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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192211272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19221127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19221127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-11
- Tag 1922-11-27
-
Monat
1922-11
-
Jahr
1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1922
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Es heiße, Morgan kehre nach Amerika zurück, ohne Poin- cars gesehen zu haben, und olnc eine tätige Mitwirkung der Banken scheine eine endgültige Losung unmöglich. Dias reine Moratorium, für das die Bankkreiic einträten, scheine nach wie vor sllr Frankreich unannehmbar. Vielleicht werbe der Völkerbund ersucht werden; bet der Vorbereitung ge nauer Ziffern bezüglich der europäischen Schulden seine Unterstützung zu gewähren. Natürlich werbe auch die Re- parattonSkommission bei allen Makmahmen, die beschlossen werben sollten, einen tätigen Anteil haben. Havas meldet: Entgegen der halbamtlichen englischen Note hat die französische Regierung, sobald sie am Mittwoch erfahren hatte, das; Belgien geneigt sei an einer Borsitzung der alliierten Minister teilzunchmen, Lord Curzon unver- züglich in Lansannc davon in Kenntnis gesetzt. Mithin ist die britische Negiernng am Mittwoch von der Möglichkeit einer solchen Besprechung nnd von der Notwendigkeit, die Brüsseler Konferenz spätestens am 15. Dezember zusammen treten zu lassen, in Kenntnis gesetzt worden. HavaS meldet ferner: Zwischen Paris, London und Nom findet ein Meinungsaustausch statt zur Festsetzung eines TagcS für die Zusammenkunft der Ministerpräsidenten und Außenminister Frankreichs, Italiens, Englands und Belgiens, aus der die Grundlinien der Brüsseler Finanzkonserenz in gemein samem Einvernehmen scstgelegt werden sollen. Der „Jntransigeant" erklärt die Nachricht der „Chicago Tribüne", Pierpont Morgau werde in den nächsten Tagen zu Verhandlungen mit dem Finanzminister de Lasteyrie nach Paris kommen, für unbegründet. Der amerikanische Finanz,- mann habe heute vormittag von Southampton aus die Rück reise nach seiner Heimat angetreten. Tie Erhöhungen der Beamteuveiuge. Im HauShaltauSschuß des Reichstage- wurden, wie die „DreSdn. Nachr." melden, die neuen Erhöhungen der Be- amtenbezitge berate». Bon verschiedenen Seiten wurden ernste Bedenken angesichts der riesigen, zunächst noch un gedeckten Ausgaben geäußert, die durch diese Erhöhungen verursacht werden. Seitens der Regierung wurde erklärt, daß unter Berücksichtigung der Tencrnngsvcrhältnisse eine Heraufsetzung des TencrnngSzuschlagcS um 71 ans 12V v. H. angemessen erscheine. AuS demselben Grunde sei auch die Erhöhung der Frauenzulage auf 2VVN Mark monatlich er forderlich geworden. Der Frauenzmchlag wird auch den Nuhegchaltsempsängern in gleicher Weise gemährt werden wie den Beamten. Bezüglich der finanziellen Auswirkungen der neuen Erhöhungen wurde von der Negierung bestätigt, dah sie zunächst einen erheblichen Geldbedarf erfordert. Dem ständen aber aus der Geldentwertung die zu erwartenden höheren Einnahmen aus Sleucrn und ans den Betrieben der Post und Eisenbahn gegenüber. Da diese Mehranf- kommen aber erst später in die Erscheinung treten können, müßten bis dahin die erforderlichen Geldmittel zunächst durch eine weitere Verstärkung der ordentliche« Betriebs« mittel der Reichshauptkasse in Wege der Begebung von Schatzanweisungen beschafft werden. Die haushaltrechtliche Regelung wird in einem weiteren Nachtrag erfolgen. Der Ausschuß ermächtigt hierauf die Regierung zur schleunigsten Auszahlung der erhöhten Bezüge an die Beamten nnd nahm zum Schlüsse noch eine Entschließung des Abg. Mumm