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KM» zeiWimkWm Im Sllml-VkiijkS. vdz. Berlin. Mit der Montagsitzung hat der vierte BerhandlungSmonat des Sklarek-Prozesses begonnen. Der PublikumSandrang ist so stark, daß für die Zuhörer eine Galerie freigegebcn wurde. Kn der weiteren Berneh«»»g de» Zeugen Gtabtamtmenn Hoge betonte dieser: Ich hob« das Gefühl gehabt, daß man de« SklarekS alle» bewilligte n»d das, »an ihn«» gegenüber entgegenkommender »ar als z» anderen Sunde«. Als der Zeug« Hog« erklärte, di« Revisoren hätten die Scheckreiterei der SklarekS erkennen müsien, hielt ihm der Vorsitzende vor, baß er am Freitag da» Gegenteil aesaat habe. Der Zeuge Soge «rklärte dann, er r»«nc nicht sagen, ob er selbst die Scheckreiterei bemerkt hisrit MM S. SeMl ri lsiim?l. Mittrlm m !i. M«r. vSkar Geysfert wurde al» Sohn ein«» Kaufmann» in Dresden 1862 geboren. Nach Besuch der Bürger- und Drei- königSschnlr studierte er aus der soeben eröffneten König!. Kunstgeiverbvschulk, der er später als Lehrer angehörte und wo er den Professor, und Hosratt-Tttel erhielt. Di« Aus stellung .Da» sächsisch« Handwerk 189»-, an deren Gelingen er hervorragend Anteil nahm, führte ihn zur sächsischen Volkskunst. Er wurde auf diesem Gebiet« Bahnbrecher. Er übernahm im Rahmen des neugegrünbeten Verein» für Sächsische Volkskunde ein Museum zu schaffen. Wurde da» Sammeln von mustergültig«« Gegenständen ihm eine Lebensfreude, so erwuchsen in der Erlangung von Unter- kunftsräumen für di« Sammlung ganz «rhebltchc Schwie- rwkeiten. In zäher Ausdauer wurden aber alle Hindernisse überwunden, so daß 1918 das Landesmuseum im umgebau ten alten Jägerhof in DreSden-Neustadt feierlich eröffnet iverden konnte Die Sammlung, die Seyff«rt vielfach aus eigenen Geldmitteln zusammengebracht hat, gilt heute al» ein« der bemerkenswertesten in Deutschland. Auch neue und neueste Werk« finden hier «ine Heimstätte. Bezeich nend ist'S, -aß z. B. dir Schulklassen als Dank für ein« Führung Volkslieder singen können: ein Beitrag zur lebenden Volkskunde. Vor allem haben die Weihnacht»- setern eine Bcdeutung erhalten. Eine große ausländische Zeitung berichtet von dem .singenden Mufeum in Dresden-. Mit Eifer widmete sich Seyffert der wirtschaftlichen und künstlerischen Förderung der heimischen Volkskunst, den erzgebirgischen Spielwaren, der Weilmachtskunst, der hand werklichen Keramik, den Ortsmuseen, den Heimat, und Volksfesten. Seine frischzugreisende humorvolle Art be wahrte ihn vor einer weichlichen romantischen Auffassung. Er regt« auch den WirtsäwsiSbund Sächsischer Kunst handwerker an, der bis vor kurzem auf der Leipziger Messe die Erzeugnisse seiner Mitglieder ausstellte. Veröffentlichungen, di« sämtlich vergriffen sind, wirk ten znr Verbreitung seiner Bestrebungen, z. B. .Von der Wieg« bis zum Grabe", „Aus Dorf und Stadt", »Spiel zeug" (letzteres mit W. Trier!. Mit den großen Dresdner Ausstellungen war Seyffert verwachsen. In der Deutschen Kunstgrwerbr-Ausstcllung IM» war er Schriftführer, in der Internationalen Photographischen Ausstellung IMS Prä sident. In den IN Veranstaltungen der Jahresschau Deut scher Arbeit wirkte er alS Präsidialmitglied. 