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wozugeworsen wird. Die Fahrt geht jetzt dm- dk scharen und durch die Fiorde im Gebiete der Gönbimöv- Alpen. Als wären von Riesen gewaltige FelSLlöck, plan los ins Meer geworfen worden, so liegen diese Felsen im Wasser, rötlich gefärbt von der Morgensonn« Glut. Immer neüe, unvergebliche Landschaftsbilder tun sich dem Auge auf. Gewaltige Wasserfälle stürzen von den Felsen herab ins Meer, und als wäre« eS Millionen Kristalle, so leuchtet der Wasserstaub im Licht. Hier und da zeigen «regen weit, weit ab von den Unterkünften ihr« hals brecherischen Kletterkiinste. Man glaubt sich auf einem Bergsee in Bayern und dennoch ist es so ganz ander» hier. Die Kultur hat hier erst ganz leise angeNopst, das Urgewaltige läßt sich nicht so schnell verdrängen. — Gegen 13 Uhr haben wir das Ziel Ove erreicht. Rasch werden wir wieder mit den Booten an Land gebracht. Diesmal liegt ein 6 stündiger Fußmarsch vor uns und ein jeder ist dementsprechend ausgerüstet. Ein« schmale, nicht gerade gute Straße, die einzige übrigens, die nach unserem Marschziel Hellesylt führt, ist es, der wir uns anvertrauen. An einem kleinen, lustig plätschernden Gletscherbach entlang führt der Weg nach dem wilden Norangstal, dessen Eingang von hohen Felsen einge rahmt, schon weithin sichtbar ist. Dicke Nebel wallen au» ihm heraus, wie Dämpfe aus einem kocheüden Wasser kessel. Es scheint wirklich ein wildes Tal zu sein, dem wir zuwandern. Nach einstündtgem Marsch ist c» erreicht- Die Nebel haben sich in Sprühregen verwandelt, der nun auf uns herniederrieselt. Gerade dieses Wetter aber ist das passendste für oicse Landschaft. Sonnenschein hätte den Eindruck der Wildnis nicht so hervorzurufen vermocht. Eine Steinwüste ist es, nur hier und da von kümmerlichem strauchwert durchsetzt, durch die unser Weg führt. Ganze Felswände sind während der Schneeschmelz« durch die Wassermasscn vom Felsen losgerissen worden und in das enge Tal gestürzt. Tiefe Furchen hat das Wasser in jahr- tausendelanger, zäher Arbeit gerissen und di« Felsen zer stückelt. Mächtige Steinhalden, die Steine abgeschlifsen und rund wie Kugeln legen noch Zeugnis davon ab, daß hier gewaltige Gletscher waren, die von den Bergen herab bis ins Tal reichten. Wie gewaltig ist doch die Macht der Natur, wo sie noch ungcbändigt herrscht und kein Mensch sich ihre Kraft eingefangen hat. Schneemassen, schmutzig weiß, die wohl nie ganz verschwinden werden, liegen überall noch in den Schluchten und aus ihnen heraus stürzen wilde Wasser. Man bekommt das Gefühl, als habe die Natur uns ein Stück zurückgelassen aus der Zeit, als unsere Erde sich noch bildete und formte. Nach drei Stunden sind wir am Ende dieses Tales angelangt und halten eine Raft im Hotel Norangstat, einem sauberen Gasthaus mit liebenswürdigen Wirtsleuten, die alles daransetzen, uns, die wir hungrig und durstig hier ein gefallen sind, schnell und gut-zu bedienen. Es ist ihnen auch gelungen und gekräftigt ziehen wir weiter, hinein in das liebliche Nebbetal. Ueberall, wo das Auge hin schaut, sind die Berghänge mit Laubwald bewachsen. Wie sen, ja sogar einige Felder mit allerdings dürftigen Gemüsepflanzen finden wir vor. Es ist