sDcutschnat.) an, wonach die gesetzlichen Beihilfen für die Kriegsteilnehmer von 1864, 1866 und 1876/71 (Gesetz vom IS. Mai 1903) angemessen erhöht werben sollen, Clemeueeaus Amerikareise. HavaS meldet aus Boston, Elcmenceau habe dort in Beantwortung einer an ihn gerichteten Frage von der Te- batte im amerikanischen Senat gesprochen. Senator Hitchcock, so habe er erklärt, brauche sich nur nach Frankreich zu be geben, um mit eigenen Augen zu sehen, anstatt nach dem Hörensagen zu urteilen. Tie Beschuldigung, daß Frankreich schwarze Truppen zur Okkupation benutze, sei falsch i!). Senator Vorab werfe ihm vor, der Hauptnrhcber der FriedenSbedingungen des Versailler Vertrages, die Vorab ungeheuerlich nenne, zu sein. In Frankreich rechne man es ihm aber gerade zum Vorwurf an, daß er nicht mehr ver langt habe. Renter meldet aus Washington: Im Weißen Hause wird mitgetcilt, daß Präsident Harbin« nicht geneigt ist mitzuteilen, welche Entschließungen er lassen wird, wenn die Washingtoner AbrüstnngSverträge nicht durch alle Unterzeichner ratifiziert werden sollten. Ter Präsident sei aber davon überzeugt, daß die Arbeiten der Abrüstungs konferenz niemals ungeschehen gemacht werden können. In amerikanischen diplomatischen Kreisen erwartet man, daß Frankreich die Flottenvertrüge sehr bald ratifizieren werde. Es bestehe kein Grund zu der Aunahme, daß Frankreich nicht zur rechten Zeit formell seine Uebereinstiminung mit dem Abkommen erklären werde. Dieses werde, sobald Italien den gleichen Schritt getan haben werde, in Kraft treten. Poiucarö fordert zum Burgfrieden auf. Aus Paris wird gemeldet: Bei der EinweihungSfeier eines Kriegerdenkmals in Pouliguy hielt Ministerpräsident Poiucars eine Rede, in der er nach den üblichen Vorwürfen gegen Deutschland nnd Oesterreich zum Burgfrieden aus forderte. Vor Ende des Jahres würden sich Frankreich und sein« Alliierten vor die ernstesten auswärtigen Pro bleme gestellt sehen und wichtige Entscheidungen zu treffen haben, von denen großenteils die Zukunft Frankreichs ab hänge. Er persönlich sei von der Größe der zu lösenden Schwierigkeiten zu überzeugt, ui» nicht die Streitigkeiten zu begraben, die die HaudlnngSsrcihcit Frankreichs beeinträch tigen könnte». Er fordere deshalb alle guten Bürger auf, sich um die Regierung der Republik eng znsammenznschliehen, damit diese in de» Stand gefetzt werde. Frankreich endlich die Früchte des Sieges und die Wohlfahrt des Friedens zu gewährleisten. Ter iuternatiovale Kougretz im Haag. Zu dem am 10. Dezember im Haag beginnenden inter nationalen Kongreß, zu dem das internationale Gewerk- ichaftsbüro in Amsterdam alle pazifistischen Organisationen der Welt eingeladen hat, sind aus Deutschland außer 18 Ge werkschaftsvertretern bisher laut „Welt am Montag" u. a. folgende Pazifisten angemeldet: Dr. Quidde, Graf Keßler, -Helmut von Gerlach, Frau von Stöcker. Besondere Be deutung wird einer vom Berner Friedensbüro ausgehenden Anregung bxigemesscn, ein permanentes Komitee zu schaffen, i« dem neben dem internationalen Gewerkschastsbüro alle großen internationalen Verbände kriegsgegnerischen Cha- . - -""-'--lcn sind. Tilgesgeschichte. Deutsche« Reich. Das End« des Markenbrotes in Bayern. Der daurische Landwirtschaftsminister machte im Landtage, wie den Tresd». Nachr. aus München gemeldet wird, Mitteilung, daß die Brotversorgnng bis August 1923 gesichert sein dürste. Weiter teilte er mit, daß im nächsten Wirtschafts jahr die ZwangSbcwirtschaftnng des Brotgetreides aushört. Damit ist nächstes Jahr das Ende des MarkrnbroteS gekommen. Weiter wußte der bayrische Landwirtschasts- Minister bekanntzngeben, daß zwischen dem RcichswirtschastS- ministerinm und Bayern ein Abkommen dahin