Volltext Seite (XML)
Riesaer Tageblatt und Auielaer sElbeblatt mir Aviriger). . Drahtanschrift: Tageblatt Riesa Fernruf 1287 Postfach Nr. kill ««d Anzeiger iLldtblatt mir Anzeiger). Dies« Zeitung ist ball zur Veröffentlichung der amtliche» vekanutmachungeu des LanbratS zu Großenhain behördlich bestimmt« Blatt und enthält amtliche Bekanntmachungen des Finanzamtes Riesa und de» Hauptzollamtes Meißen Postscheckkonto: Dresden 158» Birokasse: Riesa Nr. öS F-1V6 Montag, 8. Mai 1S39, avenvs SS. Jahrg Das Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abends '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, bet Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark, ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr lohne Zustellgebühr), bet Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte l« aufeinanderfolgende Nr.) 55 Pfg. Einzelnummer 15 Pfg. Anzeigen für die Nummer des Ausgabetages sind bis 10 Uhr vormittags aufzugeben,' eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die gesetzte 46 mm breite mm-Zeile oder deren Raum v Rpf., die SV mm breite, 8 gespaltene mm.Zetle im Textteil 25 Npf. lGrundschrift: Petit 3 mm hoch). Ziffergebühr 27 Rpf-, tabellarischer Satz 50°/« Aufschlag. Bei fernmündlicher Anzeigen-Bestellung oder fernmündlicher Abänderung eingesandter Anzeigentexte oder Probeabzüge schließt der Verlag die Inanspruch nahme aus Mängeln nicht drucktechnischer Art aus. Preisliste Nr. 4. Bet Konkurs ober Zwangsvergleich wird etwa schon bewilligter Nachlab hinfällig. Erfüllungsort für Lieferung und Zahlung und Gerichtsstand ist Riesa- Höhere Gewalt, Betriebsstörungen usw. entbinden den Verlag von allen eingegangenen Verpflichtungen. Geschäftsstelle: Riesa» Goethestraste »>. Politisch-militärischer Pakt Deutschland-Italien Das Ergebnis von Mailand )( Mailand. Der Reichsminister Les Auswärtigen, von Ribbentrop, und der italienische Minister für die Auswärtigen Angelegenheiten, Graf Niano, haben bei ihren vesprechungen in Mailand am 6. und 7. Mai die gegenwärtige politische Lage einer sorgfältige« Prüfung nnterzogen. Sie haben dabei erneut die volle Nbereinstimmung der Auffassungen ihrer Regierungen nach jeder Richtung hin festgestellt und beschlossen, der engen Verbundenheit der beiden Völker durch einen umfassende« politischen und militärischen Pakt Ausdruck zu geben. Die beiden Achsenmächte find dabei von der Überzeugung getragen, damit in wirksamer Weise zur Sicherung des Friedens in Guropa beizutragen. Die Iubelstürme von Mailand beantworteten die Erfindungen der Hehpresse )l Rom. Tie Zusammenkunft Graf Eiano von Ribbentrop, die bereit» unter dem Namen „Mailänder Zusammentunst" in die Wcltprene eingegangen ist, be- hcrricht volltomincn die italienischen Blätter: sie schildern in spaltenlangen Berichten den außerordentlich herzlichen Empfang, der dem Rcichsaußcnminister non Ribbentrop in der GeburtSstadt der faschistischen Bewegung zuteil ge worden ist. Die Jnbclftiirmc um die beiden Staatsmän ner haben, wie der Direktor des Giorunlc d Ftalia aus Mailand berichtet, mit einem Schlage alle böswilligen Erfindungen des Auslandes gegen die deutsch-italienische Solidarität wcggeschwemmt. > - Die Mailänder Bevölkerung habe gezeigt, daß die italienische Nation mit ihrer Regierung eins ist in der entschlossenen vollen nnd unmißverständlichen Bekräfti gung der Politik der Achse Rom Berlin ans allen Fron, ten und in allen Fragen. Dreistündige Unterhaltung Ribbentrop—Ciano Alle die Politik Deutschlands und Ftalicns bctressendcn Fragen behandelt )s Mailand. In einer fast dreistündigen Unter- laltnng haben am Sonnabend Reichsaußenminister von Ribbentrop und Gras Eiano eine eingehende Aussprache gehabt. Tie vielseitigen und verwickelten Probleme, die die Politik dieser so ereignisreichen Tage beherrschen, konnten aus das genaueste überprüft und erörtert werden ES ist klar, daß die beiden Staatsmänner nach