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Lebensmittel sein. Die demnächst zu erbauende Markthalle dürfte die Neustädte« sein, für welche ein Platz an der Hauptstraße reservirt ist. Dresden, 16. September. In der gestrigen Sitzung de« geschästsführenden Ausschuffe« der „Freien Bereinigung Kampfgenossen von 1870/71" wurde bekannt gegeben, daß die Sammlungen für die KriegSjubelgabe den unerwartet hohen Betrag von 8162 M. erreicht haben. Die Kampf genossenschaft »ählt jetzt über 2200 Mitglieder, darunter 120 Generale und Offizier», und ist deren kostbare Ehrenstammrolle schon seit Jahren mit den Einträgen de- König« und des Generalfeldmarschall« Prinzen Georg geschmückt. Zur weiteren Stärkung de« massenhaft in Anspruch genommenen Unter stützungsfonds wird eine Jubiläums-Lotterie im großen Stil geplant. Gottleuba, 15. September. Trotzdem die Tempera tur ziemlich tief herabgrsunken ist, sind gestern mehrere Ge witter in hiesiger Gegend aufgetroffen. Dieselben zogen von Nord und Nordost nach Süden. In dem Nachbarorte Hellen dorf wurde der Wirthschaftsbesttzer Nitzsche, al« er nach dem Felde fuhr, von einem Gewitter gegen 4 Uhr ereilt. Drei Meter vor ihm schlug der Blitz in den Erdboden, riß ein kesselförmiges Loch und warf den Boden über die Kühe und den Führer. Nitzsche wurde einen kleinen Abhang hinabgc- schleudert und blieb betäubt liegen. Auch die Kühe wurden niedergeworfen, erholten sich aber nach einer Weile. Der Besitzer des Geschirres mußte nach Hause gefahren werden. Er hat sich wohl wieder erholt, ist aber bis jetzt durch eine Rückenlähmung am Gehen b. hindert. Von einem traurigen Geschick wurden zwei Zimmerleute, welche bei einem hiesigen Besitzer die Einrichtung eines Eis kellers besorgen, getroffen. Dieselben hatten in der Scheune eine große Parthie Bretter angestrichen und an die Seite gestellt. Während der Frühstückspause kamen die Bretter ins Rutschen. Die Arbeiter, welche vor denselben gesessen hatten und im Begriff waren, wegzugehen, wurden von den Brettern gefaßt und kamen darunter zu liegen. Dem einen Zimmermann sind die Beine gebrochen und der andere erhielt Verletzungen am Kopfe. Schandau, 16. September. Seit heute Vormittag 8 Uhr marschircn unaufhörlich Truppenmassen aller Waffen gattungen durch Unseren Ort und die Umgebung. Sie über schritten die heute früh in der Zeit von »/,9 bis »/i10 Uhr vom königlich sächsischen Pionierbataillon unterhalb der Kö nigin Carola-Brücke über den Strom geschlagene Ponton brücke. Se. königliche Hoheit der kommandirende General Prinz Georg, welcher gestern Abend hier angekommen war und in der Villa Quisisana Quartier bezogen hatte, war schon frühzeitig am Platze. Der Prinz beobachtete zunächst bei Wendischfähre, dann links der Elbe auf der Wiese am Rietschgrunde mit dem Stabe den Uebergang der Truppen. Derselbe hielt zunächst bis nach 10 Uhr an, die Soldaten zogen nach Ueberschreitung der Schiffbrücke im Rietschgrunde zur Schandau-Königsteiner Straße hinauf und marschirten in der Richtung nach Königstein weiter. Prinz Georg schloß sich den Reiterschaaren um ^io Uhr an. Vormittags nach 11 Uhr rückte das Schützenregiment, von Sebnitz kommend, hier durch und überschritt r/,12 Uhr gleichfalls die Ponton, brücke. Weitere Truppenmassen waren hier auf heute Nach mittag angesagt. Oelsnitz. Das „Oelsnitzer Tageblatt" schreibt: Mit welchen Widerwärtigkeiten unsere Waidmänner oft zu kämpfen haben, beweist wieder einmal folgendes Vorkommniß auf Unterwürschnitzer Revier. Der Pächter desselben, Herr Holz- hänvler Tümmler-Elstcrthal, hatte