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Zitronensaft weich und verdicke die Soft« mit Kartoffelmehl. Passend dazu: Kartoffelsalat und Rapünzchen. kdir Lvene Uno Grüne Stachelbeeren. Nach dem Rhabarber, dem ersten Frischkompott des Frühjahrs, folgen die grünen Slachelb-eren, die von den Hausfrauen möglichst oft, ja man möchte fast sagen täglich als „Magenlabsal" auf den Tisch gebracht werden sollten, da sie austerordentlich reich am Bitamin und an harn säurelösender Fruchlsäure sind, deren Wert schon der schwedische Naturforscher Linnö kennen und schätzen lernte. Der von den Hausfrauen gefürchtete Mehrverbrauch von Zucker kann sehr gut durch Zusatz von Süststofflösung reduziert werden. Doch nicht nur Kompott läszt sich aus grünen Stachelbeeren bereiten, sondern auch «in« davon gekochte Suppe mit eingedrücktem Zwieback oder in Butter gerösteten Scmmelbröckchen findet rasch Liebhaber. Ebenso di« besonders an warmen Tagen geschätzte, erfrischende S t a ch e l bc c r - K a l t s ch a l e, zu der die ge putzten Stachelbeeren mit reichlich Wasser weichgekocht durch ein Sieb gestrichen, daraus nochmals erhitzt, mit Kartossclmehl sämig gemacht und mit ganz wenig Salz, einigen Tronscn Zitronensaft, gut gesiistt. abgeschmeckt, noch mit einem Lössel Butter verfeinert, recht kalt gestellt wird. Löst: man di« ge kochten, durchgestrichenen Stachelbeeren mit Kelarinc verrührt laus Liter Masse l! 8 Blatt), mit Rum gewürzt, gut gcsüszt, mit steifem Eischnee unterriihrt, in einer Klasscha!« erkalten, so erhält man ein köstliches Stachclbeer-Kelee als Nach tisch Und eine mit Mürbeteig gebackene Torte mit einer Auf lage von geschmorten, abgctropslcn Stachelbeeren, mit einem Tciggitter oder mit Vanillezucker gewürztem Eischnee überzogen, findet immer begeisterte Aufnahme. krprodie kerepte Da« Wildbret der Saison: Schinaltier. Das Schmaltier hat ganz besonders zartes Fleisch und lästt sich zu einer gan^n Reihe trefflicher Gerichte bereiten, wenn man dazu nur Ge würze bester Qualität verwendet. Zudem ist sein Fleisch in der Saison" ziemlich wohlfeil zu haben, so dast es öfter einmal auf ledem Tisch erscheinen kann. Gebratenes Schmaltierblatt. Das gut enthäutete, leicht ge klapste Blatt wird recht dicht mit festem, kräftig geräuchertem Speck gespickt, auf Scheiben von Speck gelegt, und unter ständigem Begießen solange ohne Zusatz von Wasser gebraten, bis der Speck gelb geworden ist. Nun salze man. gebe eine Tasse saure Sahne und Tasse kochendes Wasser dazu und lasse es unter weiterem Begiesten weiterschmoren, worauf man die Soste mir Kartoffelmehl verdickt. Schinaltier-Kcule. Die mit einem Tuch abgcriebenc, ge häutete und gespickte Keule lege man in eine Beize von Essig, Lorbeerblatt, Gewürzen, Suppengrün und Estragon Dann trockne man sie nach 10 bis 12 Stunden mit einem Tuche ab. worauf man sie in Butter unter ständigem Begiesten weich schmort und kurz nachher eine Tasse saure Sabne beifügt. Rouladen vom Schmaltier. Fingerdick« Scheiben aus der Keule klopfe man. lege auf jede ein« Licke Spcckschcibe und eine gewässerte entgrätete Sardelle, bestreue mit Salz und Pfeffer, um sie zusammcngcwickclt, in Mehl gewendet, von allen Seiten gut anzubraten. Darauf mit kochendem Wasser übergossen, schmore mau die Rouladen mit etwas Zitronenschale, Essig oder Zn Italien herrscht der gleiche Brauch wie in Frankreich. Sobald man im Gasthause seine Bestellung gemacht hat, itzt man, dis die bestellten Speisen kommen von den bereits vor rätig angerichteten Horsd oeuvre, die fast immer au» Salami, Sardinen, Radieschen, Oliven, Sardellen in Oel und