den ver schiedenen Aussprachen, die sie jeder für sich getrennt in den vergangenen Wochen mit einer Reihe führender Staatsmänner gehabt haben, ihre Ansichten und Erfah rungen nunmehr miteinander auSzutanschen das Bedürf nis hatten, wie es sich ans der besonderen Situation der beiden Mächte Teutschland und Italien ergibt. Sowohl aus der Haltung der politischen Kreise in Mailand als auch ans den Aeußcrnngcn der dem Reichs außenminister nahestehenden Kreise gewinnt man den Ein druck. daß die Mailänder Begegnung über den Rahmen eines der üblichen frcundschastlichcn Gedankenaustausches zwischen den verantwortlichen Leitern der Außenpolitik der Achsenmächte hinansgcht und daß bei dieser Zusam menkunft in Mailand alle Angelegenheiten besprochen wurden, die von größter geschichtlicher Tragweite sind. Tie beiden Außenminister haben in ihren Aussprachen alle die Politik ihrer beiden Staaten betresscndcn Fragen behandelt, nicht nur solche, die im gegenwärtigen Zeit punkt bedeutungsvoll sind, sondern auch Angelegenheiten und darin liegt das Besondere dieser Aussprache —, die für die zukünftige Gestaltung der Politik der beiden Achsenstaaten von allergrößter Bedeutung sind. Arm in Arm.... Tie Achse Herzenssache der beiden Böller Stürmische Begeisterung der Mailänder Bevölkerung beim Empfang Ribbentrops im Rathaus Vor seiner Abreise aus Mailand nach der Villa d'Este am Eomer Lee nahm Reichsaußenminister von Ribben trop an einem Empfang teil, der ihm zu Ehren im Pa lazzo Marino, dem Mailänder Nathans» veranstaltet, wurde. Außer den beiden Außenministern und den Botschaf tern der Achsenmächte in Rom und Berlin war in den Prachtsälen dieses alten Mailänder Patrizier-Palastes alles versammelt, was in der Lombardischen Hauptstadt Rang und Namen besitzt. Der mit dem Denkmal Leonardo da Vincis geschmückte architektonisch meisterhaft gestaltete Platz war von einer riesigen Menschenmenge dicht besetzt. Fn der ganzen Länge und zu beiden Seiten des Rathau ses waren Abteilungen der jungsaschistischen Organisa tionen ausgestellt, dahinter die Standarten aller Mailän der Gruppen der Faschistischen Partei, Stubentengruppen, die Gefolgschaften von größeren Betrieben und andere Formationen. Eine mächtige Hakenkreuzflagge wehte neben der italienischen Trikolore vom Balkon des gegen überliegenden Scala-Theaters. Alle Fenster und Galerien der Gebäude rund um den Platz waren mit Prunk teppichen und Fahnen festlich geschmückt. Als Ncichsaußenminister von Ribbentrop an der Seite Galeazza Cianos aus dem Balkon des Palastes erschien, brach die Menschenmenge in einen nicht endenden Sturm der Begeisterung ans. .Heil!" und .Evviva!", „Hitler! Hitler!", „Duce! Duce" ertönte es brausend über den wei- ten Platz, während die jungen Faschisten ihre kleinen .Karabiner mit dem ausgepflanzten Seitengewehr jubelnd schwenkten und ihrer Freude begeisterten Ausdruck ver liehen. Da die Kundgebungen der Mailänder Bevölkcrung kein Ende nehmen wollten, mußte sich der Reichsaußcn- mintster immer wieder auf dem Balkon zeigen, und immer wieder erklangen ans Tausenden von Kehlen die jubeln- den Heil- und Evviva Rufe. Im Palast selbst wurde dann dem Reichsminister von alten faschistischen Kämpfern eine besonders herzliche Sympathie-Kundgebung bereitet. Arm in Arm mit Außen minister Eiano stand Reichsininister von Ribbentrop in mitten eine» der großen Säle nnd war im Nu von den ihm zujubelnden alten Kämpfern dicht umring«. Sodann begaben sich die Gäste aus dem Reich von Mailand nach der Billa d'Este am Eomer See. Auf der ganzen Fahrt wurden die beiden Staatsmän ner, die im offenen Kraftwagen Platz genommen hatten, überall mit größter Begeisterung gefeiert. Hunderttau- sende ratifizierten niit ihrer jubelnden Zustimmung den in Mailand abgeschlossenen Pakt. Wer diese begeisterten Kundgebungen miterlcbt hat, hat nur den einen Wunsch, daß die demokratische Welt sie gesehen hätte, damit