dieser Tage einen theueren Jagdhund mit auf die Hühnerjagd genommen. Das sonst recht muntere Thier zeigte jedoch bald Unlust in der Aus übung seiner Pflichten, legte sich und verendete bald darauf. Die Sektion des ThiereS ergab, daß cs mit Arsenik vergif tete Leberwurst gefressen hatte; zweifellos hatte es dieselbe auf der Suche im Reviere gefunden, und ebenso zweifellos ist cs, daß die vergifteten Wurststücke von ruchloser Hand einer rachsüchtigen Person in dem Reviere ausgestreut wor den sind, um Kem Jagdpächter und seinen Gästen die Jagd zu verleiden. Ein zweiter Hund wurde, da man sofort Ge genmittel anwendete, gerettet. Adorf. Dem vorwiegend Viehzucht treibenden -Vogt lande ist die letzte langandauernde Hitze in mehrfacher Hin- sicht verhängnißvoll g>worden. Zunächst wuchs weder «lce noch Grummet auf den von Wind und Sonne ausgedörrten Feldern und Wiesen, dann kam die anhaltende Trockenheit der Entwickelung des Kohlweißlings außerordentlich zu Statten, und in Milliarden fielen die gefräßigen Thiere über Kraut, Kohlrüben, Kohlrabi und ähnliche Pflanzen her und verzehrten nicht nur die als Viehfutter bestimmten Blätter, sondern auch die Strünke und Knollen. Auch die Vermehrung der Mäuse, Hamster, Maulwürfe, Eichhörnchen u. s. w. ist diesen Herbst im Vogtland« eine vielleicht noch nie beobachtete gewesen; zu Hunderten werden die Mäuse tagtäglich vergiftet, erschlagen, gefangen, ohne daß man eine Abnahme der gefräßigen Nager verspürte, und auch die Hamster und Maulwürfe erscheinen in diesem Herbste trotz Zahlung ziemlich beträchtlicher Summen Fangprämien unausrottbar. 'Nur längere starke Regengüsse können gegen dieses Ungeziefer helfen, welches, wenn es am Leben bleibt, bis eine Schneedecke sich über den Schauplatz ihrer zerstörenden Thätigkeit breitet, namentlich der jungen Saat sehr gefährlich werden würde. Plauen i. V. Unter dem Rindvichstande des Guts- besitz ers Wittig in Paulsdorf ist die Lungenscuche ausge brochen. Auf telegraphische Anordnung der Krcishauptmann- schaft Zwickau muß der gesammte Rindviehbestand Wittigs gerödtet werden. Reichenbach, 15. September. Das Geschäft der Kammgarnbranche im Jndustriebezirke Reichenbach.Mylau- Netzschkau-Elstcrberg-Greiz ist jetzt noch ein lebhaftes und sind jetzt sämmtliche mechanische Kammgarnwebereien bis auf Monate hinaus voll beschäftigt. Die Exportaufträge, nament lich au« den Bereinigten Staaten und Südamerika, sind zwar feit Wochen spärlich eingelaufen, jedoch von dem demschen Konfektionsgeschäft« sind gute Aufträge -»geführt worden; auch aus Großbritannien, Norwegen, Schweden, der Schweiz, Belgien, den Niederlanden und namentlich aus Ostasien sind gute Bestellungen eingegangen. Einen etwa« hindernden Einfluß aus die Lebendigkeit de« Geschäfts in der Kammgarn branche wird in Zukunit jedoch die bedeutende, unerwartet «ingetretene Steigerung der Rohmaterialien und Garne au«- üben. So ist bis jetzt hierin eine Preissteigerung von 20 bis 25 Prozec t cingelreten und wird aller Wahrscheinlichkeit nach eine weitere von 10 bis 15 Prozent folgen, da die Spinnereien trrtz der größten Thätigkeit die Aufträge nicht bewältigen können. Da die großen, billigen Garnvorräthe der Kammgarnwebereien mit zur Neige gehen, sehen sich die Fabrikanten genöthigt, für ihre Waaren höhere Preise zu fordern. Mylau, 14. Septembcr. Die hiesige städtische elek trische Beleuchtungsanlage ist so weit sertiggestellt, daß sie noch vor Eintritt des Winters in Thätigkeit gesetzt werden kann. Das elektrische Licht wird eingesührt werden in einer großen Anzahl von