hier für die Landwirtschaft nicht viel Betätigungsfeld, nur etwas Viehzucht kann getrieben werden. Man hat sich in neue ster Zeit aber einen anderen Erwerbszweig gesucht in der Zucht von Silber- und Blaufüchsen. Ueberall an den Berglehnen siebt man große einqezäunte Flächen mit Ställen, und Meister Reinecke scheint sich hier auch ganz Wohl zu fühlen. Die Lieblichkeit des Tales bekommen wir auf unserem Marsch leider nicht so sehr zu spüren. Der Himmel hat eine graue, düstere Farbe angenom- men, und die Bergspitzen haben sich in einen undurch sichtigen Nebelschleier gehüllt, dazu fällt unaufhörlich feiner Sprühregen. In schnellem Schritt, ohne vi«l Unter haltung, etwas mißgestimmt ziehen die Wanderer ihren Weg. Nach jeder Wegbieaung erwartet man Hellesylt, Wo der Dampfer mit all seiner Behaglichkeit uns wieder aufnehmen soll. Immer ist man enttäuscht, doch endlich Uegt es vor uns. Lebhaft geht es hinab nach dem Fjord. Ein tosender, wild aufschäumenoer Gletscherbach begleitet uns. Da die Einbootung noch nicht vor sich geht, wird im „Grand-Hotel" in Hellesylt noch ein kleiner Imbiß ge nommen. Da sind auch schon die Boote, die uns an . Bord bringen und in ganz kurzer Zeit dreht der Dampfer der Ausfahrt zu, um uns noch am selben Abend nach Merok im Geiranger-Fjord zu bringen, wo wir nach einstündiger Fahrt um 23 Uhr anlangen. Trotz Mitter nacht und trotz der Anstrengungen sind alle an Deck, keiner will nur einen Augenblick versäumen. Die Natur hat in Herr Fjorden soviel Schönheit angehäuft, daß man wirk lich nicht Weitz, welchem Fiord man die Palme zuer kennen soll. Um diese Zeit noch deutlich sichtbar liegt bas Dörfchen vor uns. Die Berge haben sich in blauen Dunst gehüllt und ihre Kuppen leuchten herüber. Wir werden also morgen schönes Wetter haben. — Drei Kanonenschläge zerreißen die nächtliche Still« und brechen sich in vielfachem Echo an den Felswänden. Das Schiff grüßt Merok und kurz darauf antwortet das Dorf. Noch lange möchte man träumen!» an Deck verweilen, aber der kommende Tag soll uns viel Herrlichkeit zeigen und so währt es nicht lange und das Deck ist verlassen. Die Be satzung tritt wie allabendlich ihren Dienst an und bs- ginnt mit dem Reinemachen. In tiefem, festen Schlummer, sorglos, zufrieden liegen die Reisenden in ihren Kabinen «Nd träumen von noch Schönerem, was nun kommen soll. lSchluß folgt.) Vermischtes. Fallschirmabsprung bei 200 Stunden- kilometer Geschwindigkeit. Der süddeutsche Fall- kcklrmsprmger Karl Schreiber der Deutschen Fallschirm- gesellschaft unternahm gestern auf dem Flugplatz Staaken ernen Absprung aus einer Junkersmaschine, die von dem Piloten Klotz der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt gesteuert wurde Die Leistung Schreibers kann insofern als Weltrekord bezeichnet werden, als der Absprung bei einer Fluggeschwindigkeit von 200 Stundenkilometern aus- geführt wurde. Der Rettungsschirm entfaltete sich nach 2,5 Sekunden in ca. 500 Meter Höhe. Die Zett vom Ab sprung bis zur Landung betrug 1 Minute 41 Sekunden. Obwohl Fallschirm-Absprungsrekorde bisher amtlich nicht geführt werden, soll die Leistung Schreibers zwecks An erkennung als Weltrekord beim Deutschen Luftrat ange meldet