1922 9»rb der verdienstvoll« Vorsitzende des Landes vereins Sächs. Hcimatschutz, Geh. Baurat Dr. h.e. Karl Schmidt, Seyffert »rde sein Nachfolger, nachdem er schon vorher -en Verein für Sächsische Volkskunde geleitet hatte. Der letztgenannte Verein ging in dem Heimatschntz auf. Nnn konnte Seyffert seine Tätigkeit weit mehr als bisher auf vielseitigen Gebieten entfalten. Sein treuer Mitarbeiter ist der geschäftsführende Direktor Werner Schmidt Im Rahmen der beließen Hcimatschutzvorträgc, die in vielen sächsischen Orten und Städten gehalten iverden, spielen Seysferts volkskundlichen Abende ein« Rolle. Sein volks tümliches schildern in Wort und Bild kommt ihm hier außerordentlich zugute. Viel« Ordensauszeichnungen sind ihm zuteil gewor den. Wissenschaftliche und künstlerische Vereinigungen er» nannten ihn zum ^.»renmitglieb. Die Stabt Dre.sen ver lieh ihm die Goldene Ehrendenkmünze, und der Heimatschutz erfreut« «bn besonder«, als er sein Museum für immer mit seinem Namen verband. Die Technisch« Hochschule zu Dresden ernannte ihn zum Shrensenator. Oskar Seyffert, .der Freund und Helfer der kleinen Leute", wird, begnadet mit seltener Frische in schwerer Zeit den Vorsitz im Heimatschutz und in feinem Museum weiter führen. Er ««denkt aber keine neuen Filme mehr zu ge stalten und nimmt Abschied von den Stätten, wo «r am Rednerpult so große Erfolge gehabt hat. — Vorsitzender: Gi« wolle» sich daran nicht genau er- innen» können? Sie »vollen nicht gewußt Laben, daß da» «an»« Gebäude de» Sklarekkredit« vor de« Zusammenbruch stand? — Hoge: Nein, (Bewegung.) Rechtsanwalt Ptndar rief sehr erregt: Diese Antwort scheint Mr ganz unglaub haft. Auch der Vorsitzende ermahnte den Zeugen erregt, di« Wahrheit zu sagen. R.-A. Bahn, der Verteidiger de» Angeklagten Hoffmann, protestierte gegen «»eitere Borhal- tungen des R.-A. Pindar, der Vorsitzende nahm die Fragen aber selbst aus und erklärte: Wir sind an einem sehr kriti, sitzen «»ment angekommen. Ihnen, Herr R.-A. »ahn. must doch auch daran liegen, die Wahrheit zu ermittel«. — Nach »viederholten eindringlichen Ermahnungen beknutzet« »xr Zsuäe Hoge: Ich habe Scheckreiterei vermutet, mell bi« Umsätze so hoch waren. (Bewegung.) Die Frag« de« R.-A. Ptndar, ob er diese Vermutung dem Vorstand mitgetetlt hab«, verneinte der Zeuge. — Der Vorsitzende ermahnt« wiederum den Zeugen, daß er hier nicht mehr Untergebener der Direktoren sei, sondern die Pflicht habe, die Wahrheit zu sagen. Der Zeug« betonte, er habe auf seinen verdacht hin die Prüfung der GefchästSbttcher der SklarekS vorge- nommen. Gehr erregt fragte der Vorsitzende den Zeugen: Wollten Sie bei der Prüfung etwas entdecken ober nicht? Hoge: Ich wollte etwa» entdecken. — Vorsitzender: Sie sind auf der Spur und verfolgen st« nicht weiter. Sie hätten in fünf Minuten die Sache aufdecken müssen, al» Gi« in den