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Riesaer G Tageblatt und Anzetgev iLlbeblatt Anzeiger). Drahtanschrift Lageblatt Riesa. Fernruf Str. A>. Postfach Nr. 82. Postscheckkonto: Dresden 1880. Gttokaffe: Riesa Nr. SD DaS Messer Tageblatt ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast Großenhain, des Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, deS Rates der Stadt Riesa, ' des Finanzamts Riesa und des HauptzollamtS Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 105. Frettaq. 8. Mai 1882, abends. 85. Jahrq. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abend« '/,« Uhr mit «»«nähme der Sonn, und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug NM. 2.14 einschl. Postgebühr (ohne ZustellungSgebllhr). Für den Fall de» Eintretens von Produktion-Verteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un« da« Recht der Prei«. er Höhung und Nachforderung vor. 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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. vss ^smsllsnc! blsibt cieutrek! visksrise bSeibr trott Terror unrß dlvuSindürgerunsen. Vsffksnstilktsnck mriscksn (kinsssn uncklspsnsrn untsrrsicknst. vsr ürtsrrsickircks Ksdinstt Turückgotrstsn. * Memel. Bei den Lanbtagswahlen am Mittwoch haben die mcmelländischen Parteien trotz litauischen Ter rors und der widerrechtlichen Einbürgerung von Tanseuden vn Großlitaucrn einen überwältigenden Sieg errungen. M liiillWe tzksWlergebliis. * Memel. Nach dem nunmehr vorliegenden vor läufigen Gesamtergebnis der memelländischen Landtags wahl ergibt sich folgendes Bild: Deutsche: Abgegebene Stimmen: 65 728 Memelländ. Volkspartei: 17 922 s1980: IS 709), 8 Sitze Mcmclländ. Landwirtschastspartei: 21412 l19S9: 15 819), 11 Sitze Sozialdemokraten: 5114 l19Sl>: 9879), 2 Sitze Arbeiterpartei sKommnnisten) 5899 (1989: 2962), S Sitze. Litauer: Großlitauische Volks- «nd Arbeiterpartei: 7955 j19S9: 1999), 8 Sitze Litauische Landwirte: 4996 s1986: 6978), 2 Sitz- Splitter: Verband der litauischen Landwirte: 629, 9 Sitze Hansbcsitzerliste: 286, 9 Sitze. Die vier memelländischen Parteien haben also 24 Sitze erhalten, die gleiche Zahl, die sie bisher inne hatte«. Die großlitauischcn Parteien erzielten zusammen 12 969 Stim me« s1126S), also 5 süisher 5 Sitze). Zu den Wahlergebnissen bemerkt das „Memeler Dampf- bool": „Die Wahlen sind ein großes, gewaltiges und erhe bendes Bekenntnis der Memelländer für die Autonomie des Memelgebiets und für die memelländische Heimat geworden. Der großlitauische, mit Gewalttätigkeiten aller Art und in einem bisher nicht gekannten Ausmaß an Agitatiou geführte Generalangriff ist auf allen Fronten siegreich abgeschlagen worden. Das Ergebnis mutz al» ein ganz überwältigender Erfolg der Mehrheitsparleien betrachtet werden. Sehr stark ist der Rückgang der Borchertas-Lislen (Groblikauer), die trotz der starken Zunahme der Zahl der Wahlberechtigten und der autzerordentlich starken Wahlbeteiligung von 6856 Stim men auf 4509 zurückgegangen sind. Dieser Verlust der Dor- cherkas-Listen wird mehr als wettgemacht durch die Zunahme der Listen der Groblitauischen Angestellten und Arbeiter — was in der Hauptsache auf die Masseneinbürgerung zurückzu- führen ist — die von 1961 Stimmen bei den letzten Wahlen auf 6868 Stimmen gestiegen sind. Der grotzlitauisch einge stellten Splitlerlifie Adomeit-Rassawih ist die verdiente Schlappe zuteil gewordeu. Die Wahlbeteiligung war außerordentlich stark, sie be trug in vielen Orten praktisch 100 Prozent. Wenn der groß- litauische Sturmangriff abgeschlagen worden ist, ist die» vor allem dieser geradezu einzig dastehenden Wahlbeteiligung zu verdanken, die auch den letzten Memelländer au die Urne gebracht hak." Vie Aenderung des g 72 des litauischen Wahlge setzes, die durch Stimmensplitterung gegen die Mehrheils- parteleu gerichtet war. Kal sich gegen die litauischen Wünschegerichtet. Die Splitterparteien, z« denen die Liste der Hauswirte «nd des Verbandes der Landwirte zäh len. find zu einer hoffnungslosen Bedeutungslosigkeit