Privatgebäuden, in den öffentlichen Ge bäuden, in verschiedenen maschinellen Betrieben, in Restau rationen, Gasthäusern, sowie zur Straßenbeleuchtung, zu welcher an verschiedenen Punkten Bogenlampen eingerichtet werden, und wird vermöge der nun neben der Wasserkraft noch zu Gebote stehenden Dampfkraft allen Anforderungen genügen können. Glauchau. Ein grober Unfug, der die schlimmsten Folgen nach sich ziehen konnte, wurde in der Nacht zum Freitag auf der Bahnstrecke zwischen dem hiesigen Bahnhof und dem etwa 3 Kilometer weiter an dieser Strecke liegen den Dörfchen Niederlungwitz verübt. Die neben den Bahn wärter-Wohnungen stehenden Signalhäuschen waren auf alle mögliche Weise demolirt, viele Glasscheiben an Weichen- und anderen Laternen eingcschlagen, Drähte zerschnitten, Ersen stangen verbogen. Aus die Gleise waren Steine gelegt, die von der Maschine zum Theil zermalmt, zum Theil beiseite geräumt wurden, und auch die am Eingang des Bahnhofes befindlichen Sperrsignale waren durch Zerschneiden und Ver flechten der Drähte beschädigt. Der wahrscheinliche Uebel- lhäter wurde auf dem Bahnhofe Glauchau in einem ungefähr 20 jährigen anscheinend blödsinnigen Menschen abgesaßt, in dessen Taschen sich noch verschiedene Glasscheiben vorsanden. Ueber seine Verhältnisse machte er die verschiedenartigsten Angaben, sodaß seine Persönlichkeit noch nicht festgestelli werden konnte. Leipzig, 16. September. Gestern Abend ereignete sich hier, wie schon kurz gemeldet, ein schreckliches Eisenbahn unglück. Erzählen wir von vornherein, wie sich das Fürchter liche zugetragen hat. Der Flaschenhändler Fickel in Gohlis hatte am gestrigen Nachmittag mit mehreren seiner Kunden eine Kremserfahrt nach der Brauerei Crostiz unternommen. JnSgesammt waren 13 Personen in dem Gefährt. Fröhlich kehrte die Gesellschaft Abends in ihrem Kremser nach Gohlis zurück. Als der Wagen den Bahnübergang der Berliner Bahn auf der Dübener Chaussee, unfern Eutritzsch, passirte — es war 10 Uhr 42 Min. Abends —, fuhr der kurze Zeit vorher vom Berliner Bahnhofe abgelasfene Güterzug Nr. 685 in den Kremser hinein, so daß das Gefährt zerbarst und sein hinteres Theil, in dem sich 8 Personen befanden, eine Strecke vom Zuge geschleift wurde, da es nicht möglich war, den Zug sofort zum Halten zu bringen. Dadurch wurde eine Person fast vollständig zermalmt und war selbstverständlich auf der Stelle todt; einer zweiten Person wurden beide Beine ab gefahren, einem 5 jährigen Kinde wurde ein Bein vollständig abgerissen, eme vierte und eine fünfte Person warben gleich, falls schwer verletzt. Die 8 Personen, die im Vordertheil des unglücklichen Kremsers saßen, sind im Wesentlichen un- verletzt geblieben. Gräßlich war das Hilfegeschrec der Ver letzten, die erst etwa 500 rn von der Unglücksstelle aufgefunden wurden; so weit waren sie mit einem Theile des Wagens fortgeschleift worden. Die sofort telegraphisch herbeigerufenen Hilfsmannschaften griffen sofort energisch ein. Der Kremser gehörte dem Fuhrwerksbesitzer Karl Thaute in Leipzig. Es ist noch nicht genau ermittelt, wer an dem schrecklichen Unglück schuld ist. Behauptet wird, der Kutscher des Kremsers sei schuld; andererseits sagt man, der Bahnwärter habe die Barriere nicht geschlossen gehabt. Beides ist noch nicht auf geklärt. Die Königs. Staatsanwaltschaft hat die Untersuchung eingeleitet; ihre Vertreter waren heute Vormittag an Orr und Stelle, ebenso Herr Polizeidirektor Bretschneider und Polizeimannschaften. — In Gegenwart der Vertreter des Rathes, sowie der Dresdner, Chemnitzer und Zwickauer Abfuhr-Gesellschaften