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Zer Weitrmrlt io SM». Die Frühjahrsentlastung des Arbeitsmarktes schreitet mrr langsam fort. Die Außenarbeiten der Landwirtschaft und -es Baugewerbes sind durch ungünstige Witterungs verhältnisse noch stark behindert. Immerhin ist die Nach frage der Landwirtschaft gegenüber der Borwoche wesent lich lebhafter geworden, und die Arbeitsämter stehen wie derum vor der schwierigen Aufgabe, berufsfremde Arbeits kräfte in die Landwirtschaft zu vermitteln, nm den starken Bedarf an jungen Burschen, Pserdeanspänncrn und an weiblichem Personal einigermaßen zu decken. Das Bau gewerbe forderte bereits Maurer und Banhilfsarb-'it-r in größere Anzahl, auch für Maler besserten sich die Bcrmitt- lungsmöglichkeiten. Die erhöhte Zuangrisfnalnne von Nvt- standsarbeiten konnte auch dem Arbeitsmarkt -er ungelern ten Arbeiter eine leichte Besserung bringen. Dagegen verharrt die Industrie bei dem seit Wochen fühlbaren Stillstände. Die Zahl der unterstützten Kurz arbeiter war von Ende Februar bis Ende März von 6701 auf 6929 gestiegen und übertrifft die Zahl der unterstützten Kurzarbeiter zur gleichen Zeit des Vorjahres damit um 4265, also um 16. v. H. Wieder sind es in der Metallindu strie die Eisen- und Stahlgießereien, z. T. die Maschinen branche und die BelenchtungSkvrperindnstrie, in denen sich die Kurzarbeit ausdehnt, und in der Textilindustrie wird die Thalheimer Strumvsindustric von einer auffallenden Ausbreitung der verkürzten Arbeit betroffen, ferner noch mechanische Webereien, Gardinen- und Teppichwebereien, Digognespinnereien, die auch zu weiteren Entlassungen schreiten. Die Saisonbelebung, wie sie in einzelnen Zweigen des SpinnstvffgewerbeS vorhanden ist, müßte sich noch stär ker durchsetzen, um dein Arbeitsmarkt der Textilindustrie eine Erleichterung zu bringen. Dem Arbeitsmarkt der Metallindustrie hingegen steht durch die Belebung der Bau tätigkeit eine gröbere Entlastung bevor, die stellenweise Ae lliMbkMWg Im SeMM-Mer. Itzehoe. Zur Begründung de« bereit« gemeldete« Nrieil« im Beidenfleth - Prozeß führte der Vorsitzende. LandaerichtSdlrektor D». BlockAltona, nach Verkündung de« Urteil« u. a. an«. man habe sich in manchen Punkten mit der Wahrscheinlichkeit beansiaen müssen, da «ine absolut« Gewißheit über einige Vorgänge au« der Beweisaufnahme nicht habe gewonnen werden können. Wer da« Gesetz an taste, müsse bestraft werden. Obne Leidenschaft, nur von dieser Ueberzenauno geleitet, habe da« Gericht di« Straf taten der Angeklagten betrachtet. Die AngeNagten feie« an sich rnhi«e und nüchtern« Menschen. Da« Gericht sei überzeugt davon, daß sie sich tatsächlich in einer wirtschaft lichen Notlage befänden, einer Lage, die freilich ost auch durch versänliche« Mißgeschick verschärft worden kei. Not dürfe freilich nicht ein «rund sein, um da« Gesetz ,u über treten i Daß di« Angeklagten den Boden de» Gesetze« ver lassen batten, habe die Bewei«aufnahme ergeben. Bei einem Teil von ihnen müsse Aufruhr, wenn auch unter Zubilligung mildernder Umstände, bejaht werden. Auch di, Gewoltanwendnng lei zu