Poivrons bestehen, und die morgens von den Kellnern selbst angerichtet werden. Dieser Vorspeise folgt eine gute Minestra, Ravioli aarniert ein Gericht aus Kalbfleisch mit Gemüsen, kleine ge backene Fische und Obst und Käse. Der rote Faden, der sich durch das Leben des Italiener» zieht, ist die Nationalspeije, Makkaroni. Leider wissen nur we. nigr Deutsche, was richtig zubcreitete Makkaroni sind. Warum, bas ist eigentlich nicht ganz klar. Die in Deutschland herge stellten Makkaroni werden selbst von Italienern als qualitativ vorzüglich anerkannt. Am Teig allein rann es also nicht liegen. Lber schon bei der scheinbar höchst einfachen Abkochung der Makkaroni beginnt die Kunsts die gelernt fein will. Erstes Grundgesetz: die Nudeln müssen in soviel Wasser wie nur möglich gekocht werden. Wenig Wasser löst nicht genügend die äuhere Schicht und fördert die unbedingt zu vermeidende Echleimbildung. Viel Wasser kühlt auch bei Hereingabe des Teiges nicht so sehr ab, ist also auch rascher wieder im Sieden. Zweites Grundgesetz: die Makkaroni dürfen nur in springend kochendes Wasser geschüttet werden, also ja nicht in kaltes oder lauwarmes Wasser. Drittes Hauptgesetz: die Makkaroni ja nicht verkochen lassen! Eine genaue Zeit kann nicht angegeben werden, weil sich die Kochzeit nach der verwendeten Wasser menge, nach der Lebhaftigkeit des Feuers und nach der Dicke der jeweiligen Makkaroniform richtet; je schneller sie gar sind, desto besser! Gar ist aber die Nudel nicht etwa erst, wenn sie breiig zu werden beginnt; wer so verfährt, begeht ungefähr die gröbste Todsünde gegen die Makkaroni. Die Makkaroni sind gar. wenn sie keinen festen Kern mehr haben; beim Essen verlangen sie aber durchaus noch eine Beschäftigung der Zähne. Wehe, wenn man sie durch einen einfachen Druck der Zunge gegen den Gaumen zermanschen kann! Viertes Grundgesetz: sobald sie gar sind, must der Koch oder di« Köchin mit der grössten Beschleunigung arbeiten, damit üe Hinen Augenblick zu lange im Waller bleiben Man hebt also vks Kochgefäss vom Feuer, schüttet eilig einen bereitgehaltenen Liter kaltes Waller hinzu (dies schreckt die Svene ab und er härtet sie äusserlich etwas) und lästt dann die Nudeln in einem Sieb abtropfcn. Dast das Kochwasser hinreichend gefallen sein musste, versteht sich von selbst. Nun qibt man die Mokka, roni in eine tiefe, erwärmte Schüssel, schwenkt sie mit einer Kleinigkeit Butter gut durch und macht sie nun mit einer ent sprechenden Tomatensoße an. XirkereitunK äer Alallraroiü Diese Tomatensoße ist das zweite und vielleicht noch tiefer« Geheimnis des Makkaronikochs. Es gibt ein allgemeines Rezept dafür, aber selbst in Italien gerät die Soße jedesmal anders, und bei jeder Italienerin hat die Soße einen anderen Geschmack. Das hängt von der Dauer des Kochens, von der Frische der Zutaten, von der Art der verwendeten Tomaten und von hunderterlei Kleinigkeiten ab. Man nimmt für vier Erwachsene etwa 100 Gramm ungeräucherten, luftgetrockneten Speck, mög lichst etwas durchwachzenen Schinkenspcck. hackt ihn ganz fein, gibt ihn in «inen Emailletopf und läßt ihn mit einer halben Zwiebel schön ausbrat«n, bis die Zwiebel recht braun erscheint^ In Italien fügt man eine Mokkatasse Olivenöl hinzu; wo solckzes nicht vorhanden, kann man auch Schmalz nehmen. Die Sosse muß ihren richtigen Fettgehalt haben, der meist nicht genügend berücksichtigt wird. Sodann nimmt man Zwei bis drei Esslöffel echtes italienisches Tomatenmark, eher mehr als weniger (unsere deutschen Tomaten erhalten leider zu wenig Sonne und sind deshalb nicht so schmackhaft) und lästt es mit einer