinlich war es ein. mal bischöflich. Es hat ein steinernes Wappen Uber dem Tor. Oben geht ein Fenster auf. „Bist du es, Georg? Marie, ich werfe dir den Schlüssel hinunter." Seine Stimme kommt seltsam verändert vor. Der Schlüssel schlägt klingend auf das Pflaster auf. Dann öffne ich das mächtige Tor. Cs legt sich kreischend in die Angeln zurück. Ich lasse meine Taschenlampe scheinen und prüfe, ftehenbleibend, den Flnr. Es sind zwei tiefe Nischen, rechts und links, und sie sind leer. Ehemals mögen sie wohl Skulp turen geziert haben. Ich höre keinen Ton und steige auf merksam die breiten Steinstufen hinaus. Viktor steht aus der Schwelle einer der hohen, grauen Flügeltüren. Er hat hier zwei Zimmer gemietet Das übrige sind selten benützte Säle. Unten wohnt eine Fra». Cie besorgt das Haus. Const wohnt niemand darin Das alles ist plötzlich wie eine Tabelle von Tatsachen in meiner Etirne. Es ist das gewobnheitsmästige Erfassen und Registrieren von vorhandenen Umständen. Viktor streckt mir die Hand hin. Cie ist kalt, wie Eis. „No...?" sage ich ermunternd und sehe ihn mir an. Dabei weist ich haarscharf, wieviel Ctunden es her sind, das; mir uns zum letzten Male gesehen haben. Wie kann sich ein Mensch in etwas mehr als zwei Tagen so verändern? Er ist um zehn Jahre älter geworden. „Komm herein", sagt er, „ich danke dir, dast du doch gekommen bist!" Ich hänge meinen Mantel und meinen Hut im Vor raum auf. Ich sehe, dast überall Licht brennt Auch in seinem Schlafzimmer. Es fällt mir aiif . . . das tut er sonst nicht, unnötig Licht brennen lassen, denn er ist fparfam. Er lässt mich vor sich hergehen ins Zimmer hinein. Dann schliestt er die Türe mit einem hörbaren Ausatmen. Ich will zunächst einmal die Cache ein wenig von der heiteren Seite nebmen. ,.Na, also. Viktor! Wo Has! du denn dieses ominöse Biest mit seinem Todes . . ." „Ich bitte dich", sagte er nervös, ..du glaubst mir nicht. Das habe ich mir ja gleich gedacht Nimm eincii Schluck Kognak . . . da!" Er hat ans eiiieiu kleine» Tischchen alles so nett, wie scho» so oft und wie es so seine Art ist, hergerichtet. Tee, Kognak, Zigaretten. Ich liebe das so an ihm. Ich selber kann es mir ja nicht gönnen Ich ncbme mir nie die Zeit dazu. Vielleicht habe ich sie auch wirklich nicht. So setzen wir uns denn. Er schiebt mir alles mi! hastigen Bewegungen zu ... und spricht nicht. Aber schlief lich habe ich ja meinen ersehnten Schlaf nicht geopfert, um hier einen mitternächtlichen Tee zu trinken und Zigaretten zn rauchen. Ich hake atio meine Uhr vom Karabiner und lege sie neben meine Tasse auf die Glasplatte des Tischchens. „Es ist zehn Minuten aus l? Uhr, lieber Viktor, und so lieb es von dir ist, mich zu stärken, du hast mich sozusagen dienstlich gerufen, sonst hättest du mich heute lange rufen können. Also leg' los!" Es kostet ihn offensichtlich eine unendliche Ueberwin- dung, zu sprechen. Er schlägt vor meinem scharfen Blick die Augen nieder, und seine schmalen, gebräunten Wangen überfliegt eine Glutwelle. „Du wirst mich auslachen!" „Nein", sage ich ernst, „ich lache nicht! Es ist mir schon manches begegnet, das wie ein Scherz aussah und war . . . ein Fall. Also! " Da sieht er mich an. „Ich must dir vorkommen wie ein Narrt Bevor du es auch nicht selbst gehört hast, wirst du es doch nicht