bejahen. Hinsichtlich der Aeußerungrn Frauen« und Kelting« in Itzehoe ergebe sich nicht die Möglichkeit «ine« Eingreifens. Wegen der Bor ¬ werden. da die Drohungen nicht erwiesen seien. - Da« Urteil wurde ruhig entgegengenommen. Nach Verkündung begaben sich die Verurteilten in da« L durch das Urteil geschaffen« Lage besprachen allen voran -er greise, opsermutige Kurfürst Johann -er Beständige v. Lachsen, feierlich mündlich und schriftlich pro testiert und haben an den Verhandlungen dieses Reich»»«» nicht mehr teilgenommen. Sie erklärten vor aller Welt, „baß sie in Sachen der Ehre Gotte« und ihre« Seelenheils Gott allein anzusehen und nicht der Mehrheit zu folgen verpflichtet seien". Somit wurden sie würdige Nachfolger des Dr. Martin Luther auf dem Reicliötage zu Worms. . Wegen dieser Protestation empfingen nun die evangelischen Fürsten und Reichsstädte gar bald den Namen „Protestanten". Er hat also eine ehrenvolle Ursache, wir brauchen uns dessen nicht zu schämen und wir wollen auch ferner solche Protestanten bleiben und in ihrem triste in der Zukunft gegen alles Unevangelische, Schrat widrige und besonders gegen allen Gewissenszwang in Glaubenssachen tapfer protestieren. Wenn aber unsre röm.- katholischen Mitchristen uns immer nur „Protestanten" nen nen und damit den Sinn verbinden, daß unsre Religion in der Hauptsache eine Religion der Negation, der Verneinung sei, sofern wir das Christlicl>e, wie sie es verstehen, abtehnen, so brauchen sie bloß sich die Mühe zu nehmen, einmal in das kleine lveltbekannte Büchlein, unfern Lutherkatcchjsmus, zu schauen, da können sie leicht erkennen, daß wir Protestanten das positive Christentum tu absoluter Reinheit besitzen. Oberkirchenrat Lic. theol. Wolf, Dresden-Gruna. Monate »er erkannte» «traf« eine tzreijähelge vewäh, «t«e «mm. »nbe. tägiger VerhanblungSbauer be« 1881 zu Kröai» bei Met. Heu geboren««, «nlgtzt 4» Drebden wohnhaft gewesenen früheren Dekorationsmaler, jetzige» Gelegenheitsarbeiter Panl Emil Nlbrlck wegen gewerbsmäßigen unberechtigten Jagens, wegen Wiberstand gegen eine« Forstbeamten Bedrohung desselben mit dem Gewehr und begangener Körperverletzung, sowie unbefugter Wafsenführung ,n tz Jahre« tz Monate« Gefängrri» uyd dreijährigem 'Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Ueber den Angeklagten, der wiederholt, auch mehrfach und erheblich wegen Jagover, gehens vorbestraft ist, wurde schon wtederbolt berichtet. Im jetzige» Strafverfahren handelt rS sich «m Erlegung! «ine« Fasan» im Dresdner Hellergelänbe, «« unbefugte Au». Übung der Jagd auf Wurgwiver Revier, wo er den Jagd- pächter, Rittergutsbesitzer Winkler mit vorgehaüener Schußwaffe zur Umkehr nötigt«, und «« ein Vorkommnis am S8. November «ergangenen Jahre» in der Wenbtsch- carSdorfer Heide. In diesem Fall« war Ukbrich vom Forst wart Wunderlich gestellt worden. Dreiviertelstunden rangen die beiden Männer um Lebe« und Tod, bi» et« Arbeiter htn-ugekommen war, worauf der gefährliche Wilddieb überwältigt und der KrimiNalaVteilnng in Frei- tal zugeftthrt werden konnte. Bet dem Ringen hatte sich auch ein Schuß aus der Waffe