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Riesaer M Tageblatt »»»»» «nd Arrretarr sLlbtblatt Md Ameigerj. ,.«««— und Anzeiger «Llbeblatt und ÄaMgerl Fernrnf Nr. SO. V»fts«ch Nr. »L Poftscheckkontn Dr«Id«n ISLft Vkokass« Riesa Nr. er. La» Riesaer Lageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Lmtshauptmannschast Großenhain, de» Amtsgericht» und der AmtSanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, de» Rate» der Stadt Riesa, de» Finanzamt» Riesa und de» Hauptzollamt« Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. ^5 128. Sormadenv, 28. Mai 1S27, abends. 80. Jahrg. Das Nieso« Loge^Iott erscheint je»»« To, abend« '/,» Vhr mit Ausnahme der Gönn» «nd Festtag«. vei»,«prrt», gegen Vorau»,ahluna, für «inen Monat 2 Mark 25 Pfennig durch Post oder d«»ch Boten. Für de» Fall de« Sintreten» von Produktionsverteuerungen, Erhöhung«« d«r Lö-n« und Mattrialttnpreis» tebalttn >oir un« da» Recht d«r Pr«i»«rhöhung «nd Nachsorderung vor. An,em« fitt die Nummer de« Autgabetage» sind bi« 9 Uhr vormittag» aufzugeben und im vorau« zu bezahlen; «in« Gewähr für da» Grscheinen an b«sttmmt«a Lagen und Plä,«n wird nicht übernommen. Grundprei» für di» 99 mm breit», 9 nun hohe Grundschrift-Zeil« (9 Silben) 99 Gold-Pfennig«; die 89 mm breit» ReNamezeil« 100 Gold-Pfennig« ^itraub«nd«r und tabellarischer Satz SO'/, Aufschlag. F«ft« Lartf«. Semilltat« Rabatt erlischt, wenn der Bittag verfällt, durch Klag« etngezogen werden muß odrr der Aufttaggeber in Kontur» gerät. Zahlung«- und Erfüllung«»»«: Rieia. Achttägig« Unt«rhaltung»b«ilage -Grzähler em d« Elbe*. — Im Fall« höherer Gnvalt — Krieg oder sonstig« irgendwelcher Störung«» d«» Betrieb«» d« Druckerei, o«r Li«s«ranttn od«r d«r B«förd«rung»einrichtungen — hat d«r Bezieh« ttftnn» Anspruch auf Lttfrrung od« Nachlttferung d« Fettung ob« auf Rückzahlung de« B«zug»pr«ts,». Rot,tion»druck und Verlag: Langer ch Winterlich, Riesa. GefchiftösteR«: Soettzestratz« öd. v««antwortlich für Redaktion: Letnrich Uhlemann, Ri«sa: sttt Anzetaenttil: Wilhelm Dtttrich. Ries«. MttMWMMl» M Olk Mllmi litt „MM MW". qu. Obwohl nach dem diplomatischen Abbruch ber Be ziehungen zwischen London und Moskau die Handels beziehungen — und hier ist der legale Handel gemeint — aufrecht erhalten werden, wird di« Sowjet-Regierung bi« russisch« Handelsgesellschaft -ArcoS" in London abberufen. An Moskau steht man nämlich auf dem Standpunkt, daß eS nicht zweckmäßig sei, mit einem Lande den legalen Hanl«! fortzusühr««, wenn zuvor bi« diplomatischen und die offi ziellen Handelsbeziehungen abgebrochen worden sind. ES taucht jetzt die Frage auf, ob di« Mitglieder der russischen Handelsgesellschaft .Arcos" in London nunmehr nach Ruß land »urückkehren werden. Di« hier vorliegenden neuen Meldungen geben darüber näheren Aufschluß, Danach wird Liese Handelsgesellschaft ihre Tätigkeit in London einstellen und sich nach Deutschland begeben, aller Voraussicht nach Berlin. Angesichts der Erklärungen des französischen In nenminister» gegen den Kommunismus und der nicht er folgreichen Verhandlungen des russischen Volkskommissar» für Auswärtiges, Tschitscherin in Paris, haben die Ruffen somit den ursprünglichen Plan, die Londoner Handelsgesell schaft nach Frankreich zu verlegen, fallen gelaffen. Es sind nun Stimmen laut geworden, die darauf Hinweisen, daß die Aufnahme der Mitglieder der „Arcos" in Deutschland von England als unfreundlicher Akt ausgelegt werden könnte. An den Berliner Regierungstreisen wird demgegenüber mit allem Nachdruck die