getroffen wurde, daß das Brotgetreide nnr zn den ans der Börse notierten Dreisen gebandelt werden darf und daß das Mehl nnd Getreide ans dem kürzesten Wege ,n dem Bäcker und den Mühlen und den Nabrnugsmittelbetrieben zu gelangen habe. Damit ist jeder spekulativen Zurückhaltung und jedem Kettenhandel mit Brotgetreide rin Riegel vorgeschoben. Die Bersorauug mit Molkeretvrodnktr» und Fleisch. Die Fraktion der Bayerischen Mittelpartei brachte im bayerischen Landtag einen Antrag ein, der von der GtaatS- reaierung alsbald geeignete Maßnahmen fordert, »m Molkereiproduttr und Fleisch für die Bevölkerung Bayerns und wichtige andere Teile des Reiches in ausreichender Menge erhalten nnd einer Verminderung ihrer Menge durch Verschiebung ins Ausland mit schärfsten Mitteln, einschließlich der Einziehung des ggnzen Vermögen» und der Verhängung der Todesstrafe entgegenzutreten. Erhöh«»« der vatentamMchen Gebührensätze. Der Reichsrat bat in seiner Vollsitzung am 25. d. MtS. einer Verordnung der ReichSrcgiernng die Zustimmung er- teilt, wonach die bisher geltenden patrntamtiiche» Gebühren- iätze auf das Fünssacbr erhöht weiden. Die Verordnung soll am 1. Dezember ll)22 in Kraft treten. Die Dauziaer Buchdruckeraehilfen sind am Sonnabend in den AuSstand getreten. Sie verlangten, daß die sog. Danziger Zulagen sofort auf 50 Prozent des jeweiligen Reichstariss erhöht werden. Mit Ausnahme der sozial demokratischen Polksstimme und einer polnischen Zeitung sind die Zeitungen nicht erschienen. Stapellans. Auf der Vulkanwerft in Stettin lief am Sonnabend mittag ein iür den Norddeutschen Lloyd in Bremen erbauter, 14400 Tonnen großer Passagier- und Frachtdampser vom Stapel, der für die Amerikafahrt bestimmt ist. Tas Schiff erhielt von dem Ersten Bürger meister Sckmid-Müuchcn den Namen „München". Totenfeier in Berlin. Am Totensonntag sand im Blenarsitzungssaale des Deutschen Reichstages eine von der Arbeitsgemeinschaft Groß-Berlin der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsteilnehmer e. V. veranstaltete Gedächtnis feier statt. Nach einleitenden Worten des ersten Vor- sitzenden der Arbeitsgemeinschaft, Großmann, gedachte Reichstagspräsident Loebe der Toten des Weltkrieges und knüpfte daran die Mahnung, in Zukunft dafür zu sorgen, daß nie wieder ein solches Unheil über die,Mensch heit komme, nnd ermahnte, den Geist der Versöhnung und Liebe zu pflegen, der allein eine Gesundung der Völker bringen könne. Zur Notlage der Presse haben die württembergischen Handelskammern es für ihre Pflicht gehalten, aus allgemein- wirtscbastlichen Gesichtspunkten wie auch in Wahrung der wirtschaftlichen Interessen der zn ihrem Mandantenkreis gehörenden zahlreichen Zeitiiiigsuntcruehmungen Industrie und Handel ihrer Bezirke nabezulegen, der Notlage der am wirtschaftlichen Nachrichtendienst beteiligten Presse durch Bezug der Zeitungen wie durch erweiterte Erteilung von Anzeigen- und Propaganda-Austrägen auch ihrerseits nach Möglichkeit mitsteueru zu Helsen. Republik Oesterreich. Nationalrat. Die Sonnabend vormittag begonnene Sitzung des Nationalrates wurde Sonntag früh um 5'/« Uhr nach Erledigung des größten Teiles des Wlederaufbnn- acsetzes bis 3 Uhr nachmittags unterbrach»». — Ter Nationalrat beendete gestern, wie weiter gemeldet wird, die zweite Lesung des Wiederaufbaugesetzes, sowie des Finanz- und Reformprogramms auf Grund der Genker Konvention. Darauf wurde in dritter Lesung eine Aende- r»ng der Geschäftsordnung beschlossen, ttzonach der Präsident jederzeit den Nationalrat aus Verlangen von ein Viertel seiner Mitglieder einznberufen hat. Das Haus nahm schließlich mit den Stimmen der Sozialdemokraten das Bnndcsverfaffttngsgesctz über die Einsetzung eines außer