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Herzeleid« ««ne. „Er wartet drauhe, wrr »er »nmer. Voll Ich äh» rufe«?* «Za, Stad, jal Suf ih» schnell, de»n Ich hob« nicht W^r viel HM/» Herzeleid« trat ^mhaft in die He» Tür mb ries leis« de» S«»e» de» Duivelsteker». Der »ahm di« Sappe da« Haupt Md trat aus de» Faßspitze» 1» dkSammeL Da gt»ge»wk «etterkmhte» wer da» wächserne Vnklitz brr Srauke». „Bet alle» Heilige», er fll e»k VH, ich hätte ihn wie- Gerertamt »ter ittusttd«. War er doch «I» Saab« m» Jüuglk» so diel, s» diel bet m« a»s der Ludwig-- t»rg- vh^ Sitter Geerard, temt Ihr dem bi« arm«, «lk A»tje «icht »ehr?- «»der freilich, Antje, gleich hab' ich «mH «rkmmt, «I» ich t» die Sammer trat. Wart ja dazumal SasteUanin ba »e, »»d «ußtet mir »«chen böse» Streich veo- geihea.- Sie hielt feine Hä»k fest, die er ihr lächelnd hing», streckt. Empor zog fie sich m feinen Händen, di» sie auf recht faß im Bttt. Ihr Ate« leuchte, und Herzeleide «atzte st« stätzen 1« Mücken, baß sie nicht umsank. . «Nun geht es zu« Sterbe», Sitter Geerard, und da lam meine arme Seele keine Siche finden. Dieweil schwere Schuld aus mir liegt, die härter drückt al» Berges- last. VH, »nierdrecht mich «ichtl Seden laßt mich, reden bi» ich alle» gesagt habe!" Sie griff an ihre» Hal» und rang «ach Atem. Aber sie wollte nicht wieder liegen. «Hoch müßt Ihr mich hatte», hoch — damit ich alle» sage» lau». Sprecht, Sitter Seerard, saht Ihr jemals aus der Ludwigsburg da» Lind, die Herzeleides Der Duidelfteiuer schüttelte de» Lops. „Ihr want damal» »verehelicht, Antje, und ich hab« ule ei» Lind, von Euch gesehen." Jetzt hod die »ranke jähädeu rechte« Arm mit den Kchwursiuger» und schrie mit ihrer heiseren, röchelnden Stimme: «Und bet «Ne» Heiligen tue ich e» Euch heute kund, daß die Herzeleid« »immer mein Sind ist. Da» einzige Sind vom Ludwigsburger ist sie und Herrin seine» Erbes." Jetzt sank sie m die Sissea zurück, z» Tode erschöpft von der gewaltigen Anstrengung. Herzeleid« war einen Schritt zurückgetreten, ihre Hände zitterten. „Sein, Mutter, nein, sag' da» nicht! Ich bin dein Sind und will es nimmer ander» sein." Sw kniete »ieder am Bett der Sterbenden und sing bitterlich a« zu weinen. Mit der welken Hand tastete die »rank« nach der Snienden und streichelte ihr gesenkte» Haupt. „Bist mir allweil ein« gute Tochter gewesen, Herze- leide, und hast für mich geschafft wie eine Magd. Da soll dir die Mutter SotteS vergelten. Ader nimmer bist du Blut von meinem Blut, Herzeleid«. Deine Amme war ich, als deine Mutter, die arme Ludwigsburgerin, so sang sterben mußte. M,r aus die Seele hat sie dich gelegt und mich beschworen, dir treu beizustehen überall." Jetzt schlug die Kraule beide Hände vor das Besicht und brach in krampfhafte» Schluchzen aus. „Eie hat mir so sehr vertraut, die Ludwigsburgerin, und schändlich hab' ich sie hintergangen. Weil der Satan meine Seele gepackt hielt mit eisernen Klanen und mir Gold bot, blinkendes, rotes Gold! Sprich nicht, Herzeleid«, denn ich muß alle» jetzt sagen, alle». Deine Mutter war versippt mit der Tnivelfteinerin, und sie hatten ausge macht, daß ihre Linder sich einst freien sollten. Und ich »ad deiner sterbenden Mutter mein Wort, daß ich da» Meinige dazu tun wollte, wenn es an der Zeit sei. Denn bei» Bater war mit Larl dem Kühnen im Kremdland irgendwo in Kamps und Fehde. Allein mit dir blieb ich aus der großen Ludwigsburg. Du warst eine reich« Erbin, und da» Kloster der T«mut Unserer Lieben Frauen zu Gent hätte gern deine Burg gehabt. So kamen sie iuit Gold und warben um mich, daß ich dich verriete. Lag für Tag, Jahr für Jahr. Bis