Neutralität Deutschlands dem eng lisch-russischen Konflikt gegenüber unterstrichen, und gleich- zeilig darauf hingewiesen, baß auf Grund -es sogenannten .Berliner Vertrages" Deutschland die Einreise der Mitglie der der .Arcos" gestatten müsse. Das betreffende Abkommen zwischen? Berlin und Moskau stellt einen Freundschaftsver- trag dar und im Artikel S heißt es ausdrücklich: .Sollte . .. zwischen -ritten Mächten eine Koalition zu dem Zwecke ge schloffen werden, gegen einen der vertragschließenden Teile einen wirtschaftlichen oder finanziellen Boykott zu verhän gen. so wird sich der andere vertragschließende Teil einer solchen Koalition nicht anschließen." Aus diesem Artikel geht also klipp und klar hervor, daß die Reichsregierung auch die Einreise der russischen Handelsgesellschaft .Arcos" nach Deutschland nicht verhindern darf. Ein offizielles Ersuchen des russischen Botschafters in Berlin an das Auswärtig« Amt ist im übrigen noch nicht erfolgt, wir- jedoch stündlich erwartet. Die entschieden« Haltung -er Reichsregierung un- auch des überwiegenden Teiles der deutschen Presse, daß im Hin blick auf den englisch-russischen Bruch eine Option weder nach dem Osten noch nach dem Westen in Frage kommen könne, hat die britische Regierung jetzt zu einer halbamtlichen Aus lassung veranlaßt, in der e» heißt, daß der Abbruch der dip lomatischen Beziehungen zwischen England und Rußland eine isolierte Maßnahme darstelle, un- auf den Locarnovertrag keinerlei Einfluß habe. An der Wilhelm- straße scheint man diese kritische Mitteilung auch dahin aus zulegen, daß das Londoner Kabinett nicht die Absicht habe, au ander« Mächte mit dem Ersuchen heranzutreten, sich an der englisä>en Aktion gegen Rußland zu beteiligen. Aus diesem Grunde müßten, wie unterrichtet, Kreise weiter er klären, die Gerüchte, nach denen ein englisches Angebot tn Berlin vorliegen soll, daß England für die baldige Räu mung des Rheinlandes, die Rückgabe des polnischen Korri dors und für Zuteilung eines KolontalmandatS an Deutsch land eintreten wolle, wenn di« Reichsregierung sich für «ine Option für England entschließe, als jeder tatsächlichen Grundlage entbehren- bezeichnet werde. ÜpW des WÄtB dis Rite 3>Ii? qu. Berlin. Wie e» beißt, wird erwogen, dte Gommer- tagung deS Reichstage» bis Mitte Juli auSzudehnen. In politischen Kreisen erklärt man, daß die Fraktion»- besprechungen über das Reichsschulgesetz nicht so bald »um Abschluß gelangen werden, sodaß sich der Reichstag schon im Juli mit dieser Angelegenheit nicht wird beschäftigen können. Da nun aber das Zentrum auf ein« schnelle Ber» abschiedung des ReschSschulgesebe» dringt, bliebe nur übrig, di« ReichstagStagung bi» in de» Juli hinein auszudebnen. 8u dem Arbeitsprogramm des Reichstages nach den Pftngst. serien ist im übrigen jetzt ein weiterer Äeratungsgegenftand gekommen. Nachdem der ReichSrat das Gesetz zum Schutze der Jugend bei Lustbarkeiten abgelehnt hat, wird sich das Reichskabinett damit beschäftigen müssen. Rian nimmt an, daß die Vorlage nach Vornahme gewisser Abänderungen jetzt nochmal dem Reichstag »»gehen wird, wo nunmehr für die Annahme des Gesetzes nach der Ablehnung im Reichs rat eine Zweidrittelmehrheit notwendig wäre. Da eine Zweidrittelmehrheit für da» Gesetz kaum vorhanden ist, dürste «S aber nicht ausgeschlossen sein, daß das Kabinett die ganze Vorlage »urückzieht. SmiAWtt >. L. Srikllii». Stn> ,eWn. )s Brandenburg a. b. H. An der Nacht vom Mitt woch zum Donnerstag verstarb, wie wir gestern bereits ge meldet haben, in seiner