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Riesaer K Tageblatt und Anzeiger Mrblatt M Anzeiger). Aenstprrchstellr Rr. SO. Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Mesa. S17. Dienstag, 17. September 18SS, Abends. 48. Jahrg. Das Simacr Tageblatt rrschciut jeden Tag Abends »ut Ausirabme der Sann- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abhvlnng in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, jowie an» Schalter der kaiserl. Pasinnstalten I Marl 2d Pf., durch die Träger frei ins Haus I Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei inS Haus 1 Mark 65 Pf. Anzeigen-Annahme für die Nummer des Ausgabetages bis Vannittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und «erlag von Langer L Winterlich in Ntefa. - Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. - Für die Redaction verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Donnerstag, den 19. September 1895, von Bormittags 1« Uhr an, sollen UN Hotel zum „Kronprinz" hier 1 Sopha, 1 Bertico, 1 Eisschrank, 1 Wiegeblock, 1 gr. Wiegemesser, 1 Arbeitstafel, 1 Wurstspritze, 1 Stangen- und 1 Tafelwaage mit Gewichten, 2 Ladentafeln mit Marinorplattcn, 3 Fleischzerüste, 1 Kleidersecretär u. A. m. gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, am 16. September 1895. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts Riesa. Sekr. Eidam. Freitag, den 20. Septbr. 1895, von Norm. 10 Uhr an, sollen im Gute No. 4 in Poppitz 11 Ctr. Hafer, 4 Schock Weizen, 200 Ctr. Stroh, 20 Ctr. Heu, 5 große und 4 kleine Schweine und 2 Pferde (Roth- und Blauschimmel) gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. * Riesa, 16. Septbr. 1895. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsgerichts. Sekr Eidam. Im Gasthofe zu Zeithain soll Sonnabend, den 21. Septbr. 1895, Norm. 10 Uhr, 1 Sopha und 1 Taschenuhr gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, 16. Septbr. 1895. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsger. Sekr. Eidam. OertllcheS uu» Sächsisches. Riesa, 17. September 1893. — Einer Anzahl Einwohner war heute wiede einmal Gelegenheit geboten, billige „Goldwaaren" als Uhren, Ketten, Ringe rc. zu erwerben. Den Angaben der beiden fremden Verkäufer, von welchen der eine mit ganz besonderer Rede- gäbe ausgefiattet war, nach, stammten die von ihnen zum Kaufe für ein staunenSwerth billiges Geld angepriesenen Maaren theils aus einem Konkurse, thsils sollten dieselben als verfallene und zum Verkauf gestellt gewesene Pfänder des Leihhauses einer größeren Stadt in öffentlicher Ver steigerung zu geringen Preisen erworben sein. Daß alle diese Angaben nur auf Schwindel beruhen, der Käufer viel mehr selbst bei dem niedrigsten Preise stets der Betrogene ist, darüber bedarf es wohl weiterer Belehrung nicht. — Während sich die Ziersträucher auf dem Kaiser- Wilhelm-Platz in diesem Sommer prächtig entwickelt und fast durchgängig lange Sprößlinze getrieben haben, boten die Rasenflächen zuletzt einen geradezu traurigen Anblick dar. Der Rasen war an vielen Stellen gänzlich verdorrt, an anderen Stellen mit massenhaftem Unkraut durchsetzt, und nur da, wo der Erdboden im Frühjahr umgegraben und frisch besät worden war, zeigte er noch ein grünes Aussehen. Hieran war wohl größtentheils die große Trockenheit des heurigen Sommers schuld, und trotz allen fleißigen Bespritzens mit Leitungswasser dörrte der Rasen doch immer mehr aus, was darauf schließen läßt, daß jedenfalls auch noch ein anderer Umstand zu der Calamität mit beigctragen hat. Bei An- legunz des Platzes ist derselbe zwar durchweg mit gutem Boden überzogen worden, allein solcher ausgefüllter lockrer Boden hält sich ohnehin nicht so feucht wie natürlicher, ge- wachsener Boven, und weiter mag die gute Erdschicht nicht überall dick genug aufgetragen worden sein, um anhaltender Trockenheit auf längere Zeit Widerstand leisten zu können. Man wird sich entsinnen, daß ein großer Theil des jetzigen Kaiser« Wilhelm-Platzes früher „Hohle" war, die zunächst mit Schutt, Sand und Kies ausgesüllt wurde, ehe der gute Acker boden darauf kam. Um daher dem Vertrocknen des Rasens für die