sic er kennen möge, wie dieser diplomatische nnd politische Pakt von Mailand eine Willensvollstreckung zweier Völker ist. und daß er sich aus die Gefühle und die Lebenskraft zweier starker und junger Nationen gründet. In der Billa d Este war der Ortsgruvvenleiter der NSTAP. „Eomer See" mit den Partei- und Volksgenos sen angetreten. Außerdem batten sich die offiziellen Ver treter der faschistischen Partei und der italienischen Behör den auf der Terrasse der Billa eingefnndcn. Die Abend stunden waren von einem Bankett und einem glanzvollen Fest auSgefüllt. * Das Echo der Mailänder Vereinbarungen Tas einzige außenpolitische Gesprächsthema der heu tigen französischen Frühpresse bildet der Abschluß des politischen und militärischen Paktes zwischen Deutschland und Italien. Auf Grund eines Stichwortes tun die Blätter so, als ob dieses Ereignis in keiner Weise eine Ucber- raschnng bedeute und auch vom internationalen Gesichts punkt aus kein neues und entscheidendes Element dar stelle. Auch bi« Londoner Morgcnpresie gib» sich alle erdenk liche Mühe, den Abschluß von Mailand entweder als etwas längst Erwartetes oder aber politisch Bedeutungs loses hinzustellen, da, so behauptet sic, dieser Pakt an den Tatsachen ja eigentlich nichts ändere. Tie Mailänder Vereinbarungen sind für die polni- sch« Presse das Ergebnis des Tages. Aus den wenigen eigenen Bemerkungen ist die schlecht verhohlene Ent täuschung darüber herauszuspüren, daß die von der polni schen Presse in den letzten Tagen unablässig znm Ausdruck gebrachte Hoffnung auf eine Lockerung der Beziehungen zwischen den Achsenmächten wieder einmal falsch ge wesen ist. Deutsch-italienischer Militärpakt Antwort aus die Sinkreisnngspolitik )s Brüssel. Die Nachricht von dem Abschluß eines deutsch-italienischen Militärpaktes wird von der belgischen Presse als Hauptmcldung des Tages wiedergegeben. Tie Feststellung der amtlichen Verlautbarung, daß es sich nm eine Maßnahme znr Sicherung des Friedens in Europa handle, wird in den Ueberschristen zitiert. Einige Blätter bringen zum Ausdruck, daß der deutsch-italienische Mili tärpakt eine Antwort der Achsenmächte gegen die Ein- kreisungspolitik von London und Paris sei. Gleichzeitig zeigt sich eine Tendenz, die Bedeutung des Paktes zu ver kleinern und zu erklären, daß sich dadurch an dem Gang der Ereignisse nichts ändern werde. Mehrere Zeitungen glauben, baß Italien seinen Einfluß geltend machen werde, um eine friedliche Regelung der Streitfragen zwi schen Deutschland und Polen herbeizusühren. Deutschland—Natten ein Völkerblock zur Sicherung des Friedens Eine neue internationale Realität — Höchste Befriedigung der oberitalieuischc« Presse )f Mailand. Mit Ausdrücken der höchsten Befrie digung und Genugtuung begrüßt die oberitalienische Presse die Ankündigung des politischen und militärischen Bünd nisses zwischen Italien und Deutschland, durch das die beiden Großmächte sich z« einem unlöslichen Bölkcrblock znsammengeschlofsen haben, der seine höchste Aufgabe darin sieht, den Frieden in Europa zu erhalten. Die Besprechungen von Mailand haben einen Abschluß gefunden, der dem Aufbau dient, schreibt der „Eorriere de la Sera". Die Freundschaft zwischen dem Flalien Musso linis «nd dem Deutschland Hitlers erhalle in den Ab machungen von Mailand ihre endgültige Vervollkommnung. Dir Achse sei jetzt eine politisch militärische Allianz zwischen zwei großen, starken, aktiven, fleißigen, lebepskrästigrn und zukuustssrohen Völkern, die die größte politische Errungen schaft der modernen Zivilisation darstellten. Ti« Ankün digung des neuen Paktes von Mailand bekrästiae den ent schlossenen Willen der beiden Völker, immer stärker geeint und mit der gleichbleibcnden Solidarität gegenüber den ver, schiedencn internationalen Problemen vorwärts zu schreiten. Fm wesentlichen bedeute dies allerdings keine Sensation, da die Achse schon seit langer Zeit ein positiver