gesun ken. Da die Landwirtschastsvartei die höchste Ziffer an Rest stimmen mit 1239 aufweift, mußte ihr noch ein Mandat, ebenso den darauffolgenden Kommunisten mit 935 Stimmen rin Mandat gegeben werden. Da Salus les WltG i« MmIMi. )s Memel. Die Wahlbeteiligung war schon während des Vormittags sehr rege,- sie betrug bis zu 50 Prozent. In einem Ort des Memelgebietes hatten sogar schon um 1 Uhr sämtliche Wähler ihrer Pflicht genügt. Die Propaganda- tätigkeit war bei allen Parteie« sehr stark. Auf litauischer Seite schreckte man vor keinem Mittel zurück. Litauische Burschen trieben sich in Trupps auf den Straßen umher und rissen die Wahlplakate, besonders der memelländischen Volkspartei ab. In -er Nacht »um Mittwoch wurden Landespolizetbeamte von eiuer großen Anzahl Jugendlicher bedroht, weil die Polizeibeamten einem großlttauischen Propagandakleber die Schußwaffe fortgenommen hatten, mit der er einen Zivilisten bedroht hatte. Etwa 2 Stunden wurden die Polizisten belagert, bis eine Militärpatrouille die Menge «uLrtuanüertrieb. Niederschmetternder Eindruck in Somno Lowno, 6. Mai. Der Eindruck, den der Ausfall der Memelwahlen ln sämtlichen litauischen Kreisen hervorgerusen hat, ist nieder schmetternd. Mit einer Stlmmenzunahme der bisherigen Mehrheit»- Parteien des Memelländischen Landtag» rechnete man selbst in pessimistischen Kreisen nicht. Die „Jüdische Stimme" erklärt u. a., das Wahlergebnis sei der Beweis dafür, daß das, was jahrhundertelang eingewurzelt ist, nicht außer Acht ge lassen werden dürfe. Besonder» bemerkenswert sei die starke relative Zunahme der Stimmen des Deutschen Blocks. Der Ientralreglerung und den Mehrheitsparteien sei daher eine Verständigung anzuraken, da selbst durch eine Landtagsauslö sung nicht» geändert würde. In litauischen politischen Kreisen, die immer einer Mä ßigung das Wort redeten, wird erklärt, daß nunmehr die Heißsporne, die den Litauern einen glänzenden Sieg im Me- metgebiel prophezeiten, eines Besseren belehrt worden sein dürsten. Die Mehrheitsparteien werden in ihrer Stellung im Memelländischen Landtag nicht nur nicht erschüttert, son dern sogar mit etwa 2 bis 3 Mandaten gestärkt in den neuen Landtag einziehen. Der litauische Block könne froh sein, wenn er seine bisherige Mandalszahl halte oder höchstens um eine vermehre. Die Einbürgerung von Groblitauern habe sich nicht in dem erwarteten Sinne ausgewirkk. Amt tnit «sie DeetmeMtz milk. * Memel. In einer Unterredung mit dem Vertreter der Telegraphen-Unton teilte der Präsident des zur Zeit amtierenden großlitauischen Direktoriums Simat aus die Frage, welche Folgerungen er aus -em Ergebnis der Wählen ziehen werde, mit, daß er zurücktreten werde, ohne sich dem Landtag zur Vertrauensfrage zu stellen. Wenn das geschehe, stehe noch nicht fest. Er werde jedenfalls die Geschäfte weitersühren, bis ein neues Direktorium gebildet sei. Im Falle einer schwachen Mehrheit der Volkspartei und der Landwirtschaftspartei würbe er versucht haben, weiter zu regieren. Da aber die Mehrheitsparteien nach seiner Ansicht mit 20 von 29 Mandaten in den neuen Land tag etnziehen würden, so stehe sein Entschluß fest. Schließ lich gab Simat z«, daß ihn das Ergebnis doch außerordent lich überrascht hätte. Der Eindruck in Berlin. * Berlin. Der Wahlsieg der Memelländer hat in Berliner politischen Kreisen unverhohlene Befriedigung ausgelöst. Es wird darauf hingewiesen, daß die Memel länder unzweideutig bekundet hätten, daß das Memelgebiet ein deutsches Land ist, «nd daß seine Bevölkerung deutsch stihlt und deutsch denkt. Die litauischen Gewalt- und Ter- rormaßnahmen hätten gerade das Gegenteil von dem er reicht, was beabsichtigt war, nämlich eine Stärkung des Deutschtums und eine bis zur Selbstauslösung gehende Schwächung der litauischen Partei. Die Niederlage der Litauer sei umso vernichtender, als selbst die widerrecht lichen Einbürgerungen nicht vermocht hätten, die bisherige Zahl der litauischen Landtagsmanbate zu erhöhen. Die Reichsregierung erwartet nunmehr, daß die Unterzeichner mächte des