Büchern sahen, daß «ine Delikateßwarenhanblung mit einer Stiefellieferung für 800 009 Mark belastet war! — Der Zeug« hetont, Direktor Schröder hab« ihm genauer« Nach forschung untersagt, weil die SklarekS sich beschwert hätten. — Vorsitzender: Weshalb? — Hoge: Vielleicht hat er trgend »velche Vorteile von de» SklarekS gehabt. (Bewegung.) Der Zeuge erklärte iveiter, daß er selbst kein« Zuwendungen von den SklarekS bekommen habe, gab aber zu, daß sein Schivager durch Vermittlung von Leo Sklarek «ine Stel lung als Buchhalter bei Rosenthal erhalten habe. Da her Zeuge sich in «ine ganze Reitze von Widersprüche» »er, wickelte, wurde die Vernehmung ans einig« Zett »«t«r, brocheu, damit er sich erhole» könne. Der Zeuge bekundet« dann, dab er in einem Fall« Direktor Hoffmann über bi« Scheckreiterei benachrichtigt habe, »vorauf ihm R.-A. Pinbar vorhielt, daß er ain Vormittag das Gegenteil gesagt habe. Der Angeklagte Hoffman« antwortete auf di« wieder holten Vorhaltungen des Vorsitzenden, warum er sich nicht mehr um den Verdacht der Scheckreiterei gekümmert habe, »vcnn er das alles hätte tun sollen, wäre er kaputt ge gangen. — Vorsitzender: Aber die Bank nicht. — Auf eine Bemerkung von Leo Sklarek erwiderte Hoffmann: Ich lass« mich überhaupt nicht bestechen, da» Wort ist «in Seelen mord für mich! Die weitere Vernehmung Les Zeugen Hoge wurde auf heute Dienstag vertagt. lun LI« ch« »u«l> l Richt» kann de» Landman» davon ab halte», feine Saat z« bestelle«, mag auch der Himmel »och so trüb« sei«. Lasie« auch Sie sich nicht davon abtzalte», Ihre A«,eigen« saat im Riesaer Tageblatt z« bestelle«, selbst «««« der Wirtschastshtmmel gerade nicht freundlich ausfietzt. Auch er wird wieder heiter werde«. RNMksAMl«! LN MMUM Ak MVrlk ßkiiMNA. «Berlin. Der ReichSverband der Zahnärzte Deutsch land« hielt am Ui. und IS. Februar im Deutschen Zahn- ärztehau» zu Berlin seine au» allen Teilen de» Reiche« be suchte ordentliche Hauptversammlung ab. Der Geschäfts bericht gab «ine Ueberstcht über die Arbeit de» verband«», die flitz nicht nur auf d«, Wahrung der wirtschaftlichen Inter esten der Zahnärzte, sondern auch aus di« vehantzlung allge meiner Kragen erstreckte. Unter andere« wurde im abge- laufen«« GeschästSfabr in Verbindung «it anderen zahn ärztlichen Spttzenverbänden di« Stubtenreform verabschiedet und al« Eingabe dem ReichSinenministerium zugeleitet, von Belang war weiter der Abschluß langwieriger Ver handlungen zur Schaffung «ine» selbständigen Gtmrdes rein gewerblich zahntechntscher Laboratorien. Di« Jnhaber die- ser Laboratorien sind nicht heilberukltch tätig, sondern nur handwerklich und al» neuer Handwerkerstand anerkannt. Der ReichSverbanb ist ferner im Bund in Deutschland ap- vrobierter Mebizinalpersonen vertreten und gehört auch der deutschen Zentralstelle für «eruföberatung der Akademiker an. Er sorgte dafür, daß ein neuer Beratung-plan für da» Studium der Zahnheilkund« „«»gegeben wurde und eine Warnung vor »em Studium erfolgt«, von Krankenkasse«,- fragen