werden. Schiffsunglück bei Belgrad. Der Schrauben dampfer „Lim" der den Passagierdienst zwischen Belgrad und dem Zimonyer save-Ufer versieht, stieß mit dem Wrack eines im vorigen Jahre gesunkenen Schiffes zu- sammen. Der Dampfer wurde leck und begann sofort zu sinken. Unter den 60 Passagieren entstand eine ungeheure Pamk. Das schiff verlangte durch Sirenenrufe Hilfe. Mehrere Boote eckten herbei und es gelang auch, schnt- llche Passachere zu retten. Nach einer anderen Meldung sollni atlkwdmgs einige Kinder, die von Bord aus in» Wasser gesprungen waren, vermißt werden. Di« Unter suchung ist eingeleitet. „_ Das UrtLil. im Mordprozeß Dippl. Da» Gchwurtzsttcht Pass«, verurteilte den 23 Jahre alte» Maurer Johann Dippl aus Schloff wegen Morde» an der Mutter seiner Geliebten und Mordversuch an seinem Mt Dege stand. Er beschloß daher, da» Kind zu ermorden, trak aber dann am Tage, den er zur Ausführung der Tat gewählt hatte, im Hause auf die Großmutter, die er in der Kirche vermutete: er stach in Wut auf di« alte Fr« mit einem Korbmachermesser ein, eilt« nach dem Hofe und brachte dem Kinde mehrere Stiche am Hals« bei. Da» Kind, da» ohne. sofortige ärztliche Hilfe gestorben wäre, konnte den Vater al» Täter bezeichnen. »-.^^«nvrozeß gegen Warenhau»diebe in Köln. Wegen organisierter Warenhausdiebstähl« wurde in Köln «gen 22 Angeklagte verhandelt, von lwnen vier- zehn sich an den Raubzügen beteiligt haben, während die übrigen der Hehlerei «geklagt siiL. Die Diebstähle, di« in 6en Jahren 1927 bi» 1928 ausgeführt worden sind, winchen von drei Banden durchgeführt, deren eine von zwei Frauen geleitet wurde. Einer der Haupthehler ein Maurer, hat, wie sich au» den Zeugenvernehmungen eraÄb, nebenbei al» Spitzel fungiert. Die im Urteil oor- gesehenen Strafen bewegen sich »wischen zwei Wochen und einem Jahr Gefängnis. Die Hompthehler wurden zu Zuchthausstrafen von einem bis IV, Jahr verurteilt. BierlingSgeburten. DrillingSgemlrttn sind keine so große Seltenheit, wie vielfach angenommen wird. Weit seltener jedoch sind BierlingSgeburten. In den lebten Jahrzehnten ging im Verlaufe eines Jahres di« Zahl der VisrlingSgeburren niemals über drei Fälle hin- aus. Dagegen schwankte in den letzten Jahrzehnten die Zahl der jährlichen Drillingsgeburten zwischen 150 und 225. Die Fälle, da bei Mehrfachgeburten auSschlieSich Kinder desselben Geschlecht» zur Welt kommen, sind fast ebenso häufig wie die Fall«, in denen «s sich um „Ge mischtgeburten" handelt. So z. B. sind 1926 zu verzeich nen gewesen: 40 Geburten mit drei Knaben, 32 Geburten von zwei Knaben und einem Mädchen, 44 Geburten mit zwei MÄAen und einem Knaben und 38 Fälle, bet denen ausschließlich Mädchen geboren wurden. Auch bei Vier- lingsaeburten sind fast genau mit derselben Regelmätzig- kett Kinder desselben Geschlechts zu verzeichnen wie „ge mischte Geschlechter". „ ^^^V"E>«rnste Zentraluhreuanlage der Welt. Die „Uhrenstadt" Schwenningen wird im Laufe dieses Jahres eine großartige Zentral-Uhrenanlage erhal ten, die wohl als die modernste Anlage dieser Art auf der Welt, bezeichnet werden kann. Durch das über 20 Kilo meter sich ausdehnende Uhrennetz ist di« Angabe einer einheitlichen und genauen Zeit durchaus gesichert, weil