ordentlichen Kabinettsrates zur Ausübung der der Regie rung eingeräumten außerordentlichen Vollmachten in zweiter und dritter Lesung an. Italien. Die Kammer hat mit 275 gegen SO Stimmen eine Tagesordnung angenommen, die der Regierung Vollmacht bis zum 31. Dezember 1923 zur Umbildung des Steuer wesens nnd der öffentlichen Verwaltung erteilt. Auf Vor schlag Mussolinis hat sich die Kammer auf unbestimmte Zeit vertagt. Griechenland. Einspruch deS enolischen Gesandten. Reuter meldet aus Athen: Die noch andauernde Ministerkrise ist durch einen Schritt des britischen Gesandten verursacht worden, der sich einer etwaigen Hinrichtung der des Hochverrats beschuldigten Minister widersetzt. Renter erfährt von zuverlässiger Seite, daß der britische Gesandte auf seiner Haltung beharre, die allgemeinen Unwillen erregte, und daß er die diplomatischen Beziehungen adbrechen und Griechenland unverzüglich ver lassen werde, wenn die Hinrichtung vollzogen werden sollte. Wie weiter gemeldet wird, bildete Oberst Gonatas das Kabinett niit anderen Mitgliedern des revolutionären Komitees. Frankreich. Amerikanische Vorstellungen. Nach einer Meldung des „Newyork Herald" aus Washington, sind dem amerika nischen Botschastcr in Paris Anweisungen übermittelt mor den, bei der sranzösischen Regierung vorstellig zn werden wegen eines zurzeit vor dem französischen Senat schwebenden Gesctzentmnrses, der den Uebergang von Grundeigentum in Frankreich in ausländische Hände von der Genehmigung der sranzösischen Regierung abhängig macht. Der Gesetzentwurf werde als nachteilig für die amerikanischen Interesse» be trachtet. Redaktionell fügt das Blatt hinzu, in sranzösischen amtlichen Kreisen sei darauf hingewiesen worden, daß diese Maßnahme sich gegen etwaige seindliche Ausländer richte, dagegen Angehörige von Staaten, die während des Krieges an der Seite Frankreichs gekämpst haben, nicht treffen solle. England. Ter Ausschust der Arbeitslosen hat am Freitag eine Erklärung verbreitet, in der es heißt, die demonstrierenden Arbeitslosen würden in London bleiben, bis der Premier minister bereit sei, ihre Deputation zu empfangen. Die Arbeitslosen in der Provinz werden ersucht, Verstärkungen zn entsenden, um einen größeren Druck auf die Negierung ansznüben. Endlich wird zur Abhaltung von Massen versammlungen und zur Bildung von Aktionsausschüffen aufgefordert. Die verttfchelt WasserstratzenPlSne. Auö Berlin wird gemeldet: Ter französische Minister Le Troquer hat in der Sitzung der Deputiertenkammer vom 21. November 1922 die Berechtigung der Heranziehung deutscher Arbeiter zum Ausbau der Rhone und Saone damit begründet, daß Deutschland für seine Wasserstraßen um>- fangreiche Verbesserungen in Angriff genommen habe und es nicht als Unbilligkeit empfinden könne, wenn es das Gleiche, was es selbst für seine Wasserstraßen tue, in Ab tragung seiner Neparationsverpflichtungen auch für fran zösische Wasserstraßen aufzuwcnden gehalten werde. Le Troquer berechnet, daß Deutschland gegenwärtig 2750 Kilo meter Binncmvasserstraßen auübauc, bei denen 512 000 PS Wasserkräfte gewonnen würden, und hierfür einen Betrag von 4 Milliarden Goldmark berettgestellt habe. Wenn Deutschland in seiner gegenwärtigen Lage 4 Milliarde» Goldmark für seine Wasserstraßen aufwenben könne, so habe Frankreich das Recht, zu verlangen, daß Deutschland vorher einen gleichen Betrag hergcbe, um in Erfüllung seiner Neparationsverpflichtungen die französischen Wasser straßen zu verbessern. Der grüßte Dell der Wasserstraßen, welch« der franz«, fische Wiederaufbaumtnister seinen Aufstellungen zugrunde legt, ist garnicht in Angriff genommen und wird möglicher- weise auch niemals gebaut werden. TS bandelt sich zu einem