Villa in Lehnin in der Mark der KriegSmiuister a. D. und 1. Generalquartiermeister im Welt kriege, General der Artillerie, Exzellenz Dr. ». Stein im 7g. Lebensjahre. Der Tod muß in der Nacht als Folge eines alten Herzleidens eingetreten sein. Als Herr v. Stein am Donnerstag früh nicht zu gewohnter Stunde zum Frühstück erschien, wurde die von innen verriegelte Tür zum Schlaf- - immer gewaltsam geöffnet. ME lau- ihn im Bett fried- tick» entschlummert mm. MIM SM wl M »MA Mül-PiM». vbz. Berlin. An der deutschen weltwirtschaftlichen Gesellschaft hielt Reichsminister für Ernähr««« und Land- wirtschast. Schiele, einen Vortrag über „Da- deutsche Agrar-Problem". Der Minister ging davon au», daß in der Genfer Delt- wirtschafiSkonferenz für di« Gesamtheit der Kulturvölker ausgesprochen worden sei, -aß da» notwendige Gleichgewicht zwischen der Jndustrtearbeit einerseits und der agrarischen Arbeit andererseits an Störungen leide und der Minder ertrag -er Landwirtschaft und die Schwächung ihrer Kauf kraft sich zum Schaden ihrer Andustrie auswtrke. Auch in Deutschland find wir, so führte der Minister au», in eine Epoche eiugetrete«, in der wir dieselbe Energie, die wir bisher der Erweiterung der Industrie zugewendet habe«, von nun an auch für die Fördern«« der Landwirt, schäft an wenden müsse«. Die deutsche Landwirtschaft war an ber günstigen Gestaltung unserer Handelsbilanz 1926 durch Ersparnisse auf der Einfuhrseite mit N, die Exportindustrie trotz der exzeptionell günstigen Verhältnisse nur mit be teiligt. An den durch die vermeidbare Einfuhr landwirt schaftlicher Produkte entstehenden Einfuhrüberschüssen steckt eine Belastung unserer Zahlungsbilanz, eine Beanspruchung von Devisen, die sich auf Hunderte von Millionen Goldmark beläuft und die auf die Dauer untragbar ist. Diese Devisen können wir am ehesten ersparen durch eine Korrektur un serer Handelsbilanz von der Einfuhrseite her, durch Ver stärkung der heimischen landwirtschaftlichen Produktion. Allein der Wert der Milchprodukts»« betrug vor dem Kriege 3.S, der Fleischprodnktion 4,9. der Brotgetreide-Erzeugung S Milliarden Mark. Der Verbrauch von Kunstdünger in der Landwirtschaft umfaßt schätzungsweise einen Wert von sechs hundert bis sechshundertfünfzig Millionen Reichsmark. Der Wert des Maschinen- und Geräteinventars in der Landwirt» schast beläuft sich auf sechs bis sieben Milliarden Reichsmark. Hieraus kann man ungefähr die Bedeutung -er Landwirt- schäft als Abnehmerin inchrstriellpr MertiafabrikMe ein schätzen und Vergleiche ziehen zwischen den Absatzmög lichkeiten, die sich unserer Andustrie im Anlande und Aus lande bieten. Man erkennt hiernach auch die große» Möglichkeiten -er Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion für die Ansetzung neuer Arbeitskräfte. Dieser Umstrllungsprozeß ist nicht nur ein Exempel der Wirtschaft: die Bevölkerungs umschichtung setzt voraus, das durch Ausbau und Vertiefung de» ländlichen Bildung»- und ErziebungswesenS der Land bevölkerung erhöhte Teilnahme an dem geistigen und kul turellen Leben unseres Volles ermöglicht, daß der soziale Rang des Bauern, des Landarbeiters erhöht wird. Die So« zialpolitik muß über ihre« gegenwärtige» sürsorgerische» Charakter hinaus eingestellt werden anf die Begründ««, «ener ländlicher Arbeitsplätze und die Schaffung von Auf stiegsmöglichkeiten. Nur eine Sozialpolitik der Familie und des Eigentums kann den Gedanken der sittlichen Verant wortung, der inneren Bindung an die Arbeit und ihre« Erfolg neu beleben, in dem auch die