ich mürbe wurde und dich in ihre Obhut gab. Zur Erziehung vorläufig, wie fi« sagten. Als die Kunde kam, daß dein Pater gefallen im Fremdland, ward die Burg verwaltet vom Kloster au». Mich hieß man in die Waldhütte ziehen als Kräuter weib und dich als meine Tochter ausgeben. Der Wett wird kundaeta«, daß de» Ludwigsburaer» einzige» .Kintz !»d dem Sitter Geerard »om Duivelstein." , Da sahen sie beide 1« ihrem Antti- die Blässe bGs Lode» und den gewaltigen Ernst der Wahrheit. Und Herzeleüi« stand ans «nd beugt« sich über sie «ist küßte ihre Stirn. „Gott »Kd bk dein« Schuld vergeben, wie ich sk dir vergab, Mutter. Run sei »immer unruhig und laß den Frieden in deine Seele." Die Sterbende saltete bk Hände über der Brust «ik atmete ttef. „Ich danke bk, Heqsleibe. VH, ich wußte A baß mir nun leichter würde. Aber wa» wirst du tun?" „Jch weiß e» »och nicht, Mutter. Aber ich denk, ich werde den Schleier nehmen und dennoch 1« da» Kloster gehen, wo Friede» ist." Di« Sterbende zackte zusamme». ,, «Dann wird bk Ludwia-burgerin mir bei« Ruhst lassen im Srabe, Sind. E» war ihr heißer Wunsch, baß dn de» Duivelsteiner kettest. Oh, Sitter Geerard, könnt Ihr denn kein Wort sage» zu dieser Stunde? Nimm deine» Schleier vom Haupt, Herzeleide, daß er dein Antlitz schaut." Da Kat Herzeleide einen Schritt zurück, und ihr« Stimme war fast hart. „Nicht jetzt, Mutter, nicht in dieser Stund«. Wie soll ich ftemdem Mann mein Antlitz entschleiern vor Euer» Sterbebett?" Jetzt hob de, Duivelsteiner den Kopf. S» brannte bk Narbe auf feiner Wang« »nd auf der linke» Hand. E» sah auf Herzeleide »»d sagte leise, fast stockend: „So e» der Wunsch Eurer Eltern und der meinigen war. Herzeleide — und so e» Gotte» heiliger Wille ist — «nd Ihr mich nicht verabscheut und verachtet, ob meine» rauhen Lriegerart — so laßt un» den Ehebund schließest «nd unsere Hände und Herzen zusammengeben vow Priester im heiligen Sakrament." Da saltete die Kranke die Hände »nd sagte leise uns glücklich: „Amen." Ganz langsam hob Herzeleide ba» Haupt. Ganz lau- sam ging sie auf den Duivelsteiner zu und reichte ihn wortlos beide Hände, die eiskalt waren. „So eS der Mutter Wille ist, müssen wir wohl ga horchen, Herr. Doch hätt' ich Euch Bessere» gewünscht.* Und al» die Sonne im Mittag stand, flog eine arm» Seele au» der Waldhütte in den blaue«, leuchtende» Som merhimi. stestordeck m stüv «ke» «nO Swfter vermache pamv Sie zeigten auch eine Urkunde darüber, die sk kgendwst Mw irgendwann gefälscht hatten. Und ich bekam vier «test GvL und Absolutton, daß Ich stille sei." Bitter lachte die »ranke auf. «Wa» nützt mir da» Goch In der Truhe, nuy ich Serbe» muß?" Sk breitete bk Anne au», wk i» großer Sehnsucht. «Stahe will ich haben sür meine arme Seele »ich Beo« Petung »einer Schuld. Eine ist da, bk nttr vergebe, staun l Eine ist da, die mich lossprechea kann! Da» bist Itzst, Herztteibe." La» Mädche» kiek «och immer regung»lo» «den idem Lager. Jetzt hob sk ben Sops. Ihr« Stimme klang «stickt Po» Lridk». , „O Mutter, wa» hab' Ich Such zn vergeben? Ih» stabt im Zwange getan, »a» Euer Herz nicht wollk. Der Hochgelobte vergibt alle Schuld. Aber kB »am» Sure Worte »och Immer nicht sassen »ab mein«, Ihr redet st» Weber »der irr." Beide Arme hob bk Kranke gen Himmel. ! „So wahr Ich fetzt sterben muß, Herzeleid« —- Aus einem umgeftürzkn Baumstamm an der Wald lichtung saß der Duivelsteiner und hielt Wache. Drtnne» in der Hütte war Herzeleid« bei der Entschlafenen und dettete sie in reine», weiße» Linnen «nd legte ihr frische Waldblumen auf- Haupt und in die Hände. Sie hörte darüber nicht, daß draußen vor der Hütt« Schritte erklangen, »nd der Duivelsteiner mit irgend lemand sprach. E» war di« Sehttsstu.vom Orden Unserer Liebest Er sah nach der Sonn». «S» wird bald Abend, Hers«««. Ihr «US «V» Imbiß nehme», daß Ihr nicht schwach werdet." Sk schüttelt« de» Kopf. „Ich kann nicht, Herr." „So packt ei» wenig Eure HabsellHieite» gNftWkn^, Wk gehen nachher miteinander »ach Gent zurück." Jetzt lam ihre Stimme säst «stickt nute, Drän«» Nacht?"