erheblichen Teile um Projekte, die von Kanalveretnen, Jn- dustrieverbänben ober anderen Interessenten aufgestellt sind nnd propagiert werden, einer ernstlichen Prüfung der AuS- bauwttrdigkett aber kaum ftanbhalten werden. Hierher ge hören zunächst die Berblnbung de» Neckar zur Donau übe« die Rauhe Alp, für die eine befriedigende technische Lösung überhaupt noch nicht gefunden ist und die Verbindung der oberen Donau mit dem Bodensee, die solange nicht au», geführt werde» kann, al- die obere Donau selbst nicht zur Großschifsahrtstraße au-gebaut ist. Die obere Donau wird später vielleicht einmal kanalisiert werden. Nach den Ver einbarungen mit Württemberg und Bayern sind die Ar beiten dafür aber nicht eher zu beginnen, bevor nicht di« Rhein-Main-Donau-Berbindnng bis Würzburg und der weitere Ausbau bis Nürnberg finanziell gesichert Ist. Dieser Zeitpunkt ist nicht vor frühesten- fünf Jahren zu erwarten. Die Verbindung von der Weser zu dem Main wird zunächst theoretisch durchgearbeitet. Ein Urteil darüber, ob diese Verbindung jemals hergestellt werden kann, ist heute noch nicht abzugeben. Der Hansa-Kanal und der Nord-Süd- Kanal, die der französische Wteberaufbaumtnister ebenfalls als in Bau befindlich Hinstellt, sind über unverbindliche Vorarbeiten von Kanalveretnen nicht berauSgekommen. Die Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit dieser Kanäle ist stark bestritten. Nnr soviel kann schon jetzt gesagt werde», baß der Nvrb-Tüd-Kanal nicht ausgebaut werden wird, wenn der Hansa-Kanal zur Ausführung kommen sollte, und über den Hansa-Kanal selbst steht nicht- fest. Die Kanalisierung der Ruhr nnd die Verbindung der Lippe mit der Ruhr sowie die Kanalisierung der Lahn sind Wünsche einiger Jnteresscntengiruppen. Der Abschluß der Verhandlungen hierüber ist nicht abzusehen. Der Masurische Kanal, dessen Nau von Preußen im Jahre 1906 begonnen worben war, ist eingestellt worden, da die Lage der Reichsstnanzcn einen weiteren Ban dieser Wasserstraße nicht zuließ. Von den 18 groben Wasserstraßenprojekten, welche der französische Wieberansbaumtnister in der französischen Kammer vor getragen hat, bleiben letzten Endes nur drei übrig, nämlich der Mittellandkanal, die Kanalisierung des Neckars und die Herstellung einer Verbindung zwischen Rhein und Donau. Der Mittellandkanal war von Preußen begonnen und befindet sich auf der Strecke Hannover bis Rheine im Ban. Das Reich hat vorläufig davon abgesehen, die beim Ausgang des Krieges bereits in Bau genommene Strecke zn verlängern nnd beschränkt sich darauf, bas Teilstttck, welches einmal angefangen ist, zu beenden. Für die Neckar» und die Rhein-Main Donau-Wasserstraße sind Aktiengesell schaften gegründet worden, an denen zwar das Reich, Bayern, Württemberg, Vaden und Hessen maßgebend be teiligt sind, die aber durch die bei der Kanalisierung zu ge winnenden Wasserkräfte in sich selbst so wirtschaftlich fundiert erscheinen, daß cs möglich gewesen ist und auch künftighin möglich sein wird, den größten Teil des Bankapitals ohne Inanspruchnahme öffentlichen Kredits auf dem freien Geld markt zu beschaffen. Die 4 Milliarden Goldmark, welche der französische Wiederaufbauminister für die deutschen Wasserstratzenpläne errechnet hat, schrumpfen tatsächlich auf 600 006 000 Goldmark zusammen, d. h. auf 0,45 Prozent der gesamten Neparationssumme von 132 Milliarden Goldmark. Deutschland hat die Wasserstraßenpläne aber nicht in Angriff genommen, um sich seinen Verpflichtungen zu ent ziehen oder den Handel von Frankreich ober irgend einem anderen Lande abzuzichen, sonder» glaubt, die hohe» Auf lagen, welche ihm gemacht worden sind, nur dann erfüllen zu können, wenn es alle produktiven Kräfte, über die es