glauben. Zum wenigsten wirst du nicht begreifen, warum ich so bin. Es bat mich so ausgeregt, ec» war so kurcbtbar. ick habe io was in meinem Leben . . ." sForisehung folgt.) fragen hinter der Wand Freundliche Antworten für humorige Leute Vor allem: Ordnung! L. W. in Z. — Es gibt noch ordnungliebende Menschen! Eie machen mich liebenswürdigerweise auf eine interessante Anordnung ausinerlisam, die die evangelische Kirchbehörde in Halberstadt getroffen hat. Brautpaare, die tn Zukunft mehr als eine Viertelstunde zu spät zur kirchlichen Trauung erschei nen. werden danach mit einer besonderen Gebühr belegt, die zunächst auf 3 Mark festgesetzt worden ist. Las nenne ich Valkserziehung im besten Sinne! Wo soll auch eine Ehe hin kommen. die schon im Anfang mit einer solchen Bummelei an sangt? Pünktlichkeit ist nicht nur die Höflichkeit der Könige, sondern eine der schönsten Tugenden in allen Lebenslagen. Frei lich mögen bet manchen Trauungen Verspätungen begreiflich sein; soll es doch in manchen Fälle Mühe machen, den Bräu tigam oder die Braut dazu zu bewegen, vor dem Altar das schwerwiegende Wörtlcln zu sprechen. Und wenn dann, wie es jüngst in Schmiedeberg t. Sa. geschah, der Bräutigam es sich Im letzten Moment überlegt und dem Geistlichen statt „Ja" — „Nein!" antwortet, dann ist alle Mühe sund In Halberstadt auch noch die Versäuinnlsgebühr) für die Katz. Aber immerhin ist das wohl besser als eine Ehe, bei der die gegenseitige Zunei gung von Anfang an auf so schwachen Fitsten steht... Studieren, Studenten, Studien. H. F. in L. — Sie würden gern von mir ein paar Erläu terungen zu dem Wort „studieren" hören? Aber, mein Lieber, das können Sie doch leicht besser wo anders Nachlesen. Das Nachdenken über dieses Wort ist wohl so als wie das Wort selbst Den eigentlichen Sinn des Wortes gibt im Deutschen wohl nm schönsten Goethes „Wer immer strebend sich bemüht" wieder. Aber in der Praxis sind da viele Unterschiede. Man kann Mathematik studieren, man kann aber auch den Fahr plan studieren, man kann studieren, was etivas bedeuten soll... Und inen» Sie gar sagen: „Studien machen", so wächst die Vielheit der Bedeutungen gar ins Uferlose, denn dann begreifen Cie auch den stillen Geniester, der aus dem Faschingsball oder im Theater seine „Studien macht", um hinterher seine lieben Mitmenschen schlecht machen zn können, ebenso aber den Maler, der in sein Skizzenheft Studien zeicknet, die er später zu gröheren Werken verwenden will. — „Was ist denn eine Studie?" fragte ein wistbegieriger Sohn seinen Vater Und der antwortete: „Das ist ein Bild, wu Du studieren musst, was es bedeutet." — Und damit wären ivir glücklich wieder beim Studieren angelangt. Die Italiener haben einen netten Reim über das Studieren und den Studenten, der besagt, dast Student zwar nach der Grammatik von studieren komme; aber da man elnmns die Besucher der Universitäten so nenne: „Tutti sanno, che il nome di studente Dol dire un tal. chi non i studia niente - So misten alle, dast tatsächlich wird Student genannt ein Kerl, der nichts studiert." Selbstverständlich stammt dieser schöne Vers aus der Friedenszelt, heute ist längst die Hochschule von der Flutwelle des Existenzkampfes überschwemmt und der Student etn Akkordarbeit», der sich tn möglichst tvr-er Frist wichtige