dre ganze Anlage durch ein« einzige Hauptuhr von höch ster Präzision reguliert wird. Dies« Hauptuhr findet in der Württembergischen Uhrenfabrik Aufstellung. Die Her stellerin übernimmt die Garantie für eine Gang-Genauig keit von plu» und minus 5 Sekunden. Nicht weniger als 250 öffentliche und private Uhren, darunter diejenigen der städtischen Gebäude (Rathaus, Betriebswerke, Schlacht hof, Krankenhaus, Feuerwehr, alle Schulen) wie auch sämtliche Kirchturmuhren, der Bahnhof, Groß- und Klein- betriebe sowie Gaststätten, Ladengeschäfte und Prtvatwoh- nungen werden an das Staotuhrennetz angeschlossen. Neu artig dürste wohl auch sein, daß eine Anzahl bon Plakat säulen ebenfalls mit elektrischen Uhren ausg«stattet wer den. Schwenningen am Neckar ist übrigens seit Jahren mehr und mehr Mittelpunkt der Uhrenindusrrle gewor den. Es bestreitet einen Löwenanteil an der Uhrenwelt fabrikation und die Stadtverwaltung hat sicher einen guten Griff getan, daß sie mit ihrer Zentraluhren-Änlage den größeren Städten mit gutem Beispiel vorangegangen ist. Automobilunglück auf der Brockenstraße. Auf der Brockenstratze ist gestern mittag ein aus Lauten- Hal kommendes, mit sechs Personen besetztes Auto in- olge Versagens der Bremse verunglückt. Einer der In- ässen wurde getötet, dxei und der Chauffeur wurden chwer verletzt. Zwei Tote bei einer Schlagwetterexplo sion. Auf der Zeche Westfalen in Dortmund ereignete sich gestern infolge eines Grubenbrandes «ine Schlagwetter- explosiv«. Dabei wurden zwei Arbeiter, die mir dem Ab dämmen des Reviers befchäftigt waren, getötet. Die Mit- tagsschicht deS Nachbarreviers konnte nicht «»fahren. Der übrige Betrieb läuft ungestört weiter. MlM! Von Dr. Hermann Breuer. Ein Reffefachmann, der seit vielen Jahren als Gesellschaftsreifeführer des größten deutschen Reisebüros, des MER., die Welt bereist, stellt uns die folgenden Ratschläge zur Verfügung. vdz. Der deutsche Reisende, von Natur ein Romantiker, begeht sehr ost den Fehler, sich sein Ziel zu weit zu stecken. Für ihn liegt das Glück meist erst in weiter Ferne, und je ferner von -er Heimat, um so interessanter und begehrens werter dünkt ihm die Welt. Darum reisen so viele alljähr lich weiter, als eigentlich ihre Mittel es ihnen bet vernünf tiger Ueberlegung erlauben. Sie bringen die größten Opfer an Bequemlichkeit, nehmen die größten Anstren gungen auf sich, ohne zu ahnen, an wieviel Schönheit sie vorbetetlen, nur um ein recht fernes Ziel zu erreichen. Dieses falsche Augenmaß birgt eine Menge von Gefahre». Man erlebt eine Fülle von Enttäuschungen, koMmt abge hetzt, erschöpft und verärgert zurück. Und wenn man die» auch seinen Freunden und Bekannten nicht zugesteht, um nicht zum Schaden auch -en Spott derer noch zu haben, die einen um die Reise beneiden, so fühlt man sich doch im Innersten unbefriedigt und hat Las etwas beschämende Ge- ftihl. Laß Las Erlebnis Sem Aufwand an Zett, Mitteln und Begeisterung nicht ganz entsprochen habe. Dte erste Regel einer zweckmäßigen Reise ist darum, st« dem Rahmen der zur Verfügung stehenden Zeit und den Geldmitteln ««zu paffen. Nicht zu viel und nicht zu weit! Man überlasse «S -er Jugend, mit den geringsten Mitteln die weitesten Ziele zu