nnd entscheiden der Faktor in der europäischen Realität war. Tie Massen Teutschlands. Flaliens und des italieni schen Fmpcriums von zusammen 156 Millionen Menschen, ,n denen «och die Bölter der besrcnndeten Staate» kämen, ständen im Dienst am Wiederaufbau des Bertranens nnd der europäischen Zusammenarbeit. Ties sei die «e«e inter, nationale Realität, die im Antikominternpakt und in der Achse ihre entscheidenden »Faktoren finde. Millionen Men sche« seien entschlossen, das heilige Erbe der Zivilisation zu verteidigen nnd den Frieden zu sichern. Die Tal van Mailand Um den Mißerfolg der eigenen Einkre-iungsvolitik zu verschleiern und gleichzeitig den Polen Mut zu mach.«, wurden ausgerechnet in die'-u Tagen wieder von Paris und Loudon her lügenhafte Meldungen in die Well ge-etzt, nach denen ernsthafte Störungsmomenle in der Achs; Berlin—Rom ausgetreten sein sollten. Da ersand man das Märcken von deutsch feindlichen Kundgebungen in Mailand und zwang die italienische Preise zur leidenschaft lichsten Zurückweisting der vollkommen aus den Fingern gelogenen Verleumdung. Zunächst einmal Kal schon das begeisterte Bekenntnis der Mailänder Bevölkerung zur Freundsckmst Deutschlands und Ftalicns die Hetzer wieder einmal bewnders eindrucksvoll Lügen gestraft. Nun liegt in dem in den Miiländer Gesprächen beschlossenen poli tisch n nnd militärischen Pakt eine Antwort vor, wie sic die Hetzer wokl doch nicht erwartet Kaden. Nun kann überhaupt kein Zweifel mekr an dem Be- Wuchtsein der schicksalhaften Verbündenkeit der deutschen und italienischen Nation aufkommen. Es wird ausdrück lich sestgestellt, das; in den Unterkaltnngen Ribbentrops und Ejanos nicht nur politische Gegenwartsfragen, sondern auch das ganze Programm der zukünftigen Entwicklung behandelt und festgelegt wurden. Mit anderen Worten: weder die albernen Pkrasen aus Washington noch das Londoner Kuljssensviel vermögen die friedliche Entwicklung und das künftige Gesicht Europas zu bestimmen, sondern die Ackne ist und bleibt die konstruktive Grundlage des neuen und des kommenden Europa. Die Londoner Karten käufer sind durch die jüngsten Ereignisse in Moskau, durch die Reierve der zu garantierenden Staaten und durch die freundschaftliche Anlehnung Jugoslawiens, Ungarns, Lett lands, Estlands uiw. an die Achse umgeblasen Dagegen stellt die Achse nun einen „umfassenden politischen und militärisck i Pakt". Ter Führer und der Duce, von deren Willen der neue Pakt getragen ist, haben der Welt wieder einmal gezeigt, daß die entscheidende Tat alles Intrigenspiel und hoble Phrajendrcsckwrtum geradezu auszulöschen vermag. Die enttäuschte Wut auf der anderen Seite wird vielleicht ver suchen, den Pakt von Mailand als ein Programm ausein ander solgender augreiferijctrer Handlungen zu deuten. In Wirklichkeit soll dieser Vertrag einzig einem konstruktiven Ausbau auf dem Boden der Vernunft und wahrhafter Ge rechtigkeit dienen. Die Einkreisungspolitik wird durch sie geradezu wcggeblajen. Tas Diktat und der Ungeist von Versailles sollen durch ihn bis zu den letzten Wurzeln abgetütet werden. Vielleicht ist es erforderlich noch kinzuzufügen, daß auch die letzte Rede des Obersten Beck die ganze lleberheblicl)- kcit und Selbstherrlichkeit der Einkreiinngsmüchte offenbart hat, der nun eben auch Polen zum Opfer gefallen ist. Die Demokratien und mit ihnen jetzt Polen, wollen nicht Wort haben, das; sich ihre gemeinsamen Abmachungen gegen Deutschland richten. Demgegenüber muß auf die Worte des Führers in seiner Wilhelmshavener Rede hingewiesen werden, daß nur Deutschland das Recht zustebt, zu inter- pretieren, wann der Fall einer gegen Deutschland gerich teten Einkreisung gegeben ist. Deutschland bat aus den Vorgängen der letzten zwei Monate seine Konseguenzcn gezogen, in dem es init dem Achsenpartner durch die Mai länder Besprechungen ein neues Bollwerk gegen die ge werbsmäßigen Unruhestifter errichtete.