stand der Beginn einer zentrale« Regelung der deut schen Zahnärzteschaft zu den Versicherungsvertretern im Vordergrund. Da» vom Reichsverband geschaffene For schungsinstitut siir die Geschichte der Zahnbeilrunde fand endgültig im Deutschen Zahnärztehau» em« .dauernde Stätte. Eine Satzungsänderung, die bi« Dauer des Bor- stanbSamte» in wechselndem Turnus auf drei Jahre festfetzt, wurde beschlossen. Der bisherige au» fünf Mitgliedern bestehende Hauptvorstand wurde wiedergewählt. Rundfunk-Programm. Mittwoch, 17. Februar. Berkin — Stettin — Magdeburg Funk-SymnaNIk. — Anschließend bi, 8.1S: Frützkonzert. — 9 90: Schulfunk. Wa, will ich werden? Ein Mikrophonbe such in einer Berufsberatungsstelle. — 11.18: Schallplatten-Kon- — Al, Einlaa» gegen 1230: Wettermeldung«, für d«! Land- wirt. — 11.90: Plauderei mst Schallpkatten. — 1».»: Einrich» tu"S»n, di« wir kennen wüsten Da, Archäologisch. Institut de, Deutschen Reiche,. — 18.19: Krank« Tier, kn Zoo. — 18.98: Programm der Aktuellen Abteilung. — 16.8V: Vrchesterkonzert. Berliner Sinfonie-Orchester. — 17.30: Jugendstunde. Der Künstt« und sein« Arbeit. — 17.89: KSroerlich« Freiheit und öffentlich« Gewalt. — 18.19: Zum Goethe-Jahr. Goethe und Amerika. — 18.SH: Programm der Aktuellen Abteilung. — 18.8«: „Vie Funk- Stund« teilt mit..." — 19.99: Stimm« Mw Tag. — 19.1V: MU- teilunaen de, Arbeitsamtes. — 19.18: Tanz-Abend. «Ute Schlager Tanz-Orchester Felix Lehmann. — 21.99: Tage,- nnd Sportnach richten. — 21.19: Sinfonie-Konzert. Berliner Funk-Orchester. — 22.18: Zeitansage usw. — Danach: Abendunterbaktung. Notstand» orchester de« Arbeitsamt«« Berlin-Mitt«. — Al, Einlage: Bom Berliner S«ch,tagerennen im Sportpalast. König,«« st,rtzonfs». 8.8V: Funk-Gymnastik. — Anschließend bi, 8.18- FrtwkmqeA. — Während einer Pause, 8.18: Weiterbericht. — 999: Berliner Programm. — 9.88: Vie Technik de, Berkaus««. Ausbildung de« Verkäufer». — 19.19: Schulfunk «w Leipzig: Vie Bremer Stadtmustkanten gründen einen Gesangverein, «ine Geschichte st, volk,li,dern von Kurt Arnold Findeisen. — 19Z8: Neueste Nach richten. — 11.89: Lehrgang für praktisch« Landwirt«. Der Spruch: „Einig»«» macht stark" gilt auch bei dem Absatz und Einkauf. — 12.99: Wetterbericht. — Lnschsießend: Schallplatten-Konzert. — Anschließend: Wiederholung de» Wetterbericht«. — 13.8V: Neueste Nachrichten. — 11.99: Konzert. — 18.99: Jugendstunde, «u, 1991 Nacht — 18.39: Wetter- und Börsenbericht«. — 18.1»: Frauenstunde. Warum muß sich di« Jausfrau für da. Düngen der Gemüse interessieren? — 18.99: Pädagogischer Fuut. Zehn Jahre Studienfahrten de, Zentralinstitut, für Erziehung wch Unterricht. — 18.89: Uebertraanng de, Nachmstrog»konz«rtw Jamburg — 17.89: Di« geschichtliche Bedeutung der natürlich«« und politischen Grenzen. — 18.99; Der nationale Charakter der Völker Im Spiegel ihrer Musik. — 18L9: Jochschustunk Vie Ent stehung des modernen Kapitalismus. — 18.88: Wetterbericht. — 19.99: Stund« des veamten. Grenzen im Staat^iürgerrecht dw veamten. — 19.39—21.99: Berliner Programm. — 21.1V: Vie Frösch« de* Aristophane». Nachdichtung von Fritz Diettrtch. Kom positionen von Alexander Schettler. — 22.28: Politisch« Zettungs- schau. — Ab 22.15: Berliner Programm. veroeraen wollte, mit dem er früher letn Wort gewechsel: hätte, da» über den Rahmen einer geforderten oder erledig ten Dienstleistung hinausgegangen wäre. — Nach dem Abendbrot waren von den Gästen austc: Herbert nur Lilly Zunkermann und Günther Hentschel iw Wohnzimmer. Dies« beiden fasten am Tisch bei Frau Gust und spielten Schach. „Haben Ei« morgen nachmittag etwa, vor?" fragte Isa leise. Sie war eben mit ihrer Hausarbeit fertig ge worden und hatte sich zu Herbert Düren gesetzt, wie wenn da» so sein müstte. „Nein," antwortete er. „Warum?" „Ich hab« morgen frei und möchte »inen Ausflug machen." sah ihn erstaunt an. „Muh ich Sie wirklich erst bitten, mich zu begleiten?" fragte sie. „Verzeihen Sie," sagte er verwirrt und rafft« sich zu sammen. „Ich war etwa» abwesend. Natürlich komm« ich gern mit/' Eie sah ihn noch immer an. „Haben Sie Sorgen?" fragte sie. „Sorgen?" Er dachte nach. Dann schüttelt« er den Kopf. „Sorgen habe ich nicht mehr, al» ich mir unnötiger- weise mache. „Haben Sie Nummer?" „Da, trifft schon eher," antwortete er und lächelte etwas schmerzlich. „Kann ich Ihnen helfen?" Er schüttelte abermals den Kopf. „Warum nicht?" „Wir haben all« unsere kleinen Schicksal«. Aber wir sprechen nicht davon." Er schämt« sich sofort, dast er seinen Sack voll Torheiten hinter den Worten dieses wackeren Mädchen« versteckte. „Za," antwortete Isa arglos. „Damals war es aber auch noch etwa» andere»." Trotzdem fragte sie nichd weiter. Herbert fühlt« sich so unbehaglich, dast er sich bald ver abschiedete. . „Gute Nacht, Herr Doktor!" sagte Frau Gus«, al» er ihr die Hand gab. „ , Sein Herz schreckte darüber zusammen. Er streifte Isa mit einem fragenden Blick und ging. »PaLU," tz-gtß Hentschel, ng-dk« di« Tür sich geschlol- !en yarre, „wie kommt der plötzliche Glanz in unsere Hütte?" „Jawohl," antwortete Frau Guse. „Einer, der'» glück lich geschafft hat." „Und das erfährt man erst jetzt?" rief di« jung« Medi zinerin. „Ganz sang- und klanglos?" sekundierte Hentschel. „Ohne Fahnenschwenken und Böllerschüsse?" „Er hat sich geniert/' antwortet« Frau Gute, „weil er trotzdem sein Brot al« Sportlehrer oder so verdienen must." „Soll ihm nie etwas Schlimmeres passieren!" knurrte Günther Hentschel. Er fühlte sich in seiner Nebenberufs ehre gekränkt. — „Warum haben Sie da» getan, Frau Guse?" fragt« Isa, als di« anderen gegangen waren. Da« Weinen steckt« ihr ganz oben in der Kehle. „Offen gesagt, ich konnte nicht, dafür, Kindchen," ver teidigte sich Frau Guse kleinlaut. „Ich muhte euch immer ansehen, und meine Gedanken hatten sich die ganze Zett mit euch unterhalten. Da ist mir der Doktor so herausge- rutscht." Isa Frank stand da wie «in gescholtene» Schulkind und liest den Kopf hängen. „Was ist das überhaupt für ein« Art in meinem Haufe," polterte Frau Guse plötzlich. „Ein