Zukunft vorzubeugen, macht sich ein weiteres Aufträgen von guter, fetter Erde und, wenn möglich, auch eine Düngung des Landes mit entsprechenden Dungstoffen, am besten mit Compost oder Lehm, nöthig; letzterer ist bekanntlich besonders geeignet, das Erdreich feucht zu erhalten. Sogenannte künst liche Düngemittel, wie Guano, Knochenmehl rc., dürften sich aber zu scharf erweisen und daher nicht zu empfehlen sein. Wie wir nun aus sicherer Quelle erfahren, ist denn auch für diesen Herbst das Umgraben der Rasenflächen und Vermengen des Bodens mit guter geschlämmter Erde, die von der sog. Zehnigt-Wiese genommen werden soll, in Aussicht genommen worden. Das umgegrobene Land soll dann den Winter durch liegen bleiben und im nächsten Frühjahre frisch besät werden. Durch das Vermengen des Bodens mit Schlamm- und Lehm erve hofft man denselben zu verbessern und ihn widerstands fähiger gegen die Trockenheit zu machen. Es ist also zu erwarten, daß der Kaiser-Wilhelm-Platz, eine der herrlichsten Zierden unserer Stadt, im nächsten Gommer ein schönere» Aussehen zeigen wird, als es in diesem Jahre der Fall war. Der bei aller Trockenheit herrliche Stand der Ziersträucher auf dem Platze ist neben der sorgsamen Pflege derselben hauptsächlich dem Umstands mit zu danken, daß man vor der Bepflanzung die Rabatten tief genug mit gutem Boden ver- ehen hat. — In der Versammlung des Bezirks-Obstbauvereins, welche vorigen Sonntag in der Restauration zur Elbterrasse abgehalten worden ist, kam Folgendes zur Erledigung: 1) Es wurde beschlossen, nächsten Sonntag, den 22. d. M., den Formobstgärten des Herrn Pekrun-Dresden (Weißer Hirsch) und den Baumschulen des Herrn Hauber-Tolkewitz einen Besuch abzustatten. Den Theilnehmern an der Reise soll ein Reisezuschuß aus der Kasse gezahlt werden. 2z Da un sere Obsternte in diesem Jahre a s eine quantitativ und qualitativ minderwerthige bezeichnet werden muß, soll diesen Herbst von der Veranstaltung einer Obstausstellung abgesehen ! werden. 3) Der Landes-Obstbauverein hat eine Einladung zur Theilnahme an einem am 7. und 8. Oktober d. I. auf ! Rittergut Rottwernsdvrf bei Pirna zu veranstaltenden Kursus zur Erlernung einer praktischen Obstoerwerthung ergehen lassen. Wer theilzunehmen wünscht, hat dies baldmöglichst bei der Geschäftsstelle des Landes-^bstbauvereins, Dresden- Neustadt, Glacisstraße dir. 7, anzumelben. Leiter dieses Kursus ist der Herr Geschäftsführer des Landes-Obstbauver- eins, und Hr. Rittergutsbesitzer Degenkolb-Rottwernsdorf hat dazu seine Obstverwerthungseinrichlungen bereitwilligst zur Verfügung gestellt. Die Theilnahme ist kostenfrei und die Theilnehmer können billiges Unterkommen im Gasthofe zu Ro twernsdorf finden. 4) Die Buchhandlung von R. Hachfeld in Potsdam hat zur Ansicht ein Exemplar von „Johannes Büttners Obstkultur und Obstoerwerthung" übersandt und empfi hlt den Ankauf des Werkes zum Preise von Ri. 6,25 bei monatliäen Theilzahlungen von 2 M. Es wurde be schlossen, auf Kosten der Vercinskasse ein Exemplar zu kaufen und dem Vereinsvorsitzenden, Herrn Hosgärtner Eisenbeiß- Jahnishausen, zur Aufbewahrung zu Übergeben, der es auf Wunsch den Vereinsmitzliedern leihweise überlassen wird. Schließlich wurden noch Kassenanzclegenheiten erledigt und einige neue Mitglieder ausgenommen. — Seit voriger Woche hat die bis dahin so überaus heiße Witterung eine jähe Unterbrechung erfahren und der Herbst scheint seine Herrschaft sogleich mit Strenge antreten zu wollen; Regengüsse und starke Winde beginnen an der Blumen« und Pflanzenwelt ihr Zerstörungswerk und schon fängt das Laub an abzufallen. Diesen auffälligen Witterungs wechsel hat keiner der Wetterkundigen vorauszesagt. Falb faßt die Witterung vom 7. bis 15. September zusammen und sagt: „Es wird sehr trocken. Erst in den letzten Tagen treten wieder mäßige Niederschläge ein. D'e Temperatur steigt." — Dann sagt Falb über die Periode vom 16. bis 22. September: „Die Niederschläge nehmen zu. Die Tem peratur steigt. Ausgebreitete Gewitterregen sind um den 18. zu erwarten, welcher der stärkste kritische Tag des Jahres ist und an dem auch eine Sonnenfinsterniß