erreichen. In ihrem glücklichen Alter leidet die Auf- nahmefähigkett noch nicht durch die aufgezwungenen Ent- behrungen. Jm gereisteren Alter dagegen rächt eS sich bitter, wen« Aan zu tief unter die gewohnten LeveuSSedtn- gungen htvabsteigt, bas ganze Erinnerungsbild wird da durch getrübt, und Körper und Geist sind vorschnell ermüdet und abgestumpft. Man sollte im Gegenteil auf der Reise etwas über Len gewohnten Lebensstandard hiuauSaeheu. Nicht aus törichter Protzerei, sondern weil Reisetage Feier- tage sei» sollen, auf denen man sich manches gönnt, da» man sich am Alltage versage» muß, und well von dem Glanze -eS Ungewohnten sehr viel in das Alltagsleben htnüberglettet und lebenslang als sonnige Erinnerung dort hasten bleibt. Wer sich mtterweg» immer nur in kleine», billigen Häusern herumdrückt, dessen ganze Reiseeindrücke behaue« etwa- Farblose» und Unfreundliche». E» liegt ja gerade darin oft der große erzieherische Wert einer Reise, daß sie «n- mit Menschen einer höheren Gesellschaftsschicht zusammenbrtnge» und Einblicke in «in Lebe« geben soll, da» uns zu Hau» vielleicht verschlösse« ist. E» kommt «och etwa» andere» hi«»«. Dte kleinen Häuser sind ost gar nicht so billig, wie e» zuerst -e« Anschein haben mag. Die großen Häuser bieten an Luxus, Bequemlichkeit und Organisation verhältnismäßig wett mehr als der Preisunterschied au», macht. ^Die erst« Forderung einer zweckmäßigen Reise lautet daher: Nicht zu weit und nicht zu billig, sondern da» Ziel so stecken, »aß die Mittel bequem gu einem Leben «ich«, da» sich vorteilhaft üb« den Alltag erhebt. dieser engen Wo» Am« Aba «-»<» »n» miülünaMk I» admo »ach AmeDä. .odttweltMtssche« Villenviertel... oder so. Großstadt ist es nun allerdings,«««« auch gerade da» Gegenteil von Palast- »ad Villenviertel. Wohl hundertmal und »eh, ßln Ich an diesem »Dach garten" vorübenukommen, ohne th» je z» bemerken. Ach weiß eigen« ich selbst nicht, warum ich dann doch da hl«, aufschaut«, vielleicht, mell rw» dort her einig» zerrissen. Fegen «in« klW«r vogelliedes heradNatterten. mitte» «nein dr den «aut »ich Lärm und Kant dies« engen Straße de» Arbeiterviertel«? Oder «eil -«ade ei« wag- halflger Eonnenfieck da» steile Dach -etablletterte zum -Dachgarten" und sich vergeblich di« Ras« an der blinden Scheib« de» Mansardenfenster» plattdrilckte? vergehen» ...? Woher will ich da» «Penk Wae «miß ich denn überhaupt von dieser Mansarde und Ihrem halberblindeten Fenster, da» tagau», taget« nur auf b«. staubte Dächer schaut ... »nd auf verräucherte Schorn- steine... ein wenig auch mal hinunter auf di« eng« Straße; aber dq» ist dann ganz schief. so au» einem engen Winkel, «nd die Wagen und Menschen und da» ganze Ge triebe und Geschiebe da unten erscheint dann in sonderbar grotesken Verkürzungen «nd Verzerrungen. Auf den Dachgarten aber schaut «geradeaus »nd na-, denn der ist eigentlich nur ein breite» vrett mit einem winzigen, einstmals grünen Etaketenzäunchen drum her. Jin Frühling und Sommer wachsen allerhand froh» »nd fteundliche Gräser im Dachgarten. Wer weiß, welcher Wind und von wo her sie <us winzige Saatkörnchen hier» hertrug über die verstaubten Dächer und di» grämlichen, verqualmten Schornsteine. Eie fanden