* Mutier? «oll sk so ittkk bleibe» bk MUW Der alte bucklige Mann wird die Nacht bei ch« wach«, «nd morgen sür da» Wettere sorgen." Er warkk ihre Antwort nicht ad, sonder« ging rascheh Schritte» über bk Lichkma der Burg zu. All«, »kW de» rauschenden Bäumen «lieb Herzeleid«. Sie sah ihm »icht nach «d rührte sUf »icht. Minutenlang stand Pa regungölo» wie in tiefer; schwere« Gedanken. Wa» hatte er gesagt? Ihr Bündel packe« — mit- kommen »ach Gent? Hinaus au» ihrem Neben, tiefgrün« Walb 1» die groß«, keuch« Stabt? Hlnau» au» ihrer Ein, Samkeit und Stille 1» ba« lauk Leden von Gent? l Und fle war nicht die Lochter de» Kräuterweibrs, Ku der» de» mächtigen Ludwigsburger»? VH, wie ihr der Kopf weh tat vom vielen, dielen Denken l Uber wenn fle mit ihm gehe» sollte, mußk fle wohl erst ein neue» Gewand anziehen und sich reinige», dierveil sk doch die tote Frau drinnen betreut batte. Langsam ging fle in die Hütte zurück und nahm ihr welche», dunkle» KeiertagSgewanb au» der Lad- und ein reine», selbstgesponnene» Hemd. Ueber ben Arm nabm sie beide» und ging zur Lichtung zurück, wo der Bach unter der Blutbuch« und BKK die scharfe Biegung machte. Hier war tiefer Schatten, der sie vor allen Blicke» »er- barg. Hier wollte fle henk zum letztenmal baden, wk sk o» jeden Sommertag getan. Oh, wie ihr da» llare Wasser so kühl um die weißen Glieder rieselte k Und wie die Sonnenstrahlen funkelnd «nd blitzend durch da» dicht« Geäst und Blattwerk fielen, daß der Schatten ringsum wie mit Gold burchwirkt »ar. Mn feine» Summen tanzender Mücke», die über de« Wasser spielten, mischte sich mit dem Murmeln der Wald» aurlle. Ueber dk großen blauen Bergißmeinnicht am Use, ftchr sie weich mit ihren Händen zum Abschied. Dann warf sk hastig da» Linnenhemd und da» neue Gewand über, setzte sich auf den Feldstein unkr die Buch» und wartete. Auch den feinen Schleier, den sk sonst nur an Feier tagen kug, hatte sie umgetan vor ihr Gesicht. Sk wutzk selbst nicht, weshalb. Schräger wurden die Schatten der Bäume und matter da» Sonnenlicht ringsum. Ganz leise begannen die Grillen tu singen im Grund. Da» Nang nach Sommer» Abschied. Jetzt hörte sie Stimmen und Schritte von der Lud- wigSvurg her. Auf die Lichtung Kat der Duivelsteiner mit dem »einen buckligen Torwart. Der trug in einem Sörblein ein wenig Brot und Früchte. Der Duivelsteiner irahm e» ihm au» der Hind uni trat a>,k ,Zhr sollt erst einen Bissen essen vor hem weiten Weg, E» ist Euch seit heute früh nicht» über die Lippen ge kommen." Da nahm sie schweigend da» Brot und die Frücht« und aß gehorsam davon. Er sah, daß sie ein ander Ge wand trug und ihr Haar feucht war vom Wasser, aber er sagte nichts. Der bucklige Torwart aber konnte sich nicht beruhig» „Nun geht auch Herzeleid« davon, und morgen ist da» Waldhaus leer. Nun wird'» immer einsamer sür mich ans der Ludwigsburg." Der Duivelsteiner schüttelte ihm die Hand. „Laßt gut fein, Alter. vielleicht kommt eS noch ganz anders, als Ihr denkt. Ihr sollt bald genug von mir zu hören bekominen. verlaßt Euch darauf." Dann wandte er sich an Herzeleid-. „Seid Ihr dereit, Fraue ? Dann wollen wk gehen." „Ich bin dereit," fagk sk leise «nd stand aus. Einen Augenblick war