Qualifikationen sichern will. Aber ab das alte Stu dieren, das geistige „Streben zum höchsten Dasein", das ernste Forschen und tiefe Wahrheitssuchen dabei gewonnen Hal? Sich über das Wetter ärgern. L. M. in N. — Nein, das sollten Sie wirklich nicht. Wenn man sich über das Metier ärgert, das ist beinahe ein Zeichen von schlechter Konstitution. Denn solcher Aerger lässt erken nen. dast ein Mensch nicht genügend in sich gefestigt ist. um den Eiuslüssen. die von austen gegen ihn audrängen. selbstbehaupteud Widerstand zu leisten. Die Seele ist doch kein Ehamälenn, das seine Farbe ändert je nach dem Blatt, aus dem es gerade sitzt. Es ist eine Ausgabe sorgfälliger seelischer Haushaltsührung. ge rade gegenüber Faktoren, die zur Verstimmung disponieren — und dazu gehört das schlechte Wetter zweifellos — Gegenkräfte mobil zu machen. Menn Sie in Regen und Wind ins Büro laufen müssen, so denken Sie bitte nicht daran, dast Sonnen schein schöner wäre, sondern das; diese natürliche Frottierung ihren Teint wesentlich verbessern wird. Ferner, das; jeder Regen den lästigen Staub vernichtet, Bazillen tötet und jetzt im Früh jahr das Wachstum fördert. Eulensviegel lachte immer, wenn es regnete: wusste er doch, das; auf diesen Regen Sonnenschein folgen m n st. Bedenken Sie das bitte auch! lind wenn Sie gerade der April mit Kältewellen und Regenschauern ärgern will — lassen Sie sich nicht in den Avril schicken! Ans Regen folgt Sonnenschein, und auf den April folgt mit Notwendigkeit der Mat! Betrug und Bildung. M. R. in Z. — Nein, da irren Sic aber gewaltig, mein Freund, wenn Sie meinen, Betrüger nnd Hochstapler suchten sich ihre Opfer immer unter den „geistig Armen" ihrer Zeit. Die Geschichte der grasten Hochstapler, eines Cagliostro und Ca sanova etwa, beweist doch das Gegenteil. Gerade in der gebil deten Schicht gibt es zu feder Zeit genug Menschen, die wie jener tüchtige Bürgermeister in Lortzings „Zar nnd Zimmer mann" denken: „Ja ich bin klug und weise und mich betrügt man nicht!" In Wahrheit sind solche verbildete „Gebildete" viel leichter zn betrügen als der einfache Mann, der sich ans seinen gesunden Menschenverstand verlässt. Vielleicht ist Ihnen die Geschichte von dem Astronomen Lalaude bekannt, der Anfang des IN. Jahrhunderts tn Paris lebte und bei seinen Bekannten „der Spinnenesser" hiest. Lalaude. der auch durch andere Absonderlichkeiten bekannt war. führte nämlich stets eine kleine Schachtel mit sich, aus der er von Zeit zu Zeit eine — getrock nete Spinne entnahm, sie den Umstehenden mit genlesterischem Schmunzeln zeigte und sie dann mit Behagen verzehrte. In Wahrhell hat dieser Mann nie In seinem Leben eine Spinne gegessen. Denn was er verzehrte, waren geschickte Nackbil- dungen ans Schokolade. Aber daraus märe keiner der Gebilde ten gekommen, die er znm Besten hielt. — Aehnliches, meinen Sie. könnte Ihnen nie passieren? Bleiben Sic ruhig bei die ser Meinung — das ist der sicherste Weg, aus dem Ihnen ähn liches passieren must... Warum niesen die Menschen? Pscsscrsresser in P. — Ja, lieber und verehrter Pfesfer- sresscr — haben d«nn Sie selbst noch nie geniest, dast Sie nicht wissen warum? Tie Menschen niesen, weil es ihnen Spast macht. Aber gewis; doch, zweifeln Sie nicht! Selbstverständlich ist die natürliche Fähigkeit hier