Kleinigkeit trockener Majoranblätter und etwas kleingebackter, frischer Petersilie sowie etwas Selleriesalz in das heisse Fett fallen. Hat sich das Ganz« schön erhitzt, giesst man etwa «in Viertel liter kochendes Wasser hinzu, rührt alles um und lästt es nun auf kleinem Feuer solang« wie möglich weiter kochen, wobei man immer nur soviel Wasser nachalbt, dass die Sosse, an die ja kein Mehl darf, leicht dicklich erscheint Weniger als eine Stunde darf die Soße keinesfalls gekocht werden. Mit Salz und etwas schwarzem Pfeffer ist sie von Anbeginn richtig ab- zuschmcckcn. Sie wird dann siedend über die fertigen Makkaroni ge- schüttct, aber nicht auf einmal, sondern zunächst etwa die Hälfte. Man rührt sie ordentlich unter, gibt etwa 70 Gramm geriebenen Parmesankäfe dazu, mischt wieder, schüttet dann den Rest der Sosse darüber und bringt die Schüssel so heiss wie möglich auf den Tisch. In Italien ist es dann noch üblich, dass man noch eine Glasschale mit geriebenem Parmesantüfe hinzureicht, damit jeder Gast nach Belieben seine Portion Makkaroni noch be streuen kann. Nun noch etwas: Makkaroni sollen nicht gebrochen werden. Kurze, das heisst gebrochene Makkaroni schmecken ganz anders als lange, und dicke schmecken ganz anders als dünne: deshalb gibt cs in Italien zahlreiche Sorten, mit und ohne Loch, ge wellte und glatte. Das ist keine Launensache, sondern Geschmack, fache und ein« schwierige Magcnfrage. Jedenfalls isst der Italiener täglich Makkaroni, und es gibt in Italien kein Restau rant. in dem nicht täglich Makkaronispeisen in verschiedener Art serviert werden Die italienische Küche ist sehr abwechslungsreich und billig. Bemerken möchte ich, dass in Italien sehr viel Kalbfleisch ge gessen wird. Illsa Sclliveilllllal. praktische Hausfrau WDWNWWWWWM Komm, du Geist -er Heiligkeit Er stammt aus den Himmeln und scheucht sie zurück in ihre abgründigen Tiefen. Er führt zum Sieg und läßt den schwachen Menschen über all ihre Lockungen triumphieren. Mit dem Geist der Heiligkeit kann die Sünde nicht zu- sammenwohncn. Da wird alles neu: das Alre fallt, da» Neue baut sich sieghaft auf, und des Geistes gölNuhe Krait Heute läuten die Festglocken den Geburtstag der Kirche ein. Es war nicht lange nach dem Todestag ihres gött lichen Stifters, wie ja auch ihre Wiege auf Sion nicht weit von seinem Grab am Fuße Kalvarias stand. Seine letzte Tat sollte die Eeistesscndung sein, seine letzte und die immer weiter fortdauernde, eine Tat unermeßlicher, bleibender Treue. Aufsteigend über die Wolken und sitzend zur Rechten des Vaters, hat er sie vollbracht. Dann erst war sein Werk gekrönt: das Alte stürzte, das Neue baute sich auf. Im Sturmeswehcn kam der Geist Gottes her nieder. Der gleiche Geist, der einst am Anfang aller Tage in der Wcltschöpsung über der Erde geschwebt hatte, schwebte nun auf die junge Kirche hernieder, Gottes hei liger Geist, der alles erneuert und das Angesicht der Welt in Gottes Kratt verändert. „Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, ent stand plötzlich vom Himmel her ein Brausen wie das eines herabfahrendcn Sturmwindes." Im Sturmcsbraufen kommt der Geist Gottes her nieder. Der Sturm bringt die neue Jahreszeit, die neue Wcltzeit, einen neuen Bölkerfrühling, wie „wenn der Föhnsturm durch die Berge braust, den Schnee schmelzen macht und den Frühling ankündigt" (Meyenberg). Er stürzt das Morsche, Baufällige, die im Innern kranken Bäume, daß sie vor seiner Gewalt zusammenbrechen. Er schmilzt rasch und mit Riesenkraft die Schnccmasscn im Gebirge. Er weckt und bringt in kurzer Zeit das neue Leben des Frühlings auf