verfügt, anspannt und insbesondere die wertvollen Wasser kräfte, die im Neckar, dem Main und der Donau enthalten sind, ausbaut. Das Wasserstraßcnprogramm Deutschlands ist nicht ausgestellt, um fremden Wettbewerb zn besiegen, sondern ist ein Produktionsprogramm ausgesprochenen Stiles. Nur wenn es Deutschland gelingt, alle produktiven Kräfte auf das äußerste zu entwickeln, und zu dem höchsten Nutzeffekt zu bringen, kann Frankreich daran dcnten, seine Neparationssorderungen erfüllt zu sehen. Sport. Um die Ligameifterschaft. Riesaer Sportverein (Liga) gegen Sturm-Chemnitz (Liga) 2:1 (1:0). Das Wetter war das denkbar ungünstigste, zumal mit dem Chemnitzer F.-C. „Sturm" auch sein großer Namensvetter ans dem Wolken reich gekommen war, der wiederum Regen und Schnee mit gebracht batte. Spieler wie Zuschauer hielten trotzdem treu nnS. An das Spiel selbst kann natürlich nicht der gewohnte Maßstab gelegt werden. Am schwersten hatten es die Torleute, die bei ihren „Gehäusen" mehr Wasser als Land sahen. Riesa kam zu seinen Erfolgen vor der Halbzeit durch den Halblinken Hofmann, nach der Panse durch den Linksaußen Thonield, während Chemnitz wenige Minuten vor Schluß sein Ehrentor durch einen Elfmeter wegen Hand erzielte. Chemnitz legte nickt, wie das bisher so ost von dortigen Gegnern geicboh, Protest ein, sodaß das Spiel als gewonnen in der Tabelle zählt. Die Hockeymannschaft brach das Siockballspiel in Dres den nach 10 Minuten gemeinsam mit dem Gegner der uw günstigen Wetterverhiiltnisse wegen ab. Der Knabengaumeister spielte vor dem Ligaspiel Guts Muts—Ning im Dresdner Stadion gegen Ring 1. Knaben. Trotz des Schneetreibens hatten sich viele „unentwegte" Zuschauer eingesunden. Die kleinen Nordsnchsen gewannen verdient mit 1:0. Das folgende Ligatrrsfen wurde zu Halb zeit wegen des heftiger werdenden Unwetters abgebrochen. In Bezug auf die Jugendeinteilnng in Sachsen sei fol gendes mitgeteilt. Bei uns in Nordsachsen versteht man unter „Jugendspielern" die jungen Leute von 14—17 Jahren. Vor Vollendung des 14. Lebensjahres gehört der Spieler der Knäbenmannschast an, nach Erreichung des 17. rückt er -in die Herrenabteilung auf. Dresden und Leipzig gliedern anders. Von 14-16 Jahren beißt eS dort „Jugend", von 16-18 Jahren „Junioren". Vorigen Mittwoch war di« 1. Jugend von Brandenburg-Dresden in Riesa. Ihr ent spricht nicht etwa unsere 1. Jugend, sondern annähernd unsere 2. Jugend. Da diese aber Verbandsspiel hatte, ließ unser Jugenoleiter mit Recht nicht die 1. Jugend, sondern eine znsammengestellte Jngendelf spielen. Am gestrigen Sonntag hatte B.f.L. 1. Knaben Dresdner Spielvereiiiigung 1. Knabe» im Gesellschaftsspiel zu Gaste. Trotz Wind und Wetter wurde das Spiel bis zu Ende aus getragen. Scho» in der 4. Minute gelang eS dem Mittel stürmer Jiihne das erst« Tor zu erzielen. Nach Halbzeit schoß Arnold l da» zweite Tor. Die Torwächter beiderseits zeigten ihr Bestes. 2:0 (1:0). Die Herrenmannschaften konnten ungünstiger Witterung halber ihr« Spiele nicht austragen. Die schwierige Lage des RennsportS. In einer am Frei tag von der Obersten Rennbehörde veranstalteten Be sprechung wurde beschlossen, in einer Denkschrtst an Re gierung, Parlament und Presse «inen genauen Ueberbltck über die Entwicklung der Rennen in den letzten Jahren bis zur gegenwärtige» Katastrophe zu geben. Unter Benutzung genauer Zahlenfeststellungen sollen die Folgerungen an gegeben werden, die die staatlichen und kommunalen Be hörden au- der «IS unhaltbar erwiesenen Lage zu ziehen hätten. Ferner soll auf die Folgen hingewiesen werden, die eine Vernichtung des RennbetriebeS für Staat und Wirt schaft nach sich rieben würde.
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