Grundlage allen Staats bewußtseins und aller siultur liegt. Die Siedlung darl nicht an die Stelle eines Stadtvrolcrariais ein Landvrolerariat setzen, sondern sie hat ihr Ziel in der Nm'eyung einer zu friedenen bodenständigen Bevölkerung, die 'ich ihres Werte» und des Wertes ihrer Arbeit bewußt ist und zu den kulturel len Zielen strebt, aus denen allein eine Erneuerung unsere» seelischen und nationalen Lebens erwachsen kann. Aür ei« solches Siedlungswerk bieiet der deutsche Oste« weiten Raum. Zu diesem Wanderziel und zu diesem Arbeitszich gilt eS den Weg zu bahnen. KlmWMWtt ter MIWMIU vdz. In der Fortsetzung der Aussprache der Minder heitenkommission über die Resolution der holländischen Ber- treterin Frau Bakker, die den Schutz der Minderheiten be traf, wurde noch ausführlich über die Behandlung -er Deut, scheu in Südtirol dnrch die italienische« Behörde« gesprochen. Insbesondere trat der deutsche Vertreter Professor Kerschen- stetner, München, für den Schutz der südtiroler Deutschen ein und hielt den Italienern vor. daß sie unfähig seien, das NationalitStenproblem positiv zu lösen. Die Sage des slo- venischen Volkes in Italien fei in ipesentlichen Punkten ebenso beklagenswert wie die der Deutschen in Südtirol. Ein jugoslawischer Vertreter aus Belgrad erwähnte, daß von den slovenischen Bauern sogar verlangt werde, -atz sie in italienischer Sprache zu ihrem Herrgott beten. Der österreichische Vertreter Dr. Dumba wies die Ita liener daraus hin, -atz sie durch den Notenwechsel von St. Germain völkerrechtlich verpflichtet seien, die Muttersprache der Südtiroler zu achten und liberal zu behandeln. Der Standpunkt -es italienischen Delegierten Gallavresi. daS nach fürstlichen Umwälzungen ein Staat nicht mehr zur Einhal tung früher eingegangener völkerrechtlicher Verpflichtungen gebunden fei, fand den lebhaften Widerspruch iu -er Kommission. Nach-em Professor Safapi -ie Bereitwilligkeit erklärt hatte, -ie Frage nochmals mit den kompetenten Autoritäten gründlich zu studieren, wurde auf Vorschlag des Engländer» Dickinson die weitere Aussprache bis zum Oktober vertagt. Frau Bakker erklärte sich bereit, b-iS dahin auch die Abstimmung über ihre Resolution zurück» stellen zu lassen. Ein französischer Vertreter äußerte Len Wunsch, -atz dann auch die Vertreter aus Süd tirol, denen diesmal dte Reisepässe verweigert worden sind, an der Beratung teilnehmen könnten. Am Herbst soll dann auch die sloveuische Frage mitberaten werden. Sodann beschäftigt« sich die Minderheitenkommtfftoa mit der Lage der jüdische« Minderheiten in Rumänien, wobei von dem Führer der jüdischen Minorität in der Tschecho slowakei, Dr. Margulies, die antisemitischen Ausschreitungen in Rumänien verurteilt wurden. Auch der russische Ver treter Prof. Wischniak sprach in demselben Sinne, währen der rumänische Vertreter Pangrati unter Berufung aus Urteile von Oberrabinern aus Rumänien die Lage in Ru mänien als beruhigend bezeichnete. Der schwedische Ver treter Baron Adolzwarb empfahl die streng wissenschaftliche Untersuchung der Minderheitenfrage durch objektive Män ner, im Rahmen der Arbeiten der Union. In der Politischen Kommission gab die deutsche Dele gatton zu Protokoll die Erklärung ab, dah di« Deutsche Liga freudig an der Verständigung mitarbeite. Latz es aber eine Verständigung nicht gehen könne, solange Teile Deutschlands von Truppe» ehemaliger Kriegsgegner besetzt seien. Völker, bnudSgeift »nd Rheiulandränmung mützte in lnnkgem Zu» sammenhang stehe«. Die Kommission nahm Entschließungen