des Forstwirts gelöst, wo durch Nlbrich eine Armverletzung erlitten. Eine langwte- rwe Beweiserhebung war nötig, «m den leugstende» Täter zu überführen. lK-g.j schon eingesetzt hat. Fast unberührt von diesen Satfonein- slüssen bütbt »och da» Holzaewerb«. Rur »ereiozelt tritt eine regere Nachfrage nach van» und Möbeltischler» t» Erschein«,« «erichtssgal.. Aufgehobener Freispruch. — Drei Monate Gefängnis «ege« fahrlässiger Töt»««. Am 7. Mat 1028 «ar in Dresden eine in de« vierziger Jahren stehend« «nd aus der Schnorrftraße wohnhaft« GchnhmacherSebefra« Gleinig an den Folgen einer schwe ren eitrigen Bauchfellentzündung unter großen Qualen »erstmche». Bei der behördlich angeordneten Sektion der Leiche wurde ein ganzer Komplex von Geschwüren und KrebSbildungen vorgefunden. In Verbindung mit Lem Tode der Fra« und dem Ergebnis der Leichenöffnung war die 187» zu Schöneberg geborene, in Dresden am Münchner Platz wohnhafte Ratnrheilknnbige Friederick« Amalie ge. schieden« Reitzktz geb. Walli», in deren Behandlung die Güt- nig sich befunden, wegen fahrlässiger Tötung zur Verant wortung geL^gen worden. Zugleich wurde ihr eine Neber- tretnna nach ss 7 des Gesetzes zur Bekämpfung des Ge- schlechtSkraukheite» vom 18. Februar 192« mit zur Last ge legt, weil st« als Nichtärztin Erkrankungen der Genitalien behandelt habe« sollt«. Da» Gemeinsame Schöffengericht Dresden verhandelt« am 28. Juli gegen die Naturheilkun dige, die ihrerseits ein Verschulden am Tode der Schuh machersehefrau bestritt. Nach urstsangretcher Beweiserhe bung — e» wurden eine Anzahl Zeugen und mehrer« Lrzt- ltche Sachverständige hierzu gehört — erkannte das Gericht auf Freisprechung von der Anklage der fahrlässigen Tötung, verurteilte die Angeklagte aber wegen Uebertretung des 8 7 vorerwähnten Gesetzes zu 500 Mark Geldstrafe. Da gegen legte die Staatsanwaltschaft Berufung ein. Am 17. Oktober vorigen Jahres stand vor der vierten großen Strafkammer des Landgerichts Dresden die Berufungsver- handlung an. Dqs Urteil der Vorinstanz wurde bestätigt. Eine Bestrafung auch wegen fahrlässiger Tötung konnte mangels «mSreichenden Schuldbeweise» nicht erfolgen. Sei- tens der Staatsanwaltschaft wurde weiterhin vom Rechts- mittel der Revision Gebrauch gemacht. Der zweite Straf senat des Reichsgerichts hob das Urteil der Berufungsin stanz auf und verwies die Angelegenheit zur nochmaligen Verhandlung und Entscheidung an die Strafkammer zurück. Ueber alle diese Termine ist wiederholt berichtet worden. — Am Mittwoch beschäftigte sich die vierte Große Strafkam mer des Landgerichts nochmals mit dem Tode der Frau Gleinig. Zur Aufklärung de» Sachverhalt» waren aber mals mehrere Zeugen und drei ärztlich« Sachverständig« erschienen, deren Vernehmung längere Zett in Anspruch nahm. Die erneut durchgeführte Beweiserhebung erbrachte besondere wesentlich andere Momente nicht. Staatsanwalt Hartmann beantragte Aufhebung de» erstinstanzlichen Urteils und Bestrafung auch wegen fahrlässiger Tötung, während RechtSan,oalt Dr. Pittrich wiederum für Frei sprechung seiner Mandantin plädierte. Da» Gericht hob daS