richtiger Mann schämt sich nicht seiner ehrlichen Not. Sagen Sie ihm da», Sie Schasskopf! Gute Nacht!" Aber Isa hatte keine gut« Nacht. Sie träumt« ein schreckliches Zeug zusammen, von dem st« am anderen Mor gen nur noch wußte, dast sie gehängt werden sollte. Gleich nach dem Frühstück, al» die anderen fort waren, ging sie mutig zu Herbert Düren und stellte sich neben seinen Stuhl. „Wa, müssen Sie von mir denken?" sagt« sie. Da, Herz klopfte ihr bl« in den Hal». Herbert schob die leere Tasse beiseite und stand auf. „Das will ich Ihnen sagen. Zuerst habe ich mich gewundert; denn dast Sie schwatzhaft sein sollten, fleht Ihnen so gar nicht ähnlich. Dann war ich traurig, weil ich mich dennoch in Ihnen getäuscht hatte. Und da mir da» nicht gefiel und ich ja, leider, sonst nicht» zu tun Labe, habe ich «in paar stille Stunden an den Fall gewandt, bi« ich plötzlich den Hergang ganz deutlich und selbstverständlich vor mir sah. Schauen Sie, nun brauchen Sie mir gar nicht» mehr zu er klären und stehen dennoch vor mir wie «in weistgewaschene« Lamm." Ein Lichtschein fiel von innen auf ihr Gesicht, so frmlt, sie sich, dast er st« so gut verstand. „Ist da» nun sehr schlimm für Sie?" fragte sie. „Darauf kommt «» auch nicht an," antwortet« er »ad lächelt« melancholisch. . , _ Isa fach ihn an. „Haben Eie denn wirklich kein Per, trauen zu mir?" „Oh doch!" „Warum schütten Sie dann nicht einfach Ur Her, a»,? Ich Hehr doch, dast Sie leiden!" Herbert schlug di« Augen zu ihr auf. „Da» mochte ich ja so brennend gern." „Dann tun Sie «» doch!" / Damit drückt« er ihr die -and und eilte au» dem Zimmer. verdutzt schaut« sie ihm nach. Dann stürzt« sie sich in ihre Morgenarbeit. . „ . . . Es ist ja wie im Tollhau», dachte Herbert, al» er plan, lo» in den Schnee hinau,lief. Ich bind« ihr «inen voll kommen irrsinnigen Bären auf, und diese» Unschuldslamm steht vor mir und fleht um Gnade! Mein Vater bat ganz recht daran getan, dast er mich herausgeschmissen hat. Ich bin so untauglich fürs Leben, vast ich die einfachste» Dinge verkehrt mache. . .... Blindlings stapft« Herbert durch den tief «ingeschneiten Wald. Er war wütend, dast er nicht vor sich selbst flüchten Ich Esel, dacht« er. Damals, al» ich sie für «in Dienst mädchen hielt, hätte ich mir «in Zimmer in einem anderen Hause suchen sollen. Er blieb plötzlich stehen. .... „Junge, jetzt lügst du," sagt« er. Denn er wußte, dast er unbeschreiblich glücklich wäre, wenn er nur au» dieser miserablen Patsch« herauskommen könnt«. Wie macht man da»? fragt« er sich immer wieder, wäh rend er weitertrabte. Er meint« damit: Wi< gesteht man, ohne di« Folgen zu tragen, wie st« bei einem so aufrechten Charakter, wie Isa Frank, unvermeidlich find? Aber er kam au» der Zwickmühle nicht heraus. Denn wenn er gestand, dast er gelogen hatte, dann muht« er auch erzählen, warum dr da» getan hatte. Und da» «ar bei nah« noch schlimmer. Al» er gegen Mittag nach Haus« kam, waren sein« Sachen von innen und außen so naß, dast er stch umziehen mustte.