den Höhen und in den Tälern: ein Bild des Pfingststurmes, des Gcisteswchens aus Him- mclshöhen. Tas alte Gesetz bricht zusammen. Tie schon längst baufällige, morsche Synagoge sinkt vor seinem wuch tigen Andrang ineinander. Sie war ja nur ein Baugerüst. Der göttliche Architekt Jesus war gekommen und hatte unter diesem Gerüst den Bau des ewigen, weltumfassenden Gottcsrciches begonnen, dessen Fundamente fest und tief begründet, und nun ist das Gerüst überflüssig geworden. Es mag fallen, und es fällt. Bis zum Jahre 70, dem Untergange der Stadt, wird cs ganz wcqgcräumt sein. Der Pharisäismus bricht zusammen. Er war längst hohl und innerlich von Fäulnis durchsetzt. Diese rein äußerliche Scheinheiligkeit gilt nichts vor dem Geist, dem Heiligen Geist, der bis in die Falten und Tiefen des Innern schaut und dringt. Das Evangelium der Berg predigt, der wahrhaft innersten Frömmigkeit in lauterer Hingabe an Gott, beginnt jetzt seine Herrschaft. Ausgefegt und ausgeräumt wird alles falsche Wesen, das nur Schein und Trug ist. keine lautere Wahrheit vor dem Heiligen Geist der Wahrheit. (Nach Meyenberg.) Die Menschenfurcht und Halbheit der Apostelschar bricht zusammen. Nun ist alles Fehlerhafte, Sündige in ihnen nicdcrgcsuuken. Ganze Männer, wahre Helden stehen da. in der Gotteskraft fest, wie Eichen im Walde, deren Wurzeln sich beim Sturmesbrausen nur noch tiefer im Erdboden verankern. Das sind die Säulen, die da Kraft haben, das Dach und die Gewölbe der Welt kirche zu tragen. Ter alte Mensch der Sünde bricht zusammen. Gottes Geist beginnt zu herrschen. Er bannt die Geister der Sünde. Er ist ganz Licht und verjagt ihre Finsternis, t führt es zur Vollendung. Der Pfing st sturm braust. Das Wehen des Heiligen Geistes aus der Höhe erneut sich auw über un'ere Seelen. Wer sich ihm nicht ergibt, wer die Bäume seine» alten Stolzes und Selbstvertrauens we!ler:vacknen lässr, dem gilt des Täufers Wort: „Schon ist die Arr an dis Wurzel gelegt." Das Pfingstgebet steige darum au» Herzenstiefen heute empor: Er möge kommen, der Gotles- geist, uns zu erneuern, die Erdhaftigkeit zu verjagenden himmlischen Sinn uns zu bringen, das Sehnen und Stre ben nach dem neuen Leben, nach heiligem Leben in Gott. Geist haben wir genug in der Welt von beute. Geist in hundert Wissenschaften und Fortschritten und Erfindungen, Vildunasgcist, Forschungsgeist, Geschäftsgeist. Unterneh mungsgeist, Mode- u. Vcrgnügungsgcist. Aber cs fehlt der Heilige Geist, der Geist, der heilig ist und uns heilig macht. Er möge auf uns herabkommen am frühen Pfingstmorgen, im Sturmeswehen seiner Gnade, das Alte zerbrechend, das Neue erbauend: „Komm. Heiliger Geist!" Lrol vonckers. kkinAstsonniaK Die Freuden, welche selig find, Hat uns der Zahrlauf heimgeführt, Da sich der Keift, der Tröstende, Zn Christi Schüler niedergoß. Gottflammen zückten voller Licht Zn züngelnder Gestaltung dar, Daß sie der Worte übervoll Und Liebe wären glühender. Sie brauchen Sprachen aller Welt — Wie schrickt der Haufe Heidnischer! Mosttriefcnde nennt die ihr Hohn, Die Kottdurchgeistnng ungefüllt. Geheimnisvoll begab sich dies. Wie abgelebt die Osterzcit Zn der geweihten Tage Zahl, Da durchs Gesetz Erlassung ward. Dich, frömmster Gott, erbeten wir Mit crdgeneigtem Angesicht: Die himmelab entschüttcten Eeistschenkungen beschere uns. Zn längst geweihte Herzen floß Der Flutstrom deiner Gnade ein: Mißtancs sei uns hold oerziehn. Und gib der Zeiten Friedigung. Dem Herrn und Vater ziemt der Ruhm, Dem Sohn auch, der vom Totenrcich Erstanden, und dem Tröstergcist Durch Ewigkeit der Ewigkeit. Amen. ». «kk»ier», 1. «bl., Herder