erstinstanzliche Urteil vom 28. Juli 1928 ans und ver urteilte die Fra« Neitzke wegen fahrlässiger Tötung nach 8 222 Ziffer 1 und 2 StGB, sowie wegen Vergehens nach 8 7 des Reichsgesetzes vom 18. Februar 1929 zur Bekämp fung der Geschlechtskrankheiten zu » Monate« Gefängnis. — Landgerichtsdirektor Dr. Schuster verkündete hierauf den Gerichtsbeschluß, wonach der Angeklagte« für zwei ginge in Hamburg müßten Kock und Hansen freigesprochen » der „ ... — ... lokal Freudenthal, wo sich rund S00 Personen einfanden und di» sprühten hell auf. Die Wintersonne huschte hier und da mit roten Strahlen über die altertümlichen Möbel ans Birkenholz. Wie Feuer war das. Die Schritte, denen Estrid gelauscht, kamen näher. Gespannt, tödlich erschrocken hingen die Augen der jun gen Frau an der Tür, die mit kurzem Ruck geöffnet wurde. Peter Bonken stand in ihrem Rahmen. Groß, breit, mit frischem, von der Winterkälte gerötetem Gesicht, aber nicht mehr da» Leben in den blauen Augen, sondern einen tiefen, fast finsteren Ernst. Mit einem leisen Schrei fuhr Estrid auf. Angstvoll Karrten ihm ihre Augen entgegen, als er schnell die Tür schloß und auf sie zukam. „Was willst du?"' stieß sie hervor. „Geh fort!" Peter Bonken nahm sich gelassen einen Stuhl und fetzte sich seiner Frau gegenüber. „Sehr freundlich ist dein Empfang-gerade nicht, Estrid," nahm er ruhig das Wort, „nachdem wir uns monate- lang nicht gesehen. Der Arzt sagte mir, datz ich nun, ohne deine Gesundheit zu gefährden, mit dir reden kann, und darum bin ich gekommen." Estrid warf in wilder Gebärde eine ihrer Flechten, die ihr über der Brust hing, in den Rücken und sah ihren Mann mit funkelnden Augen an. „Du kommst also endlich, dich zu entschuldigen für die Gewalttat, die du gegen mich geführt. Wahrlich, e» steht dir schön an, eine Wehrlose, Kranke, die nichts von dir wissen will, gegen ihren Willen in dein Hau» zu schleppen und darin festzuhalten. Ist daS eine» anständigen Mannes würdig?" Das Blut kam und ging in raschen Wellen in Peter» Antlitz. „Du weißt, nicht deinetwegen tat ich eS, sondern des Kindes wegen, das du erwartest." Eine Blutwelle ging über Estrid» Gesicht. „Wenn du auf deinem Schein bestehst, wird eS weder Vater noch Mutter haben, denn ich —" „Bit^e, sprich nicht davon, wa« du zu tun gedenkst. Vie Zeit wird uns lehren, was geschehen mutz." „Und du glaubst, daß ich wirklich aushalte tn deinem Haus, wo ich bloß des Kinde« wegen geduldet tun?" „Willst du vielleicht wieder davonlaufen und den Leuten veiler ein Schauspiel geben? Nein, meine Liebe, da« wirst du bleiben lassen. Ist daS Kind da" — Peter atmete schwer — „und du willst dann gehen, so werde .ch dich nicht halten." „Es ist schändlich," entfuhr e» Estrid, „Gewalt zu äben, wo du weißt, daß auch nicht da» geringste Gefühl Mich an dich kettet." Peter Bonken kniff die Augen finster zusammen. „Natürlich nicht", antwortete er. „Wie könntest du auch etwas für mich fühlen, wo du doch Jngewart FerkS liebst, den du ebenso betrogsi wie mich. Ich verlange dein« Liebe nicht, aber deine Achtung, die will ich mir, meines Kindes wegen, erzwingen." „Wer