über die Ab rüstung an. Dte Erziehnngskommission nahm eine Reihe von Ent schließungen an, die sich mit den Beschlüssen der Sachver ständigen für Erzlchungsfragen, mit dem Unterricht über den Völkerbund, das internattbnale Arbeitsamt und das Anstitnt für geistige Zusammenarbeit in den Schulen und mit der Frage der Gründung einer ständigen Erziehungs- Abteilung beim Völkerbun-e beschäftigte«. Mot M potiWkn MnWtllugtn ja MMn. * München. tTelunion.) Am Zusammenhang «ft de« letzte« Zusammenftötze» hat die Polizeidirektivu Mün chen am Freitag abend solgeude Anordnung erlasse«: »Es werden verboten: 1. Ter vom Reichsbanner Schwarz-Ror-Gold veranstaS- tete südbayrische repnblikanriche Tag mir allen Veranstalt tungen einschließlich des Konzerts der Neichsbannerkapewe am 27. Mai im Kolosseum. 2. Die von der Nationalsozialistischen Deutschen Arbei terpartei für den 27. Mai in den Bürgerbräukrller einbs- rnfene Versammlung. 3. Die von den Vereinigten Vaterländischen Verbändest für den 28. Mai in die Tonhalle einberufen« Versanrnst lnng und 4. Alle Züge zu und von -er Beisetzung de» am 25. Mist getöteten Hirschnnrnn." Zur Wiederwahl Masaryks. >< Prag, 27. November. Nackdem in 5er hentigest Tagung im Abgeordnetenhaus Präsident Molvpetr da» Wahlergebnis bekannt gegeben harr«, erscholl im Hause und auf den Galerien stürmischer Beifall. Als der Präsiden: dem Abgeordnetenhaus die Wiederwahl des bisherigen Präsidenten B. G. Masaryk verkündete, erfolgte abermals stürmischer und langandauernder Beisall. D« Abgeordneten und Senatoren der kommunistischen, dentschnarionalen an der deutschen nationalsozialistischen Parteien batten den Sitzungssaal verlassen. Präsident Malvpetr wandte sich so dann an den Ministerpräsidenten mit dem Ersuchen, vor dem Ergebnis der Wahl dem Präsidenten der Republn Mitteilung zu machen, und unterbrach die Sitzung. Dar Resultat der Wahl wurde durch Funkspruch verbreitet. Bein Abschieben der ersten Kanonenschüsse stieg ein Flugzeug geschwader von ISO Flugzeugen auf, da» über der Stadt uw der Burg kreisle. Nm 12.50 Uhr begab sich Masaryk in das Parlament, um den Eid auf die Verfassung zu leisten. Er wurde auf dem Wege vou der Meng« stürmisch begrüßt: die öffentlichen un- viele private Gebäude hatten Flaggen schmuck angelegt. Der Präsident wurde vom Parlaments- sekretär in den Sitzungssaal geleitet, wo bereits all« Ab geordneten und Senatoren versammelt waren. Der Vor sitzende nahm die unterbrochene Sitzung wieder auf, hielt an den wicdergewählien Präsidenten «ine kurze Ansprache und verlas sodann die Eidesformel, woraus der Präsident, zum Plenum gewendet, das Gelöbnis ablegte. Um S Uhr abends findet auf der Prager Burg eine Huldigung der Be völkerung für den wiedergewählten Präsidenten statt. a Karpathvrnsfische Kundgebungen bei der Eibesleiftnng. Masaryks. )l Prag. sPrivatmeldung.) Während ber Ablegung des Gelöbnisses durch den wiedergewählten Präsidenten Masaryk im Parlament kam es zu Kundgebungen von karpathorussischer Seite. Einer der Abgeordneten verlangte in mehrfachen Zwischenrufen die Durchführung der im Fricdensvertragc zngesicherten Autonomie Karpatho-Ruß- landü. Auch seitens der slowakischen Volkspartei wurde dsr Nus nach dem Pittsburger Vertrage laut. Die 101 abgege beuen leeren Stimmzettel verteilen sich anf die tschechische» Nationald«mokraten, die slowakisck>c Volkspartei, die Deutsch nationalen, di« deutschen Nationalsozialisten, die ungartschSN Christlich-Sozialen und eine Anzahl vouW^aUeder, Lest verschiedenen Regierungspartei«.