hier «in» Spur Erde, wirkliche Erde irgendwo von einer weit entlegenen Wiese, einem Garten vielleicht, einem Walde ... wirklich« und wahrhaftige Erde, die einmal kein Asphalt ist, wie die Straße da drunten. Und nun haben sie hier Wurzel ge schlagen und grünen jeden Frühling auf, neue hker rm kleinwinzigen Dachgarten vor dem fast erblindeten Man, jardenfenster. Zwischen den Gräsern steht da auch «in Blumentopf mit einem Geranienstock darin. Der Blumen« topf ist vor lauter Staub und Regen und Schnee schon ganz grau geworden, und der Geranienstock steht aus wie ein alter, verknorrter Eichbaum im Spätherbst. Aber jeden Frühling aufs neue treibt der alte Stamm wieder kleine, verkrüppelte Blätter, und um einiges später blüht er dann mit winzigen, roten Blüten... noch Li» spät in den Kerbst hinein. Die Blätter haben kaum noch ihre Form, «nd di« Blüten sehen schon lange nimmer aus wie richtige Gera« - ---- - — -----n, ganz noch so inde diesen nienblütPr. Sie werden auch langsam immer kleiner, langsam: von Jahr zu Jahr. Aber sie leuchten n hell und frohrot wie damals, als vielleicht Kande Eeranjenstock brachten, die dem, der jetzt dort hinter dem halbblinden Mansardenfenster wohnt, sacht« und gut über» Haar zu streichen wußten, wenn die Nebel kamen «ich di« graue Dämmerung über di« Dächer herankroch, vielleicht sind diese Künde nun schon langst irgendwo in einem zer fallenen Sarge dort draußen auf den vielen Friedhöfen vor den Toren der Großstadt ... vielleicht wurde diese Stadt selbst ihr Sara... vielleicht. Was weiß ich denn von dieser Mansarde und wer hinter ihren halb erblindeten Scheiben wohnt? Nur, daß der alte Geranien stock immer wieder neue rote Wüten treibt, immer wie der, _1edes Jahr aufs neue, — und daß im Spät ¬ herbst und Winter, wenn er nackt dasteht wie ein alter, verknorrter Eichstamm und all die Graser im Dachgarten längst dahin sind, die feinen, Keinen Vogelstimmen auf ihm rasten .... das sehe ich, höre ich, wenn ich einmal stille- pehe tn dem lauten Getriebe auf dem Asphalt da drunten. Sonderbar! Sekt ich damals diesen Dachgarten in der engen Borstadlstrabe entdeckte, hübe ich noch manchen ge- funden: bald hier, bald da in der Großstadt. Ob Ich sie bisher noch ni« hemerkt«, weil die Straßen in diesem Vier tel so eng und Lästig um> Schritte und Räder so hart und laut auf rem LsphE hinlärmen? Ran bleibe ich häufiger einmal stehen und schaue hinauf zu den Mansar- den uiL imxn Dachgarten. Ich glaube, wir brauchen nicht zu veWwlfNn — aüch nicht an der Grobstadt und Wen engen Straßen im Arbeiteroieriel — solange « dort noch djeLDachgärtz«. gib^in deusn der verknorrte Geranienstock " Keinz-Oskar Schöuhoff. I»» » I 5<ksek. ! » » » 8«rb«t»t von äsr Lobsobvsrsüüxmiz sitte». Re. 11. k. X8Uer, lkttoob. vsutwbs LobxütMttm 1929. U»tt In S Au^nn. krüt-Ltellaoe. V«k>: Ibö. llol, Iä5, 8s4, L»8, o3, «3. Sobwa«: QS. S»4, o2, 4«, 47, «5. Vie l-ttnog «riolgt ia ä«r Sokaokixillt« »m 2V. 7. 29. --------OVO--------- SA»«iW A«e AvkUv»« Re. 10. 1. 8oS-«S örobt, 2. 8o7ch. 1. K7x»tz. 2. 018, 847-f. 3. Lx8^- 2. del. 3. Vd7ch, V48ch. 1. 847-j- «So«). 2. Lx8. 3. Vk8ch. Di» litt ätt dmtiwmtev 2a»«ckaLg« »n bttera Lu»o La,ob, 8i«a-V«Iä». Qwa» 8tt. ä. « riebt«