eintrilt. Nur bei vorausgehendem anhaltenden Ostwind würde sich das i trockene Wetter auch über diesen Termin hinaus verlängern. I In diesen oder den nächsten Tagen sind mehrfach Erdbeben I wahrscheinlich/' — Angeschossene Rebhühner, welche von dem Schützen oder seinem Hunde nicht gefunden werden, eignen sich häufig nicht jagdberechtigte Personen an, welche dieselben bann zum Kaufe anbieten. Wir erinnern deshalb daran, daß unerlaubtes Aneignen von Wild strafbar und es Pflicht ist, den Fund angtschossenen oder verendeten Wildes dem Jagdpächter an zuzeigen. — Da» Weltmetermaß soll nun Thatsache werden. In Paris ist rin von Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Dänemark, Spanien, Nordamerika, Frankreich, England, Japan, Mexiko, Portugal, Rumänien, Rußland, Serbien, Schweiz, Schweden und Norwegen beschickter Congreß zusammengetreten. Das Metermaß ist in allen Staaten eingeführt mit Ausnahme von England, Dänemark, Rußland, Ostindien, China, Japan und Bereinigte Staaten von Nordamerika. Mit dem Meter, maße hängt auch das Gewichtssystem zusammen. Kommt die Einigkeit zu Stande, so erfährt der Welthandel eine großartige Erleichterung. —* Nach dem Beschlüsse der diesjährigen Ausschuß- Versammlung wird das Direktorium des Landes-Obstbau- vereins für das Königreich Sachsen bei hinreichender Theil- nähme auf Rittergut Rottwerndorf bei Pirna einen zwei tägigen ObstverwerthungskursuS, und zwar Montag und Dienstag, den 7. und 8. October d. I. durch den Vereins geschäftsführer Herrn Garteninspektor Lämmerhirt-Dresden abhalten lassen. Herr Rittergutsbesitzer Degcnkolb hat zu diesem Zwecke seine Obstvcrwerthungseinrichtungen in dankens- werther Weise zur Verfügung gestellt. Bei diesem Kursus wird hauptsächlich die Obftweinbereitung und das Obstdörren im Betrieb im großen praktisch vorgeführt und durch Bor träge die dazu nölhigen Erläuterungen gegeben werden. Zur Erlernung der Kellerarbeiten werden die Theilnehmer sodann im Laufe des Winters, und zwar je auf einen Tag im Dezember und Februar nochmals nach dort berufen werden. Die Theilnahme am Kursus selbst ist kostenfrei, billige Unter kunft für die Theilnehmer ist im Gasthofe zu Rottwerndorf zu haben. Anmeldungen zur Theilnahme sind baldmöglichst an die Geschäftsstelle des Vereins zu Dresden-Neustadt, Glacisstraße 7, zu richten. — In beängstigender Weise mehren sich die Brände und meistens trifft das Schicksal Unversicherte. Gerade jetzt, wo die Scheunen gefüllt stehen, sollte Niemand versäumen, sein bischen Hab und Gut zu versichern. Die geringe Prämie ist wohl Jeder im Stande zu erschwingen. Großenhain. Der hiesige Turnverein ist dem Mittel« Elbe-Turngau beigctreten. Lommatzsch. Am Sonnabend, Nachmittags, überraschte das plötzliche Auftreten eines Gewitters die Bewohnerschaft unserer Stadt. Von den wenigen Blitzschlägen traf einer die dem früheren Klempnermeister Herrn Fr. Kühne gehörige Scheune auf Messaer Gebiet und zündete. Die Scheune, verpachtet an eine ganze Anzahl Leute, war bis unter das Dach mit Erntevorräthen gefüllt, und brannte infolge der reichen Nahrung in kurzer Zeit bis auf die massiven Wände nieder. -f Dresden. Der König, Prinz Georg und Prinz Friedrich August begaben sich heute früh zu den bei Pirna stattfinvenden Manöoern. * Dresden. Die zweite hiesige Markthalle, die in den Friedrichstädter Anlagen erbaute sog. „Hauptmarkthalle" ist soweit vollendet, daß ihre Eröffnung am 1. December stattfinden soll. An diesem Tage hören die öffentlichen Märkte aus dem Freiberger Platze, dem Altmarkte und dem Holbein- platze auf. Dieselben werden al« EngroS« Märkte bezeichnet und ist der Verkauf daselbst nur in größeren Mengen, ge wöhnlich nicht unter 10 Pfund, gestattet, um den Verkehr in der Markthalle am Antonsplatz nicht zu schädigen. Da aber die städtischen Beamten nicht überall sein können, so wurde gegen diese Bestimmung viel gesündigt. Die Haupt markthalle, welche auch mit Kühlräumrn versehen ist, hat Verbindung mit der Eisenbahn und können dir Wagen direkt s in das Gebäude hereingefahren werden. Sie soll vor Allem ein Stapelplatz für die in größere»! Mengen hereingebrachtra