eS, als ginge «in Zittern durch Ihren Körper wie ein lautloser Schluchzen. Sk lad ftek rwiü «t«E»m. Gan» knakm »inaöium Frauen seiner, der «ns Nonne Botschaft gebracht hätte, baß Herzeleid« und der Duivelsteiner heute zusammen in den Straßen von Gent gesehen waren. Da hatte sk sich schleunigst aufgemacht, um drohende» Unheil zu verhüten. Denn seit einiger Zeit kauk sk dem alte« Kräuterweib- iein nicht mehr so recht, da e» »st so sonderbar« Neben führte. Nun stanb bk hohe Rom» atemschöpfend vor der valdhütte still «nd wollte eben hineingehen, al» sie den Duivelsteiner auf dem Baumstamm gewahrt«. Da stand er auch schon vor ihr — kühl — abwehrend u- fremd. .^verzeiht, Frau Domina, wenn Ich Euch bitte, jetzt nicht hineinzugehen. Aber meine Verlobte betreut dk Lot«, so Mutterpflichten an der Verwaisten aurübte." Die Aebtifsin Kat einen Schritt zurück und maß Ihn mit hartem, feindseligem Blick. „Seit wann ist Herzeleid« Eure Berkbk, Mtter vom Duivelstein?" Er stand hoch und regungSo» vor der kleinen Hütten tür und rührte sich nicht. „Seit zwei Stunden durch Versprach, Frau Domina. Und morgen mit dem Frühesten wird fle durch de» Priester» Hand und da» heilige Sakrament mein Weit." Die Aebttsfln lächelte spöttisch. „ES geziemt sich wohl »immer sür einen Sitter vom Duivelstein, eine» armen Lräukrwetblei»»» Lochter z» ehelichen." Sein kantige» Gesicht blieb unbeweglich. „Kran Domina, Ihr Mißt so gut wk ich, daß Heqk leide die letzte Ludwigsburgerin ist." Auch die Aebtifsin hat« stch in ber Gewalt und rührte keine Wimper. „Habt Ihr Beweise, Geerard vom Duivelstein?"' Er sah sie groß an. „Die alte Kastellanin, di« ich von Sind aus kmk, hat e» auf ihrem Sterbebett beschworen." Die Nonne wurde weiß wie dk Kalkwand Inne» im ^üttlein. .— „Waren Zeugen zugegen?'* Er schüttelte den Kopf. „Nur Herzeleide «nd ich. Genügt Euch da» nicht?" Ein triumphierende» Lächeln lag jetzt um ihre schmalen, harten Lippen. „Nein, Ritter vom Duivelstein, da« genügt mir «icht Denn ich habe verbrieft und versiegelt da» Vermächtnis de» alten Ludwigsburger», daß die Burg an unser» Vrdev fällt. E» war damals, al» sei» einzige» Kind starb." Jetzt verschränkte der Duivelsteiner beide Arme aw der Brust «nd brach in Lache« au». »Bei Gott und San» Peter, Frau Domina! Ihr seil gewaltig im Märchenerzählen. Aber ich weiche Euch nicht Wozu bin ich ein KriegSmann, den da» hark Lebe» da draußen gestählt? Und um meiner Angelobten willen will lch kämpfe» «m ihr Erbe und ihre» Bater» Namen mit Euch, Frau Domina. In meinen Schutz ging sie über heute, und mein Arm ist stark. Der «S einst mit den Eid« genossen ausgenommen hat bei Gransmr «nd Murten, nimmt e» auch mit der Kirch« selber auf, wenn e» sein muß." — Da wikdigte ihn bie Aebttsfln keine» Blicke», wandte sich und schritt denselben Weg zurück, de» fle gekommen, gn ihrem Herzen aber schmiedete sie düstere Pläne. Auf und ab ging der Duivelsteiner vor dem Hüttlein. str war k ttef in Gedanken, daß er nicht merkte, wie Herzeleibe langsam über die Schwelle trat »nd dann zögernd ben Schritt verhielt, al» sie ihn sah. Sk war noch immer verschleiert. ,L) Herr, Ihr seid noch hier? Ich wähnt« Euch Enge auf dem Heimweg nach Gent." Er Kat langsam auf sie zu. „Wie sollte ich Such hier allein kaffen, Herzeleibe? Ihr sieht nun in meinem Schutz, da» dürst Ihr nimmer vergessen." Sie sah z« Boden und rührte sich nicht Dann sagte sie sehr leis«: „Und wa« soll nun werden, Herr?" Er sah sie weich an. „Ihr müßt nicht so zag sein, Herzekewe. Bkrrranen müßt Jlir haben zu mir. Große», starke» Vertrauen. Dieweil Ih, «w mein Lelltatu« werden lallt und wktll Weid."