sagt dir, daß ich Jngcwart FerkS liebe?" „Er spukt noch immer durch deine Nächte. Oft ver nahm ich des Nacht? dein Wimmern und Flehen: „Inge- wart Ferls, verzeihe mir." EstridS Angesicht war totenbleich. Unheimlich, mit großen, flackernden Lichtern brannten sich ihre Augen In sein Gesicht. „Du horchst", höhnte sie «ud ihre Lippen kräuselten sich verächtlich. „Doch du magst denken waS du willst. Jcd ivvllte dir nur saarn. datz sch, sobald e» meine Kräfte Estrid hatte nicht, wie Peter Bonken wohl! erwarte^ ihre Haussrauenpfltchken Im GotteSkoog wieder aufga» nommtü. Sie dachte gas nicht daran. Sie verlieb auch nicht ihr Zimmer, fo dringlich auch ANe wähnte, sie müsse sich Bewegung schaffen, und Peter ihr wiederholt vorschlug, sie Im Schlitten über da» Ei» zn fahren. Peter Bonken kam jetzt alle Tage, um näch seiner Frau zu sehen. , ? „Er tut es nur vor den Leuten", dachte Estrid, uw gab kurze Antwort, wenn er sie etwa» fragte. Er berührte bköß gleichgültige Dtvge. Nie mehr kak sr aut Ihr Gespräch zurück. Akke braucht» jetzt nicht mehr zu reden, daß die „Fru* prdentltche Nahrung zu sich nahm. Estrid selbst hatte dat Bedürfnis, sich zu stärken und zu kräftigen. „Nicht von anderen abhängig fein", dachte sie. „Kräfb sammeln, um kämpfen zu können mtt dem, der mir eti unerbittlicher Feind geworden.". Fortsetzung folgt. - . O. Aengstlich sah sie sich tn der Stube mn. Wenn doch ANe käme. Estrid fürchtete sich. Sobald es dunkelte, dann fanden sie sich alle ein, die unheimlichen Spukgestalte« an» vergangenen Zetten, und nicht» hatte sie, um sie zu bannen. „Wie bettelarm bin ich," dachte Estrid, ..«nd wie reich war ich vordem tn Modder» kleinem Hau», da» tch vev- achtete, weil e» mir zu gering war". Ihre Gedärmen schweiftest über da« Satt nach den Lister Dünen, zu Sölve unk zu dem Mann, den die junge Schwester noch immer pflegte. Tiefer Groll gegen die Ab trünnige stieg tn EstridS Brust auf, die nicht an sie and die Mutter dachte, sondern bet dem Mann anrhielt, der ihr Todfeind war. ! Estrid schauerte zusammen. Sie fürchtete sich vvr der Nacht. i Da stand oft Plötzlich Jngewart FerkS vor ihr «nd streckte feine knochigen Hände nach ihr au», um sie zq holen zum letzten Tinn, wie er sagte. Sie schrie dann ganz laut; da» mußte dann wohl auch Peter Bonken gehört haben. Estrid stand mühsam auf. Trostlos fckaute sie hinaus kn die wette Mnteistvekt. Jngewart FerkS würde sie holen, sie wußte «S, ab^c thr Kind, das mußte sie dem Mann mtt den harten Hände« «nd dem barten Herzen lassen, für Immer lassen. Ein Schluchzen saß thr tn der Kehle. Nein, sie ver mochte e» nicht. Sie wollte mit Ingewart FerkS ustd mtt Peter Bonken kämpfen. DaS Mnd sollte thr niemand nehmen. — ! Lautlos schwebten draußen große Flocken Erve hernieder, lautlos deckten sie eine weiss« Schneedecke üb« die Insel. Vom Watt der drang Schellengeläute Auf blitzenden Stahlschuhen, wie vom.Sturnk getragen sab Estrid die Snlter Über da» blanke GS flieKn. Sie hatte nur den einen Gedanken - Fort, fartt Hinan» in die Wettet In die Freiheit! ' In die Unendlichkeit! In den Tod! Aber thre Flügel waren