wie bei jeder anderen mensch lichen Handlung Voraussetzung. Aber das allein genügt nicht zur Erklärung Denn alle Menschen haben von Natur aus z. B. auch die Fähigkeit mit den Ohren zu wackeln Warum verkümmert aber diese schöne Begabung bei den meisten? Weil Ihre Ausübung mit keiner Lustprämie versehen ist; mit den Ohren zu wackeln macht höchstens anderen Spast, aber dem, der da wackelt, an sich nicht. Dagegen ist cs stets eine unend liche Erleichterung, niesen zu können; es gibt nur wenige For men natürlicher Entspannung, die befreiender wirken. In solch schönes Gefühl lässt sich der Mensch natürlich gern versetzen. Wenden Sie bitte nicht ein. dast es gar kein Spatz sei. etwa bet einer Erkältung zehn Mal in der Minute nieten zn müssen. s„Kein Mensch must müssen" sagt Lessing s Der Missbrauch jeder an sich justvollen Tätigkeit wirkt schlietzlich schmerzhaft. Ein Rebhuhn ist eine Delikatesse, „immer Rebhuhn" wie je ner französische König klagte, die fadeste Sache von der Welt. Wenn Sie so über das Niesen nackdenken. dann wird Ihnen die Bedeutung des Wortes ..geniesten" erst ricktig ansgehen. Niesen Sie also künftig mit Verstand, Sie alter Ge -nietzer! Schöne Leidenschaften. G. D in D. — Sie wollen Idrcm Freunde das Rauchen ab gewöhnen? Da sehen Sie nur zu. wein Lieber, dast er noch recht lange Ihr Freund bleibt Denn von nichts trennt sich der Mensch schwerer als von leinen kleinen Lastern. Der glück liche Eigentümer besagter Laster wird sie freilich nie so nennen, sondern von „Schönen Leidenschaften" reden. Eine .schöne Leidenschaft" ist das Rauchen t .Tabak Sausen" sagte man im 17. Jahrhundert), ebenso das Trinken. Kartenspielen und sogar noch das Kokainschnupsen. Studieren Sie die erbauliche Ge schichte des Kampfes, den Staat und Kirche iahrhundertelang gegen das Rauchen geführt haben Sogar die Todesstrnte stand ln Rnstland darauf aber die schöne Leidenschaft" war stär ker als die Todesangst tleberlcgen Sie es sich allo lieber noch mals. ehe Sie bei Ibrem Freunde die Entziekunaskur versu chen! Nehmen Sle sich ein abschreckendes Beispiel an jenem Schah von Persien der an die Zarin Katharina I von Nutz land folgenden Brief schrieb: „Ich Kosse, meine vielgeliebte Schwester. Gott wird dich vor der L' be >n alkob-'-'.cken Ge tränken bewahren Ich. der ich dir schreibe, bade A vu nue Rubine, meine Nase gleicht einem Karfunkel, und d e W"wen glühen mir wie Feuer, weil ich mich iener unglücklicheu 'Nei gung bingab. Auch must ich nun meine Tone und Nackte auf dem Bett des Jammers verbringen So rückt es stch dast ich gegen die Gebote des Provketen gebandelt bade Beklage mich, vielgeliebte Schwester, und sende mir deinen Arzt dast er mich Helle." — Die Warnung kam an die richtige Adrette: denn Katharina liebte das Glas kaum weniaer als der Schab "lk.r gelassen hat sie von ihrer „schönen Leidenschaft" auch nach Emp fang dlcscs abschreckenden Warnungskricses nicht .. Marabu. »au,II»rlIN«N«r »ear, «lnkek: «eilreter D, <r«'»ar» r,»e««. Veranlivorlllch slr lu» eoNUlchln un» UochUchNxNN: «roi, Kinkel; sdl Lokale« un» sZealNelon: Dr. »er»ar» Ve^i»l, lLolNch N> Vie»»«». Veranlwailllcher il»j»tgn>leN«r: Theodor Kinkel, De«,do». »«» Verla,: »««»««>« v»ch»,»«erel vrro»«». v*Nr'lv«h« n. D. «. IN. 3b: 5281. 8- 3». ist Pretvltst« Nr. s gültig.