Memelabkommens mit allem Nachdruck daraus dringen, daß die litauische Regierung den so überwältigend zum Ausdruck gekommenen Volkswillen respektiert, und daß alle Gewaltmaßnahmen schnellstens wieder rückgängig gemacht werben. Jas WM-IWW MkiMWr- MaMli lintnzWcl. * Tokio. Wie amtlich mitgeteilt wird, ist gestern das Wassenstillstandsabkommeu zwischen China und Japan unterzeichnet worden. Danach werde« die Feindseligkeiten in Schanghai eingestellt. RM in ZMjiesiil in stiMni Tnim. * Schanghai. Das japanische Hauptquartier hat rnitgeteilt, daß die Zurückziehung der japanischen Truppen heute Freitag beginnen werde, und dab Vorbereitungen für die Verschiffung der Hälfte der japanischen Streitkräfte nach Japan getroffen würden. * Schanghai. Die wichtigsten Bedingungen deS chinesisch-japanischen Waffeuftillftandsabkommeus find: 1. Endgültige Einstellung der Feindseligkeiten vom Tage der Unterzeichnung ab; 2. die chinesischen Truppen verbleiben in ihren Stellungen; 3. di« japanischen Truppen ziehen sich in die internationale Niederlassung und in die angrenzenden Straßen des Hongkiu-Bezirks gemäß dem Stande vom 28. Januar vor Beginn der Feindseligkeiten zurück. Einige japanische Streitkräfte dürfen zeitweise in den anliegenden Gebieten stationiert bleiben. Die Zurück ziehung der japanischen Truppen hat innerhalb einer Woche vom Tage der Unterzeichnung des Waffenstillstandes an zu beginnen und muß innerhalb eines Monats abgeschloffen sein; 4. «in gemischter Zwölferausschub, der aus je zwei Mitgliedern der Staaten Japan, China, Amerika, England, Frankreich und Italien besteht, hat die Durchführung der Räumung durch die Japaner zu begutachten. MNilkll rmkW DlWkllkM. Wie«. sFuukspruch.) I« einem um AU Uhr fiatt- gesuudeueu Miuisterrat beschloß die österreichische Regiernus ihre Demission. Bundeskanzler Buresch erstattete dem Bnndespräfideuten Miklas darüber Bericht. Der Bundespräsident wird, wie verlautet, das Kabinett Buresch mit der vorläufigen Fortführung der Geschäfte be traue« «nd mit de» Parteiführern in Besprechungen über die Bildung der neuen Regierung eiutrete«. Der Ber- faffungsansschuß, der «m 11 Uhr über die bekannte« Aus- lösungöanträge beschließen sollte, wird verschoben, da es nicht üblich ist, -atz Ausschüsse wahrend einer Regierungs krise tagen. Der Christlich-soziale Parteivorstand hatte sich in einer kurze» Sitzung um 10 Uhr sür di« Demission der Regierung ausgesprochen. N MM der MMirWWWers MMO WlW. Berlin. sFunkspruch.) Neichswirtschaftsmiuister Di. Warmbold hat sich infolge von Meinungsverschieden heften in wirtschaftspolitischen Fragen veranlaßt gesehen, nach der Rückkehr des Reichskanzlers um Entbindung von seinem Amte zu bitten. Ter Herr Reichspräsident hat diesem Wunsche nach Vortrag des Reichskanzlers Dr. Brü ning heute entsprochen. Mit der Wahrnehmung der Ge schäfte des Rcichswirtschastsmiuisters ist bis auf weiteres Staatssekretär Dr. Trendelenburg beaustragt morde«. * Der Herr Reichspräsident hat an den ReichZ- wirtschastsministcr Pros. Dr. Warmbold aus Anlaß seines Ausscheidens ans seinem Amte das nachstehende Schreibe« gerichtet: „Sehr geehrter Herr Reichsminister! Von Ihrem Entschluß, aus dem Amte des Reichswirt- schastsmiuisters auszuscheide«, habe ich mit Bedanern Kennt nis genommen. Mit dem Ihnen anliegend zugeheudev Erlasse habe ich Ihrem Antrag entsprochen und Sie aus Ihrem Amte entlasten. Für die während Ihrer Zugehörigkeit zur Reichs regierung in schwerer Zeit dem Vaterlande geleisteten wertvollen Dienste spreche ich Ihnen im Namen des Reichs wie eigenem Namens aufrichtigen Dank aus. Mit freundlichen Grüße»! gez, von Hindenburg. Die Demission angenommen. Wien. sFunkspruch.) Bundespräsident Miklas hat die Demission der Regierung angenommen und Bundes kanzler Dr. Buresch und die übrigen Mitglieder des Kabi netts mit der Fortführung der Geschäfte betraut. Professor Dr. Metzer gestorben. Berlin. (Funftpruck.) Der lanajihrige Präsident des Hanso-BundeS und früher» Vizepräsident de« RrichSaae» Weheimrat Professor Dr. Riester ist „storbeu.