gebrochen. r Wie der Schnee draußen, so lastete EkseSwucht ans Estrid« Herzen. erlauben, den GotteSkoog verlasse, mtt oder gegen deine« Willen." „So werde ich noch besser auf dich aufpassen müssen, Estrid. Ich gebe dir zu bedenken, daß eS klüger ist, nach zugeben. Zwingen sollst und kannst du mich nicht. Hier herrscht mein Witte und nicht der einer Fra«, die mich um äusserer Vorteile willen nahm." Estrid war nahe daran, laut aufzuweinen. Sie be zwang sich mit aller Gewalt. Sie durfte sich diesem Festen, Starken und Eherne» gegenüber keine Blöße geben. „DaS Gesetz wird mich schütze«. Du hast kein Recht, mich in Gefangenschaft zrc halten." „DaS tue tch gar nicht. Willst du ausfahren? Willst du im Schlitten deine Mutter oder deine Schwester be suchen, habe Ich nicht» dagegen, aber mit mir! Geht dir, sonst hier irgend etwas ab? Ist tn deiner Pflege etwas versäumt worden?" Estrid schüttelte stumm den Kopf. Nein. Peter hatte es an nicht« fehlen lassen. Die ausgesuchtesten Leckerbissen hatte er vom Festlande für sie kommen lassen, und Akte wurde nicht müde, sie ihr auf zunötigen. .Last du dich über schlechte Behandlung -« beklagen?" fuhr Peter fort. .Lade tch dich vielleicht gemtßhandelt, daß du da» Gesetz gegen mich tn Anspruch nehmen willst?" „ES gibt noch andere als körperliche Mißhandlungen. Meine Seele hältst du mit eiserner Faust und knechtest sie", kam e« von EstridS zitternden Lippen. „Deine Seele? Hast du überhaupt eine? Ist dir Überhaupt je der Gedanke ^-kommen, nach der meinen z« tragen oder nach der von Ingewart FerkS? Nein, mein Kind, mit hochtrabenden Redensarten kommen wir keinen Schritt weiter. Ich rcte dir in Güte: Füge dich! Du kannst bloß dabei gewinnen, denn meinen Willen, den zwingst du nicht." Estrid starrte ihren Mann, der aufgestanden war, Un verwandt an, und ein Schauer ging durch thr Herz. Nein, ihn zwang sie nicht! Wte wilde Verzweiflung stieg e« in ihrer Brust auf, al« er so gewaltig trotzig, unsagbar bestimmt «nd ent schlossen vor ihr stand. Sollte wirklich an seiner Macht thr Wille zerbrechen? Sollte er, zu dem sie wähnte geistig heradgesttegen zu sein, ihr wirklich fo überlegen sein, daß jein Witte sie unterjochte -» Nein, da« durfte nicht sein, fieber tot. Esirtd krampfte ihre feinen, schmal geworbenen Hände fest ineinander. „Gut," sagte sie hart, „ich nehme de« Kampf mit dtp vuf. Wir werden ja sehen wer Sieger bleibt " Petee Bvnken lachte herzhaft auf. Fast war e« fein alte« befreiendes Lachen. „Du hast Mut, Estrid, und da« gefällt mir. ES zeigt, daß deine Kräfte wtcderkehren. Im übrigen wollte ich dir sagen, daß, wenn du dich kräftig genug fühlst; der Uebernahme deiner Hausfrauenpflichten im GotteSkoog nicht« entgegensteht." Damit ging er, ohne Gruss, wie er gekommen. Empörung stammte in EstridS Augen. „Wte ich ihn hasse," kam e« von ihren zuckenden Lippen, „ich könnte ihn töten, wenn er versucht, mich unter seine Küße zu treten." Wte in dumpfer Betäubung fr.ss sie da und starrte in den Wtntertaq,- der m Dämmerung versank tteberaN krochen Schatten au» dem wecchwallenden Zwreltcht, und 4bre Seele war dunkel.