erfolgte heute die Vorführung des Materials der Leipziger Dünger-Export-Aktiengesellschaft. Dieser stehen für ihre Zwecke 175 Pferde, 80 Tonnenwagen und 11 Dampfmaschinen zur Verfügung. Mit dem lebhaf testen Interesse nahmen die geladenen Personen von einer neuen Maschine, dem Wagner'schen Patentsauger, Kenntniß, welcher durch Explosion von Benzin die Wagen füllt. Leipzig. In der Freitag' Abend in der „Flora" ab gehaltenen sozialdemokratischen Partei-Versammlung wurde mitgetheilt, daß Herr Schirmfabrikant Kleemann, der sozial demokratische Kandidat für den 2. städtischen Landtagswahl kreis, auf seine Kandidatur zum Landtage verzichtet habe. Er ist vom Wahlcomitee dazu veranlaßt worden, weil er am Sedantage sein Geschäftslokal um >/.4 Uhr Nachmittags geschlossen hat. Die Versammlung erklärte sich zwar hiermit nicht einverstanden, doch blieb Herr Kleemann angesichts der ganzen Sachlage bei seinem Verzicht stehen. An Stelle des Genannten wurde Herr Buchhändler Heinisch zum LandtagS- candidaten proklamirt. Leipzig, 16. September. Heute Vormittag wurden im neuen Reichsgerichtsgebäude die ersten Sitzungen abge halten; eine besondere Feierlichkeit fand dabei nicht statt. Reichsgerichtsprästdcnt von Oehlschläger wohnte sowohl der ersten Sitzung des Strafsenats, als auch den beiden Civil- senatSsitzungen zeitweilig bei. Leipzig, 16. September. Der in der Mahlmann straße Nr. 11 wohuende, 1855 zu Freiberg geborene Maler- gehilfe Eduard Rudolph hatte sich am Sonnabend Abmd nach der Brandvorwerkstraßr 10 begeben, um eine« krank dar- uirderliegenden Freund« einen Besuch abzustatten. Al« er sah, daß sein Freund zur Linderung seiner Schmerzen und um besser schlafen zu können, Morphium einnahm, reizte es ihn, das Mittel auch einmal zu kosten, und er trank aus dem Fläschchen, ohne daß es sein Freund hindern konnte. Bald darauf empfand er eine allgemeine Mattigkeit und fiel be wußtlos nieder. Der schleunigst herbeigerufene Arzt ordnete tie sofortige Uebersührung des Patienten nach dem städtischen Krankenhause an. Dort ist der Unglückliche, der so schwer für seinen Leichtsinn büßen sollte, noch in der Nacht gestorben. Altenburg, 12. September. Da es bisher noch nicht gelungen ist, die maßgebenden Kreise im Königreich Sachsen von der Nothwendigkeit einer Eisenbahn-Verbmdung zwischen Altenburg und dem Muldenthale zu überzeugen, so wird vorläufig von den Interessenten ein anderes P.ojekt aufs Eifrigste verfolgt. Danach soll zwischen Altenburg und Waldenburg ein Motorwagen-Verkehr eingerichtet werden, wodurch die etwa vier Stunden lange Strecke in anderthalb Stunden zurückgelegt werden kann. Bisher hat dieser Plan bei der Bevölkerung in jener Gegcnd solchen Anklang ge funden, daß sich bereits Männer bereit erklärt haben, das Unternehmen pekuniär sicherzustellcn, und so scheint sich das Projekt in aller Kürze verwirklichen zu lassen. Klagenfurt, 16. September. Die Stadt Friesack steht in Flammen. Der Brand soll an vier Seiten zugleich begonnen haben. Effelder, 16. September. Von hier ist eine sensa tionelle Verhaftung wegen eines vor ca. 12 Jahren erfolgten Mordes zu berichten. Um genannte Zeit wurde eines Tages der Mühlenbesitzer Ernst Eckstein von der Aumühle, der fast 60 Jahre alt und eine überall geachtete und geschätzte Per sönlichkeit war, in der Nähe seiner Mühle rodt aufgesunden. Der Körper lag am Ufer, der Kopf hing ins Wasser hinein, das damals einen sehr niedrigen Stand halte. Das Gerecht fand keine Verletzungen an der Leiche vor und cs wurde des halb ein natürlicher Tod des Eckstein trotz Les anormalen Fundes der Leiche angenommen. In Effelder und U ngegend dachte man freilich anders darüber, wagte aber nichcs zu sagen, da es schwer war, einen Verdacht gegen Jemand zu äußern. Ein gewisser St. cus Rückerswmd wurde zwar verhaftet, da er der Thal verdächtig sein sollte; aber er mußte bald wieder entlassen werden. Schon dachte Niemand mehr an die Geschichte, da wurde jetzt plötzlich der Märbclmüller Christian Morgenroth, aus Schwarzwald gebürtig, als Thäter verhaftet. Morgenroth war seiner Zeit Märbelmüller bei Eckstein gewesen. Er war s. Zt. zufolge eines gerechten Zeugnisses Ecksteins wegen Diebstahls rc. zu 6 Monaten Strafe verurtheilt worden. Diese Verurtheilung nun hatte in ihm einen derartigen Groll gegen Eckstein erzeugt, daß er diesem Rache schwor und ihn beseitigte. Das Gewissen aber ließ dem Mörder keine Ruhe; er erzählte die ganze Sache eines Tages dem Papiermassenarbeiter Milius Licht und dessen Frau. Licht wollte nichts davon wissen, doch Morgen- roth sagte, es müsse heraus, wenn er wieder zur Ruhe kommen solle. Das war schon vor zwei Jahren. Auffällig war wohl schon lange gewesen, daß Christian Morgenroth öfters am Grabe des Eckstein angetroffen worden. Aus Schlesien. Ein schreckliches Unglück trug sich in Deulsch-Piekar, Kreis Beuchen zu. Dort reparirte der Klempnermeister Kosmalla aus Beuthen mit zwei Gesellen, Sczewzyk und Kazmarczyk, die Dachrinne der WallsahrtS- kirche. Plötzlich brachen mehrere Sprossen der Leiter, auf der die Drei standen. Die beiden Gesellen stürzten zwanzig Nieter in die Tiefe. Der eine kam mit zertrümmertem Schädel und zerschellten Gliedern auf dem harten Pflaster an, der andere brach Arme und Beine beim Fall auf die Rinne und schlug dann auf den Boden auf. Beide Verun glückte dürften kaum mit dem. Leben davonkommen. Dem Meister gelang es, unversehrt auf der Leiter herabzukommen. Frankfurt a. M. In Oberliedcrbach erwürgte der dem Trunk sergebene Tagelöhner Philipp Alles am Sonn abend seine Frau, nachdem er sie früher wiederholt bedroht hatte. Der Thäter wurde verhaftet. Die Ermordete war Ernährerin ihrer acht Kinder. Vermischtes. Der Tod im See bade. Von cincm tragischen Ge schick ereilt wurde am Sonnabend im Seebade Klcin-Tieveuow der Reichsbankbeamte F. Gille aus Berlin. Derselbe befand sich zum letzten Mal während seines Ferienaufenthaltes im Bade bei stürmisch-bewegter See, als er plötzlich vom Schlage getroffen wurde. Nach kurzer Zeit wurde er todt aus Land getrieben. Der Verstorbene, der niit seiner Gattin dort weilte, wollte an demselben Tage Abends nach Berlin zurückkehren. ZumGletschcrsturz an derGemmiwird der „Franks Ztg." vom 13. geschrieben: Eben komme ich von der Gemmi herunter, wo ich den vom Altels gestürzten Gletscherbruch sah. Es war ein gewaltiges Naturereigniß. Wer in diesem oder im nächsten Monat oder nächstes Jahr nach Bern kommt, sollte nicht unterlassen, nach Kandersteg zu gehen und auf die Gemmi zu steigen. Es ist vom Hotel Bären in Kandersteg nur zwei schwache Stunden, bis man zum Trümmerfeld ge langt. Der prächtige Gemmi weg ist auf eine lange Strecke verschüttet; schon gestern war indessen eine Anzahl bernischer Arbeiter damit beschäftigt, durch das TrümmerchaoS einen pro visorischen Psad zu öffnen, damit Jedermann durchkommt ohne Führer. Gestern Vormittag stiegen wir auf die Gemmi. An den tannenbewaldeten Höhen hing der Nebel gleich breiten Bändern. Die Sonne vermochte sich nicht durchzukämpfen. An einer Biegung des GemmiwegeS erblickten wir im Wege selbst kleine Tanncnzweige, wir sagten unS sogleich, der Luft-